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Gefrorenes Lächeln

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09.09.2015
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Gefrorenes Lächeln

Während Tabea den Schlüssel umdreht, fällt ihr Blick wie jeden Tag zuerst auf den Slogan der Eingangstür: Wir verschenken ein Lächeln. Sie schüttelt den Kopf über ihre Inkonsequenz. Sie hatte wieder mal nicht nein sagen können, als ihr vom Wochenblatt das Werbepaket angeboten wurde: Vier Anzeigen in der Adventszeit, eine davon kostenlos und als Bonbon dieser überflüssige, kitschige Aufkleber, der ihr wie ein Mahnmal ihrer Schwäche erscheint. Morgen würde sie ihn eigenhändig abkratzen.

Augenblicklich schlägt ihr der vertraute Geruch nach teuren Klamotten und edlem Leder entgegen. Der lichtgraue Marmor, das blitzende Chrom, die Spiegel an den Wänden lassen sie frösteln. Sie erfasst ihr Spiegelbild und übt ein Lächeln, das mehr einem Zähnefletschen gleicht, aber ihr bleibt noch eine Stunde bis zur Ladenöffnung. Tabea hat große Lust, auf dem Absatz umzudrehen, doch die kleinen und großen Pflichten binden sie an ihr Geschäft. Sie richtet die Dekoration im Fenster, zupft an den Pullovern, schließt die Kasse, fährt mit dem Zeigefinger über einen Glasboden. Staubfrei. Auf Britt ist Verlass. Die tägliche Routine gewährt Tabea eine Galgenfrist, bis sie ihr Büro betreten muss.

