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Katerli

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03.09.2015
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Katerli

Seit frühester Kindheit bin ich schon Katzenfan. Ich weiß nicht wieso, aber vielleicht war ich in einem früheren Leben selbst eine Katze.
Meine langjährigen kätzischen Freunde, Joshi und Topsy, sind schon einige Jahre im Katzenhimmel.
Nun ist auch vor über fünf Jahren meine liebe Mutti verstorben.
So war ich gezwungen, umzuziehen.
Seit fast fünf Jahren wohne ich nun in einer, ursprünglich als Altenwohnungen gedachten Siedlung, in einem kleinen Häuschen. Das Umfeld ist sehr ruhig, zwei Kirchen sind in der Nähe, und das alte Schloß.
Wenige Wochen nach meinem Einzug lernte ich am Müllplatz Nachbar Peter mit seinem Kater Charly kennen. Wir unterhielten uns, und ich hielt Charly meine Hand hin, damit er sie abschnuppern konnte. Neugierig kam Charly heran, schnupperte und liess sich kurz kraulen. Darüber schien Peter sehr erstaunt zu sein und meinte: „Das hat er aber noch nie gemacht!“ Nachdem wir noch etwas geredet hatten, verabschiedeten wir uns.
Erst später wurde mir klar, dass diese Begegnung der Beginn eines ungewöhnlichen Geschehens war.
Im Lauf der folgenden Tage und Wochen merkte ich, dass Charly sich öfter mal in meine Wohnung schlich, wenn die Terrassentür offen stand. Als Katzenfan machte es mir nichts aus, zumal ich allein lebte und selten Besuch kam, dass der Kater kurz vorbeikam. Natürlich informierte ich Peter darüber; der hatte nichts dagegen, freute sich sogar, jemanden gefunden zu haben, bei dem Charly, im Fall Peter käme ins Krankenhaus, Unterschlupf hätte. Daher bat er mich, mit für den Kater zu sorgen, und ich sollte Charly vorerst abends füttern.
Nach einiger Zeit bemerkte ich, dass Peter ziemlich wirr war, wohl beginnende Demenz. Auch musste ich leider feststellen, dass er wohl gern scharfen Alkohol trank und dann zur Brutalität neigte.
Charly war wohl ein guter Jäger; einmal zeigte mir Peter, wie ich Charly dann mit der Faust auf die Nase schlagen sollte, wenn er ein Kaninchen anbrachte.
Eines Morgens blaffte Peter mich an, warum ich Charly noch nicht gefüttert hätte? Gut, fütterte ich das arme Tier halt morgens und abends.
Charly kam gerne zu mir, mutiger geworden, inspizierte er öfter meine Wohnung. Mein Bett mied er.
Mit einem registrierte ich, dass Charly, Katerli ,wie ich ihn inzwischen kosend rief, nicht mehr kam und tagsüber Amseln aus dem Futternapf auf der Terrasse pickten, abends das Futter von Igeln geschmatzt wurde.
Er wurde wieder komplett von Peter gefüttert, wie ich einige Tage später herausfand.
Nur noch selten waren die Besuche des Katers.
An einem Abend im Juni wollte ich vor dem Schlafengehen noch einmal lüften, als plötzlich Katerli im Zimmer war. So gab ich ihm Futter, auch ein Wassernapf stand, eigentlich für die Vögel gedacht, immer auf meiner Terrasse. Am nächsten Morgen verlangte der Kater sein Frühstück und verschwand wieder. Auch am Abend kam er zu mir, und so wusste ich, dass Peter nicht da war.
Die Bestätigung dafür erhielt ich am nächsten Tag durch Peters Sohn, zufällig ein Nachbar aus meinem früheren Zuhause. Sein Vater sei im Krankenhaus, es könnte sein, dass er nicht zurückkäme. So stellte ich mich darauf ein, nun wieder stolze Katzenmama zu sein, und richtete in der Wohnung Futter- und Trinkplätze ein.
Katerli wurde immer zutraulicher, und als es einige Tage dauerhaft regnete, sah ich ihn zufällig laut maunzend vor Peters Wohnung sitzen. Ich rief ihn lockend zu mir, erst zögerte er, doch dann folgte er mir dankbar in die Wohnung. Über zwei Stunden schlief er auf einer alten Wolldecke auf dem Teppich, dann wollte er in die Freiheit zurück. Abends kam er zum Fressen wieder, und blieb die erste Nacht in der Wohnung.

