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Auf der Fahrt (Eine verspätete, seltsame Weihnachtsgeschichte)

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21.06.2016
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Auf der Fahrt (Eine verspätete, seltsame Weihnachtsgeschichte)

Peter Lombard wurde informiert, und so machte er sich bereit auch am zweiten Weihnachtsfeiertag seine Uniform überzustreifen. Zu penibel musste er nicht aussehen, das war nicht nötig, aber dennoch rückte er seine Krawatte zurecht und streifte das Jackett glatt. Im Spiegel betrachtete er sich und lächelte matt. Mochte sich seine Frau sich noch so verärgert zeigen, und seine Kinder noch so enttäuscht sein, so würde es abermals gutes Geld sein für eine bisher angenehme Aufgabe. Und dieses Mal – es war schließlich Weihnachten – würde es das bleiben. Er küsste sie zum Abschied, blickte seufzend auf den Weihnachtsbaum und setzte sich dann in den BMW, um am anderen Ende der Stadt zur Villa seines Chefs zu gelangen. Hier und da waren ihm die Familien auf ihren Spaziergängen begegnet. Wie diese ließ er seinen Blick über die erhellten Häuser und Gärten schweifen. Ein wenig Schnee fiel auch.
Vom Gas gehen. Das Radio lauter drehen. Sender 1 wählen, den Wetterbericht anhören.
Es sollte noch mehr schneien, sagten sie. Seinem Chef würde das gefallen. Peter Lombard blickte auf die Uhr: 16.32. Die Dämmerung war bereits vorangeschritten, bald würde es ganz finster sein. Würde es wieder nur ein Herumfahren sein? Darum ging es meistens. Mit dem Wagen vor dem geschlossenen Tor stehend, blickt er zur Eingangstür. Auch im Haus seines Chefs brannte Licht. Doch während die Nachbarschaft festlich erstrahlte, hatte Herr Kramp lediglich ein Leuchten vorzuweisen: Das seines Arbeitszimmers. Gardinen verhinderten größere Sicht auf das Dunkel des restlichen Hauses. Peter Lombard konnte sich ausmalen wie Herr Kramp noch an seinem Schreibtisch saß und Unterlagen durcharbeitete. Manchmal würde er auf den Lichterkranz auf der Fensterbank blicken und vielleicht ähnlich wehmütig sein wie es sein Angestellter war bevor er hierher gerufen wurde. Schnell sollte er aber wieder den Kopf senken – und tun, was auch immer er tat. So stellte er es sich zumindest vor. Und lächelte. Und seufzte.
Dann ging das Licht in dem einen Raum aus und im Treppenhaus an. Den Wagen starten. Das Radio leiser drehen. Aussteigen und Herrn Kramp die Tür öffnen.
„Heute sitze ich hinten“, meint dieser hastig.
Lombard nickte. Der Vorgesetzte trägt einen grauen Mantel, ein scheinbar neues Kleidungsstück. Die Haare sind mit leichtem Wachseinsatz zur Seite gelegt. Er ist ein gutaussehender, aber - besonders heute - sehr müde wirkender Mann. Doch er nickt. Für einen Augenblick ist sein Gesicht von ganzer Entschlossenheit gezeichnet. Peter Lombard hat eine Idee, was das bedeuten könnte. Ob es heute vielleicht soweit ist? Ob er heute mehr tun soll als ihn umherzufahren?
Fahrer und Beifahrer lassen das Haus hinter sich und begeben sich wieder in die weihnachtlich ausgeschmückte Umgebung. Mehr und mehr Leute zeigten sich, und hinter den beleuchteten Fenstern sah man die Familien sitzen. Hier, in diesem Land, war es die Zeit für Kaffee und Kuchen.
„Irgendein besonderes Ziel, Herr Kramp?“, fragte Peter Lombard nach hinten.
„Fahren Sie ein wenig herum. Doch letztlich nach England, dann“, sprach dieser mit Blick nach draußen, nur kurz nach vorn blickend.
„Okay. Ich verstehe.“