Ein Klopfen unterbricht sie. Jan steht draußen und tritt von einem Bein aufs andere.
Tabea wundert sich, denn eine klare Absprache lautet: Keine Treffen im Geschäft.
Sie lässt ihn schnell ein und schließt die Tür wieder ab. „Das ist aber eine Überraschung.“ Sie lächelt ihn an und ihre Augen leuchten. „Hattest du Sehnsucht nach mir?“
„Hallo, Liebes!“ Jans Gesicht wirkt schmaler und blasser als sonst.
„Komm, wir gehen ins Büro!“, sagt sie und zieht ihn mit sich.
Keine gute Idee, wie Tabea zu spät bewusst wird. Das Chaos auf ihrem Schreibtisch gleicht dem in ihrem Leben. Lose Merkzettel und Lieferscheine liegen kreuz und quer. Das Sahnehäubchen ist ein Stapel ungeöffneter Briefe, deren Inhalt Tabea gar nicht kennen will. Die Unordnung sabotiert ihr Harmoniebedürfnis, dennoch bringt sie es nicht fertig, den Berg abzutragen. Und jetzt ist ihr die Zettelwirtschaft einfach nur peinlich.
Wenn Jan sich an dem Durcheinander stört, dann kann er es gut verbergen. „Komm mal her!“
Er schließt sie in seine Arme. Sie klammert sich für einen Augenblick fest an ihn, dann befreit sie sich aus der Umarmung. „Ich mach uns schnell ’nen Kaffee!“ Hastig räumt sie ein paar Papiere vom Besucherstuhl.
Jan winkt ab: „Nee, lass mal! Hab’ wenig Zeit.“
„Und trotzdem kommst du her?“
„Bea, Liebes, ich muss dir was sagen. Wegen heute Abend, das wird leider nichts. Bei uns zuhause ist die Hölle los.“ Mit einem Mal wirkt er gehetzt.
„Das verstehe ich nicht!“ Ihr Herz rast.
„Lotti weiß von uns. Keine Ahnung, woher. Sie hat mir gestern eine Szene gemacht, hat völlig überreagiert.“
Tabea schluckt, für einen Moment ist sie sprachlos, doch sie fängt sich schnell und sagt:
„Früher oder später war doch damit zu rechnen, dass Charlotte Wind von der Sache kriegt.“
„Ja, schon, aber sie hat getobt wie eine Irre. Sie hat mich gar nicht zu Wort kommen lassen.“
„Was hättest du ihr denn gesagt?“
„Das spielt doch jetzt keine Rolle. Bea, hörst du? Sie hat gedroht, sie wird nicht dulden, dass du weiter mit mir rumvögelst.“
„Rumvögelst?“ Das Wort wirft sein Echo von den Wänden zurück. „Bisher dachte ich, es ist mehr für dich? Ein Irrtum?“
„Bea, wie kannst du so was sagen? Du weißt, du bedeutest mir viel.“
Tabea könnte wetten, noch vor Wochen, als er sie nach allen Regeln der Kunst umgarnt hat, hätte er noch alles anstelle von viel gesagt und stöhnt auf. „Und wie soll das weitergeh’n?“ Sie konnte das Zittern ihrer Stimme nicht verhindern.
„Ich muss Charlotte zur Vernunft bringen. Sie läuft völlig neben der Spur. Ich red’ mit ihr, heute Abend.“
Über Tabeas Nacken kriecht die Angst, doch sie muss die Frage aussprechen. „Und? Was wirst du ihr sagen? Dass ich deine große Liebe bin, dass wir gemeinsam ein neues Leben beginnen wollen? Dass ich im Bett tollere Kunststücke kann als sie?“
„Tabea, sei nicht so zynisch, das steht dir nicht. Aber so einfach ist das nicht. Zwanzig Jahre sind eine lange Zeit.“
„Jan, ich brauch’ keine Nachhilfe in Mathe. Ich will wissen, wo du stehst. Vielleicht ist es gut so, dass deine Frau Bescheid weiß.“ Der Raum schwankt, Tabea stützt sich an der Wand ab. Lieber Gott, denkt sie, bitte lass Jan zu mir stehen, lass ihn um uns kämpfen.
„Wenn es so weit ist, finde ich die richtigen Worte.“
„Du hast Angst vor einer Entscheidung, stimmt’s?" Ihr ist speiübel.
„Nein.“ Er will ihr über die Wange streicheln, doch sie schiebt seine Hand weg.
„Es ist besser, wenn du jetzt gehst, ich habe noch zu tun.“ Aufrecht und mit versteinerter Miene steht sie im Büro.
„Ich melde mich, morgen.“ Jans Augen schimmern feucht, doch Tabea weiß nicht, ob sie ihrer Wahrnehmung trauen kann. Sie sieht ihm nach, wie er mit hängenden Schultern den Laden durchquert und sie flüstert in die Stille: „Feigling.“ Das könnte es gewesen sein. Sie wäre kein Einzelfall einer kaltgestellten Geliebten. Die klassische Auflösung der klassischen Affäre. Sie will schreien, stattdessen wischt sie den Krempel mit einem einzigen Handstreich vom Schreibtisch. Dann sinkt sie kraftlos auf den Bürostuhl.

Ihr Blick wandert zu der Sprüchesammlung an der Pinnwand. Sie hatte damit begonnen, alle Aphorismen, die sich mit dem Thema Lachen in allen Lebenslagen befassen, zusammenzutragen und an die Wand im Büro zu heften, als ihr klar wurde, dass dieses Geschäft ihre Freude am Leben erstickte. Lachen und Lächeln als Medizin gegen Alltagsfrust. An dem Zitat Eine starke Frau schafft es zu lächeln, egal wie nah sie den Tränen ist bleibt sie kleben. Ja, ja, denkt sie bitter, alle Energie nur darauf richten, dass die Fassade keine Risse bekommt.

Britt erscheint gut gelaunt im Büro. Als sie den mit Papieren übersäten Fußboden sieht, sagt sie: „Oh, du hast mit Aufräumen begonnen. Gute Idee. Aber das Licht ist noch gar nicht an?“
„Hab’ ich vergessen. Kommt eh keiner.“
„Sei nicht so pessimistisch! Drüben bei Elektronik-Busch ist schon ein Gewimmel. Wenn die alle bei uns einkaufen kommen, kriegen wir die Kasse nicht mehr zu.“ Sie hängt ihr Mäntelchen auf einen Kleiderbügel.
„Wenn? Die Zeit der SOS-Geschenke zu Weihnachten ist vorbei, das wissen wir doch. Wenn heutzutage unterm Baum nicht irgendein elektronischer Schnickschnack piept, dann fällt das Fest der Liebe ins Wasser.“
„Mein Schatz kriegt einen Duft von mir. Du weißt schon, der, der mich ganz wuschig macht und die Liebe ist gerettet.“ Sie zwinkert Tabea zu.
„Verstehe.“ Ein bisschen erinnerte sie Britt mit ihrer Unbekümmertheit an sich selber, aber das war in einem anderen Leben.
„So, jetzt Licht an, Musik laut und Tür auf.“ Britt schwingt die Hüften und trällert: „Muss nur noch schnell die Welt retten.“