Mein Bett mied er weiterhin, bis er eines Tages den Mut fand, auf mein Locken hin, doch den Sprung darauf zu wagen.
Sicher hat er das bei Peter nicht gedurft, dabei lieben es Katzen doch, möglichst nahe bei ihrem Menschen schlafen zu dürfen, sind jedenfalls meine Erfahrungswerte.
Wir gewöhnten uns aneinander. Katerli fing an, mir Mäuse und kleine Kaninchen zu bringen – tot oder lebendig. Kein einziges Mal habe ich ihn dafür geschlagen. Wieso auch? Aus seiner Sicht war es ein großer Liebesbeweis, seine Beute mit mir zu teilen.
Inzwischen liebte es Katerli, mit bei mir im Bett zu schlafen, und er blieb immer länger bei mir in der Wohnung.
Dann kam Mitte Juli der Geburtstag meiner verstorbenen Mutter. Vormittags war ich am Grab, ich hatte ihr von meinem Katerli erzählt.
Wenige Tage zuvor war plötzlich Peter zurückgekommen, Katerli hatte gar nicht darauf reagiert, kam weiterhin zu mir; ich hatte es nur zufällig bemerkt.
Als ich kurze Zeit vom Friedhof zurück war, läutete Peter Sturm bei mir. Er verlangte die sofortige Herausgabe seines Katers! Katerli war kurz zuvor zu mir gekommen, hatte erst Wasser getrunken und schlabberte gerade seine Katzenmilchilch, die er früh hatte stehenlassen. Er machte keine Anstalten, zu Peter zu kommen. Peter brüllte mich an, ich solle den Kater gefälligst hinausprügeln!
Das tat ich natürlich nicht, und während wir warteten, erzählte Peter mir stolz, dass er dem Kater Salzheringe gegeben hatte, und etwas Sahne, er hätte nichts anderes für ihn gehabt … „Kein Wunder, dass er Durst hatte“, dachte ich im Stillen. Peter sagte ich, dass er ihm Wasser geben müsse statt Sahne, da guckte er mich nur verständnislos an.
Als Katerli sich endlich bequemte, zu seinem Herrn zu trotten versetzte ihm dieser zur Belohnung einen kräftigen Hieb auf den Popo.
Katerli folgte seinem Herrn in sein altes Zuhause, drehte sich kurz zu mir um und sah mich traurig an.
Sicher wird Peter den armen Kater durch weitere Schläge von mir ferngehalten haben, jedenfalls kam Katerli nicht mehr zu mir.
Nur am Wochenende, mal kurz zu einer Mahlzeit, dann wieder davon.
Erst am darauffolgenden Samstag sah ich Katerli wieder, allerdings mochte er das angebotene Futter nicht und trollte sich.
Das war vorläufig das letzte Mal, dass ich Katerli sah, auch das letzte Mal, dass ich Peter nach ihm rufen hörte. - Kein Nachbar sah und hörte Katerli seitdem. - Katerli war verschwunden. …
Peter erzählte überall herum, dass die Nachbarin Charly eingesperrt in der Wohnung hielte. Damit meinte er wohl mich.
Meine Vermutung war, dass Peter ihn erschlagen hatte, und ich trauerte um mein Katerli.
Am Dienstag nach seinem Verschwinden brachte eine gehbehinderte Nachbarin zwei Katzenkinder zu mir. Sie hatte die Beiden auf ihrer Terrasse gefunden und berichtete, dass eine einen Strick um den Hals gehabt hätte, welchen sie gleich entfernt hatte. Sie waren krank, so rote Augen hatte ich bei Katzen noch nie gesehen. Mir blieb nichts anderes übrig, als sie ins Tierheim zu bringen. So rief ich einen Bekannten an, der Taxi fährt. Dummerweise hatte sein Dienst schon begonnen, aber ich konnte einen Sonderpreis aushandeln. Andi half mir, die Schüssel mit den beiden Kätzchen ins Auto zu verfrachten, sie waren so krank, dass sie relativ still hielten. Im Tierheim wurde Katzenschnupfen vermutet, da ich sie als Fundtiere gebracht hatte, brauchte ich für die Abgabe nichts zu bezahlen. Als die Formalitäten erledigt waren, machte ich mich auf die Rückfahrt mit dem Bus. Einige Tage später erfuhr ich am Telefon, dass die Kätzchen über den Berg wären und durchkommen würden.
Zwei Tage danach hatte ich einen Traum. Katerli war quietschfidel über die Terrasse in meine Wohnung gekommen.
An jenem Wochenende übergab ich meiner Freundin Rosi alles übriggebliebene Katzenfutter für ihre Katze.
Dann, just am Geburtstag meiner ältesten Schwester, geschah ein unglaubliches Wunder. Zumindest empfand ich es als solches.
Es war spätabends, da klingelte es wieder einmal Sturm bei mir, und zusätzlich hämmerte jemand gegen meine Tür.
Als ich öffnete, stand draußen ein alter Mann, der nur Bescheid geben wollte, dass er einen Hund in Pflege gehabt hätte, als plötzlich aus der Ferne ein Katzenmaunzen zu hören war. Ich meinte, den Alten leise sagen zu hören: „Äh, Kater“, ob er tatsächlich einen Hund dabei hatte, vermag ich nicht zu sagen. Kurz beobachtete ich noch, wie er weiter von Tür zu Tür zog, um sein Sprüchlein aufzusagen, dann schloß ich die Tür und ging zurück ins Zimmer. Meine Terrassentür war offen, es war noch mild Anfang August.
Plötzlich kam das Katzenmaunzen von terrassenwärts näher – und Katerli stand in meiner Wohnung, kläglich maunzend! Mein Traum von vor ein paar Tagen war wahr geworden.
Katerli schien glücklich, wieder bei mir zu sein, er wollte erst nicht fressen, nur mit mir schmusen, und er folgte mir auf Schritt und Tritt. Futter hatte ich noch in der Nacht organisiert, mein Kumpel Micha, zum Glück ein Nachtmensch, hatte es von Rosi geholt.
In den ersten Tagen nach seiner Rückkehr waren Katerlis Ausflüge nur selten und von kurzer Dauer.
Wo er gewesen ist, blieb sein Geheimnis.
Peter erkannte seinen Kater in seiner mittlerweile schweren Demenz nicht mehr, auch mied Katerli den Kontakt zu ihm.
Zu mir wurde Katerli immer zutraulicher, wie freute ich mich, als er im Oktober zum ersten Mal auf meinen Schoß kam! Oft weckte er mich nachts, wenn er am Kopfende des Bettes saß und mir die Haare abschleckte – wohl Fellchen putzen bei Frauchen. Auch hatte er von sich aus damit angefangen, mit mir zu knutschen. Das schien er besonders zu lieben.
Im Winter schlief er die meiste Zeit in der Wohnung, hatte sich etliche Schlafplätze erobert, seine Ausflüge waren meist nur von kurzer Dauer und auch nicht oft am Tag.
Peter war im Dezember in ein Altenheim gekommen, wohl nachdem er mal den Herd angelassen hatte und fast die Wohnung in Brand geraten wäre. Seine Wohnung wurde ausgräumt.
Seitdem wirkte Katerli freier – er rannte durch meine Wohnung und nach draußen, kam wieder hereingesprintet – anscheinend eine unbändige Lebensfreude.

