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Admiral Pferdefuß

Monster-WG
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10.09.2014
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Admiral Pferdefuß

Die Hölle bricht los, wenn sich hier Himmel und Meer in die Haare geraten.
Die Außenmauern bröckeln zum Gotterbarmen. Vieles ist eingestürzt, attackiert von der unberechenbaren Natur, die in ihren Wutanfällen rasend um sich schlägt und auf nichts Rücksicht nimmt. Was noch steht, ist marode.
Stephánia, die Fee, kennt den schlimmen Zustand ihrer Residenz. Bislang hat es ihr an Zeit gefehlt, sich darum zu kümmern. Die letzten Jahrhunderte war sie in der Hauptsache damit beschäftigt, ihr wundervolles Aussehen zu pflegen.
Als das allein nicht mehr genügte, versuchte sie ihre dahinschwindende Schönheit mit einem mutigen Griff in die Farbtöpfe aufzufrischen. Zwei-, dreihundert Jahre später täuschten weder Perücke noch Schminke über gewisse Mängel hinweg.

Also beschließt die im Laufe ihres langen Lebens weise gewordene Frau, sich fortan zu ihrem hohen Alter zu bekennen und sich nunmehr der Rettung ihres maritimen Anwesens zu widmen. Die Zusage, ihr dabei zu helfen, bekommt sie vom Obertroll und auch vom Anführer der Wasserwichtel.
Ob sie deren Versprechen für bare Münze nehmen kann, werden die nächsten Wochen zeigen.

Morgen sollen die Baukolonnen anrücken. Viel Geld haben die Trolle genommen für ihre noch zu leistende Arbeit. Die Fee kennt die Geschichten über deren Nichtsnutzigkeit und Unzuverlässigkeit, doch sie braucht jede helfende Hand.
Mit den Wasserwichteln war einfacheres Verhandeln möglich, sie sind in ihrem Wesen gradlinig, fleißig und geschickt – und die ausgehandelte Summe ist verbindlich.

Tatsächlich scheppert und rumpelt es kräftig in aller Herrgottsfrühe. Die Wasserwichtel kommen zu Fuß aus dem Meer, das Wasser perlt wie durch Zauberei von ihnen ab und sie machen sich an die Arbeit. Auch das Floß der Trolle nähert sich zielstrebig, vollbeladen mit Baumaterial und Werkzeug.
Am späten Vormittag sind die meisten Trümmer sortiert. Überraschend viele Steine und Balken können noch einmal verwendet werden, der Bauplatz sieht nun weniger chaotisch und hoffnungslos aus als noch vor Stunden. Stephánia bringt Tee und hat für jeden ein gutes Wort. Die bärtigen Trolle mit ihren Gurkennasen und aufgestülpten Hüten vertragen sich mit den blaugrünen Wasserwichteln und alles geschieht in trautem Einklang.
Mittags verzehren sie ein schönes Ragout von Kartoffeln, Rüben und Makrele, dann wischen sie sich den Mund und setzen die begonnenen Arbeiten fort.
Die Bauleute kommen gut voran, bald liegt alles in Reih’ und Glied, schon parat für den nächsten Tag.
Stephánia ist zufrieden mit dem Lauf der Dinge. Ein paar lustige Wolken ziehen auf.

Sie werden größer, nehmen den ganzen Himmel ein und verdunkeln ihn. Es beginnt zu rumoren. Noch ist Tag, doch ist jedes Licht der Schwärze gewichen. Die Luft knistert und explodiert. Mit Fackeln und Knüppeln schlagen die Elemente aufeinander ein. Es tost und wütet, wieder einmal geht die Welt unter. Die Arbeiten müssen eingestellt werden.

Nach zwei Tagen sind alle Energien verschleudert. Das Meer grollt noch ein wenig, die Felsblöcke bewahren ihre geduckte Position und lassen die letzten Brecher durch ihren grünen Rückenfilz gleiten und verebben. Ruhe und Friede kehren zurück, alles gleißt und schimmert wie eh und je.

Die Wasserwichtel nehmen die Arbeit wieder auf, fleißig wie zuvor. Nur von den Trollen ist nichts zu sehen, weder mit bloßem Auge, noch mit dem Fernrohr. Auch am nächsten Tag erscheinen sie nicht, ebenso wenig am folgenden.
Nun verlieren auch die Wasserwichtel die Lust. Stephánia versucht mit Scherzen und einer Runde Seepferdchenschnaps zu retten, was noch zu retten ist, doch wird nichts mehr fertig und am nächsten Tag kommen auch sie nicht mehr.

Die Schlossherrin zerbeißt sich im Grimm die Lippen. Unbeherrscht schlägt sie gegen das morsche Gemäuer, tritt im Jähzorn mit bloßen Füßen gegen die Stufen. Stephánia flucht gotteslästerlich, röchelt in kalter Wut, zischt obszöne Worte.

Nun sitzt sie im Schlamassel. Kann weder essen noch trinken, ihrer aufgebissenen Lippen wegen. Ihre lädierten Hände verweigern selbst die kleinsten Handgriffe, mit den ramponierten Füßen kann sie keinen einzigen Schritt tun.
Wie ein eigenartiger Wurm kriecht die Fee mit schmerzenden Ellbogen und Knien in den ehemaligen Festsaal. Neben dem Kolossalspiegel hängt ihr Portrait. Jung war sie, von beinahe unvergänglicher Schönheit, atemberaubend und verführerisch. Jeder Mann warf sich ihr zu Füßen, wurde zum Leibeigenen, zum Hörigen.
Die attraktivsten Männer jener Zeit besuchten sie – meist Kapitäne in ihren prächtigen Uniformen, mit dem Degen an der Seite, mit glühenden Augen. Sie huldigten ihr mit prallen Schatullen und eleganten Worten, vergaßen sich im Taumel der Leidenschaft, beim schwachen Schein einer einzigen Kerze, wiewohl man ihrer Tausende hätte anzünden können. Die Fee flüsterte ihren Liebhabern geheime Koordinaten ins Ohr und führte sie zu märchenhaftem Reichtum oder aus einer Laune heraus geradewegs in den Untergang.

Vorbei das alles, längst vorbei! Die Fee ist ein armseliges Bündel – blutend, hilflos, halb verhungert. Fieber stellt sich ein, Stephánia halluziniert ihr Seenreich zur hundertfachen Größe. Sie kann nicht in balsamischen Schlaf fallen, zu viele Erinnerungen bedrängen sie und nagen an ihr wie Schiffsratten. Die Ohnmacht, nicht den Lauf der Dinge bestimmen zu können, dieser unfassbare Fall von der Herrscherin eines wundervollen Imperiums zur hilflosen, uralten Frau, bringt sie um.


War da ein Klopfen an der Tür?
Nein, wohl nicht.
Es klopft ein zweites Mal.
Sie krächzt ein beinahe unverständliches ‚Herein’. Wer, zum Teufel, ist hier auf ihrer Festung?
Tatsächlich, er ist es! Sechs goldene Admiralsstreifen am Ärmel, eine mit Goldtressen verzierte Ballonmütze, hoch genug für die Hörner, eine schlachtermesserscharf gebügelte Seemannshose mit zwei goldenen Streifen an den Seiten und ein Schuh von feinstem Kalbsleder, wirkungsvoll versehen mit einem weiß- und goldgedrehten Schnürsenkel.

„Meine Verehrung!“, sagt er devot. „Bin grad’ auf der Durchreise und dachte mir, schau doch mal bei der schönen Fee vorbei, was die denn so treibt. Doch ich sehe, es sieht gar nicht gut aus.“
Wie der barmherzige Samariter betupft er die Lippen der See-Fee vorsichtigst mit lauwarmer Kamille, zaubert eine Karaffe Chablis herbei und gibt ihr zu trinken. Moccalöffelweise füttert er sie mit goldenem Kaviar aus dem Iran und rotleuchtendem Tatar. Das hat er mit frischem Eigelb angemacht, die Zwiebeln rücksichtsvoll weggelassen.