Tabea schaltet ihr Laptop ein, dann macht sie sich ans Aufräumen, öffnet Brief für Brief. Abwechselnd schielt sie zu den Aphorismen an der Wand und auf ihre Armbanduhr. Ein Geschenk von Jan. Jan. Das Ziehen in ihrer Brust wird unerträglich.

Im Verkaufsraum dudelt leise weihnachtliche Musik: Jose Feliciano wünscht aufgekratzt Feliz Navidad. Durch die angelehnte Tür hört sie, wie Britt in das Lachen einer Kundin einstimmt. Die Kasse rattert leise.

Das Läuten des Telefons bricht in ihre Gedanken ein. Sie hofft, Jan sei am anderen Ende der Leitung.
„Tabea Waller. Was kann ich für Sie tun?
„Krone hier. Sie wollten sich melden. Wie lang soll ich denn noch warten?“
Mist, denkt Tabea, den Krone hab’ ich ganz vergessen. „Ach, Herr Krone? Guten Tag. Ich hätte Sie heute noch angerufen. Geht es Ihnen gut?“ Tabea braucht Zeit, um sich zu sammeln. Sie räuspert sich, sucht nach den passenden Worten.
„Heute? Sie wissen schon, wie spät es ist? Hören Sie, Frau Waller, ich hab’ keine Zeit für Smalltalk. Ich will wissen, wie der Zinnober weitergehen soll?“
„Es ist, wie ich befürchtet habe, die Firma erkennt Ihre Reklamation nicht an. Man hat mir den Anzug wieder zurückgeschickt.“ Sie betrachtet den Karton, der noch in der Ecke steht. „Es tut mir leid, dass die Sache nicht in ihrem Sinne verlaufen ist. Ich schlage vor, Sie holen die Teile so schnell als möglich ab.“ Tabea könnte sich ohrfeigen, dass sie in Stresssituationen so wenig diplomatisches Geschick besitzt.
„Einen Teufel werde ich tun!“
„Wenn Sie möchten, können Sie das Schreiben der Firma gerne einsehen.“ Und wenn du einmal hier bist, denkt sie, küsse ich dir die Füße, wenn du mich lässt.
„Was soll ich mit dem Schreiben? Ich will einen Anzug, der nicht nach einer Minute wie ein Kartoffelsack aussieht. Oder noch besser: Sie behalten den Schund und geben mir mein Geld zurück.“
Genau diese Entwicklung hatte sie befürchtet. Kühl sagt sie: „Das werde ich gewiss nicht tun. Dazu bin ich nicht verpflichtet.“ Sie konnte den Anzug nur in die Kleiderspende geben.
„Das werden wir ja sehen. Ich habe das Recht, für mein gutes Geld knitterfreie Ware zu bekommen. Nur damit Sie’s wissen: Ich werde meinen Anwalt einschalten.“
Tabea lacht auf. „Bei diesem Streitwert.“ Der Mann verliert gerade den Verstand.
„Ihnen wird das Lachen auch noch vergehen.“
„Ich schlage vor, wir bleiben sachlich“, will Tabea einlenken, aber am anderen Ende ist niemand mehr, der sie hören könnte.
Tabea schließt die Augen. Dieses Leben frisst sie auf, sie will ein anderes. Eines, in dem nicht das Streben nach Geld und Erfolg regiert.