Festes Nicken. Etwas Gas geben, aber nicht zu schnell werden. Raus aus der Wohnsiedlung, hinaus auf die Hauptstraße, und vorbei am Park, der Kirche. Aufmerksam bleiben.
Eine lange Zeit lang sagt Herr Kramp nichts. Er blickt einfach nur aus dem Fenster und lässt sich einlullen. Die Musik aus dem Radio ist kaum hörbar, genauso wenig wie der Schnee, dessen Existenz lediglich sichtbar ist; hören kann man ihn nur, wenn die Scheibenwischer ihn fortfegen.
„Es ist genau das richtige Wetter für Weihnachten“, spricht Herr Kramp dann.
„Ja, gut, dass es doch noch anfing zu schneien.“
„Das hat Ihren Mädchen wohl gefallen, was?“
„Auf jeden Fall.“
Herr Kramp schmunzelt, dann lächelt er. Nur kurz. Hier im Auto kommt er zur Ruhe. „Tut mir leid, dass ich sie von ihrer Familie fortgerufen habe. Aber heute ist es soweit. Ich fühle es. Es musste immer Weihnachten sein. Das war schon immer mein Wunsch.“
Der Fahrer nickt, etwas abgehackt. Dass sein Chef dies sieht – geschenkt. Vielleicht sollte er es sehen. Doch kein Kommentar von der Rückbank. Stattdessen konzentriert Peter Lombard sich, fährt etwas langsamer, in die Seitenstraße, am Feld vorbei, wo die Pferde vom örtlichen Hof grasen. Der Fahrer weiß ob des Interesses von Herrn Kramp. Oft bringt es ihn in Redelaune, wenn er die Tiere sieht. Nicht heute, natürlich, denn sie sehen nichts, nur weite, weiß werdende Dunkelheit. Da ist nur dieses Verlangen ihn reden zu hören. Die Stille – so oft auf diesen Fahrten, wird sie langsam, wird sie heute, unerträglich. Doch bis auf einen kurzen Kommentar – „Ah, der Bauer hat sie wohl reingeholt“ – sagt Herr Kramp nichts. Immer noch nicht.
Sie fahren weiter durch den Ort, der sich auch hier beleuchtet zeigt. Es ist jetzt 17.09 Uhr. Gleich sind sie am Ortsende angekommen. Von hier aus könnten sie ihren Weg zurücknehmen. Sie könnten aber auch die Autobahn anfahren.
Vorsichtig halten. Das Schild beleuchten. Den Schnee genießen. Warten. Ein Blick in den Rückspiegel. Warten. Sein Gesicht lesen.
Doch er kann nicht warten. Peter Lombard meint: „Wir könnten nochmal eine Runde machen. Wir könnten zum Landhaus fahren und schauen, wie sie’s geschmückt haben. Oder wir fahren zur Klosterruine.“
„Nun, wir sind schon hier, und wir haben einen langen Weg vor uns. Wir sollten nicht viel Zeit verschwenden.“
„Alles klar.“
Also setzt Peter Lombard, wenn auch mit ungutem Gefühl, dazu an rechts abzubiegen und dem Schild gen Autobahn zu folgen. Es ist nicht viel los auf den Straßen, denn es ist Weihnachten. Kaum Leute, die jetzt unterwegs sind. Trotz des Schnees: Sie können Gas geben.
Viel Zeit vergeht, in der Peter Lombard die ganze Kraft des BMW auskostet. Der Wagen beschleunigt massiv; sogleich sind sie mit einer Geschwindigkeit von über 200 km/h unterwegs. Auf ihren früheren Fahrten haben die beiden Insassen oft ein lakonisches Verhältnis hierzu gepflegt. Sie haben darüber gesprochen, wie schnell man diesen Luxus doch nicht mehr würdigt. Jetzt sprechen sie gar nicht. Herr Kramp blickt nur aus dem Fenster, während sich Peter Lombard größtmöglich konzentriert. So schnell zu fahren ist jetzt gefährlich. Doch Herr Kramp will es so, andernfalls würde er etwas sagen. Und er zahlt genug, er zahlt extrem viel.
Egal ob schnell oder langsam: Immer geht es darum, dass er das Gespräch eröffnet – so er es denn überhaupt tut. In der Regel ist er gesprächig – heute nicht. Sein Fahrer umkrallt das Lenkrad förmlich. Er schnauft. Er hustet mehrmals – ein falsches Husten. Und doch sagt Herr Kramp immer noch kein Wort. Nichts bringt ihn dazu zu sprechen. Jedes Wort wäre jetzt recht.