Dann heilt er ihre Wunden. Unfassbar rasch kommt die Fee wieder zu Kräften.
Bislang hat sie kein Wort gesagt. Die Peinlichkeit der Situation, unvereinbar mit ihrem Stolz, verschlug ihr die Sprache.
Doch jetzt – frisch gestärkt und unverhofft schmerzfrei, versehen mit neuem Lebensmut, bedankt sie sich für seine gute Tat.
„Aber Exzellenz, ich bitte Euch“, wiegelt der Teufel ab, „es ist meine Pflicht und Schuldigkeit, immer und überall zu helfen, und Euch besonders gern – hier in dieser exponierten Lage.“ Er zeigt weit über den Polarkreis bis rüber nach Hammerfest und nimmt eine reichlich bemessene Prise Schnupftabak. Die Fee verabscheut diesen Brauch, doch sie steht in seiner Schuld.
Der Teufel schwätzt munter drauflos und kommt auf die Residenz zu sprechen: „Ich hörte, Euch sind die Handwerker weggelaufen.“
Stephánias Kinn schiebt sich nach vorn, die untere Zahnreihe wird sichtbar.
Er spielt die nächste Karte aus: „Es scheint auf niemanden mehr Verlass zu sein.“
Das sticht der Fee in die Brust und sie schäumt auf: „Ich könnte sie alle umbringen – diese niederträchtige Schweinebande!“
„Na, na, es ist ja noch nichts verloren! Lasst mich Euer Freund sein“, versucht er sie zu besänftigen. „Wenn Ihr wollt, errichte ich noch in dieser Nacht mit meinen Gehilfen Euer Meerschloss schöner und strahlender als je zuvor, und Ihr, edle Dame, residiert hier noch viele hundert Jahre.“

Ein verlockendes Angebot – gerade noch zur rechten Zeit! Was es denn kosten solle, möchte sie wissen.
Der Teufel schnieft kräftig in ein kariertes Tuch.
„Kosten, kosten – es muss nicht alles was kosten!“, echauffiert er sich. „Warum kann man nicht eine Gefälligkeit mit einer anderen vergelten?“ Er schaut sie durchdringend an. Dann legt er seine Stimme mit Samt aus: „Herrscherin des Archipels und des Nordmeeres – behaltet Euer Geld. Ich bräuchte von Euch eine einzige kleine Unterschrift und alles wäre in bester Ordnung.“
„Daran soll es nicht scheitern“, erwidert die Fee, „Allerdings wüsste ich gern, was ich da zu unterschreiben hätte.“
„Oh!“, sagt ihr Besucher, „Ist nur eine Kleinigkeit.“ Er beschäftigt sich mit seinem Schnupftuch. „Eine geringfügige Veränderung der Seezeichen, nichts weiter. Wenn es Euch interessiert, könnt Ihr gern die Pläne einsehen.“
„Oh!“, sagt die Fee ebenfalls, „Selbstverständlich interessiert mich das!“
Und so schiebt er ihr – weiß der Kuckuck, woher er so schnell diese zusammengerollten Pläne hervorzieht – allerlei Ausgetüfteltes über den Tisch und erbietet sich, jedwede Auskunft zu geben.
Stephánia nimmt ihr Lorgnon und beugt sich tief über die Seekarten.
Langsam richtet sie sich wieder auf. Sie spürt ein aufkommendes Beben in sich.

Als Greisin, die kein vernünftiges Dach überm Kopf hat, sollte sie für jede Unterstützung dankbar sein. Eine zweite Chance, je aus dieser Malaise herauszukommen, ist undenkbar.
Doch die Schiffe würden im Irrgarten aus Klippen und Riffs auseinanderbrechen, viele erst ganz langsam und dann immer hilfloser dem Sog der Tiefe folgen, andere wie Steine versinken, noch bevor die Passagiere ein Gebet sprechen könnten. Mütter küssten noch einmal das Kind auf ihren Armen, andere das geweihte Amulett, das sie beschützen soll.
Die Silbermöwen würden weiterziehen, an ihrer Statt die schwarzen Vögel des Todes über ihrer Residenz schweben.
Die Hände der Fee zappeln hektisch, ihr Blick verhärtet sich, der Körper zieht sich zusammen.
Sie schnellt nach vorn und reißt den Teufel zu Boden. Völlig überrascht, schlägt er hart auf und bleibt reglos liegen.
Die Ballonmütze rollt davon, seine Hörner glänzen. Die Fee tritt nach ihm und tobt: „Du Widerling, du Abschaum!“ Und ein zweites Mal tritt sie zu: „Du Stück Dreck, wage nicht, noch einmal hier zu erscheinen!“
Da bewegt sich der Pferdefuß und der Kopf ruckt. Kommt er wieder auf die Beine, wird er sie vernichten.
Die Fee greift nach einem bronzenen Leuchter. Sein Schädel platzt, schwarzes Hirn quillt wie Gedärm hervor. Ein Horn ragt senkrecht auf, das andere kippt zur Seite.
Stephánia bebt, Panik nimmt ihr die Luft. Sie lehnt sich an die Wand und rutscht langsam zu Boden.

Sie braucht lange, um ihre verworrenen Gedanken zu ordnen.
Um den Leibhaftigen ist es nicht schade. Der hat noch nie etwas Gescheites vollbracht.
Doch er war Gottes Gegenspieler!
Und nun? Ist Gott jetzt überflüssig? Ohne das Böse kann das Gute nicht sein.
Sie umklammert ihren Kopf, möchte ihn vorm Zerspringen bewahren. Taumelt die Welt durch ihre Unbeherrschtheit ins Chaos, in die Anarchie?

Nur langsam kommt sie zur Ruhe, ihr Atem wird gleichmäßiger.
Die Fee erhebt sich und geht ans Fenster. Eine Scheibe ist gesprungen, die Farbe abgeblättert. Weit draußen in der Dämmerung zieht ein Schiff vorbei, festlich beleuchtet bis hoch in die Masten. Der Klang eines Cellos weht herüber, eine Melodie in Moll, traurig und heiter zugleich. Die zerschlissenen Gardinen und Vorhänge beginnen langsam zu schwingen, die Kerben um Stephánias Lippen verlieren an Härte.
Sie erkennt die Melodie, ihre Stimmung hebt sich. Verhalten schwingt sie mit, dreht sich mit ausgebreiteten Armen und fühlt sich mit einem Mal jung. Ein Gentleman in Kapitänsuniform verbeugt sich leicht, legt seinen Arm um sie und macht den ersten Schritt.

Die Umrisse ihrer Ruine verschmelzen mit der aufkommenden Nacht.

 
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Hola José,

du hast dich einem neuen Genre zugewandt, Fantasy und Märchen. Ich nenn’s mal ein spannendes Experiment.
Als Kind habe ich Märchen verschlungen und heute fasziniert mich die Thematik Teufel mit all ihren Auswirkungen sehr. (Kennst du den Film: Im Auftrag des Teufels?) Und wie wir zurzeit sehen, hält uns der Beelzebub in verschiedenen KGs hier im Forum in Atem.
Na ja, das Böse, egal in welcher Form, ist halt immer und überall, warum nicht auch hier.
Nun zu deinem Text:

In den Szenen, in denen du die Naturgewalten beschreibst, da bedienst du dich einer poetischen Sprache, die mir sehr gefällt. Dann kommen die Trolle und Wichtel ins Spiel, in diesen Abschnitten wird deine Ausdrucksweise einfacher, fast kindgerecht. Sieht für mich fast so aus, als hättest du diese Teile später eingeschoben. Oder ist der Unterschied beabsichtigt?
Denn das Zusammentreffen von Fee und Teufel hast du sehr bildhaft dargestellt und da verfällst du auch in den für dich „typischen“ Tonfall.
Was ich sagen will: Hinter den Wichteleinsätzen hätte ich nicht dich als Autor erkannt, an dem Teufelszeug schon.
Lass uns mal gemeinsam durch den Text gehen!

Die Hölle bricht los, wenn sich hier Himmel und Meer in die Haare geraten.
Die Außenmauern bröckeln zum Gotterbarmen. Vieles ist eingestürzt, attackiert von der unberechenbaren Natur, die in ihren Wutanfällen rasend um sich schlägt und auf nichts Rücksicht nimmt. Was noch steht, ist marode.
Welche Mauern hier bröckeln, wird zwar im nachfolgenden Satz erklärt, trotzdem sieht sich der Leser eine Weile einem Rätsel gegenüberstehen.

Zwei-, dreihundert Jahre später halfen weder Perücke noch Schminke über gewisse Mängel hinweg.
Besser: täuschten anstatt halfen über Mängel hinweg

Also beschließt die im Laufe ihres langen Lebens weise gewordene Frau, sich fortan zu ihrem hohen Alter zu bekennen und sich nunmehr der Rettung ihres maritimen Anwesens zu widmen.
Ich wollt, ich könnte glauben, dass in diesem speziellen Fall die Weisheit uns Frauen hilfreich sein könnte.

Ob sie deren Versprechen für bare Münze nehmen kann, werden die nächsten Wochen zeigen.
Überlege mal, ob du den Satz überhaupt brauchst. Willst du mit ihm Spannung aufbauen?

Am späten Vormittag sind die meisten Trümmer sortiert. Überraschend viele Steine und Balken können noch einmal verwendet werden, der Bauplatz sieht nun weniger chaotisch ...
Da stutze ich, also bautechnisch: Wo kommen die Trümmer her, haben die Handwerker zuvor etwas abgerissen?