Der Frühling kam, und brachte uns einen neuen Menschen. Für Katerli ein neues Herrchen, mir einen Partner.
Eine turbulente Zeit begann, finanzielle Krisen, Zerwürfnisse mit Freundinnen, Mäuse- und Kaninchenjagden in der Wohnung.
Katerli hatte angefangen, alles lebend hereinzubringen, was er zwischen die Zähne bekam. Einmal mussten wir die halbe Küche umräumen, um ein Kaninchen hinter dem Kühlschrank hervorzuholen.
Die lebenden Mäuse ergriffen wohl nach einiger Zeit von selbst wieder die Flucht ins Freie. Bis auf eine, die wird ihr Ende in der Kleiderkammer gefunden haben. … Auch musste ich öfter einen Nachbarn um Hilfe bitten, ein verängstigtes Kaninchen unter dem Sofa zu befreien.
Trotz Partner lebte ich weiterhin allein mit Katerli in meiner kleinen Wohnung. Zum Glück ist Ingolf einer der wenigen Männer, die akzeptieren können, dass das Tier zuerst da war.
Die Beziehung zu Katerli wurde immer intensiver, sehr überrascht war ich, dass er es eines Tages zuliess, ihm die weiche Unterwolle seines Bauches durchzukraulen. Später fing er an, mir seine Pfote in die Hand zu legen. Beides wohl Gesten eines unsagbaren Vertrauens.
Einmal kam Katerli humpelnd heim. Der Besuch beim Tierarzt ergab, dass er sich wohl die Bänder im Knie gezerrt oder gar gerissen hatte, so durfte ich nur mit ihm an der Leine hinaus. Da war es von Vorteil, dass er mir draußen hinterherlief, auch von sich aus, hatte er schon bei Peter gemacht. Brav liess er sich das Geschirr anlegen, nur beim ersten Versuch, mit ihm dann an der Leine zu gehen, wollte er erst nicht mit, raffte sich aber dann doch auf. Ich liess ihn vorangehen, so lernte ich sein Revier kennen, trotzdem er mich immer einen anderen Weg führte, sicher nur einen kleinen Teil davon. Auch später, als sein Bein längst ausgeheilt war und er allein raus durfte, forderte er mich oft regelrecht auf, mit ihm sein Revier abzugehen.
Manchmal trafen wir Nachbarn auf unseren Touren durchs Viertel, meist sprachen wir dann miteinander, so bekam ich oft zu hören, wie gut es „Charly“ doch nun hätte, wo er bei mir ist. Laut ihren Aussagen musste Katerli schon 20 Jahre oder älter sein, und ich erfuhr auch, dass er vor Peter schon mehrere Besitzer hatte, eine Zeitlang sogar draußen gelebt haben muss.
Vorletzes Jahr stellte ich fest, dass Katerli kaum noch Mäuse und Kaninchen brachte, im Sommer lieber auf der Terrasse lag und döste.
Dann, eines Sonntagmorgens Ende Oktober, kam Katerli um fünf Uhr heim und verkroch sich gleich unter dem Bett. Erst als Ingolf wie üblich um neun Uhr anrief, kam er hervor. Erst da habe ich gesehen, dass sein Gesicht total zerfetzt war. Ich war entsetzt, dachte, er hätte sich mit einem anderen Kater oder einem Hund gebissen. Sofort versuchte ich, herauszufinden, welcher Tierarzt Notdienst hatte und klingelte in meiner Verzweiflung den italienischen Taxifahrer von gegenüber aus dem Bett. Nach einigem Zögern erklärte er sich bereit, uns zum Tierarzt zu fahren. Es dauerte nicht lange, bis wir an die Reihe kamen. Der Arzt untersuchte Katerli und sagte, dass er angefahren worden sei. Der Kiefer wohl gebrochen und ausgerenkt, er hätte nie wieder fressen können, dazu noch schwere innere Verletzungen …
So blieb mir nur, Abschied zu nehmen von meinem treuen Gefährten.

