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Jedem seine eigene Hölle

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02.10.2016
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Jedem seine eigene Hölle

Wie lange ich nun schon hier bin, kann ich gar nicht genau ausdrücken. Nicht nur, weil es hier keine Anzeichen für Tag und Nacht gibt. Nein. Das, was ein Mensch unter dem Begriff „Zeit“ versteht, gibt es hier nicht. Trotzdem muss ich mich Begriffen bedienen, die an ein Konzept der Zeit gebunden sind. Ich erinnere mich an das, was bisher geschah. Das ist für mich die Vergangenheit. Ich hoffe auf Veränderungen und erwarte doch jederzeit das immer und immer wiederkehrende Grauen. Das ist für mich die Zukunft. Aber dieser Zukunft fehlt das Ungewisse. Ich weiß genau, was kommen wird. Zu oft habe ich es schon erlebt und soll es doch auf ewig neu erleben. Aber ich hoffe, ich habe einen Ausweg gefunden. Nein, ich hoffe nicht, ich weiß es! Bald ist es soweit! Bald lasse ich all das hinter mir!

Ich erinnere mich noch genau an mein erstes, schmerzhaftes Erwachen. Meine Haut fühlte sich an, als sei sie über und über mit kleinen, aber nicht sehr glatten Schnitten übersät. Als hätte jemand mit der Kante eines Bogen Papier mit schnellen Zügen meine gesamten Körper malträtiert. Überall brannte es wie Feuer und wurde bei der kleinsten Bewegung unerträglich. Ich wollte meine Augen öffnen, doch meine Lider versagten ihren Dienst. Aber vielleicht wollte ich auch einfach nicht sehen, wohin es mich verschlagen hatte. Mein überforderter Verstand entschied, vorerst nichts zu tun und auf eine Verbesserung der Situation zu hoffen. Und doch sollte es noch so viel schlimmer werden.
Irgendwann war der Schmerz halbwegs erträglich, und ich raffte mich endlich dazu auf, mein Umfeld zu erforschen. Jetzt konnte ich auch die erdrückende Hitze feststellen. Schwer und feucht, so dass das Atmen alleine schon zur Anstrengung wurde. Hören konnte ich nichts außer einem dumpfen Grollen, das ich nicht zuordnen konnte.
Schließlich öffnete ich die Augen. Über mir war ein großer dunkler Fleck, um mich herum eine wabernde, rötliche Masse, von der das Grollen zu kommen schien. Ich starrte in die Masse vor mir, die langsam Form und Konturen annahm. Anscheinend fanden meinen Augen einen Fokus. Aber das, was ich sah, konnte nicht sein. Feuersäulen, die vom Boden bis zu Decke reichten. Etwa so dick wie ein Unterarm und so dicht, dass der schmalste Mann sicherlich nicht hindurch schlüpfen konnte. In unregelmäßigen Abständen lösten sich Flammenzungen aus den Säulen. Manche sprangen auf die nächste Säule über, andere lösten sich einfach ab und schwebten nach oben, wurden kleiner und brannten dann endgültig aus.
Ich starrte eine ganze Weile auf diese Säulen. Damals hätte ich die Dauer als eine halbe Ewigkeit bezeichnet. Ein Witz! Jedenfalls konnte ich meine Blicke nicht losreißen, zu faszinierend fand ich dieses Schauspiel.

„He, Neuer!“
Aufgeschreckt fuhr ich herum und sah in die Richtung, aus der ich den Ruf vermutete. Doch auch hier nur Feuersäulen. Ich befeuchtete meine Lippen, räusperte mich und krächzte schließlich etwas, das sich wie „Hallo?“ anhörte.
„Komm näher!“
Etwas zögerlich und mit ziemlich wackeligen Beinen ging ich ein paar Schritte. Durch die Lücken zwischen den Feuersäulen konnte ich schließlich eine kleine, dickliche Gestalt erkennen. Näher am Feuer wurde es immer heißer, also blieb ich schließlich stehen.
„Wo bin ich?“, rief ich dem Fremden entgegen.
„Oh, keine Manieren hat der Mann. Zunächst stellt man sich einmal vor. Also ich bin Martin. Schön, dass ich endlich einen Nachbarn habe, mit dem man Reden kann. Weißt du, der Kollege bei dir gegenüber spricht nämlich nicht mit mir. Nicht mal vorgestellt hat es sich. Vielleicht stumm. Oder einfach nur zurückgeblieben. Aber du scheinst zumindest ein Mindestmaß an Kommunikation zu beherrschen. Na ja, bisher hast du auch noch nicht viel gesagt. Womit wir auch wieder beim Thema wären.“
Ich blickte einen Moment verwirrt in Martins Richtung und versuchte, das Gehörte zu verstehen. Mir fiel nur eine Antwort ein.
„Was?“
„Na! Dein Name, wenn ich bitten darf?“
„Äh, ja. Johannes. Glaube ich.“
„Glaubst du? Also du wirst ja noch eine ganze Weile hier sein, vielleicht verwandelt sich dein Glaube noch in Wissen. Bis dahin nenne ich dich jedenfalls Johannes. Und wenn du dich umentscheiden solltest, gib mir einfach Bescheid. - So. Kommen wir zurück zu deiner Frage. Wo sind wir hier? Ein klein wenig enttäuscht bin ich ja schon, dass du nicht von alleine darauf kommst. Schließlich siehst du dir dein neues Zuhause ja schon eine ganze Weile an. Also sehen wir uns doch mal die Hinweise an. Wenn du Decke und Boden aufmerksam ansiehst, wirst du feststellten, dass es massives Gestein ist. Basalt oder so etwas. Wenngleich ich es auch für unwahrscheinlich halte, dass wir hier irdisches Gestein vorfinden. Aber egal. Also wir befinden uns in eine Höhle. Du bist umzingelt von Feuersäulen, die du bisher noch nirgendwo gesehen hast. Nicht mal etwas Ähnliches. Du kannst diesen Ort, ähnlich einem Gefängnis, nicht durch eigenes Zutun verlassen. Es ist hier schweineheiß und riecht nach was?“
Ich schnupperte und murmelte verblüfft: „Schwefel!“
„Also sind wir in der ...?“
Die Erkenntnis durchfuhr mich wie ein Blitzschlag. Ich taumelte rückwärts, verlor das Gleichgewicht und schlug hart auf dem Stein auf. Mit den Armen rudernd schob mich mit den Beinen ziellos ein paar Meter umher. Ich blickte mich hektisch um, in der Hoffnung irgendetwas zu entdecken, was dem widersprechen würde. Aber da war nichts. Schließlich gab ich auf, rollte mich zusammen und blieb regungslos liegen.
Ich war in der Hölle.