Sie kann nicht in balsamischen Schlaf fallen, zu viele Erinnerungen bedrängen sie und nagen an ihr wie Schiffsratten. Die Ohnmacht, nicht den Lauf der Dinge bestimmen zu können, dieser unfassbare Fall von der Herrscherin eines wundervollen Imperiums zur hilflosen, uralten Frau, bringt sie um.
Sehr schöne Stelle. Die Fee ist für mich der Gegenentwurf zum alten Eric aus deiner Maskenballgeschichte. Sie kann nicht loslassen, kann keinen Frieden mit dem Lauf der Welt machen.

"Eine geringfügige Veränderung der Seezeichen, nichts weiter. Wenn es Euch interessiert, könnt Ihr gern die Pläne einsehen.“
Bin mir nicht sicher, ob für den Nichtseebär unter den Lesern die Erklärung „Veränderung der Seezeichen“ ausreicht, um das Begehren des Leibhaftigen zu verstehen.
Die nachfolgenden Erklärungen machen zwar deutlich, worum es geht, aber ich stand einen Moment auf dem Schlauch.

"Oh!“, sagt die Fee ebenfalls, „Selbstverständlich interessiert mich das!“
Und so schiebt er ihr – weiß der Kuckuck, woher er so schnell diese zusammengerollten Pläne hervorzieht – allerlei Ausgetüfteltes über den Tisch und erbietet sich, jedwede Auskunft zu geben.
Im Prinzip kann der eingeschobene Satz mit dem Kuckuck weg, weil vorher auch das Erscheinen von Kamillentee und Kaviar vom Autor nicht hinterfragt wurde.

Die Fee greift nach einem bronzenen Leuchter. Sein Schädel platzt auf, schwarzes Hirn quillt wie Gedärm hervor. Ein Horn ragt senkrecht auf, das andere kippt zur Seite.
Die Idee, den Teufel einfach auszuknipsen, ist schön schräg, mal was anderes.
Allerdings denke ich, sollte die Fee erst noch zuschlagen, bevor der Schädel platzt.

Sie braucht lange, um ihre verworrenen Gedanken zu ordnen.
Um den Leibhaftigen ist es nicht schade. Der hat noch nie etwas Gescheites vollbracht.
Doch er war Gottes Gegenspieler!
Und nun? Ist Gott jetzt überflüssig? Ohne das Böse kann das Gute nicht sein.
Sie umklammert ihren Kopf, möchte ihn vorm Zerspringen bewahren. Taumelt die Welt durch ihre Unbeherrschtheit ins Chaos, in die Anarchie?
Sicher berechtigte Fragen, nicht nur in dieser Geschichte. Könnte es sein, dass aber in diesem Abschnitt der Autor zu deutlich noch vorne tritt?

Sie erkennt die Melodie, ihre Stimmung hebt sich. Verhalten schwingt sie mit, dreht sich mit ausgebreiteten Armen und fühlt sich mit einem Mal jung. Ein Gentleman in Kapitänsuniform verbeugt sich leicht, legt seinen Arm um sie und macht den ersten Schritt.
Hier hat man als Leser verschieden Möglichkeiten der Interpretation. Ich habe mich noch nicht entschieden.


Lieber José,
nun hab ich viel geschrieben, wenig gesagt. Du hast auf jeden Fall so viel Weisheit, dir die Dinge herauszufiltern, die dir für deine Geschichte wichtig sind. Und auch genug Humor, um meine ersten Gedanken dazu richtig einzuordnen.

Eine skurrile, noch etwas unentschlossene Geschichte, die ich jedoch mit viel Vergnügen gelesen habe.

Liebe Grüße und die besten Wünsche für das neue Jahr,
peregrina

 
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Lieber josefelipe,

da ist er wieder, der poetische Ton, der auch noch die größten Katastrophen ins verklärende Abendrot taucht. Und in Eleganz. (Bin Fan von Schubert-Liedern).

Teufelspakte haben derzeit Konjunktur, und jeder, der schriftstellerisch auf sich hält, sollte sich wohl in diesem Genre versuchen. Ich schlage vorsorglich als Thema für die nächste Challenge vor: Teufelskerle
Wie schön, dass die Feen, egal wie alt und hässlich sie werden, doch am längeren Hebel sitzen.

An einer Stelle bin ich etwas über den eleganten Admiral gestolpert, als er ein kariertes Schnupftuch herauszieht. Ich interpretiere dies so, dass du ihn doch für einen grobschlächtigen, hinterhältigen Burschen hältst, dessen Nasenlöcher ebenso schwarz sind wie sein Hirn. Pfui Deibel, möchte Frau als Fee hier naserümpfend sagen.

Aber Josefelipe, wo kommt denn der junge Kapitän plötzlich her? Hat Stephania solche Zauberkräfte? Es wäre ihr zu wünschen. Friedrichard wird das sicher minuziös erklären können.

Danke für diesen Ausflug ins Fantastische und Märchenhafte, wo es immer ein gutes Ende nimmt.

Möge das Jahr dir nur Gutes bringen.
wieselmaus

 
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„Mensch, verspotte nicht den Teufel,
Kurz ist ja die Lebensbahn,
Und die ewige Verdammnis
Ist kein bloßer Pöbelwahn.

Mensch, bezahle deine Schulden,
Lang ist ja die Lebensbahn,
Und du musst noch manchmal borgen,
Wie du es so oft getan.“
Heinrich Heine​


Um den Leibhaftigen ist es nicht schade. Der hat noch nie etwas Gescheites vollbracht.

Bezweifel ich,

lieber josefelipe,

denn wer wüsste, was Glück sei, gäbe es kein Unglück (Du kennst das Gedicht von Heine „Das Glück ist eine leichte Dirne, / Und weilt nicht gern am selben Ort; / Sie streicht das Haar dir von der Stirne / Und küsst dich rasch und flattert fort. // Frau Unglück hat im Gegenteile / Dich liebefest ans Herz gedrückt; / Sie sagt, sie habe keine Eile, / Setzt sich zu dir ans Bett und strickt.“) Es wäre ein Einerlei der Gutmenschen, die mit ihrem Gendergedönse selbst mich geduldiges Schaf vor dem Herrn (solang es nicht ans Schächten geht) mich sogar auf die Palme bringen, als würde die weiß Gott wie auch immer geartete Umbenennung des Zigeunerschnitzels irgendwas an der Situation des Mastferkels oder der Zigan (Sinti und Roma, die sich selber ja nicht unbedingt hold sind) ändern. Das Negativ ist so wichtig wie das Positiv – nicht erst seit der Erfindung der Fotografie (die mir wie die Fantasie mit ph-Wert schöner vorkömmt. Nun ja,

wieselmaus

hat nun den Teufel gerufen, und da isser, der im Schatten von Fördertürmen und Hochöfen in der Wiege der Ruhrindustrie aufgewachsen ist und in das langsame Sterben der Schwerindustrie nebst der Klasse der Arbeiter, die sich nur noch als Appendix des Mitarbeiters wiederfindet, als wäre der Mitarbeiter wie der Mitbürger ein höheres Tier als der ohne Präfix als das Weibchen ohne Suffix.

Und gleich geht es los, wenn „die Bekränzte/Gekrönte“ (= Stephanie) den Zustand ihrer Residenz beklagt, wobei wir froh sein dürfen, dass ihr Projekt weder der Größenwahn des Berliner Flufhafens noch des Stuttgarter Bahnhofs betrifft – oder doch?

Was der Name bedeutet, wissen wir – doch was ist eine Fee, wo kommt sie her, wo will sie hin – besonders, wenn wir nicht erst seit Rumpelstilzchen wissen, dass es auch böse Feen gibt – wenn sie auch weniger mit der kritisch beäugten, dem Aberglaube unterlegenen dreizehn zu tun hat (das Märchen der „zwölf“ Schwäne belehrt uns da eines besseren, dass es jede Zahl eigentlich erwischen kann, negativ belegt zu sein, denn was nütze einem zwo „Richtige“ im Lotto? Aber wem erzähl ich das, dass eine fée eine Zauberin aus dem vulgärlateinischen fata = Schicksalsgöttin bedeute, wobei es auch kein morgendländisches Privileg ist, sich seinem Fatum zu ergeben.

Die Hölle bricht los, wenn sich hier Himmel und Meer in die Haare geraten.