 

Diese Erzählung stand bereits 2015 in meinem quasi Versuchsprojekt "Pinguin", das nur kurze Zeit Bestand hatte. Bereits geändert nach damaligen Vorschlägen von khnebel. In der Hoffnung, das ich es nun bei mir wieder einstellen darf. Vielen Dank. Evi

 

Hi Meister Reinhard,
vermutlich gehörst du, wie Peter aus der Geschichte, zu den netten Mitmenschen, die anderen weismachen wollen, dass man sein Tier schlagen muss, wenn es nicht gehorcht.
Sorry, den Sinn hast du anscheinend nicht verstanden. ...
Gruß Katerli

 

Hi nochmal,
es ist eine wahre Geschichte, du hast tatsächlich all das, was das Seltsame daran ist, angefeindet, es gehöre nicht hinein. ...

 

So, Katerli, nun müssen wir hier mal Klartext reden.

Erstens finde ich deinen Ton Reinhard gegenüber nicht der Sache angepasst.
Zweitens ist immer schwierig, über Dinge zu schreiben, die tatsächlich so passiert sind. Denn der Autor, so wie du auch, hat dann keinen neutralen Blick auf die Dinge.
Ein Kommentator wird dann immer ins Leere schreiben, wenn dann das Gegenargument ist: Aber es hat sich so abgespielt! Punkt.

Nur - das interessiert hier keinen, wie es TATSÄCHLICH war. Von Interesse ist eine kurzweilige, gut zu lesende Geschichte. Dazu ist doch das Schreiben da: Damit man der Phantasie freien Lauf lassen kann. Das ist doch wunderbar, dass keiner zu dir sagt: Aber hör mal, SO war das aber nicht, wie du das geschrieben hast.

Benutze also gerne Versatzstücke von wirklich Erlebtem, aber mische das dann mit Phantasie zu einer guten Kurzgeschichte zusammen.

Noch was direkt zum Text: Überprüfe bitte alle "..."
Die sind zu 99% unnötig.

Viele Grüße
bernadette

 

Hallo Bernadette,
sorry, bin leider ziemlich emotional. Kann nur versuchen, mich zu bessern.

Natürlich in Verbindung damit auch Entschuldigung an Reinhard.

Netten Gruß Evi

 

Katerli,

ich kann mich meinen Vorrednern leider nur komplett anschließen.

Ich hatte diese Geschichte angeklickt, weil mich der Titel anzog, ich unterhalte zur Zeit drei leidenschaftliche Beziehungen zu Fellnasen und dachte, ach wie schön, mal wieder was Nettes in Sachen Katzen.
Dein Text enttäuscht mich sehr, weil ihm die Seele fehlt. Ob es nun alles genauso passiert ist oder nicht, das ist mir als Leserin herzlich egal, denn ich bin hier ja nicht auf der Seite "Katzenforum" und erwarte daher auch nicht wahre Begebenheiten, sondern eine Geschichte.
Daher ist dein Hinweis, dass alles genauso passiert ist, leider fehl am Platze.