Damals redete Martin noch eine ganze Weile auf mich ein. Zuhören konnte und wollte ich ihm nicht. Schon seit diesem ersten Gespräch konnte ich ihn nicht ausstehen. Arrogantes, selbstgefälliges Arschloch. Er brauchte das wohl als Ausgleich für die Behandlungen hier.
Lange musste ich auf mein erstes Mal jedenfalls nicht warten. Ich hatte gerade erst angefangen, zu verdauen, wo ich mich befand, da spürte ich, dass sich etwas veränderte. Instinktiv wusste ich, dass sich die aktuelle Situation nur zum Schlechteren wenden konnte. Zu deutlich Schlechterem.
Wie an Fäden gezogen erhob sich mein Körper ohne mein Zutun. Sofort setzten sich meine Beine in Bewegung, schnurgerade auf die Feuersäulen zu. In der Nachbarzelle hörte ich Martin voll Inbrunst singen.
„Wenn die bunten Fahnen wehen, geht die Fahrt wohl übers Meer. Woll’n wir ferne Lande sehen, fällt der Abschied uns nicht schwer.“
Mein Herz fing an zu rasen, und ich hätte mich sicherlich eingenässt, wenn das hier nur ginge. Ich starrte auf die Feuersäulen vor mir. Sie standen mir direkt im Weg. Wo ging ich denn nur hin? Sollte ich etwa im Feuer verbrennen? Es wurde heißer und immer heißer. Meine Augen wurde vor Entsetzen größer und größer. Schließlich war ich nur noch wenige Schritte entfernt. Ich begann mir die Lunge aus dem Leib zu schreien, dachte ich. Aber es kamen nur kurze, dürre Krächzer, die von hektischem Einsaugen der heißen Luft unterbrochen wurden.
Gerade noch rechtzeitig erloschen einige der Säulen vor mir und öffneten einen Durchgang, gerade breit genug, mich hindurchzulassen. Ich warf meinen Oberkörper zu Seite und griff nach dem nächsten Feuerstab, aber meine Hände glitten durch das Feuer, wie ein warmes Messer durch Butter. Ich blickte auf meine Hände. Da waren keine mehr, nur dampfende Unterarmstümpfe. Das Bild verschwamm vor meinen Augen, bunte Lichter tanzten umher. Für einen Augenblick verlor ich das Bewusstsein.