"Akkadi hatte gelesen , dass das Babel-Syndrom durch eine Studie der Investmentbank Dresdner Kleinwort Benson in Xiang Gang empirisch belegt sei.
Man glaubte, eine eindeutige Korrelation zwischen Gigantomanie (Architekturrekorden) und nationalem UNHEIL (Wirtschaftsabschwüngen) entdeckt zu haben. Da musste Akkadi an O. denken, das er liebevoll Bab-ilim in seiner Sprache nannte oder kürzer Babil, was ans Geplapperte um ihn herum erinnerte." aus: Kadingirra ist überall

Hätten denn die glatzköpfigen Himmel, Hölle und die Wasser Haare, oder?,
Der Anfang liest sich wie eine Parodie auf den heutigen Größenwahn, schlechte Zeiten durch große Bauwerke zu überbrücken, während alles andere vergammelt. Das arbeitende Volk (Troll und Wichtel, im Bergbau wurden tatsächlich Kleinwüchsige - „die „Zwerge“ des Märchens – eingesetzt, die Kinderarbeit aber wurde nicht aus Menschenfreundlichkeit abgeschafft, sondern weil die lieben, fleißig arbeitenden Kinder verkrüppelten und im halbwegs waffenfähigen Alter nicht mehr zum Kanonenfutter taugten, geschweige denn zum geistigen wie körperlichen Exerzitium auf dem Kasernenhof

Die Wasserwichtel nehmen die Arbeit wieder auf, fleißig wie zuvor. Nur von den Trollen ist nichts zu sehen, weder mit bloßem Auge, noch mit dem Fernrohr. Auch am nächsten Tag erscheinen sie nicht, ebenso wenig am folgenden.
So ist das, die Trolle trollen sich, während die Wichtel meinen, durch Wichteln würde sich was ändern.

Bei diesem Satz

Doch die Schiffe würden im Irrgarten aus Klippen und Riffs auseinanderbrechen, …
wäre es schön, wenn die Dudenredaktion in Fällen wie dem zweideutige „Riff“ als geologischer (siehe zuvor, korrekt) und musikalischer Erscheinung (sich wiederholende, rhythmisch prägnante, dabei melodisch nur wenig abgewandelte Phrase – der bekannteste dürfte wohl Neil Youngs Mr. Soul, perdonen ustedes, Keith Richards Satisfaction sein, wer plagiiert da wen? - bei drei Akkorden dürften tausende vergleichbare Riffs auftauchen). Wenigstens den Plural sollte man als engl.-lastiges Riffs und germanistsicher Zunge „Riffe“ hinkriegen. Da ist die Dudenredaktion gefragt, nicht wir drei ...

Ohne das Böse kann das Gute nicht sein.

Weißtu doch,

alter Freund,

und bevor's Jahr wieder vorbei ist:

Allet Jute vom Friedel!

 

Hola peregrina,

peregrina: schrieb:
... wie wir zurzeit sehen, hält uns der Beelzebub in verschiedenen KGs hier im Forum in Atem.
Ja, der Teufel geht um. Da der gerade im Forum Konjunktur hat, wollte ich mit dabei sein.
(Kennst du den Film: Im Auftrag des Teufels?)
Nein, aber ich habe gegugelt. Der ist wirklich ein Schweinehund.
In den Szenen, in denen du die Naturgewalten beschreibst, da bedienst du dich einer poetischen Sprache, die mir sehr gefällt. Dann kommen die Trolle und Wichtel ins Spiel, in diesen Abschnitten wird deine Ausdrucksweise einfacher, fast kindgerecht. Sieht für mich fast so aus, als hättest du diese Teile später eingeschoben. Oder ist der Unterschied beabsichtigt?
Also – eingeschoben habe ich nichts, nur kann es sein, dass mir beim Schreiben plötzlich einfiel, neben Mystery auch Märchen zu taggen.
Der scheinbar ‚beabsichtigte Unterschied’ rührt wohl daher, dass ich die erste Hälfte sanft gestalten wollte, um später dann des Teufels Hirn verspritzen zu können.
... da verfällst du auch in den für dich „typischen“ Tonfall.
Mit dieser Analyse verblüffst Du mich immer wieder, auch beim Maskenball.

Welche Mauern hier bröckeln, wird zwar im nachfolgenden Satz erklärt, trotzdem sieht sich der Leser eine Weile einem Rätsel gegenüberstehen.
Hier bist Du ziemlich streng! Kann man von ‚einer Weile’ sprechen, wenn bereits im nächsten Satz die Erklärung kommt?

Zwei-, dreihundert Jahre später halfen weder Perücke noch Schminke über gewisse Mängel hinweg.
Besser: täuschten anstatt halfen über Mängel hinweg
Danke sehr, hab ich sofort verändert. Ist eindeutig besser.

Ich wollt, ich könnte glauben, dass in diesem speziellen Fall die Weisheit uns Frauen hilfreich sein könnte.
Jetzt im Gender-Zeitalter gestehe ich auch Frauen Weisheit zu:shy:; hier aber war es eher Einsicht:D.

Ob sie deren Versprechen für bare Münze nehmen kann, werden die nächsten Wochen zeigen.
Überlege mal, ob du den Satz überhaupt brauchst. Willst du mit ihm Spannung aufbauen?
Du hast ein feines Gespür. Diese Partie war ursprünglich länger, langatmiger – da wollte ich das Leseinteresse nicht allzu arg absacken lassen. Aber auch jetzt denke ich, der verrichtet seinen Zweck.

Da stutze ich, also bautechnisch: Wo kommen die Trümmer her, ...
Die kommen von weiter oben her, wo geschrieben steht:
Vieles ist eingestürzt, ...

Sehr schöne Stelle. Die Fee ist für mich der Gegenentwurf zum alten Eric aus deiner Maskenballgeschichte. Sie kann nicht loslassen, kann keinen Frieden mit dem Lauf der Welt machen.
Du speicherst beängstigend präzise.


Bin mir nicht sicher, ob für den Nichtseebär unter den Lesern die Erklärung „Veränderung der Seezeichen“ ausreicht, um das Begehren des Leibhaftigen zu verstehen.
Da hast Du Recht, doch ich hatte mich bei Google abgesichert, ob statt ‚Seefahrtszeichen’ auch ‚Seezeichen’ korrekt ist. Vor der Textkürzung war die Rede von Baken, Bojen und Leuchtürmen.

Und so schiebt er ihr – weiß der Kuckuck, woher er so schnell diese zusammengerollten Pläne hervorzieht – allerlei Ausgetüfteltes über den Tisch und erbietet sich, jedwede Auskunft zu geben.
Im Prinzip kann der eingeschobene Satz mit dem Kuckuck weg, weil vorher auch das Erscheinen von Kamillentee und Kaviar vom Autor nicht hinterfragt wurde.
Und das Schloss wollte der Drecksack auch in einer einzigen Nacht bauen! Aber es stimmt, so dringend notwendig ist dieser Satz nicht. Ich sollte eine Münze werfen.

Die Idee, den Teufel einfach auszuknipsen, ist schön schräg, mal was anderes.
Allerdings denke ich, sollte die Fee erst noch zuschlagen, bevor der Schädel platzt.
Jawohl, immer der Reihe nach! Und so war es auch, bis mir einfiel, dass ich eine Neigung zum Erklären habe – und das ist bei Alten ganz schrecklich. Also weg damit.
Am nächsten Tag fand ich’s sogar ein Quentchen raffinierter, weil der Leser ja eh ...

Dann die philosophischen Fragen:

Könnte es sein, dass aber in diesem Abschnitt der Autor zu deutlich noch vorne tritt?
Und wie! Das muss ich mir abgewöhnen.

Sie erkennt die Melodie, ihre Stimmung hebt sich. Verhalten schwingt sie mit, dreht sich mit ausgebreiteten Armen und fühlt sich mit einem Mal jung. Ein Gentleman in Kapitänsuniform verbeugt sich leicht, legt seinen Arm um sie und macht den ersten Schritt.
Hier hat man als Leser verschieden Möglichkeiten der Interpretation. Ich habe mich noch nicht entschieden.
wieselmaus rätselt hier auch ein bisschen. Eigentlich war das Ende melancholisch, doch dann beschloss ich, die Fee durch eine schöne Phantasie zu belohnen für ihre aufrechte Haltung, mit der sie der teuflischen Versuchung widerstand. Ich hoffe, das geht in Ordnung.

Lieber José,
nun hab ich viel geschrieben, wenig gesagt.
Einspruch – Du hast viel gesagt, und ich danke Dir, dass Du Dich mit meinem Text beschäftigt hast. Ohne auf meine Fehler hingewiesen zu werden, kann ich mich nicht verbessern.

Du hast auf jeden Fall so viel Weisheit, dir die Dinge herauszufiltern, die dir für deine Geschichte wichtig sind. Und auch genug Humor, um meine ersten Gedanken dazu richtig einzuordnen.
Vielen Dank für die Weisheit – aber wenigstens das mit dem Humor könnte stimmen. Hoffe ich jedenfalls.
Eine skurrile, noch etwas unentschlossene Geschichte, die ich jedoch mit viel Vergnügen gelesen habe.
Skurril? Ist doch Fantasy.
Unentschlossen?
Aber wieso denn? Eine verwöhnte Fee reift über die Jahrhunderte, und letztlich ist sie charakterlich so gefestigt, dass sie das Leben anderer über ihre Interessen stellt. Wenn das keine gute Entwicklung ist!
... die ich jedoch mit viel Vergnügen gelesen habe.
Sollte das nur halbwegs wahr sein, dann schmeichelt mir das sehr.