Mittlerweile ist es 18.41 Uhr. Sie fahren noch immer mit entsprechend hoher Geschwindigkeit. Sie lassen verschneite Dörfer und Städte hinter sich, die von der Autobahn aus kaum noch auszumachen sind. Einige der Schilder, die sie passieren, verweisen auf besondere Sehenswürdigkeiten in der Region.
„Die Burg“, säuselt Herr Kramp bei einem solchen. „Lassen sie uns zu dieser Burg fahren.“
„Das ist aber noch lange nicht England, Herr Kramp“, merkt der Fahrer an.
„Ich weiß. Aber warum so lange fahren? Wozu? Nein. Dorthin!“
Es ist eine eher sanfte Aufforderung. Er kann sie geben.
Nun gut. Vom Gas gehen. Den Wagen rollen lassen. Die nächste Ausfahrt nehmen. Langsamer werden. Das Navigationsgerät mit der Stimme bedienen. Das Ziel befindet sich 30 Minuten von ihrem aktuellen Standort entfernt. Es ist 18.59 Uhr.
„Warum die Burg?“, will Peter Lombard auf einmal wissen. Er wird unruhiger und blickt in den Rückspiegel. „Wir waren noch nie dort.“
„Ja, ich weiß. Ich fühle mich einfach danach.“
„Man wird sie bestimmt nicht betreten können. Es ist Weihnachten.“
„Vielleicht gibt es eine Veranstaltung da, sodass wir zumindest auf den Hof können.“
Der Fahrer ist ein wenig verblüfft. „Veranstaltung? Also ist es-“
„Da gibt es ein Restaurant und so weiter“, fällt ihm Herr Kramp ins Wort. In seiner Stimme liegt noch immer eine besondere Ruhe; allein, er blickt jetzt zum ersten Mal zurück, in den Rückspiegel, und damit in die Augen seines Fahrers. Sein Augen starren fest nach vorn.
Sie erreichen die Burg um 19.32 Uhr, nicht so exakt wie es die Frau im kleinen Computer vorausgesagt hat. Dennoch bestätigt sich eine Vermutung Herr Kramps, sodass Peter Lombard sich nicht mehr so sicher ist, ob es nicht vielmehr eine handfeste Information war: Es gibt hier ein Restaurant, und einige Wagen stehen auf den Besucherparkplätzen vor der Burgmauer. Scheinwerfer strahlen am Stein hinauf, Christussterne hängen in den Fenstern.
„Ich denke, ich will an Weihnachten sterben, weil ich dann untergehe“, spricht Herr Kramp ruhig. „Sie werden alle an ihre Geschenke oder die Gemütlichkeit, vielleicht auch die Geburt des Erlösers, was weiß ich – daran werden sie denken. Aber nicht an mich. Sofern das überhaupt jemand getan hat.“
Er klingt mitleidig, wehleidig, findet Peter Lombard, der sich nun umdreht. Doch als sich ihre Blicke treffen, sieht er missmutig drein. Nein, so oft wie sie über diese Sache gesprochen haben, weiß er, dass es sich hier um mehr handelt. Und das es heute soweit ist. Im Koffer, in einem Geheimfach unter dem Ersatzrad, befindet sich die schallgedämpfte Pistole.
„Wollen Sie das wirklich?“, fragt er seinen Chef unwohl.
„Ja. Ich will es. Und ich weiß schon: Es gibt kein Zurück. Vielleicht. Nicht noch einmal, Peter! Nicht wieder! Heute ist es soweit.“
„Wir sind schon so oft herumgefahren und Sie wollten es tun.“ Er lächelt traurig und versucht doch seiner Stimme eine vage Hoffnung zu geben: „Bisher habe ich Sie immer wieder davon abbringen können.“
„Aber nicht heute. Heute muss es passieren! Ich habe nicht mehr lange.“
Oft hat er es schön gehört. Immer wieder hat er gerätselt, was denn der Grund für dieses makabre Arbeitsverhältnis sein mochte. Statt darauf einzugehen, versucht er es mit nüchterner Rationalität: „Dort sind Menschen. Sie könnten uns sehen. Und dann sitze ich in der Tinte.“