Ich erwachte, als ich gerade aus einem dunklen Tunnel in einen riesigen Felsendom marschierte. Rechts und links meines Weges blubberten und brodelten Magmaströme. Dampf stieg auf, und es roch noch penetranter nach Schwefel, als in meiner Zelle. Mir voraus, in der Mitte der Halle, saß er auf einem schwarzen Thron und erwartete mich: Mein Puppenspieler.
Endlich stand ich vor ihm. Meine Beine hatten ihr Ziel erreicht und ließen sich zu keinem weiteren Schritt mehr hinreißen. Er starrte mich eine Weile aus seinen tiefen, durchdringenden Augen an. In seinem kantigen Gesicht spiegelte sich sein riesiges Ego wieder. Seine Züge strotzten nur so vor Souveränität, Konsequenz, Allmacht. Dieses Wesen duldet niemanden neben sich.
Er war riesig. Alleine sein Kopf schien größer zu sein, als mein ganzer Körper. Die Haut war von tiefroter Farbe. Seitlich aus der Stirn wuchsen Hörner und ab der Hüfte abwärts hatte er die Gestalt eines Hengstes. Dieser Anblick lies nur einen einzigen Schluss auf die Identität zu.
„Erkennst du mich?“
Diese Stimme fuhr mir bis in Mark. Instinktiv versuchte ich mich zu ducken und meine Ohren mit meinen Händen zu bedecken. Statt dessen presste ich mir nur verkohltes Fleisch an meine Wangen. Mein Schädel wollte explodieren.
Ich wagte nicht, ihn anzusehen, und presste schließlich hervor: „Du bist der Teufel!“
Ein bösartiges Gelächter erfüllte den Raum. „So ist es, mein kleiner Mensch. Und weißt du, warum du hier bist?“
Eingeschüchtert übte ich mich in Unterwürfigkeit: „Mein Herr, ich kann es mir nicht erklären. Mein Lebenswandel kann eigentlich nicht so schlecht gewesen sein, dass ich jetzt hier sein müsste.“
Der Belzebub neigte seinen Kopf zu mir herunter, leckte mir über das Gesicht und flüsterte in immer noch unerträglicher Lautstärke in mein Ohr: „Dein Lebenswandel ist mir herzlich egal, Wurm.“
Sein entsetzlich riechenden Speichel klebte an mir fest. Ich musste tief würgen, und doch kam nichts aus mir heraus.
Er fuhr mit erhobener Stimme fort: „Also! Wozu, meinst du, bist du hier?“
„Euch zu dienen, Meister.“
„Verdammt richtig! Und ich weiß auch schon, wie du mir am besten dienst.“ Mit diesen Worten streckte er eine Hand aus und packte mich zwischen Daumen und Zeigefinger. Mit aller Kraft schlug ich mit meinen Armen auf seine Finger ein. Es zeigte keinerlei Wirkung. Ich war ihm hilflos ausgeliefert.
Er hob mich an und führte mich vor sein Gesicht. Mit seiner anderen Hand fasste er mein rechtes Bein und drehte es kurz in beide Richtungen. Knochen splitterten mit lauten Knacken, es war wie eine Explosion in meinem Becken. Ein kurzer Riss und der Gehörnte hielt mein Bein in seinen Händen.
Jetzt gab es für mich kein Halten mehr. Ich schrie wie am Spieß und schlug wie wild um mich. Ich drosch auf seine Finger ein, versuchte ihn zu beißen. Ich weiß nicht mehr, was mehr schmerzte, meine aufgerissene Wunde oder sein amüsiertes Gelächter.
Mit einer kurzen Wurfbewegung beförderte er mein Bein in seinen Mund. Wieder war das Knacken berstender Knochen zu vernehmen. Er wiederholte das Spiel mit meinem anderen Bein. Dieses Mal rieb er es mir aber unter die Nase, buchstäblich. „Probier doch mal. Köstlich!“ Und wieder ein schallendes Lachen, unterbrochen von Knacken, Kauen und Schmatzen.
Dann setzte er seine Lippen an meinen Unterleib und saugte die Innereien heraus. Der Grausamkeit Höhepunkt dabei war, dass ich das alles bei vollem Bewusstsein miterlebte. Ich spürte, wie ich nach und nach meine Organe verlor. Zuerst die Därme, dann Leber, Magen, schließlich die Lungen. Ein letztes Mal sah ich dem Teufel ungläubig ins Gesicht, dann wurde es Schwarz um mich.

Ein solches Festmahl hat sich nun unzählige Male wiederholt. Ich wachte immer wieder in meiner Zelle auf, nur, um mich selbst dem Leibhaftigen zum Fraß vorzuwerfen. Und dabei ist er durchaus einfallsreich in seinen Demütigungen und in der Reihenfolge der Körperteile, die er zu sich nimmt. Einige Male hat er mich sogar am Stück verschlungen und ich löste mich langsam in seinem Magen auf.
Aber es gibt einen Fehler in dieser Hölle. Schon beim ersten Mal hätte ich es merken müssen! Es ist eine exakte Kopie der Hölle und des Teufels in meinen Gedanken. Wenn das kein Zufall war, konnte das also nur eins bedeuten.
Ich legte mir eine Art Mantra zurecht und wiederholte es ununterbrochen. Ich musste meinen Verstand damit impfen, es musste zu meiner Überzeugung werden. Zunächst war es gar nicht so leicht, sich darauf zu konzentrieren, da Martin ständig durch das Gitter blökte. Aber es gelang mir, ihn auszublenden. Endgültig!
„In der Hölle ist man einsam! In der Hölle ist man einsam! In der Hölle ist man einsam! In der Hölle ...“
Damit war klar, dass meine Vermutung richtig war. Ich bin der Ursprung dieser Hölle. Meine Vorstellung formt sie. Und ich kann meine Vorstellung formen!
Und auch den letzten Schritt habe ich geschafft, auch das letzte Mantra hat mein Gehirn nun geschluckt. Ich fühle es. Weiß es! Er wird mich nur noch ein einziges Mal fressen. Und mit mir sich selbst, seinen Thron, die Feuersäulen, die ganze Hölle. Dann habe ich ihn besiegt. Mich besiegt!
Es geht los, meine Beine wollen auf.
„Auf den Tod folgt Nirwana. Süßes Nichts. Keine Schmerzen, keine Gedanken. ...“

 

Hallo Reinhard.

ich finde die Idee deiner Geschichte ganz nett.
Oh je, eine kleine Schwester lässt grüßen. Dachte ich jedenfalls. ;)

Dieses Klischegewitter, dass dein Protagonist im Kopf hat, ist meines Erachtens nach ungeeignet um jemanden wirklich zu gruseln.
OK. Das Klischeehafte war ja beabsichtigt. Dass sich dabei aber auch nicht das geringste Gänsehäutchen bildet, es sein denn man ist bei den Temperaturen draußen unterwegs, kann ich gerade auch nachvollziehen.

Und die Lösung ist auch ein bisschen einfach oder?
Ja schon, warum aber auch nicht?