Britt steckt den Kopf zur Tür herein. „Hab grad Abrechnung gemacht, is’ gar nicht so schlecht heute.“ Dann stutzt sie: „Is’ was passiert? Du wirkst so geknickt.“
„Ja, Fidel ist gestorben“, sagt Tabea.
„Und?“ Britt zuckt die Schultern. „Menschen sterben eben.“
„Nein. Ja. Quatsch. Der Krone hat grad angerufen, wegen der Rekla. Er pocht auf das oberste Menschenrecht: Knitterfreiheit. Jetzt will das ausgebuffte Schlitzohr seinen Anwalt auf mich hetzen.“ Ein bitteres Lächeln umspielt ihren Mund.
„Und ich werd’ unter Eid aussagen, dass ich ihn beim Kauf auf die Knitterneigung der Ware hingewiesen habe.“ Sie streckt zwei Finger in die Höhe. „Euer Ehren, werd’ ich sagen, der Kunde Krone konnte mir kaum zuhören, weil er Mühe hatte, nicht in meinen Ausschnitt zu fallen.“ Britt kichert. „Mach’ dir nicht so viel Gedanken“, sie schnappt sich den Staubsauger und tänzelt davon. „Nichts wird so heiß gegessen, wie’s gekocht wird. Warten wir’s ab, ob der alte Sack seinem Anwalt auf den Sack …“ Ihre letzten Worte werden vom Motorengeräusch verschluckt.

Nur ein paar Pappbecher, die vom eisigen Wind über die Bürgersteige getrieben werden, stören die morgendliche Ruhe. Tabea zieht die Schultern hoch. Sie biegt um die Ecke und der Schriftzug springt sie an. Abrupt bleibt sie stehen, als wäre sie gegen eine unsichtbare Wand gelaufen. Alles in ihr weigert sich, das zu glauben, was sie sieht. Mit blutroten Buchstaben quer über die gesamte Schaufensterfront geschmiert: Dir wird das Lächeln bald vergehen!
Sie lockert ihren Schal, weil sie das Gefühl hat, er schnüre ihr die Luft ab.
Die Gedanken schießen wie Pfeile durchs Hirn. Charlotte, Krone, Scheißkerl, Hexe. Ein erbärmlicher Versuch, sie einzuschüchtern. Und schon spürt sie, wie ihre guten Vorsätze, den Tag zuversichtlich anzugehen, im Gully unter ihr versickern.
Britt kommt durch die schmale Gasse der Weihnachtsbuden angefegt, ihr blonder Pferdeschwanz wippt. „Hallo! Wartest du auf mich?“ Dann erfasst sie das Geschmiere, bekommt tellergroße Augen und sagt im Tonfall eines Kindes, das zum ersten Mal einen Lichterbaum sieht: „Wer macht denn so was?“
„Gute Frage, nächste Frage“, sagt Tabea.
„Und wie kriegen wir die Sauerei weg?“
„Komm, lass uns reingehen!“
Als sie die Eingangstür öffnen, werden sie vom Klingeln des Telefons empfangen.

Aufgelegt. Auf dem Display erkennt Tabea Jans Nummer. Drei Anrufe in Abwesenheit. Wahrscheinlich will er mir mitteilen, dass er sich von Charlotte scheiden lassen wird.
Als es wieder läutet, ist sie sofort am Apparat. „Jan, gut, dass du anrufst“, sagt sie mit beschleunigtem Pulsschlag.
„Bea, Liebes, es tut mir so leid. Deine Schaufenster, Charlotte steckt dahinter.“
„Ich hab’s befürchtet, doch ich kann’s nicht glauben.“ Tabea ist, als hätte man ihre Gedanken in eine Zwangsjacke gesteckt.
„Bea, sag doch was!“
„Da kann ich ja von Glück reden, dass da nicht steht: Das Vögeln wird dir bald vergehen!
„Ich schick' dir gleich ’ne Firma, die das entfernt“, sagt Jan.
„Tu’ das! Danke. Jan, ich glaub', ich hab' mich wie eine Idiotin benommen.“
„Da bist du wohl nicht die Einzige.“
„Jan? Bist du noch da?"
„Klar.“
„Jan, lass uns über die Feiertage zusammen wegfahren!“