Bevor du etwas erzählst, was in deinem Leben auch wirklich passiert ist, solltest du zwei bis drei Dinge vorher klären und für dich festlegen:

1.) Wem will ich das erzählen? Also wer ist meine Leserzielgruppe?
2.) Was für eine Aussage soll in der Geschichte stecken? Was will ich sozusagen aussagen, was will ich inhaltlich mitteilen, wen möchte ich mit welcher Botschaft (so ich denn eine habe) ansprechen?
3.) Wie kann ich das so spannend wie nur möglich darstellen?

Gehen wir mal davon aus, du willst Erwachsene mit deiner Geschichte erreichen. Dann stellt sich die nächste Frage, was möchtest du aussagen. Die Aussage könnte sein, dass sich die Katzen meist ihre Mitbewohner selbst aussuchen, sie aber in ihrer Freiheitsliebe gern nur lockere Bindungen aufbauen. Du könntest darstellen, wie sehr die Bewohner darunter leiden. Du weißt selbst, dass man mit diesen Tieren gern Freundschaft schließt, sie einfach lieb gewinnt. Aber mitzuerleben, wie dieses Tier quasi beim Nachbarn fremd geht, das tut dem Menschen meist weh. Es wäre also der Plot für eine gute tiefsinnige Geschichte möglich, in der du berichtest, wie beide Nachbarn im Grunde genommen um diesen Kater buhlen, um seine Gunst, und jeweils ihre Niederlagen betrauern und wie sie damit umgehen. Der Fokus dieser Geschichte läge dann auf der emotionalen Ebene der Nachbarn.
Deiner Phantasie wäre überlassen, ob du eine ernste traurige Geschichte daraus machst oder eine humorige, denn beides wäre möglich. Du könntest die gesamte Tragik des immer wieder Verlierens dieses Katers darstellen und die Trauer, die sich dann einstellt, wenn man merkt, der kommt nicht mehr ins Haus. Oder du könntest eine höchst skurrile lustige Geschichte darum stricken, wie sich zwei Nachbarn immer höher schaukeln, um die Gunst dieses Katers zu erlangen. Da versteigen sich eventuell zwei Menschen in immer unmöglichere Dinge, um den Kater zu beeindrucken und zu locken und am Ende sie beide die Deppen. So eine Umsetzung wäre auch gut denkbar.

Spannung aufzubauen bedeutet, dass du nicht einfach in die Berichtform gehst und nur beschreibst, dann kam Katerli dorthin, dann ging der dahin, sondern den Konflikt eines der Personen darlegst. Da öffnet jemand die Terrassentür und wartet in gespannter Haltung, ob der Futternapf aufgesucht wird, der auf der Terrasse steht, da lauscht diese Person vielleicht auf jedes nur erdenkliche Geräusch, hört vielleicht etwas, aber kann es nicht sehen und schleicht sich an die Tür. Um dann vielleicht mitzuerleben, wie ein Igel schmatzend das Katzenfutter verschlingt. Das alles ließe sich mit sehr viel Spannung darstellen und zu einer gut lesbaren Geschichte machen.

Bei dir finde ich leider nur eine Aneinanderreihung von Geschehnissen vor. Wie ein Kochrezept, er tat dies, dann das, dann das und dann dies. So habe ich deinen Text gelesen und mich gefragt, wann denn die Geschichte endlich anfängt. Ich befürchte, du wirst nochmals komplett drüber gehen müssen, um aus diesem Geschehen um Katerli eine gute zu Herzen gehende und spannende Geschichte zu formen.

Lieben Gruß

lakita

 

Liebe Maria und lakita!
Habt vielen Dank für eure gutgemeinten Ratschläge! Das ist eine Art Kritik, mit der ich, denke ich besser umgehen kann, als einfach nur an den Kopf geknallt zu kriegen : Das Ding ist grottenschlecht!

Zu Marias Frage "Pinguin" muss ich etwas weiter ausholen. 2015 war ich in einer Maßnahme vom Jobcenter, lernte dort eine PC-Expertin kennen, die mir geholfen hat, bei Wortkrieger einzusteigen. Im Versuchsprojekt "Pinguin" stellten wir aus Unwissenheit gleich vier meiner Geschichten hintereinander ein, da meine Kameradin plötzlich in Ausbildung kam, hat sie mich schnell noch als "Katerli" angemeldet. Da sie auch das Passwort für Pinguin hatte, kam ich nicht mehr rein, um noch was zu machen.