Diese Vorschläge sind unter der Voraussetzung du willst eine ernsthaft unheimliche Geschichte schreiben.
Das war eigentlich schon meine Absicht, und das scheint grandios in die Hose gegangen zu sein. Für diese Geschichte hake ich das mal ab, da scheint mit der Schwenk zum Humor erfolgversprechender.

Ich werde aber den Eindruck nicht los, dass da humoristische Potential drin steckt.
[..]
Und zudem die absolute Klischeehölle. Sicher, dass das nicht lustig werden sollte?
Das Klischee noch ein wenig überspitzen, den ironischen Ton in den Dialogen rausarbeiten. Mal sehen wohin das führt...

Vielen Dank für deine Anregungen!

Grüße
Holger

 

Hi Reinhard.

Entschuldigung. Natürlich darf ein Auflösung simpel sein. Ich meinte das hinsichtlich der Konfrontation des Protagonisten. Du verwendest ja eine Menge Text darauf seine Situation zu beschreiben. Der Kampf des Protagonist hin zu seiner Erlösung kommt mir da verhältnismäßig kurz vor
Verstanden.

Unterhalten hast du mich immerhin.
Ja, immerhin. :D

Das soll jetzt nicht in eine Workshop ausarten, aber die etwas humorvollere Variante würde etwa so aussehen:

-------------------------------------------

Hitze. Staubtrockene Hitze. - Und schreckliche Kopfschmerzen.
Die Augen öffneten sich langsam und starren auf dunklen Stein, glatt und ohne Fugen. Wo war er denn diesmal gelandet? Nach seinen Sauftouren schaffte er es normalerweise zumindest in seine Wohnung zurück. Nur selten wachte er am Straßenrand oder im Bett einer unbekannten Frau auf. Doch das hier war neu.
Er drehte den Kopf zu Seite und erblickte Feuersäulen, die vom Boden bis zu Decke reichten. Sie waren etwa so dick wie sein Unterarm und standen so eng, dass er sicherlich nicht hindurch schlüpfen konnte. Verwirrt und fasziniert beobachtete er das Spiel des Feuers. In unregelmäßigen Abständen lösten sich Flammenzungen aus den Säulen. Manche sprangen auf die nächste Säule über, andere lösten sich einfach ab und schwebten nach oben, wurden kleiner und brannten dann endgültig aus.
Ein feiner Geruch von Schwefel stieg ihm im die Nase. “OK. Das ist hier entweder der Yellowstone Nationalpark oder Island!”, schoss es ihm durch den Kopf. Fisch konnte er auf den Tod nicht ausstehen, der Yellowstone war daher eindeutig sein Favorit. Hier gab es wenigstens Bison.
Neugierig richtete er seinen Oberkörper auf und sah sich um. Er war offenbar auf allen Seiten von diesen Feuersäulen umgeben. Sie teilten einen rechteckigen Raum ab, aus dem es keinen Ausgang zu geben schien. Decke und Boden waren aus Granit oder einem ähnlichen Stein. Es schien sich also um eine Höhle zu handeln.

“He, Neuer!”
Die Stimme kam von jenseits der Feuerwand zu seiner Rechten.
“Neuer! Bis du wach?”, drang die Stimme erneut an sein Ohr.
Sein Gehirn hatte etwas Mühe, den Sinn dieser Wort zu erkennen. Mit rauer und schwacher Stimme formulierte er seine Antwort: “Ich hoffe nicht.” Sein Mund war trocken und seine Zunge taub. “Wo bin ich?”
“Komm näher!”, sagte die Stimme. “Ich bin Martin. Wie heißt du?”
Er stand auf und ging mit unsicheren Schritten in Richtung der Stimme. Je näher er der Feuerwand kam, desto wärmer wurde es. Er konnte jetzt aber zwischen den Säulen hindurch eine Gestalt erkennen, etwas kleiner und dicker als er selbst, blass, mit eingefallenen, dunklen Augenhöhlen. “Gruselkabinett!”, dachte er sich.
"Mein Name ist Johannes. - Glaube ich.“. Er wiederholte seine Frage: ”Wo bin ich?"
Sein Gegenüber lachte auf und antwortete: “Willkommen in der Hölle!”

Für einen Moment sprachlos versuchte Johannes das gerade Gehörte zu verstehen. Konnte das sein? War er tot und in der Hölle gelandet. Es schien zu passen. So in etwa hatte er sich das vorgestellt. Hitze und Feuer, eine Höhle, aus der es kein Entkommen gibt. Aber genau diese Manifestation der Hölle konnte eigentlich nur eines bedeuten!
“OK, ihr hattet euren Spaß! Wo ist die Kamera?”
“Was?” Die Stimme seines Nachbarn klang etwas verunsichert. “Das ist hier wirklich die Hölle. Du hast das große Los gezogen. Qualen und Schmerzen bis in alle Ewigkeit!”
“Klar. Hast du ’ne Kippe? Feuer brauche ich nicht, wenn ich mich hier so umsehe.”