Liebe peregrina, für’s Neue alles Gute und Gesundheit!
Wär’ schön, wenn trotz böser Vorzeichen der gesunde Menschenverstand weiterhin das Maß aller Dinge bliebe.

José

 

Hallo josefelipe,
ich lese eigentlich keine Feen-Texte, weil ich mit der Elfen- und Koboldputzigkeit nicht so viel anfangen kann. Bei Deinem ging es mir anders. Das hat mich in der Sprache, wie Du es gestaltet hast, eingefangen. Vielleicht liegt es an der Skurrilität und eben an dem Fehlen der betonten Zauberkulisse oder Verzauberungskulisse, die für mich da interessant erscheint. Außerdem ist die sprachliche Variation sehr weit und vielfältig, die Geschichte mit dem Teufel schön untypisch. Dass sie ihn am Schluss erledigt ist allerdings auch ungewöhnlich bis problematisch, was die Fee ja selbst erkennt. Aber zum Glück ist es ja nur Fantasy. Den Teufel wird man so schnell nicht los.
Gut unterhalten und gerne gelesen!
Herzlich
rieger

 

Hola wieselmaus,

danke bestens für Deine Meinung zu meinem Text. Ganz zu schweigen vom Lob:

... da ist er wieder, der poetische Ton, der auch noch die größten Katastrophen ins verklärende Abendrot taucht. Und in Eleganz.
Ist das nicht etwas zu generös;)? Doch ich werde darauf achten, dass es mir nicht zu Kopf steigt.

Teufelspakte haben derzeit Konjunktur, und jeder, der schriftstellerisch auf sich hält, sollte sich wohl in diesem Genre versuchen.
Ja, momentan teufelt es wie verrückt, aber diese kleine KG hatte ich schon vor dem Boom begonnen. Ich brauch immer viel Zeit; Trittbrettfahrer wollte ich auf keinen Fall sein.

Dein Themenvorschlag „Teufelskerle“ für den nächsten Wettbewerb (mein Vorschlag statt ‚Challenge’; und ‚Treffen’ statt Gathering) hätte meine Unterstützung – gute Idee!

wieselmaus: schrieb:
Wie schön, dass die Feen, egal wie alt und hässlich sie werden, doch am längeren Hebel sitzen.
Und die Frauen, besonders die hübschen – wenn man’s genau betrachtet:shy:!

An einer Stelle bin ich etwas über den eleganten Admiral gestolpert, als er ein kariertes Schnupftuch herauszieht. Ich interpretiere dies so, dass du ihn doch für einen grobschlächtigen, hinterhältigen Burschen hältst, dessen Nasenlöcher ebenso schwarz sind wie sein Hirn. Pfui Deibel, möchte Frau als Fee hier naserümpfend sagen.
Treffender wäre es nicht zu beschreiben, hat zu tun mit wieselmaus’ Gespür für die feinen Winke;). Das karierte Schnupftuch passt ohnehin besser zu ihm als die Admiralsuniform, in der er wohl eher wie ein Zirkusdirektor ausschaut.
Aber Josefelipe, wo kommt denn der junge Kapitän plötzlich her? Hat Stephania solche Zauberkräfte?
Nee, hat sie nicht – sonst hätte sie wohl aus eigener (Zauber)-Kraft ihren Laden wieder ‚auf Vordermann’ gebracht. Zaubern kann in dieser Geschichte leider nur der Beelzebub.
Ich hab’s peregrina schon geschrieben:
Josefelipe: schrieb:
Eigentlich war das Ende melancholisch, doch dann beschloss ich, die Fee durch eine schöne Phantasie zu belohnen für ihre aufrechte Haltung, mit der sie der teuflischen Versuchung widerstand. Ich hoffe, das geht in Ordnung.
Dann schreibst Du noch:
@Friedrichard wird das sicher minuziös erklären können.
Kurz darauf habe ich (einen) Post von ihm! Hier müsste das ‚staun’-Smiley stehen. Wie kann das sein? Aber Du kennst die Antwort:
Wie schön, dass die Feen ...(und die Frauen im Allgemeinen) ... doch am längeren Hebel sitzen.

Liebe wieselmaus, der kleine Austausch mit Dir hat mich wieder einmal gefreut, ich hoffe, wir haben in diesem Jahr noch einige Austäusche;) vor uns.
Alles Gute und Gesundheit!

José

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber josefelipe,

gleich mal ein Sorry. Ich schreibe mit Smartphone in der Bahn und bin darin sehr unbegabt. Mir hat deine Stilmixgeschlichte eine triste Fahrt sehr versüßt - und dabei hätte ich sie des Titels wegen fast verpasst. Wäre sie nicht von dir ... Sie ist kunstfertig formuliert, philosophisch, witzig, klug und ein bisschen gemein. Genaueres, wenn ich ordentlich schreiben kann, für den Moment muss das reichen :-).
Fröhliche Grüße von Eva

 
Zuletzt bearbeitet:

Dass Du Dich durch wieselmaus’ Anmache gleich zum Teufel aufschwingst, finde ich beherzt und verwegen:

Friedrichard: schrieb:
Nun ja, wieselmaus hat nun den Teufel gerufen, und da isser ...
Hola@Friedrichard,
kleiner, selbstgestrickter Teufel, Du!
Mein Tipp zu dieser Verwegenheit: Übernimm Dich nicht! Teufel zu sein, ist mMn ein Scheißjob. Die Gewerkschaft will ihn nicht, er muss sich privat versichern und mit dem ruhigen Lebensabend wird es auch nichts.
Es wäre ein Einerlei der Gutmenschen, die mit ihrem Gendergedönse selbst mich geduldiges Schaf vor dem Herrn mich sogar auf die Palme bringen, ...
Was heißt ‚Gendergedönse’? Dir ist wohl der Ernst der Lage nicht bewusst? Ich bin seit Zeiten bemüht, mich nicht missverständlich auszudrücken oder gar zu verhalten – und Du fängst mit dem Mosern an!?
Doch ganz unter uns: Ich hoffe, dass dieser Quatsch bald an Bedeutung verliert, obwohl er viele neue Schreibtische geschaffen und ihren glücklichen Inhabern ein sorgenfreies Leben verschafft hat. Leider haben wir – und bekommen noch – wesentlich existenziellere Probleme zum Knacken. Weh’ Dir, lieb Vaterland!

So gesehen, ist es unnötig, zusätzliche Probleme hineinzumischen:

Umbenennung des Zigeunerschnitzels [haha] irgendwas an der Situation des Mastferkels oder der Zigan (Sinti und Roma, die sich selber ja nicht unbedingt hold sind) ändern.
Tja, das Zigeunerschnitzel! Hochgenuss für eine spezielle Klientel, Albtraum für andere Leute. Dass die früher wohlbeleumundeten Schnitzel à la Holstein aus dem Arsch des Grafen Holstein (wie in Deinem Joke aus Zigeunerlende) geschnitten wurden, dient eher dem Lacheffekt (Syphilis ist gut gegen die Cholera), andrerseits besteht die dazugehörige Zigeunersauce tatsächlich aus kleingehackten Zigeunern (vornehmlich -kindern) + Tomaten und Paprika.
Genug gescherzt:D.

Und gleich geht es los, wenn „die Bekränzte/Gekrönte“ (= Stephanie) den Zustand ihrer Residenz beklagt, wobei wir froh sein dürfen, dass ihr Projekt weder der Größenwahn des Berliner Flufhafens noch des Stuttgarter Bahnhofs betrifft – oder doch?
Nein und ja, verdammt! Was heißt denn in diesem Zusammenhang ‚Größenwahn’?
Das Recht der Hauptstadt des mächtigsten und auf ewig einzahlenden Landes der EU auf einen normal funktionierenden Airport hat doch nichts mit Größenwahn zu tun.
Das ist nur Unvermögen – im Lande der Arroganten (nicht der Argonauten:shy:), der Erfinder von Hygiene und Dieselmotoren, die blöd genug sind, an dem Ast zu sägen, auf dem sie reich geworden sind.
Anders der in Computersimulation mit Bäumen verschönte Unsinns-Bahnhof mit gesetzeswidrigem Gefälle, sprich unverantwortlichem Risiko für alle, die nicht über die gewohnten Körperfunktionen oder -kräfte eines ‚normalen Menschen’ verfügen.
Das ist eindeutig Größenwahn. Stuttgart wird im Kessel bleiben (auch mit Designerbrille und hoher Stirn:)).

... dass es auch böse Feen gibt – wenn sie auch weniger mit der kritisch beäugten, dem Aberglaube unterlegenen dreizehn zu tun hat (das Märchen der „zwölf“ Schwäne belehrt uns da eines besseren, dass es jede Zahl eigentlich erwischen kann, negativ belegt zu sein, denn was nütze einem zwo „Richtige“ im Lotto?
Ich spiele nicht im Lotto. Bin nicht sehr religiös, mir gebricht es am Glauben.