Tabea entdeckt Britt im Schaufenster. Sie richtet die Auslage, als ob es jetzt noch darauf ankäme, faltenfreie Klamotten zu präsentieren.
„Es kommt heute noch jemand, wegen dem Schweinkram da“, sagt Tabea mit einer Kopfbewegung zur Scheibe.
„Schade eigentlich. Passt doch gut zu unsrer Weihnachtdekoration.“ Sie streicht sich eine Haarsträhne hinters Ohr und lacht. „Auf jeden Fall sind wir im Gespräch.“
„Ja, ja, Hauptsache, der Umsatz wird angekurbelt.“
„Ach übrigens, bevor ich’s vergess’“, Britt fummelt ein verknittertes Zettelchen aus ihrer Jeans und reicht es Tabea wie ein kostbares Geschenk. „Für dich.“
Tabea liest: Wer nicht lächeln kann, sollte den Laden zumachen. Manchmal auch, wer wieder lächeln will, Karl Heinz Karius, dann schmunzelt sie. „Ja, darauf bin ich schon selber gekommen.“

 

Hallo peregrina,

ich könnte auch noch einen Spruch an Beas Wand hängen, mein persönlicher Favorit: Wer lacht, hat noch Reserven! :D

Wie du das Motto der Challenge in die Geschichte eingebaut hast, finde ich richtig gut. Auch die kleine Verwechslung zwischen dem unzufriedenen Choleriker-Kunden und der eifersüchtigen Ehefrau hat mir gefallen. Tabea kann ich leider nur in Ansätzen greifen. Ich verstehe, dass sie mit ihrem Leben gerade unzufrieden ist. Die Schreibtischszene fand ich da sehr gut, diese Ohnmacht, der Unordnung nicht mehr Herr werden zu können. Was ich nicht wirklich erfühlen konnte, ist ihre Beziehung zu Jan. Sie haben eine Affäre, er scheint sie sehr gern zu haben, aber was ist mir ihr? Sie wirkt auf mich irgendwie leidenschaftslos, was Jan betrifft.

Britt hingegen war mir sympathisch, sie scheint einer dieser Menschen zu sein, die jeder Situation noch ein Lächeln abgewinnen können.

So viel von mir,
liebe Grüße
RinaWu

 

Hallo Rina,

ja, gute Sprüche gibt’s mindestens genauso viele wie phantasievolle, überzeugende Challenge-Beiträge.
Und genau deshalb hat ’s mir fast die Sprache verschlagen, als ich von dir las:

Wie du das Motto der Challenge in die Geschichte eingebaut hast, finde ich richtig gut.
Ich nehm’ das Lob dankend entgegen, bleibe aber skeptisch, was die Idee und ihre Umsetzung anbelangt.

Tabea kann ich leider nur in Ansätzen greifen.
und
Was ich nicht wirklich erfühlen konnte, ist ihre Beziehung zu Jan.
das sind Aussagen, die geben mir natürlich zu denken.
Kleine Ausrede gefällig? Im Grunde genommen hatte ich etwas Angst davor, Tabea zu wehleidig zu zeichnen. Dann sollte irgendwie der Gesichtspunkt, dass sie eine Maske trägt, mit einspielen. Vielleicht hab ich es mit der Maskierung übertrieben und auf der anderen Seite an Emotionen gespart.
Nacharbeiten muss ich auf jeden Fall, will aber erst mal den Bodensatz ausflocken lassen, dann sehe ich weiter.

Noch ein Wort zur Unordnung auf dem Schreibtisch. Erst dachte ich, dass ich den Rommel symbolisch ausschlachten und mit ihm auch Atmosphäre schaffen kann. Später war ich davon überzeugt, die Beschreibung halte den Fortgang der Handlung auf und wollte die Zeilen wieder eliminieren. Ist schon seltsam, wie unsicher man mit seinen eigenen Texten ist. Oder?