Werde mir was einfallen lassen, um Katerli aufzumotzen. Bisher waren Freunde und Bekannte meine doch recht positiven Kritiker ...

Danke nochmals und liebe Grüße
Evi

 

Katerli,

ich hoffe, dies hier lesen möglichst alle, denen es ähnlich ergeht wie dir:

Bisher waren Freunde und Bekannte meine doch recht positiven Kritiker ...

Es ist ein höchst gefährliches Unterfangen, Verwandten und/oder Freunden und guten Bekannten den eigenen Text zu unterbreiten, um eine faires Feedback zu erhalten. Wie soll das wohl zustande kommen?

Zum einen übergibt man, ohne dass man es vielleicht merkt, bereits sehr manipulativ den Text an diese Leser oder bietet ihn mit viel Vorfreude zum Vorlesen an. Das signalisiert dem Freund bereits, dass man gern und zwar sehr gern ein positives Feedback haben möchte. Würde man als Freund sich da abwenden und diesen kleinen Liebesdienst nicht erweisen? Auch wenn man am liebsten sagen möchte, was man wirklich denkt?

Wie erginge dir es mit deiner Freundin? Würdest du ihr aufrichtig mitteilen, was dir an einer ihrer Geschichten fehlt? Würdest du ihr sagen: "Du, das war nix." Sei bitte ehrlich.

Verwandte und Freunde sind von Haus aus einem wohlgesonnene Menschen, die wollen nur unser Bestes und die wollen gar nicht, dass wir uns schlecht fühlen und erst recht nicht, weil sie die Ursache gesetzt haben.
Wenn man also ein wirklich offenherziges und zugleich ehrliches Feedback haben möchte, muss man sich an eine Person wenden, die entweder den Mut aufbringt, schlechte Nachrichten zu überbringen oder aber die infolge noch gar nicht erworbener zwischenmenschlicher Sympathien in der Lage ist, den vorgelegten Text so sachlich und fachlich perfekt wie nur möglich zu kommentieren.

Oder glaubst du etwa, wir sind alle hier, weil es uns an begeisterten Freunden und dem jubelnden Familienclan mangelt? :D


Lieben Gruß
lakita


Ach und noch was: Selbstverständlich kann jeder in sein Profil reinsemmeln, was er möchte. Gar keine Frage. Aber bei mir kommt das, was in deinem Profil steht, so an, als würde ich aufgefordert, Welpenschutz an den Tag zu legen, damit eine feinsinnige, leicht kränkbare Seele nicht zu Schaden kommt. Da fühle ich mich so ein bisschen unter Druck gesetzt und werde insoweit etwas ungehalten, weil ich meine Zuwendung und die Art wie ich sie gebe und nichts anderes geschieht hier gerade übrigens, gerne freiwillig gebe und nicht mich dazu verpflichtet fühlen möchte, jemandem besonders intensiv helfen zu müssen, dem es in seinem vergangenen Leben mal schlecht ergangen ist.
So kommen deine Profilaussagen aber bei mir an. Ich kann Maria.meerhaba in ihrer Reaktion daher sehr gut verstehen.

 

Hallo lakita!

Ja, eben darum. Doch, eine Freundin habe ich, die durchaus bereit wäre, was Negatives zu sagen.

Auch mein Freund bestätigte mir vorhin nochmals, dass diese Geschichte schon mit Herz geschrieben wäre, aber ich mich doch für die, die mich nicht kennen, halt genau wie Maria sagte, etwas einfühlsamer darstellen sollte. Obwohl, das ist jetzt wo Katerli nicht mehr ist, eine schwierige Aufgabe für mich. Aber: Die Suppe habe ich mir eingebrockt, muss sie nun auch auslöffeln.

Zugegeben, mit dem Profil hast du irgendwie Recht. Ist mir auch inzwischen aufgefallen. Wollte damals nur paar Infos über mich geben ...

Danke nochmals und lieben Gruß Evi

 

Hi Katerli!

Hm, tatsächlich machen der Titel der Geschichte, der deinem Nickname entspricht und die recht bedrückenden Angaben in deinem Profil es unterm Strich (für mich jedenfalls) nicht so ganz einfach, meine Kritik so zu formulieren, wie ich das normalerweise tue. Das liegt nicht an falsch verstandener Zurückhaltung oder vermeintlicher Rücksichtnahme auf deine etwaige Sensibilität - dafür kenne ich dich zu wenig.
Vielmehr bin ich mir nicht ganz im Klaren darüber, inweit das hier eine "Geschichte" ist und nicht deine persönliche psychische Aufarbeitung oder eine autobiografische Episode. So oder so solltest du dir aber vorsichtshalber stets vor Augen führen, dass wir hier im Forum ehrlich sind und keinen falschen Welpenschutz praktizieren.