"Akkadi hatte gelesen , dass das Babel-Syndrom ...
Entschuldigung – es heißt Babbel- Syndrom. Schau mal in die Werbungs-Leiste: zehn Sprachen in drei Wochen> mit Babbel. Keine Ahnung, was das kostet, doch wird es auf jeden Fall das Geld wert sein. Vielleicht bekommt man durch das Rabattsystem mehr zurück, als man eingezahlt hat. Aber die Zehn-Sprachigkeit kann einem niemand nehmen – und das ist ja auch ziemlich, beinahe ungeziemlich imposant. Außerdem – wem das zu viel ist, der gibt einfach zwei oder drei Sprachen zurück.
... durch eine Studie der Investmentbank Dresdner Kleinwort Benson in Xiang Gang empirisch belegt
sei.
Über den Bezug meiner Geschichte zu Kleinwort & Xiang Gang muss ich nochmals nachdenken, scheint mir ein knifflig’ Ding:shy:.

Die Wasserwichtel nehmen die Arbeit wieder auf, fleißig wie zuvor. Nur von den Trollen ist nichts zu sehen, weder mit bloßem Auge, noch mit dem Fernrohr. Auch am nächsten Tag erscheinen sie nicht, ebenso wenig am folgenden.
So ist das, die Trolle trollen sich, während die Wichtel meinen, durch Wichteln würde sich was ändern.
Und der Friedel friedelt und der José schreibt sich mit R.
Ohne das Böse kann das Gute nicht sein.
Muss ich erst böse werden, wenn ich dem Guten begegnen will? Harte Nuss.
Mal sehen, was sich Fatum und Kismet für dieses Jahr ausgedacht haben:).

Friedel, danke für Deine Gedanken zum Text. Und alles Gute und Gesundheit!

José

 

Hallo josefelipe,

wieder einmal geht die Welt unter. Die Arbeiten müssen eingestellt werden.
Also:
a. Die Welt geht häufiger unter - vielleicht jeden Donnerstag?
b. Jeder Weltuntergang ist vorübergehend, weil anschließend weitergearbeitet wird.
c. Die Wiederherstellung erfordert offensichtlich keine Ressourcen, s.o.

Und nun? Ist Gott jetzt überflüssig? Ohne das Böse kann das Gute nicht sein.
Bei dieser Frage bleibt einem ja nur, die Geschichte märchenhaft enden zu lassen. Denn sonst würde wohl das Chaos ausbrechen.

Ich habe die Geschichte vielleicht nicht verstanden. Es sind ja einige Teile sehr zum Schmunzeln, besonders das Abmurksen des Ziegenfußes (oder wars n Pferdefuß?) hat mich zum Lachen gebracht. Aber ich bleibe ratlos und denke an die Wabe - flüchtet sich die Fee jetzt auch in eine Phantasiewelt?

In meinem kleinen Gehirn ist nicht genug Platz für vierzig und mehr Geschichten, deshalb geht jetzt alles ein wenig durcheinander und ich bin verwirrt.

Liebe Grüße

Jobär

 

Hola Jose!

Es hat mir viel Spaß gemacht, deine Geschichte gelesen zu haben.

Sie liest sich sehr schön und flüssig - kein Wunder bei dem vielen Wasser!;) Es gefällt mir immer wieder gut, wie schön elegant und treffend du die unterschiedlichsten Szenen und Bilder beschreiben kannst. Auch bei dieser Geschichte hatte ich stets klare Vorstellungen des Wasserschlosses, der Fee und natürlich von des Teufel's Admiral (oder doch eher Admiral Satan) vor Augen. Sehr schön erzählt.

Die Geschichte als solche liest sich in meinen Augen nicht (nur) wie ein klassisches Märchen oder eine Fantasy-Story, sondern auch als Parabel, wie das bei Märchen ja häufig der Fall ist. Angefangen von der vergänglichen Schönheit, schwindender Jugend und verblassender Glorie bis hin zum Preis, den man für ihren Erhalt zu zahlen bereit ist. Natürlich darf da der Teufel nicht fehlen mit seinem verlockenden Angebot und der "winzigen Kleinigkeit", die das ganze ja nur kostet.

Zwei Dinge hätte ich allenfalls anzumerken - zu "bemängeln" wäre da zuviel gesagt, weil sie jetzt in meinen Augen keinen "Mangel" darstellen, sondern lediglich mir nicht 100% ins Bild gepasst haben:
1) Ich würde die Bezüge zur Realität weglassen - es spielt (jedenfalls in meinen Augen) keine Rolle, ob der Kaviar nun aus dem Iran stammt oder aus dem Einhornwald. Auch muss die Sicht ja nicht unbedingt bis nach "Hammerfest" reichen - statt dessen kann sie vielleicht die Granitküsten von Beraxiatus erblicken. Sowas in der Art.
2) Und die zweite Sache - ich finde es komisch, dass Mr. Lucifer persönlich sooo leicht plattzumachen ist. Und das auch noch von einer alterschwachen und körperlich angeschlagenen Fee. Also ein bisschen robuster hätte ich mir den König der Hölle schon vorgestellt - immerhin spielt das alte Hörnchen in derselben Liga wie Gott.

Aber das sind jetzt wie gesagt lediglich Dinge, die ich persönlich geändert hätte.

Insgesamt hat mir deine Teufelsgeschichte sehr gut gefallen. Gerne gelesen.

Diabolische Schwefelgrüße vom EISENMANN

 

Hola rieger,

ich danke Dir für Deinen Post zu meiner Feen-Geschichte.

Du hattest ja schon meinem Brutalo-Text beim Wettbewerb grünes Licht gegeben, und auch dass Dich mein Fantasy-Versuch zu ‚gerne gelesen!’ animiert, freut mich sehr.
Unsere Schreiberei ist wirklich ein tolles Hobby – ohne viel Aufwand haben wir alle Freiheiten der Welt!

Lieber rieger, Du trägst kräftig dazu bei, dass das Niveau gehalten wird, auch ich werde mir weiterhin alle Mühe geben, etwas Gescheites einzustellen.

Viele Grüße!
José

PS:
Leider erfahre ich gerade, dass zwar der alte Teufel seiner Kopfverletzung erlegen ist, dass jedoch aus jedem Horn sechs kleine, äußerst agile Teufelchen gesprossen sind.
Aber so bleibt uns wenigstens der liebe Gott erhalten.

 

Hola Eva,

Mir hat deine Stilmixgeschlichte eine triste Fahrt sehr versüßt
Die ideale Reiselektüre sozusagen:). War ein Versuch auf Neuland.
Umso besser, wenn es gefallen hat.

Genaueres, wenn ich ordentlich schreiben kann, für den Moment muss das reichen :-).
Nicht nur für den Moment. Schließlich hast Du so viel Lob auf einer einzigen Zeile versammelt:
kunstfertig formuliert, philosophisch, witzig, klug und ein bisschen gemein.
... dass mich Dein kurzer Kommentar wirklich gefreut hat.
Mehr geht nicht. Ich find’s immer wieder befriedigend, wenn ein Text, den man x-mal überarbeitet hat, letztlich eine gute Resonanz auslöst.

Eva – vielen Dank, schöne Grüße und warme Socken!

José

 

Hola Jose,
ich habe die Geschichte sehr gern gelesen und kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, was die poetische Sprache und die Naturbeschreibungen angeht. Ich habe nicht den Eindruck, dass sie inhaltlich unentschlossen wirkt, denn am Schluss gibt es viel zu interpretieren. Obwohl Du das Geheimnis ja mittlerweile gelüftet hast - der Tanz ist nur eine Phantasie der Fee - könnte es m.M.n. auch ein Trick des Teufels sein, sie in die Vergangenheit zurück zu versetzen, um am Ende doch noch zu bekommen, was er will. Vielleicht ist er der Tänzer, der sie bezirzt und ihr ihre Jugend zurückbringt oder Stephania ist plötzlich der Teufel und kann deshalb wieder jung sein. Ihr größter Wunsch.
Der Abschnitt, in dem sich die Fee zu ihrem hohen Alter bekennt, wurde von Peregrina skeptisch aufgenommen. Ja, es stimmt, dass die Weisheit vielen Frauen in dem Fall nicht hilfreich ist, aber Gendergedöns hin oder her, letzlich ist es nicht die Weisheit, die einen dazu bringt, die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind. Denn wissen und erfahren kann man viel, aber ob man auch wirklich damit leben kann, ist eine andere Frage. Da haben die Gefühle auch noch ein Wörtchen mitzureden. Ich jedenfalls gestehe es der Fee zu, dass sie nach so vielen Jahrhunderten einen Weg gefunden hat, sich damit abzufinden und sich anderen Dingen zuwendet.
Die Frage, ob Gott überflüssig ist, wenn sein Gegenspieler wegfällt, finde ich interessant. Und ich würde sagen, ja, das ist er. Du musst nicht erst böse werden, wenn Du dem Guten begegnen willst, - obwohl das im täglichen Leben ja leider oft der Fall ist, dass erst dann alles glatt läuft, wenn mit der Faust auf den Tisch gehauen wird - aber ohne das Böse gebe es keinen Gegenpol zum Guten, also keine Moral, und nichts, woran man sich orientieren kann. Also ist alles dann einfach nur, wie es ist, ohne eine Einteilung in gut und böse.
In Deiner Geschichte würde ich das so interpretieren, dass die Fee dann frei ist und deshalb so leichtfüßig tanzt, weil das Alter ihr nichts mehr bedeutet, es ist nichts Böses mehr.
Wie Du siehst, regt Deine Geschichte meine Phantasie an, deshalb finde ich sie wirklich gut gelungen.
Viele Grüße von Chai

 

Hola jobär,

danke vielmals für Deine Gedanken zu meinem Text.