„Wir gehen etwas abseits. Keiner wird draußen sein. Wenn doch, dann warten wir. Eine Familie hat das Restaurant gemietet. Geschlossene Gesellschaft.“
Peter Lombard schüttelt den Kopf. „Was ist los? Was ist es? Das will ich wissen. Das will ich endlich wissen! Warum ich das tun soll!“
Herr Kramp tut es ihm nach: Auch er schüttelt den Kopf. „Unsere Vereinbarung – dafür bezahle ich Sie – sieht es vor, dass wir nicht darüber reden.“
„Sind Sie todkrank?“, platzt es aus ihm heraus.
„Was? Wie-? Nein. Nein, bin ich nicht.“
Und ehe sich der Dialog fortsetzen kann, ist Herr Kramp ausgestiegen und geht zum Kofferraum und öffnet diesen, um an das Geheimfach zu gelangen. Obwohl sein Fahrer genau weiß, worum es nun geht, bleibt er starr sitzen.
Nun war es also soweit. Endlich. Die Augen schließen. Durchatmen. Der Arbeitsvertrag vor den Augen. Sich an die vielen Worte erinnern. Als noch gesprochen wurde. Die Nerven nicht verlieren. Aussteigen. Die Tür schließen. Dem Chef zur Hand gehen. Kontrollieren. Das Auto abschließen.
Mit dem kleinen Koffer unter dem Arm des Fahrers, gehen die beiden Männer über den Burghof. Sie grüßen zwei rauchende Gäste und wünschen ein frohes Weihnachtsfest – beschaut werden sie mit skeptischen Blicken. Dann marschieren sie weiter, um die Ecke, zu einem Aussichtspunkt. Hier, viele Meter auf hoch über dem Tal, am Hang eines Berges, sehen sie über die verschneite Landschaft. Dörfer und Städtchen liegen verstreut. Die Autobahn zieht sich wie der letzte große Pfad, die Verbindung zu aller Zivilisation, durch das weite Weiß. Herr Kramp besieht es sich genau. 15 Minuten und mehr stehen sie dort. Jetzt ist es 20.10 Uhr, und Peter Lombard beginnt zu zittern, jedoch nicht ob der Kälte.
„Also schön“, sagt Herr Kramp, tief durchatmend und wendet sich seinem Angestellten zu. „Ich bin bereit.“
Er sieht ihm noch einmal in die Augen. Er weiß, dass es alles sinnlos ist. Jeder Überzeugungsversuch ist sinnlos. In seinen Gedanken sieht sich Peter Lombard das Haus seines Arbeitgebers durchwühlen, nur, um irgendeinen Anhaltspunkt zu bekommen. Er weiß, wenn er das jetzt tut, wird er so viel Geld haben, dass er nie wieder jemanden fahren muss, geschweige denn zu arbeiten braucht. Aber eine Antwort – eine Antwort wäre der wichtigste Lohn.
Die Geschichte von der Frau, deren Freundin von einem Tag auf den anderen kein Wort mehr mit ihr wechselt. Verscheuchen.
Ist es nicht dasselbe?
Sein Gesicht ansehen.
Ob er noch schlafen können wird? Er denkt darüber nach.
„Warum, Herr Kramp? Ich fehle Sie an mir dies zu sagen!“, stammelt er, zitternd, die Pistole schon auf ihn gerichtet.
„Konzentrieren Sie sich bitte“, kommt nur zurück.
Zurückhalten. Durchatmen. Konzentrieren. Anlegen. Entsichern. Nochmals anlegen.
Also tut er es. Und schießt. Herr Kramp fällt nieder, während kein sonderlich lautes Geräusch zu hören ist, auch wenn Peter Lombard glaubt, tausend Augen seien in dieser Nacht auf ihn gerichtet.
Ruhig bleiben. Sich an den Plan halten. Rückwärts durch den Schnee. Umwenden. Die Leute grüßen. Ins Auto setzen. Den Motor starten.
Es ist 20.26 Uhr. So wenig Zeit für das alles. Nach diesen langen, unklaren zwei Jahren. Peter Lombard fährt zurück, umarmt seine Töchter, und sitzt mit seiner Frau zusammen. In dieser Nacht kann er nicht mehr schlafen. Aber schon am nächsten Tag geht es besser und wenige Tage später erhalten sie das wichtigste Weihnachtsgeschenk überhaupt: Geld, das die Welt zu ihnen bringen wird.