Insofern schließe ich mich maria und lakita absolut an. Du hast deine Geschichte in einer derart chronologischen Berichtsform nicht erzählt, sondern "protokolliert", dass ich mit Katerli ebenfalls nicht warm geworden bin. Und das will bei meiner ausgesprochen großen Tierliebe schon was heißen. Er war mir ebenfalls relativ schnuppe. Sein Besitzer Peter war mir aufgrund dieser Tagesschau regelrecht unsympathisch - wodurch du jedoch diesem armen, alters-dementen Menschen gewiss Unrecht getan hast.
Das Ende war irgendwie abrupt und unfertig - lebt Katerli jetzt noch, oder was? Und die Formulierungen haben sich in diesem kurzen Text zu sehr wiederholt - da wurde zu viel "Sturm geklingelt" und es haben sich zu viele Tiere "getrollt".

Nun, Katerli/Evi - du wirst ja schon gemerkt haben, dass wir hier in aller Regel nicht wohlwollend/zurückhaltend, sondern (überwiegend) wohlwollend/ehrlich/konstruktiv sind.
Gut gefällt mir die Intention dieses Textes - eine Hommage an ein geliebtes Haustier, wieso auch nicht? Aber mit der Ausführung hapert es in meinen Augen noch.

Viele Grüße vom EISENMANN

 

Hallo EISENMANN!
Dank auch dir für deine Worte.
Der mutmaßliche "Welpenschutz" war so nicht geplant ...
"wohlwollend/ehrlich/konstruktiv" ist mir sympathisch.
Nun denn, da habe ich das Ding wohl wirklich vermasselt - bestätigte mir auch in einem vorherigen Kommentar erwähnte Freundin.

Bitte um euren Rat: Soll ich es besser vorerst rausnehmen lassen oder als negatives Mahnmal stehenlassen, bis ich es "angehübscht" habe? Kann allerdings ne Weile dauern ...

Netten Gruß
Evi

 
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Katerli II

Seit frühester Kindheit bin ich schon Katzenfan. Ich weiß nicht wieso, aber vielleicht war ich in einem früheren Leben selbst eine Katze
beginnt das an anderer Stelle "gesperrte"

Katerli II, die überarbeitete (?) Version, die heut morgen ausgedruckt wurde und nun dann halt hier besprochen wird.

Hallo Katerli,

mein Alpharüde hat mich mit der Antwort betraut, da seine Nase läuft und zwar Dröpgen für Dröpgen in die Tastatur. Ich hoffe, dass das Spitz-pass-auf eines toten Hundes nach irdischen Maßstäben einigermaßen gelinge.

Was im Kreise der Familie und unter Freunden und Bekannten mündlich vorgetragen wird und offene Ohren findet, ob als anrührende fiktive Geschichte oder gar reale Selber-Lebensbeschreibung, hat einen anderen Stellenwert, als die Niederschrift in einem Forum von i. d. R. Fremden, die selber schreiben und lesen aus durchaus unterschiedlichsten Motiven und Interessen heraus. Das gesprochene Wort ist buchstäblich flüchtig: Kaum ausgesprochen ist es zum einen Ohr rein und zum andern wieder raus (wobei mein Alpharüde noch mit der Gnade eines tauben Ohres beglückt ist, will er doch einerseits gar nicht alles hören und selbst wenn doch, gleich die Ausrede parat haben, „habbisch nich mitjekricht“ [so spricht er halt sein Ruhrlatein, was etwa so viel heißt wie, dass er etwas nicht mitbekommen habe], was ihn gelegentlich ruppig und stur erscheinen lässt, womit er aber ganz gut leben kann, besser als mit laufender Nase).

Die Schriftform aber wimmelt vor lauter Fallen, nicht nur von zuschnappenden Fälle-Fallen. Jede Schwäche zeigt sich da, kann von links auf rechts gedreht werden und keiner kann sich dem entziehen. Da würde weniger ein Goethe oder Schiller hineingeraten, aber ein Kleist – um da einen Zeitgenossen der beiden zu nennen – schon und das nicht zu knapp bis hin zur unfreiwilligen Stilblüte! Doch wer sich nicht in Gefahr begibt, wie eben, sich unter Fremden wie hierorts zu bewegen, der kommt drin um.

Also beginnen wir mit Deiner Selber-Lebensbeschreibung.