Ein Zischen kündigte eine Veränderung an. Auf einer Seite seiner Zelle waren einige Feuersäulen erloschen und machten einen Durchgang frei.
“Holla, Martin. Special Effects?”
“Mach dich nur lustig. Er ruft dich zu sich. Und glaube mir, er gibt kein Kaffeekränzchen.”
Johannes’ Körper erhob sich ohne sein Zutun, und er ging ohne Herr über seine Glieder zu sein in Richtung der Öffnung in der Feuerwand. Jetzt wurde ihm doch etwas mulmig.
“Er? Was erwartet mich?”, rief er in Martins Richtung.
“Du wirst schon sehen. Viel Spaß!”
Unbeirrt setzten seine Beine ihren Weg fort. Ein Fuß setzte sich vor den anderen, begleitet von Martins irrem Lachen. Johannes’ Gedanken überschlugen sich und er begann daran zu zweifeln, dass er am folgenden Samstag Quote im Fernsehen machen sollte.

tbc ...

 

Vorab eine allgemeine Frage: sponsert der Teufel das Forum oder warum kriegt er derzeit einen Gastauftritt nach dem anderen? :lol:

Hallo HoWoA,
eine der Schwierigkeiten, auf die du mit deinem Text stößt, erwähnst du selbst schon in deinem Titel: jeder hat seine eigene Vorstellung von der Hölle. Deshalb ist es nicht leicht, eine größere Leserschaft damit zu packen. Ich stelle mir die Hölle, so es sie gibt, eher als einen Ort der psychischen Qualen vor, wobei, Meister Reinhard

zB. auf ewig Last Christmas in Dauerschleife hören zu müssen
ich hoffe doch sehr, dass selbst die abgrundtiefste Hölle kein solches Grauen bereithält :eek::D
Aber zurück zum Thema: die Leiden deines Prots packen mich nicht, weil die Vorstellung des Gefressenwerdens bei mir nicht funzt. Die Vorstellung, wie der Teufel - noch dazu eine solche Stereotype, wie sie deinem Prot vorschwebt - Johannes in sich hineinmampft hat für mich eine unfreiwillige Komik, mir kommt dabei die Teufelsfratze aus Lizzy und der wilde Kaiserin den Sinn, inklusive Saarländer Dialekt.
Wenn es Horror werden soll, müsstest du ein universelleres Grauen finden, intensiver werden - eine Aufgabe, die auch den Großen des Genres gelegentlich misslungen ist. Oder du könntest, frei nach Stephen King, allen Stolz über Bord werfen und den Holzhammer des Ekels auspacken. Das funktioniert fast immer.
Deine Auflösung, der mögliche Fluchtweg deines Prot, hat Potential. Durch die kurze Abhandlung verschenkst du es. Wie von Meister Reinhard schon gesagt: viel zu kurz. Das müsste detailreicher werden, vielleicht indem es Johannes erst mal mehr zufällig gelingt, eine winzige Kleinigkeit im Ablauf oder in seinem Umfeld zu ändern, nach und nach gelingt ihm mehr und das könnte ihn zu der Erkenntnis führen, dass er das Ende in der Hand hat.

Die zweite Variante finde ich persönlich nicht besser, aus diesem Grund:

... die etwas humorvollere Variante ...
Etwas humorvoller kann, wie ich glaube, nicht funktionieren. Ganz oder gar nicht. Oder wir teilen einfach nicht die gleiche Art Humor, vielleicht spricht andere diese Version mehr an.
Gruß vom Blaustrumpf

 

Hallo HoWoA,

Teufel überall! Deiner hat wohl keine goldenen Haare, die Oma ihm, während er schläft, ausrupfen könnte.

Oft steckt der Teufel auch im Deatail. Hier ist es der Plot, der zwischen Humor und Horror schwankt. Ob beides zusammengeht? Vielleicht müsstest du Eisenmann fragen, der weiß sowas.

Für den Schluss ist mir etwas eingefallen, was in der Nähe deines eigenen liegt. Mathematik! Für viele, wie man von Novak weiß, eine teuflische Angelenheit. Minus mal minus ist plus. Hier meine ich, dein Prot sollte seine negative Vorstellung von der Hölle mit einer möglichst noch negativeren Vorstellung multiplizieren, das Ergebnis nochmals mit null, dann hat er seine Ruhe.

Im Ernst, ich finde deine Idee mit der eigenen Hölle für jeden hochinteressant. Ich habe mal einen Text über Foltermethoden gelesen. Danach wurde für jeden Kandidaten eine eigene Methode entwickelt, basierend auf der größten Angst, die jeden quält. Bei dem einen sind es Spinnen, bei dem anderen Versagensängste. Ein weites Feld für Horrorszenen.

Vielleicht kannst du mit meinen am hellen Vormittag kreierten Ideen etwas anfangen.

Freundliche Grüße
wieselmaus

 

Hallo Blaustrumpf,
hallo wieselmaus.

Besten Dank für eure Anmerkungen. Die Geschichte, so wie sie jetzt ist, werde ich erst mal für mich beerdigen. Mit der Idee gehe ich bei Gelegenheit noch mal zurück auf Los, ohne DM 4000 einzukassieren. Tafel auswischen und dann bei Null beginnen. Zuvor werde ich mir noch mal einige Geschichten aus "Horror" und "Humor" zu Gemüte führen, da fehlt mir wohl doch noch einiges an Handwerkszeug. Dann folgt die bewusste Entscheidung, wo es hin gehen soll, mit hoffentlich konsequenter Umsetzung.

Vielen Dank noch mal an alle Kommentatoren...

Grüße
Holger

 

Hallo maria.meerhaba.

