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Ein Spiel mit Konsequenzen

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05.12.2016
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Ein Spiel mit Konsequenzen

Der Raum war weiß. Dämmriges, flackerndes Licht durchflutete das Zimmer. Nur ein Tisch und zwei Männer, ganz in schwarz gekleidet, beinahe völlig verhüllt saßen sich gegenüber. Der Zigarettenqualm sammelte sich unter der Decke und es schien, als zogen kleine Nebelschwaden von links nach rechts, von oben nach unten und umgekehrt.
Die stickige Luft gab die drückende Stimmung wieder.
Minuten lang saßen die bedien Männer einfach nur da und warteten auf etwas. Jede Bewegung könnte die Letzte sein und das Ende des Anderen bedeuten.
Zittrig und vorsichtig zog der Eine eine Schachtel, scheinbar mit Zigaretten heraus und zündete sich eine mit einem Benzinfeuerzeug an. Dieses hatte eine Gravur mit zwei Schlangen, die sich um sich winden. Beinahe hypnotisierend.
Der Aschenbecher quoll längst über und Stunden waren schon vergangen.
Plötzlich machte der Andere seinen Zug.
"Schach, sagte er. Und noch dazu matt."
Der offenbare Verlierer riss die Augen auf, Schweißperlen sammelten sich auf seiner Stirn.
Ein Tropfen lief ihm über die Nase herunter, genau auf die glimmende Glut seiner Zigarette, die daraufhin erlosch.
"Ok Marcus, scheinbar habe ich wieder gewonnen", sagte der Gewinner. "Scheint so," erwiderte der Verlierer.
Er runzelte die Stirn, seine Hand war jetzt komplett ruhig.
Auf einmal sprang er auf und zog einen kleinen Revolver aus seinen Mantel, gewillt, den Anderen umzulegen.
Der Gewinner aber war schneller.
Eine Kugel durchstieß die Brust des Verlierers und blieb in der Wand dahinter stecken.
Blut quoll aus seinen Mund als er hustete.
Der ganze Tisch war blutgetränkt und mehrere kleine Blutlachen sammelten sich am Boden.
Er kippte nach hinten und blieb regungslos liegen.
"Schade Marcus, schade." Der Gewinner steckte seine Waffe weg und tätigte anschließend einen Anruf:
"Smith, zum dritten Block in den zweiten Stock, sie wissen welches Gebäude. Ich habe Arbeit für sie.", sprach er. "Schon wieder ein Client ?", antwortete Smith. Aber es kam keine Antwort.

Ruhig schritt der Gewinner hinaus nach draußen. Es regnete.
Er genoss die Brise, es war nicht kalt, nur kühl.
Langsam lief er von dannen und war bald mit der Dunkelheit der Nacht vollständig verschmolzen.
Und wohin , wusste niemand ...

 

Hallo zusammen,

Ich hatte schon länger vor mich hier zu registrieren und habe es auch (mit einigen Startschwierigkeiten) geschafft.
Diese kleine Geschichte hatte ich während einer "langweiligen" Vorlesung geschrieben und würde mich über ein paar Kommentare hierzu freuen;)

Nachtaffe

 

Mhhhhh, ich kann die Handlung nicht wirklich nachvollziehen. Warum tragen beide Personen Waffen, wenn sie sich zu einer Partie Schach treffen. Warum ziehen sie die Waffen erst nach Beendigung des Spiels? Gibt es da einen Zusammenhang? Wieso "schon wieder ein Klient"? Bringt der Gewinner regelmäßig Klienten um? Nicht böse gemeint, aber ich verstehe nicht so ganz, was die oben dargestellte Szene mir sagen möchte....

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich hatte nicht vor das so zu schreiben, dass man das nachvollziehen kann .
Und warum beide Waffen bei einer Partie Schach tragen, bzw. der Eine das vllt. öfters macht kann ich dir auch nicht sagen. Hatte mir das schon ein wenig ausgemalt, aber ich mag es wenn man da verschiedenes hinein interpretieren kann, ob nachvollziehbar oder nicht.
Und eine Message wollte ich damit nicht "rüber bringen";D (Man muss nicht immer in alles etwas hinein interpretieren)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo und Herzlich Willkommen bei den Wortkriegern, Nachtaffe.

Nun, über die Startschwierigkeiten beim Registrieren kann ich leider nicht viel sagen, über die Startschwierigkeiten beim Schreiben vielleicht schon eher. Und beim Lesen dieser kurzen Szene - "Geschichte" kann man so ein Fragment wohl nicht nennen - hatte ich schon den Eindruck, dass es dort gewisse Schwierigkeiten gibt.