Dass man den so betrachten kann wie Du, oder wie andere – oder gar wie ich (für mich ist er einfach genial!:D), ist völlig klar:

wieder einmal geht die Welt unter. Die Arbeiten müssen eingestellt werden.
Also:
a. Die Welt geht häufiger unter - vielleicht jeden Donnerstag?
Falsch geraten – es ist der Freitag!
Dieses ‚wieder einmal geht die Welt unter’ ist vielleicht ein bisschen flapsig, soll aber nur bedeuten, dass dieses Szenario hier immer mal wieder über die Bühne geht.
Aber Du sagst ja selbst:
b. Jeder Weltuntergang ist vorübergehend, weil anschließend weitergearbeitet wird.
Vorausgesetzt natürlich, dass die Leut’ zur Arbeit kommen.

Und nun? Ist Gott jetzt überflüssig? Ohne das Böse kann das Gute nicht sein.
Bei dieser Frage bleibt einem ja nur, die Geschichte märchenhaft enden zu lassen. Denn sonst würde wohl das Chaos ausbrechen.
Ich weiß es nicht. Uns steht kein Miniaturmodell – so eine Art Mini-Erde – zur Verfügung, wo wir Gott und Teufel herausnehmen und dann zuschauen könnten, wie sich die Dinge entwickeln;).
Ich bin eher von der heiteren Sorte, stelle mir vor, dass niemand mehr böse Sachen verbrechen müsste, um mit dem ergaunerten Geld Gutes tun zu können. Aber es ist wohl wie mit Veganismus – manche / mancher verlöre ihr / sein Profil:D.

Ich habe die Geschichte vielleicht nicht verstanden. Es sind ja einige Teile sehr zum Schmunzeln, besonders das Abmurksen des Ziegenfußes (oder wars n Pferdefuß?) hat mich zum Lachen gebracht. Aber ich bleibe ratlos und denke an die Wabe - flüchtet sich die Fee jetzt auch in eine Phantasiewelt?
Ojemine oder wie schreibt man das!? Ich gab mir einige Mühe bei der Gestaltung dieser Szene – auch eingedenk dessen, was ich im Forum gelernt habe. Ich denke, am besten wird sein, die Deutung dem Leser zu überlassen. Sowieso sind wir bei ‚Fantasy’ und ‚Märchen’.

In meinem kleinen Gehirn ist nicht genug Platz für vierzig und mehr Geschichten, deshalb geht jetzt alles ein wenig durcheinander und ich bin verwirrt.
Ach, armer schwarzer Kater! Hast Dich aber Gott sei Dank schnell erholt. Unmittelbar nach dem Lamento eine neue KG und viele Kommentare von Dir – so eine robuste Kondition möchte ich haben!

Jobär, nimm nicht den Fuß vom Gas. Es läuft gerade wundervoll!

José

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola, Du aus edelstem Chromstahl Geschmiedeter!
(Wenigstens für heute, solange ich Deinen netten Kommentar lese:D)
Vielen Dank dafür!

Wie ich sehe, bist Du gut mit dem Text zurechtgekommen:

Es hat mir viel Spaß gemacht, deine Geschichte gelesen zu haben.

Sie liest sich sehr schön und flüssig - kein Wunder bei dem vielen Wasser!
Vielleicht wäre das auch ein Tipp für unsere neuen Autoren: Immer reichlich Wasser bei die Texte! Liest sich flüssiger.

Die Geschichte als solche liest sich in meinen Augen nicht (nur) wie ein klassisches Märchen oder eine Fantasy-Story, sondern auch als Parabel, wie das bei Märchen ja häufig der Fall ist.
Ich find’s schön, dass Du auch an eine Parabel denkst – und zugegeben, bis zur und einschließlich der Gut- &- Böse-Frage hatte ich das im Sinn. Freut mich sehr, dass es bei Dir geschnackelt hat.

Deine zwei Einwände verhageln mir allerdings die Stimmung total! Deshalb reagiere ich leicht gereizt:

Ich würde die Bezüge zur Realität weglassen - es spielt (jedenfalls in meinen Augen) keine Rolle, ob der Kaviar nun aus dem Iran stammt oder aus dem Einhornwald.
Mein lieber Eisenmann, ich möchte nicht belehrend auftreten, aber den erwähnten goldenen Kaviar gibt es tatsächlich; er ist sauteuer, kommt ausschließlich aus dem Iran, macht eine große Show und würde sich obendrein auch noch von selbst bezahlen, wenn des Teufels Kalkül aufginge!
Aus dem Einhornwald? Ja, gewiss – auch diese Wälder stehen im Iran, im Norden. Erst kürzlich haben persische Wissenschaftler herausgefunden, dass die uns bekannten Pferdeäpfel unserer Gäule keinerlei Ähnlichkeit haben mit denen der Einhörner. Denn diese lassen statt Äpfel Perlen fallen, goldene Perlen, die selbstverständlich nicht nach Stör schmecken, sondern nach seltenen Moosen, Flechten und Trüffeln. Ich frage mich, wie Du so schnell an diese (noch nicht veröffentlichte) Information kommen konntest.
Jedoch wird nichts klarer. Du schreibst:
Ich würde die Bezüge zur Realität weglassen –
und im gleichen Atemzug redest Du vom Einhornwald.

Auch muss die Sicht ja nicht unbedingt bis nach "Hammerfest" reichen - statt dessen kann sie vielleicht die Granitküsten von Beraxiatus erblicken.
Auch hier verdirbst Du mir die Laune. Beraxatus Beraxitus Beraxiatus – wenn ich das schon lese! Kennt außer Dir kein Mensch. Ich schreibe aber nicht für Dich, sondern für die anderen – außerdem entdecke ich auf Deinem Silberrücken die ersten Rostspuren.
Nein, nein, ich bin gut drauf. Vielleicht schien es nur so, das mit dem Rost:shy:.
Dann hab ich nach diesem Scheiß-Beraxiatus gegoogelt – und was? Da hab ich dieses blöde Wort schon wieder aufm Schirm, gibt’s bei WK. Nee, Eisenmann, so machst Du mir keine Freude.

2) Und die zweite Sache - ich finde es komisch, dass Mr. Lucifer persönlich sooo leicht plattzumachen ist. Und das auch noch von einer alterschwachen und körperlich angeschlagenen Fee.
Habe ich nicht lang und breit beschrieben, wie er die Fee mit Chablis, Tatar und Kaviar (aus dem Iran;)) wieder aufpäppelt und wie sie zu neuen Kräften kommt!?
Neue Kräfte, Eiserner! Die würde Dir wahrscheinlich auch eine Beule reinkloppen.
Mich tät’s fast freuen. Nein, gar nicht wahr. Ich habe sogar weiches Lindenholz – das legt man unter die betroffene Stelle und beult dann mit Geschick und Gefühl ganz sachte die Beule wieder aus.

Aber das sind jetzt wie gesagt lediglich Dinge, die ich persönlich geändert hätte.
Ich hingegen werde den Teufel tun:baddevil:! Nichts werde ich ändern, gar nichts!!

Insgesamt hat mir deine Teufelsgeschichte sehr gut gefallen. Gerne gelesen.
Na, Du bist gut, he! Jetzt knickste wieder ein. Da kann ich Dir nicht länger böse sein.

Diabolische Schwefelgrüße vom EISENMANN
Ach? Haste Dein Repertoire vergrößert?
Der Teufel hat verschiedene Kostüme, und eine Rüstung. Dich sollte man im Auge behalten!

Aber ich hoffe, dass es Dir immer gut geht, wenn ich gucke!