 

Peter Lombard wurde informiert, und so machte er sich bereit[,] auch am zweiten Weihnachtsfeiertag seine Uniform überzustreifen.

Hallo und herzlich willkommen hierorts,

lieber Dohlenmann,

gut, dass ich mal ein bisschen zurückgeblättert hab – bis zur nächsten Weihnacht hätte diese denkwürdige Geschichte aus der Arbeitswelt zu einem denkwürdigen/bedenklichen Arbeitsauftrag nicht verdient gehabt, liegen zu bleiben. Mehr werd ich nicht nacherzählen, denn die Geschichte soll ja auch gelesen werden.

was zunächst auffällt ist Deine Vorliebe für würde-Konstruktionen (ich erlaub mir jetzt schon, wie im Eingangszitat - dort ist ein Komma nachzutragen, hier eines zu streichen - notwendige Korrekturen vorzunehmen)

Mochte sich seine Frau sich noch so verärgert zeigen[...] und seine Kinder noch so enttäuscht sein, so würde es abermals gutes Geld sein für eine bisher angenehme Aufgabe.

Warum der Konjunktiv II, wenn i. d. R. ein einfaches Futur genügte?
Seinem Chef würde das gefallen. ...
gar das historische Präsens verwendet werden könnte
Die Dämmerung war bereits vorangeschritten, bald würde es ganz finster sein. Würde es …
(„…, bald wird es finster sein/bald ist es finster“)

Dann wird die Sprache auch mal unpräzise, nennt Herrn Kramp und meint das Krampsche „Haus“

Doch während die Nachbarschaft festlich erstrahlte, hatte Herr Kramp lediglich ein Leuchten vorzuweisen: Das seines Arbeitszimmers.
Wenn man schließlich den Konjunktiv erwarten darf, beschreibstu die Vorstellunge/Phantasie („ausmalen“) Lombards im Indikativ.
Peter Lombard konnte sich ausmalen[,] wie Herr Kramp noch an seinem Schreibtisch saß und Unterlagen durcharbeitete
dabei wäre nur das Verb sitzen umzulauten … und/oder die würde-Konstruktion zwar unschön, aber eben korrekt.

Manchmal würde er auf den Lichterkranz auf der Fensterbank blicken und vielleicht ähnlich wehmütig sein[,] wie es sein Angestellter war[,] bevor er hierher gerufen wurde.