Du kannst die angespannte, verrauchte und bedrückende Atmosphäre dieses Kammerspiels relativ gut darstellen, das fand ich gar nicht mal so übel dargestellt. Allerdings hatte ich mit der Handlung so meine Probleme, und das ist insbesondere in Anbetracht der Kürze gravierender. Wenn es sich um eine Schachpartie handelt, bei der der Verlierer getötet wird, ist es seltsam, dass Marcus dennoch eine Waffe hat und der andere Spieler auch. Dann läuft das Ganze doch lediglich auf ein Duell hinaus, bei dem der Schnellere gewinnt. Das Schachspiel ist dabei dann völlig ohne Belang.

Dann der Anruf bei Smith - das soll offenbar zeigen, dass dieses "Todesschach" offenbar schon längere Zeit so läuft. Wieso fragt Smith dann aber "schon wieder nach einem Clienten"? Und wieso überhaupt "Client" - ein Klient ist ein Auftraggeber. Sind damit die Schachgegener gemeint? Oder soll das so eine Art Auftragskiller sein, der seine Opfer im Auftrag der "Klienten" erst zu stundenlangen Schachpartien nötigt, bevor er sie umlegt?

Du siehst, da schweb noch eine Menge Unklares im Raum. Das Ende wirkt mit seiner Formulierung "wusste niemand ..." übrigens eher wie ein Märchen, und weniger wie das offene Ende einer abgeschlossenen Geschichte.

So, lieber Nachtaffe, ich hoffe, ich konnte dir mit meinen Anmerkungen ein paar Denkanstöße für kommende langweilige Vorlesungen liefern, auf denen du ein bisschen rumdenken kannst. Denn so in dieser Form jedenfalls finde ich deine Story noch viel zu unausgegoren.

Grüße vom EISENMANN

P.S. Ach so - die Formulierung "Schach - und matt noch dazu" klingt ziemlich schräg. Das hört sich so an, als sei der Spieler selbst davon überrascht, dass er ein Schachmatt hinbekommen hat. So nach dem Motto: "Ach sieh mal einer an - Schach. Moment mal - Hey, das ist ja Schachmatt. Potzblitzsapperlothimmelherrgottsakramentenochmal!!" Die Formulierung würde ich ändern. Zum Beispiel einfach nur in ein trockenes "Matt". Ohne viel Federlesen!

 

Hallo Nachtaffe,

finde es gut, dass Du die Geschichte in der Schwebe hälst und nicht alle Fragen, die sich beim Lesen aufwerfen, beantwortest. Ich würde allerdings dem Gewinner einen Namen geben. Bei
"Ok Marcus, scheinbar habe ich wieder gewonnen", sollte meines Erachtens ein "anscheinend" stehen.

VG
PeterMa

 

Zittrig und vorsichtig zog der Eine eine Schachtel, scheinbar mit Zigaretten heraus und zündete sich eine mit einem Benzinfeuerzeug an.

Hier würde ich das "scheinbar mit Zigaretten" in Gedankenstriche setzen. Außerdem schreibst du „zog der Eine eine Schachtel“. Da steht "Eine eine" hintereinander. Mir ist klar, was damit gemeint ist, aber man stolpert eben beim Lesen darüber.

Dieses hatte eine Gravur mit zwei Schlangen, die sich um sich winden.

Vielleicht: die sich umeinander wanden

Ansonsten wäre mir rein stilistisch nichts aufgefallen.

Dein Stil selbst gefiel mir recht gut. Du hast eine routinierte Schreibe und beschreibst – das wurde ja schon angemerkt – die Szenerie recht schön.

Die Handlung selbst ist jedoch recht dünn. Ich hatte hier keinen richtigen Zugang gefunden. Das lag aber sicher daran, dass der Text eher die Einleitung zu einer etwas längeren Kurzgeschichte hätte werden können. Hättest Du das noch ausgebaut, wäre das mit der Handlung von meiner Seite auch sicher anders bewertet worden. So wirkt es wie der Beginn einer Story, nicht aber wie eine fertige Story.

Kurzum: Schreibstil gut (und das ist ja das tragende Fundament für alle weiteren Texte); die Handlung selbst war jedoch recht dünn (allerdings hattest du ja selbst schon geschrieben, dass es eher eine Fingerübung für dich war).

 

Ich finde, dass diese Kurzgeschichte gut gelungen ist. Sie ist spannend und beinhaltet nachfolgene Fragen, halt wie zb "wo ist der Mann hingegangen?"
Ich fand es toll sie zu lesen. Für mich keine verschwendete Zeit :)

 

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