Ich danke dir, dass du reingeschaut hast und für deinen Leseeindruck.
Liebe Grüße,
peregrina

 

Liebe peregrina,

fast zum Schluss auch von dir noch ein Text, der das Thema der Challenge aufnimmt: über Sprüche, die dazu aufrufen zu lächeln, so zu tun als ob. Und am Ende ein handfeste Drohung, dass deiner Protagonistin ihr Lächeln noch vergehen werde.

Beim Lesen ist mir das eine oder andere auf- bzw. eingefallen:

Tabeas Blick fällt wie jeden Tag zuerst auf den Slogan der Eingangstür: Wir verschenken ein Lächeln, während sie den Schlüssel umdreht. Und wie jedes Mal denkt sie, dass er an Dämlichkeit kaum zu überbieten sei.

Diesen Satz würde ich umstellen aus zwei Gründen: Wenn du den Nebensatz nach vorne nimmst, wird der Spruch am Ende des Satzes stärker betont und der Bezug im folgenden Satz ist auch klarer.
Während sie den Schlüssel umdreht, fällt ….

Augenblicklich schlägt ihr der verhasste Geruch nach edlen Klamotten und verlogener Katzbuckelei entgegen. Der Raum strahlt Verschwendung aus. Der lichtgraue Marmor, das blitzende Chrom, die Spiegel an den Wänden lassen sie beinahe erfrieren.

Tabea hasst ihren eigenen Laden. Mir ist an dieser Stelle leider noch überhaupt nicht klar, warum das so ist. Später wird deutlich, dass sie Geldprobleme hat. Aber muss sie deshalb den Geruch der von ihr ausgesuchten und gekauften Klamotten hassen?
Und die verlogene ‚Katzbuckelei’. Auch die kommt für mich hier zu früh. Später wird ja thematisiert, dass sie die Zwänge, das Servile, das ihr Umgang mit den Kunden von ihr verlangt, hasst, weil sie sich nicht so geben kann, wie sie möchte. Diese 'verlogene Katzbuckelei’ hättest du eventuell im Gespräch mit Herrn Krone darstellen können. Tabea hätte am Anfang noch freundlich auf ihn eingehen können, um dann im Verlauf des Gespräches zunehmend genervter auf seine Frechheiten zu reagieren. Das würde auch ihre Schwierigkeit mit der ‚Aufrechterhaltung der Fassade’ zeigen.
Sie erfasst ihr Spiegelbild und übt ein Lächeln, noch entgleist es, es gleicht einem Zähnefletschen.
Das ‚noch’ verstehe ich hier nicht. Vielleicht besser:
Sie erfasst ihr Spiegelbild, übt ein Lächeln, das aber entgleist und zu einem Zähnfletschen wird.

Dieses Leben frisst sie auf, sie will ein anderes, eines, in dem nicht das Streben nach Mammon und Erfolg regiert. Eines, in dem es nicht als Schwäche gilt, Gefühle zu zeigen.

Da packst du eine ganze Menge in diese beiden Sätze. Für mich sind das zwei Ebenen: die gesellschaftliche, dass man beruflich und geschäftlich erfolgreich sein muss, um anerkannt zu werden, und die zwischenmenschliche, dass Gefühle zu zeigen als Schwäche ausgelegt wird. Ich würde den zweiten Aspekt nicht hier einbringen, sondern eine Stelle finden, an der er besser passt.

Das Chaos auf Tabeas Schreibtisch verhält sich proportional zu dem in ihrem Leben. … Die Unordnung sabotiert ihr Harmoniebedürfnis, dennoch bringt sie es nicht fertig, den Berg abzutragen.

Und das ist ja – wenn ich es richtig sehe – das eigentliche Thema deiner Geschichte: Tabea gelingt es nicht, ihr inneres und äußeres Chaos zu besiegen. Da ist das Geschäft, das sie hasst, weil es sie zwingt, in diesem Hamsterrad zu bleiben und da ist diese Beziehung zum verheirateten Jan, die konsequenterweise unbefriedigend verläuft.

Um die Fassade aufrechtzuerhalten hat Tabea sich Hilfen in Form von Sprüchen geschaffen, Sprüche über das Lächeln. Allen ist gemeinsam, dass sie nicht ein echtes Lächeln meinen, sondern ein Maske, die verdecken soll, was wirklich in einem vor sich geht. Diesen Gedanken – wenn ich ihn denn richtig verstanden habe – solltest du vielleicht noch stärker in den Vordergrund rücken, denn das ist ja auch der Titel deiner Geschichte.