Es hapert vor allem in der Zeichensetzung, wie etwa hier, wenn die vergleichende Konjunktion einen vollständigen Satz einleitet

Für einen Augenblick ist sein Gesicht von ganzer Entschlossenheit gezeichnet.
Woran erkennt man eigentlich Entschlossenheit im Gesicht? Eine triefende Nase wird’s nicht sein ...

Peter Lombard hat eine Idee, was das bedeuten könnte. Ob es heute vielleicht so[...]weit ist? Ob er heute mehr tun soll[,] als ihn umherzufahren?
Soweit ich weiß, wird so weit nur als Konjunktion, nicht aber als unbestimmte räumliche Aussage zusammengeschrieben.

Da ist nur dieses Verlangen[,] ihn reden zu hören.
Die Rechtschreibreform hat zwar Infinitiv-Konstruktionen vom Komma befreit, aber einiges an Ausnahmen geschaffen, wieim Falle, dass die Infinitivgruppe voneinem Substantiv abhinge. Erkennt man jetzt nicht so deutlich an diesem aufgeführten Beispiel. Aber das Personalpronomen steht stellvertretend für einen Namen ...

Dann ein gezwirbelter Satz

Ob er noch schlafen können wird?
Wird er nicht schlicht denken, ob er noch schlafen kann?

„Warum, Herr Kramp? Ich f[l]ehe Sie an[,] mir dies zu sagen!“, stammelt er, ...

So weit fürs Erste. Gestört hat eigentlich nur die Werbefahrt mit einer Dreckschleuder. Die Frage in Deinem Profil musstu Dir selbst beantworten.

Tschüss

Friedel

 

Hallo Dohlenmann,
mir hat deine Geschichte sehr gut gefallen. Bis zum Schluss. Dort war ich dann schon ein wenig enttäuscht darüber, so rein gar nichts über die Motivation von Kramp zu erfahren. Peng. Aus. Alles gut. Hm. Nee.. da war ich innerlich dank deiner tollen Erzählweise (dieses ständige Spiel mit dem Erzähltempo & die starke Beschreibung der Winterlandschaft) schon auf was Fulminantes eingestellt.
LG
Klaus

 

Hallo KlausHopper,

Geld, was sonst ließe der Schluss zu, ist die Antwort auf Deine Frage.

Und - weil wir uns - so weit ichs parat hab, ein erstes Mal begegnen,

lieber Klaus -

herzlich willkommen hierorts!

 

Hallo Leute,

vielen Dank für die Rückmeldungen. Zu Anfang sollte so ein Werk erst einmal nur für sich stehen, keine Anmerkungen dazu. Das ist eine gute Sitte bei den Wortkriegern. Ich finde es trotzdem recht spannend, wenn man weiß, wie der Arbeitsvorgang bei solchen Schreibereien aussieht.
In diesem Fall: Ich war während des Schreibens wirklich in England und ich habe die Geschichte einfach drauf losgeschrieben, ohne zu planen, und ohne zu wissen, wohin das Ganze gehen sollte. Ich habe das dann so gelassen und beim Korrekturlesen nur erste Fehler ausgemerzt.
Friedrichard:
Deine Anmerkungen zur Grammatik werde ich einarbeiten. Generell achte ich darauf weniger - es gibt fähigere Leute, die in der deutschen Sprache bewandert sind. Vielen Dank für die Mühen! Die Würde-Konstruktionen kommen vielleicht durch das viele Englischsprechen zustande.
KlausHopper:
Ich hatte mir das mit den Hintergründen überlegt. Ich hatte mir wirklich überlegt, was Herr Kamp dazu bewogen hat. Ich glaube, ich weiß es selbst nicht so genau, wobei ich einige Indizien dafür habe. Vielleicht werde ich solche stärker in den Text einarbeiten.
Auf jeden Fall kann ich deine Enttäuschung verstehen. Manche sind solch offenen Fragen sehr unbefriedigend. Die Kunst der Sache ist es wohl da mehr bieten zu können.

 

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