Vielen Dank für deinen Kommentar. Diese Version der Geschichte habe ich für mich nach den Kommentaren hier in die Tonne getreten und hake sie als misslungenes Lehrstück ab.

Verwirrung und Faszination kann man deutlich besser beschreiben als mit einem Wort.
Gilt auch hier. Entgeisterung kann man besser beschreiben als mit einem Wort.
Zweifel kann man besser beschreiben als mit einem Wort.
Für einen Autor ist nichts unbeschreiblich!
Und nichts unermesslich!
Ist angekommen. Daran werde ich arbeiten.

Du sorgst ja auch nicht dazu, dass die Distanz zwischen Leser und Figur verschwindet und man mehr ist, als nur ein Beobachter. Und die Angst, die hier eine große Rolle spielt, die zeigst du für meinen Geschmack nicht genug. Wie beim zweiten Mal: Als er wieder gezwungen wird, zum Herrn Teufel zu gehen, da hätte ich erwartet, dass er sich an den brennen Feuersäulen zu halten versucht, sich die Hände vor verbrannt und dann der lachende Teufel ihn fragt, ob er ein kleines Aua hat. Irgendwas anderes. Stattdessen brüllt er sich die Seele raus, aber sogar dieses Bild zeichnest du nicht klar genug, damit sie eine Wirkung auf mich hat.
Alleine dein kleines Beispiel mit dem "Aua" macht klar, woran es fehlt. Die Charaktere sind langweilig und wecken keinerlei Sympathie/Antipathie beim Leser.

Sorry, aber für Horror ist mir diese Geschichte echt zu lasch.
Dafür musst du dich nicht entschuldigen, die Geschichte habe ich ja verbrochen.

Grüße
Holger


P.S., nicht nur an Maria gerichtet: Wenn meine Antworten recht kurz ausfallen, liegt dass daran, dass ich noch nicht wirklich geübt darin bin, über Literatur zu sprechen/schreiben. Ich muss das üben und noch die entsprechenden Synapsen in meinem Hirn aufbauen. Eine knappe Antwort bitte nicht als Geringschätzung der Kommentatoren missverstehen.

 

Moin Holger!

Jetzt habe ich mir auch mal deine Version der Hölle und dem Teufel zu Gemüte geführt. Ich will mich nicht in den Punkten wiederholen, die schon von den anderen genannt wurden.
Im Prinzip stimme ich Marias Interpretation der Hölle zu - da ist deine Version in der Tat noch recht human, ums mal so zu sagen. Auf der anderen Seite würde deine Geschichte jetzt aber auch nicht viel dazugewinnen, wenn du wie in einem Snuff-Film einfach nur eine Splatter-, Gore- und Schockerszene nach der nächsten beschreiben würdest. Ich finde, deine Wahl der Erzählung findet da zumindest vom Prinzip her schon einen ganz guten Ansatz.

Zieh dich aber nicht selbst in deiner Kritik so runter - das hast du meiner Meinung nach nämlich gar nicht nötig. Sooooo unterirdisch ist deine Geschichte doch gar nicht.:)

Gut, sie war jetzt nicht unbedingt der Kracher des Monats, aber insgesamt fand ich sie zumindest schon mal unterhaltsam. Es reicht vielleicht nicht für die Parkstraße oder die Schlossallee, aber zurück auf Los musst du weiß Gott bzw. weiß Satan auch nicht!

In diesem Sinne - keep up the good work wünscht der EISENMANN

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Eisenmann.

Vielen Dank für deine aufmunternden Worte. Wie schon weiter oben angedeutet, bin ich im Moment noch am Beginn meine "Karriere" als Autor. Diese Geschichte ist immerhin die zweite, die ich jemals schrieb, abgesehen von meiner Schulzeit vielleicht. Einige größere und kleinere Überarbeitungen hatte sie vor der Veröffentlichung nun hinter sich, ohne dass sich der grundlegende Stil aber verändert hätte. Und in der Tat finde ich im Moment, dass sie einer der schwächsten meiner (bis jetzt) vier Geschichten ist. Ich bin also dankbar für jederlei Kritik.

Was ich mitnehme ist sicherlich, dass ich die Charaktere näher an den Leser heranbringen, Gefühle intensiver spürbar machen muss.

Eigentlich hatte ich mir schon überlegt, von der dritten Person auf einen Ich-Erzähler zu wechseln. Zu Beginn der Erzählung befindet sich der Protagonist kurz vor seinem finalen Gang zum Belzebub. Ankunft, die Teufels-Vespern und die Erkenntnis, wie er sich befreien kann, liegen damit in der Vergangenheit. Dann der Schwenk in die "Gegenwart" mit aktuellen Gedankengängen und schließlich die Erlösung.

Ich werde das auf jeden Fall weiter verfolgen. Und bei vier Geschichten wird es auch nicht bleiben...

Viele Grüße
Holger

 

Hallo HoWoA,

leider fehlt mir gerade die Zeit, Deine Geschichte im Detail zu kommentieren. Maria hat auch schon sehr viel gesagt.

Nachdem ich selbst totaler Anfänger bin (Du aber wohl schon mehr Geschichten nach der Schulzeit geschrieben hast als ich), kann ich gut mitfühlen, dass Du jetzt vielleicht ein wenig deprimiert bist. Aber man lernt eben aus Fehlern und die Frage ist, welche Fehler hast Du eigentlich gemacht, neben den bereits aufgezählten?