Am nächsten Tag dann die Schmiererei. Das ist für mich der beste Teil deines Textes. Hier kommt mir Tabea näher, hier hast du gute Ideen:

Und schon spürt sie, wie ihre guten Vorsätze, den Tag zuversichtlich anzugehen, im Gully unter ihr versickern
.

Noch ein paar Gedanken zum Aufbau deiner Geschichte:

Vielleicht solltest du dein kleines Drama ein wenig anders sortieren. MMn sollte der Leser erst einmal Tabeas Chaos erleben: ein nicht gut laufendes Geschäft, einen Alltag, den sie hasst, weil er sie ‚katzbuckeln’ lässt, eine Partnerschaft, die ihrem Ende zugeht. Und auf der anderen Seite ihre Sehnsucht nach einem freieren Leben, in dem sie so sein kann, wie sie ist, wo sie wirklich ‚lächeln’ kann und ihr Lächeln echt ist.

Vor allem würde ich die Empfindungen des Anfangs

Augenblicklich schlägt ihr der verhasste Geruch nach edlen Klamotten und verlogener Katzbuckelei entgegen. Der Raum strahlt Verschwendung aus. Der lichtgraue Marmor, das blitzende Chrom, die Spiegel an den Wänden lassen sie beinahe erfrieren. Sie erfasst ihr Spiegelbild und übt ein Lächeln, noch entgleist es, es gleicht einem Zähnefletschen. Tabea hat große Lust, auf dem Absatz umzudrehen,

an einer späteren Stelle, vielleicht am zweiten Tag, einbauen. Dann hat der Leser ja selber schon mitbekommen, warum Tabea den Geruch ihrer ‚edlen Klamotten’ hasst, warum sie ihre eigene Einrichtung aus Marmor und Chrom frieren lässt.

peregrina, die Kommentare, die du jetzt zu deiner Geschichte erhalten wirst, werden dich wahrscheinlich dazu bringen, sie noch einmal zu überdenken, das eine oder andere zu ändern, umzustellen oder sogar einzudampfen. Das ging mir so mit meiner Geschichte und das wird wahrscheinlich auch den meisten von uns so gehen. Und natürlich ist das auch ein Nebeneffekt der Challenge: Viele lesen unsere Geschichten und vermitteln uns ihre Gedanken dazu. Was du dann mit ihnen machst, ist dir überlassen. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, wie sich deine Geschichte entwickeln wird.

Liebe Grüße
barnhelm

 

Im Grunde genommen hatte ich etwas Angst davor, Tabea zu wehleidig zu zeichnen.
Du musst sie ja gar nicht wehleidig zeichnen, um sie greifbarer zu machen. Sie kann mit der Affäre und ihren Auswirkungen, mit den nicht eingehaltenen Versprechungen von Jan ja durchaus ambivalent umgehen, schwanken zwischen Wut, Trotz, Trauer, Enttäuschung. Das muss auch nicht übertrieben werden. Aber einfach hier und da ein Satz darüber oder eine Reaktion zwischen den beiden, um besser zu verstehen, was da zwischen ihnen ist.

Viele Grüße
RinaWu

 
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Liebe peregrina,

eine Freundin von mir, sie ist Friseurmeisterin, hat mir einmal gestanden, am meisten leidet sie in ihrem Beruf unter dem Dauerlächeln, das sie tagaus, tagein aufsetzen muss. Sie fand das charakterdeformierend.

So was ähnliches habe ich bei deiner Prota vermutet. Umso mehr überrascht mich, dass sie das kostenlose Werbeangebot "Wir verschenken ein Lächeln" ohne Not angenommen hat.

Ohne Not? Ich glaube, hier solltest du ihre Beweggründe verdeutlichen. Vielleicht ist sie sonst schon eine, die gerne freundlich lächelt. Liegt es an der prekären Situation ihres Geschäftes oder sind es doch tieferliegende Gründe, die ihr das Lächeln einfrieren lassen?