José

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi José,

wie versprochen noch ein bisschen mehr, wobei ich zeitbedingt die anderen Kommentare leider nicht lesen kann, Wiederholungen entschuldige daher:
Ja, so geht es den Feen, wenn sie in die Jahre kommen, ich kenne das und setze nach einem Blick in den Spiegel inzwischen auch lieber auf innere Werte ;-)

Als das allein nicht mehr genügte, versuchte sie ihre dahinschwindende Schönheit mit einem mutigen Griff in die Farbtöpfe aufzufrischen. Zwei-, dreihundert Jahre später täuschten weder Perücke noch Schminke über gewisse Mängel hinweg.
Aber eigentlich könnten weibliche Wesen doch wenigstens in der Märchenwelt über dem Druck ' gut auszusehen' stehen? Aber das wäre vielleicht zu märchenhaft. Dann kommen so locker-flockige Beschreibungen von Wasserwichteln, Trollen und ihrem Tun, da hast du diesen eigentlich unspektakulären Sachverhalt spektakulär unterhaltsam beschrieben, nur ein schöner Satz von vielen:
Mittags verzehren sie ein schönes Ragout von Kartoffeln, Rüben und Makrele, dann wischen sie sich den Mund und setzen die begonnenen Arbeiten fort.
Dem folgenden Unglück versucht die Fee mit Alkohol Einhalt zu gebieten, doch wann wäre das je gelungen ...? Und ich kann nur hoffen, dass im Seepferdchenschnaps so wenige Seepferdchen drin sind wie im Jägerschnitzel Jäger.
Die Schlossherrin zerbeißt sich im Grimm die Lippen. Unbeherrscht schlägt sie gegen das morsche Gemäuer, tritt im Jähzorn mit bloßen Füßen gegen die Stufen. Stephánia flucht gotteslästerlich, röchelt in kalter Wut, zischt obszöne Worte.
Boah, wäre hätte das von einer Fee gedacht? Da gehen ja sämtliche Vorurteile sowas von über Bord. Und selbst in früheren Zeiten war sie nicht unbedingt die gute, sondern eine von der Macht ihrer Schönheit berauschte Fee - fast gönnt man ihr da diesen Absturz.
Die Fee flüsterte ihren Liebhabern geheime Koordinaten ins Ohr und führte sie zu märchenhaftem Reichtum oder aus einer Laune heraus geradewegs in den Untergang.
Da passt der Besuch irgendwie, der da mit einer
schlachtermesserscharf gebügelte Seemannshose
kommt. Diese Formulierung freut mich so sehr wie diese:
... Zwiebeln rücksichtsvoll weggelassen
Diabolisch gut, wie er dann das Gegenteil von dem behauptet, was er sonst so in Umlauf bringt.
„Kosten, kosten – es muss nicht alles was kosten!“
Ihn kostet dieser Besuch immerhin das Leben - und das ist doch klasse, auf das Gute kann ich gerne verzichten, wenn es dafür das Böse nicht mehr gibt. Nur gibt es wahrscheinlich gar nicht nur den einen, allumfassenden Satan, sondern eher ganz viele, teils ganz kleine, fast süße, teils größere, richtig ekelige Exemplare. Na, wenigstens von Letzteren ist jetzt wenigstens eines weniger unterwegs.
Denn dein Märchen ist doch wahr, oder?

Stürmische Grüße aus Hessen,

Eva

 

Hola Chai

möchte mich bedanken für Deinen Kommentar einschl. der originellen Gedanken zur Geschichte.

Chai: schrieb:
... der Tanz ist nur eine Phantasie der Fee - könnte es m.M.n. auch ein Trick des Teufels sein, sie in die Vergangenheit zurück zu versetzen, um am Ende doch noch zu bekommen, was er will.
Scheint, dass Du den Herrn ganz gut kennst – dem sind wirklich alle Tricks geläufig.

Vielleicht ist er der Tänzer, der sie bezirzt und ihr ihre Jugend zurückbringt ...
Klasse Idee! Demnach kommt die nächste Fantasy-Geschichte von Dir. Ich würde mich freuen. Sowieso nehme ich an, dass in der Luft von Goa mehr Geister schweben als anderswo.

... oder Stephania ist plötzlich der Teufel und kann deshalb wieder jung sein.
Bin nicht sicher, ob Du mir das abgenommen hättest:shy:.

Ja, es stimmt, dass die Weisheit vielen Frauen in dem Fall nicht hilfreich ist, aber Gendergedöns hin oder her, letztlich ist es nicht die Weisheit, die einen dazu bringt, die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind.
Oh, das überrascht mich. Gerade noch dachte ich, es wäre so.
Denn wissen und erfahren kann man viel, aber ob man auch wirklich damit leben kann, ist eine andere Frage. Da haben die Gefühle auch noch ein Wörtchen mitzureden.
Klingt fachfraulich – das addiere ich zu Goa. So formt sich die Frage: Du bist in diesen Dingen bewanderter als der Durchschnittsbürger? Könnte ich mir gut vorstellen:).
Die Frage, ob Gott überflüssig ist, wenn sein Gegenspieler wegfällt, finde ich interessant.
... aber ohne das Böse gebe es keinen Gegenpol zum Guten, also keine Moral, und nichts, woran man sich orientieren kann. Also ist alles dann einfach nur, wie es ist, ohne eine Einteilung in gut und böse.
Ich habe keine Ahnung, ob es auf diese Frage überhaupt eine Antwort geben kann – und wenn, dann wie viele:D?
Vermutlich werden wir das Yin & Yang-Prinzip noch ein Weilchen beibehalten; Monismus stelle ich mir langweilig vor.
In Deiner Geschichte würde ich das so interpretieren, dass die Fee dann frei ist und deshalb so leichtfüßig tanzt, weil das Alter ihr nichts mehr bedeutet, es ist nichts Böses mehr.
Da hast Du ein schönes Schlusswort geschrieben. So sei es!

Chai, vielleicht lesen wir bald wieder etwas von Dir?
Bis dahin – und alles Gute!

José

 

Hola Jose,
ja, wahrscheinlich wird man zu einer Art Fachfrau, wenn man in einem Land lebt, in das so viele Touristen kommen, die weise werden wollen, immer gute Ratschläge und Philosophien parat haben und dann an den eigenen Unzulänglichkeiten scheitern. Vielleicht hab ich es deshalb gar nicht erst versucht mit der Weisheit.
Geschichte kommt demnächst.
Viele Grüße, Chai

 

Hola@Eva Luise Groh,

vielen Dank auch für den zweiten Post.

Ja, so geht es den Feen, wenn sie in die Jahre kommen, ich kenne das und setze nach einem Blick in den Spiegel inzwischen auch lieber auf innere Werte
Die beste Art, mit dem Thema umzugehen, wobei die inneren Werte nach Bordeaux-Art prächtig reifen und viele neue Lustgefühle statt in der bekannten Gegend nun im Kopf entstehen lassen.
Aber eigentlich könnten weibliche Wesen doch wenigstens in der Märchenwelt über dem Druck ' gut auszusehen' stehen?
Selbstverständlich. Doch Stephánia nahm ja auch ein paar Jahrhunderte sehr interessiert am irdischen Leben teil.
nur ein schöner Satz von vielen:
Mittags verzehren sie ein schönes Ragout von Kartoffeln, Rüben und Makrele, dann wischen sie sich den Mund und setzen die begonnenen Arbeiten fort.
Ja, der gefällt mir auch gut; so heil und ohne Arg.
Und ich kann nur hoffen, dass im Seepferdchenschnaps so wenige Seepferdchen drin sind ...
Eigentlich ist es ein Algendestillat, die kleinen Dinger schwimmen nur zur Deko drin herum – und sie schmecken ja auch fast nach nichts:shy:.
... wie im Jägerschnitzel Jäger.
Ei, hier müssen wir ein paar Jahrhunderte zurückgehen: Dieser Name rührt aus der grobschlächtigen Zeit her, in der man – so der glücklose Jäger kein Wildschein nach Hause brachte – die Schnitzel kurzerhand aus ihm schnitt. Das war übrigens der Beginn der Vieh- bzw. Schweinezucht, weil die Jäger irgendwann aufgegessen waren.
... war sie nicht unbedingt die gute, sondern eine von der Macht ihrer Schönheit berauschte Fee ...
Na ja, so eine Fee ist auch bloß eine Frau. Hinzu kommt die ebenfalls genbedingte Buhlerei und Unterwürfigkeit der schneidigen Herren – ich meine, das ist ein ganz logischer Verlauf.

Nur gibt es wahrscheinlich gar nicht nur den einen, allumfassenden Satan, sondern eher ganz viele, teils ganz kleine, fast süße, teils größere, richtig ekelige Exemplare.
So ist es. An rieger schrieb ich schon:
Leider erfahre ich gerade, dass zwar der alte Teufel seiner Kopfverletzung erlegen ist, dass jedoch aus jedem Horn sechs kleine, äußerst agile Teufelchen gesprossen sind.

Denn dein Märchen ist doch wahr, oder?
Bin ein schlechter Lügner, deshalb sage ich, wie es ist: Ja, es ist wahr. Und in der Hoffnung, dass Du mir weiterhin vertraust, schicke ich Dir schöne Grüße!

José

 

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