Aus meiner Sicht ist der Hauptfehler, dass Du überhaupt nicht in Deinem Protagonisten sitzt. Der arme Kerl hockt in der Hölle! Lass Dir das mal auf der Zunge zergehen und dann siehe Dir an, wie Du nach der Beschreibung des Höllenumfelds beginnst:

Entgeistert richtete er seinen Oberkörper auf und sah sich um. Er war offenbar auf allen Seiten von diesen Feuersäulen umgeben. Sie teilten einen rechteckigen Raum ab, aus dem es keinen Ausgang zu geben schien. Decke und Boden waren aus Granit oder einem ähnlichen Stein. Es schien sich also um eine Höhle zu handeln.

"He, Neuer!"
Die Stimme kam von jenseits der Feuerwand zu seiner Rechten.
"Neuer! Bis du wach?", drang die Stimme erneut an sein Ohr.
Sein Gehirn hatte etwas Mühe, den Sinn dieser Wort zu erkennen. Mit rauer und schwacher Stimme formulierte er seine Antwort: "Ich hoffe nicht." Sein Mund war trocken und seine Zunge taub. "Wo bin ich?"
"Komm näher!", sagte die Stimme. "Ich bin Martin. Wie heißt du?"


Ganz ehrlich, in so einem Umfeld dürfte Dein Prota schon mal eine kleine Panikattacke haben, oder?

Wenn ich mir vorstelle in so einem Umfeld aufzuwachen und dann noch von irgendeinem fremden Typen angequatscht zu werden, dann wäre ich ein hellwacher Adrenalinozean, der bei der kleinsten Regung wie ein sich bedroht fühlendes Raubtier nach der nächsten Waffe hechtet.

Und was macht Deiner? Naja, richtet seine Oberkörper entgeistert auf und antwortet auf die Frage "bist Du wach" mit "ich hoffe nicht". Das könnte sich so auch in einem typischen Schlafzimmer abspielen, nachdem der Wecker geklingelt hat und der Protagonist neben seiner "Alten" aufwacht.

Ich hab in meinem Kommentar jetzt ganz bewusst einen flapsigen Tonfall gewählt, um Dir den (absurden) Widerspruch zwischen der Situation die Du aufbaust und dem Verhalten Deines Protagonisten zu verdeutlichen.

Die Schwierigkeit, die ich beim Schreiben sehe, ist die fehlende Distanz zu seinem eigenen Werk. Die kann man nur durch zeitlichen Abstand ein wenig herstellen (dann solltest Du die Geschichte ein wenig ruhen lassen).

Also, vielleicht nimmst Du einfach die Kommentare als Rückenwind für eine neue Geschichte? Oder schreibst sie als Übung tatsächlich in der Ich-Form. Ich - auch wenn mir wirklich die Erfahrung fehlt, das ernsthaft beurteilen zu können - kann mir gut vorstellen, dass es in der Ich-Form leichter ist, sich in die Gedanken- und Gefühlswelt Deines Protagonisten hineinzuversetzen.

Hoffentlich hilft Dir das ein wenig und lass Dich nicht entmutigen, mache ich auch nicht!

Gruß
Geschichtenwerker

 

Yo Holger!

Keine Ursache für die aufmunternden Worte - immerhin will ich unsere "Neuzugänge" mit meinen Kritiken nicht (immer) direkt wieder zurück in die Steinzeit bomben.:)

Also einen Rat habe ich ad hoc auf Lager, wie du deine Stories immens verbessern kannst - beim Schreiben Finger weg vom Alkohol. Denn sonst kann es schon mal vorkommen, dass man manches doppelt sieht.:D

Diese Geschichte ist immerhin die zweite, die ich jemals schrieb, abgesehen von meiner Schulzeit vielleicht.

Und in der Tat finde ich im Moment, dass sie einer der schwächsten meiner (bis jetzt) vier Geschichten ist.

Ich sprech da aus Erfahrung - "Nanu? Wo kommt denn der zweite Monitor auf einmal her?!":bier:

Pr...Pr...Proscht wünscht der EISENMANN *Hicks*

 

Eisenmann

Ich zitiere jetzt einfach mal Udo Lindenberg:
Besoffen schreiben und nüchtern gegenlesen. Ist beides wichtig.

(Gilt auch fürs Kommentarschreiben :Pfeif:)

Eisenmann schrieb:
beim Schreiben Finger weg vom Alkohol. Denn sonst kann es schon mal vorkommen, dass man manches doppelt sieht.:D

Diese Geschichte ist immerhin die zweite, die ich jemals schrieb, abgesehen von meiner Schulzeit vielleicht.
Und in der Tat finde ich im Moment, dass sie einer der schwächsten meiner (bis jetzt) vier Geschichten ist.

Na, Eiserner, erkennst du deinen Trugschluss? :D

 

beim Schreiben Finger weg vom Alkohol. Denn sonst kann es schon mal vorkommen, dass man manches doppelt sieht.:D
Was? Das geht auch ohne?

Nein, ging bisher doch ganz gut. Aber in der Tat ist das von der Reihenfolge der Entstehung her die zweite Geschichte. Nummer drei und vier habe ich aber vorher hier veröffentlicht.