Nach dem Geständnis und der Mutmaßung eines früheren Lebens werden Todesfälle benannt, wobei eines auffällt – nicht der „Katzenhimmel“ - der ist so wenig zweifelhaft, wie es auch einen Hundehimmel gibt, sonst könnte ich ja nicht von Wolke Sieben Antwort geben, sondern die Wortschöpfung eines Adjektivs

Meine langjährigen kätzischen Freunde ...
auf: Gesprochen läge es für Schwerhörige in der Nähe des „ketzerischen“, denn tatsächlich führt weder der Duden noch das grimmsche und das Deutsche Wörterbuch „kätzisch“ auf und -

warum jemand zwangsweise umziehen muss, wird vielleicht Freunden, Bekannten, Nachbarn klar sein, nicht aber dem fremden Leser-
(weiter unten wird auch mal „Katzenmilch“ gedoppelt, musstu selber schau‘n!)

Es folgt ein Stellungsfehler

Seit fast fünf Jahren wohne ich nun in einer, ursprünglich als Altenwohnungen gedachten Siedlung, in einem kleinen Häuschen.
Da wäre besser, das „Häuschen“ nach vorne zu ziehen, um Missverständnisse zu vermeiden, etwa „seit fast fünf Jahren wohne ich nun in einem kleinen Häuschen in einer ursprünglich als ...“, wobei die doppelte Verkleinerung (klein, Häuschen) mich an eine Hundehütte denken lässt -

Wie Du siehst, hastu‘s auch mit den Kommas, die auch in der weiteren Beschreibung entbehrlich sind (wie in aller Regel die Konjunktion „und“ ein Komma selbst zwischen Hauptsätzen weiter unten ganz hervorragend ersetzt. Musstu selber gucken ab jetzt)

Das Umfeld ist sehr ruhig, zwei Kirchen sind in der Nähe[…] und das alte Schloß.
Wobei mit der Rechtschreibreform eine sinnvolle Neuerung geschaffen wurde, das -ß für lange Silben (etwa weiter untern zB der „Schoß“) und für kurze, wie hier, mit doppel-s zu versehen: „Schloss“. Hier nun
..., schnupperte und lie[ß] sich kurz kraulen.
(gilt auch für die unterschiedlichen Erscheinungsformen des Verbes „schließen“, musstu selber schau‘n!)

Dann wird ein wesentliches Element der Erzählung von Anekdote, Kurzgeschichte und Novelle benannt

Erst später merkte ich, dass diese Begegnung der Beginn eines ungewöhnlichen Geschehens war.
ohne dass ich nun wüsste, dass die geschilderten Ereignisse so ungewöhnlich wären.

Nun gut, ich bin ein toter Hund von bescheidenem Verstand (da sorgen schon die Züchter für, die uns nicht 21 Wochen wie bei unserer Urmutter Wolf lassen, sondern oft noch vor der achten Woche von der Mutter wegnehmen und uns halt verblöden lassen, Ohr und Schwanz coupieren nach einem noch schwachsinnigeren Schönheitsideal und gar manchem von uns das Fell wegzüchten, grandiose kulturelle Leistungen, über die sich selbst ein toter Hund noch aufregen kann) und jedem wirkt etwas anderes "ungewöhnlich", was dem nächsten als normal gilt. Aber Belgia, schönste Groendaele aller Zeiten und Lebensgefährtin meiner letzten Jahre hat nie ein Wort darüber verloren, dass sie auch Katzen großgezogen hat, weil sie es für selbstverständlich hielt, die kleinen zappeligen Wesen zu nähren und zu erziehen und sie signalisiert mir von cloud nine, kein weiteres Wort darüber zu verlieren ...

Sie hatte die eiden auf ihrer Terrasse gefunden …
(immer klein, die beiden!)
und dann verrät die Schulgrammatik mit der Herrschaft der Hilfsverben die Nähe zum Schulaufsatz
… und berichtete, dass eine einen Strick um den Hals gehabt hätte, welchen sie gleich entfernt hatte. Sie waren krank, so rote Augen hatte ich bei Katzen noch nie gesehen.
„… gehabt hätte, … hatte. … waren …, ...hatte ...“, was noch durch den Ersatz des Relativpronomens eher verstärkt wird. Und dass dieRechtschreibschwäche wie etwa doppel-s und ß Flüchtigkeit ist, zeigt sich hier
..., als er im Oktober zum ersten Mal auf meinen Schoß kam!
und auf andere Weise hier
Vorletz[t]es Jahr …

Das sind eben die Fallen der Schriftform, die im gesprochenen Wort gar nicht erst auffallen.

Mit dem Schlusssatz kann ein Spitz von bescheidenem Verstand erst recht nix anfangen.

Hat sich bisher niemand gemeldet?

Gruß von Wolke Sieben und cloud nine von

Belgia und Bingo-Bongo

 

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