 

Hallo HoWoA,

Du solltest die Flinte nicht zu früh ins Korn werfen. Die Käfige aus Feuersäulen und das mit dem Nirwana gefielen mir gut. Vielleicht könntest Du aus der Geschichte, mit einigen Veränderungen, die hier schon angesprochen wurden, etwas komisch-philosophisches machen, über des Teufels Appetit.
Oder die Delirien eines Alkoholkranken, der sich, jedes Mal wenn er einen Schnaps trinkt, von dem Alkohol aufgefressen fühlt. Der Teufel also der Alkohol ist…
Und jetzt einige Details zur vorwiegend sprachlichen Korrektheit und Eleganz.
„Die Augen öffneten sich langsam und starren auf dunklen Stein…“ Hier würde ich starrten nehmen, da Du ja die Geschichte im Imperfekt erzählst.
„Die Gedanken wurde nur langsam klarer.“ Hier „wurden“
„Er? Was erwartet mich?“, schrie er mit sich überschlagender Stimme. Hier würde ich „mit sich überschlagender Stimme“ streichen, da im Anschluss auch noch mal „überschlugen“ kommt. Etwas viel überschlagendes.
„Was habe ich denn schreckliches Verbrochen?“ Hier „verbrochen“ klein geschrieben.
„Unbeschreibliche Schmerzen machten sich breit.“ Etwas trivial formuliert. Ich würde den Satz streichen.
„Aber was ist denn sonst mit die passiert?“ Hier „dir“ statt „die“.
„War es etwas seine eigene Hölle?“ Hier „etwa“ statt „etwas“.
„Aus der Ferne gesteuert setzte er sich in Bewegung.“ Nach „gesteuert“ ein Komma.
„In den Himmel konnte er nicht, in der Hölle wollte er nicht bleiben, egal wie sie auch immer aussehen konnte.“ Etwas viel „konnte“, hier würde ich „aussehen würde“ schreiben.
„Ein Zischen kündigte einen weiteren Gang zur Satan an.“ Hier „zu“ statt „zur“.
Viel Spaß beim Weiterschreiben. Lass Dich durch Kritiken inspirieren und nicht herunterziehen…

VG
PeterMa

 

Hallo liebe Wortkrieger.

Ich war nun doch eine ganze Weile nicht mehr hier eingeloggt, was allerdings keineswegs Resignation bedeuten soll. Bei mir waren einfach zu viele andere Baustellen zu bedienen, so dass kaum Zeit für Wortkriegereien blieb.

Lieber PeterMa,
danke für deine aufmunternden Worte und die Korrekturen. Auch wenn die Geschichte in ihrer jetzigen Form für mich gestorben ist, werde ich sie natürlich noch einpflegen.

Ich habe mich für einen kompletten Neuanfang in Ich-Form entschieden, wie es hier schon mal vorgeschlagen wurde. Der Anfang ist bereits gemacht, die Geschichte fließt so langsam vom Kopf über die Finger in die Datei...

Viele Grüße
Holger

 

Im ersten Beitrag findet ihr nun die komplett überarbeitete Geschichte.

 

Hallo HoWoA (neckischer Name).

Die Überarbeitung scheint dir gelungen zu sein. Ich konnte mich direkt in deine Geschichte einfinden, was ich durchaus der genialen, spannungserzeugenden Einleitung zuschreibe. Toll gemacht mit dem Zeitfaktor!

Die Beschreibung der Hölle und des Teufels fand ich zunächst zwar durchaus gelungen, jedoch irgendwie recht typisch (bis auf die Tatsache, dass der Gehörnte einen Pferdeunterkörper besitzt; das war mir neu).
Die Erklärung, dass es die Hölle seiner eigenen Fantasie ist, fand ich grandios. Gute Idee.

Mir als absoluter Splatterfan gefielen deine entsprechenden Einlagen ebenfalls sehr gut (hier möchte ich das Aussaugen hervorheben!)

Der Schluss rundet das Ganze passend ab.

Zum Schreibstil: Du schreibst sehr flüssig und keinesfalls langweilig / -atmig. Schöne Satzkontrukrionen, die zum Weiterlesen animieren. Bleib auf jedem Fall am Ball.

Gruß! Salem

 

Hallo Salem,

es freut mich außerordentlich, dass dir die Neufassung gefällt. Es hat doch einige Zeit gedauert, bis ich mit der Ich-Form anfreunden konnte. Erst vor vier, fünf Wochen ist dann irgendwie der Groschen gefallen, und ich konnte loslegen. Zunächst kam eigentlich der zweite Absatz aus mir raus, hatte aber das Gefühl, dass da noch etwas davor gehört. Als der Aufhänger mit der Zeit da war, ging von da an der Rest recht flüssig.

Ja, der Pferdeunterkörper. War mir nicht mehr ganz sicher, wie der Klischee-Teufel üblicherweise beschrieben wird, also hab ich meine Vorstellung davon genommen. Wenn das beim Lesen aufstoßen sollte. muss ich halt doch noch mal recherchieren.

Mit den Kritiken der Urfassung im Hinterkopf wollte ich es auch nicht wieder zu lasch machen und effektiver Bilder beim Leser erzeugen. Dass es dir als Splatter-Fan gefallen hat, nehme ich mal als Bestätigung dafür, dass mir das (besser) gelungen ist.

Ich bleibe auf jeden Fall "am Ball". Eine kleine SciFi-Kurzgeschichte entwickelt sich für meinen Geschmack bisher ganz gut. Splatter wird da allerdings keinen Platz bekommen... ;)

Grüße
Holger

 

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