Eine zweite Anmerkung: Ein OB ist wohl keine gute Adresse für eine heimliche Liebschaft. Schon die Definition, ob es sich um eine Affaire oder eine ernsthafte Beziehung mit Zukunft handelt, ist schwer zu beantworten. (In Rote Rosen, Telenovela der ARD, ist in der jetzigen Staffel so eine Geschichte gerade verarbeitet worden). Ich finde, hier muss Tabea nicht unbedingt so rabiat regagieren, es sei denn, sie hat sowieso schon länger Zweifel an Jans Aufrichtigkeit. Wenn sie ihn so schnell abserviert, sollte das mMn stärker gegründet werden.

Schön finde ich die Idee, wie du den Drohspruch "Dir wird das Lächeln bald vergehen!" fälschlicherweise zuordnest. Beide Möglichkeiten hast du in den Dialogen nachvollziehbar verankerst.

Die Schlussszene gefällt mir ganz gut. Aber trotzdem würde ich Tabea erstmal das Schaufenster von beiden Sprüchen reinigen lassen. Lächelpause. Nur lächeln, wenn einem danach ist. Ein sehr guter Vorsatz für Silvester;)!

Liebe peregrina, ich mag deine Geschichten. Für mich sind sie sehr nahe am Alltag. Ich denke, du kannst gut beobachten und Schwingungen spüren. Jetzt musst du dies nur noch in deinem Text vertiefen.

Schön, dass du mit im Rennen bist.

Herzlichst
wieselmaus

 
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fast zum Schluss auch von dir noch ein Text, der das Thema der Challenge aufnimmt: über Sprüche, die dazu aufrufen zu lächeln, so zu tun als ob. Und am Ende ein handfeste Drohung, dass deiner Protagonistin ihr Lächeln noch vergehen werde.
Ja, ich hab' die Kurve gerade noch gekriegt. Besser spät als nie!

Liebe barnhelm,

wie immer ein ausführlicher und hilfreicher Kommentar von dir. Vielen Dank.

Du hast mir viele Anregungen gegeben, über jede einzelne werde ich natürlich nachdenken.
Die Erfahrung zeigt mir, dass ich für Veränderungen etwas mehr Zeit nötig habe, Schnellschüsse führen mich nicht ans Ziel. Vorerst stecke ich im Sammelmodus fest und nächste Woche, dann mit einem Ruck, werde ich mich auf die Überarbeitung stürzen.

Und dann würde ich auch gerne ausführlicher auf deinen Komm eingehen.
Die beiden Sätze, die du mit deinem scharfen Blick aufgestöbert hast, ändere ich sofort. Das ist meine leichteste Übung: Sätze umstellen.

Dann schaffe ich Abstand zwischen mir und meiner KG und den will ich nutzen, um ein paar Gedanken zu anderen Beiträgen loszuwerden.

peregrina, die Kommentare, die du jetzt zu deiner Geschichte erhalten wirst, werden dich wahrscheinlich dazu bringen, sie noch einmal zu überdenken, das eine oder andere zu ändern, umzustellen oder sogar einzudampfen. Das ging mir so mit meiner Geschichte und das wird wahrscheinlich auch den meisten von uns so gehen.
Ja, deswegen sind wir hier und es macht auch richtig Freude, die Ansichten der anderen zu erfahren und darauf zu reagieren.

Danke für deine Mühe, liebe barnhelm, ich melde mich noch mal.
Liebe Grüße, bis dann peregrina

Liebe RinaWu,

danke fürs Kümmern:

Du musst sie ja gar nicht wehleidig zeichnen, um sie greifbarer zu machen. Sie kann mit der Affäre und ihren Auswirkungen, mit den nicht eingehaltenen Versprechungen von Jan ja durchaus ambivalent umgehen, schwanken zwischen Wut, Trotz, Trauer, Enttäuschung. Das muss auch nicht übertrieben werden.

Ich schreib mir die Anregung hinter die Ohren. Nächste Woche setz' ich sie um, das heißt, ich probiers.

Einen schönen Abend wünscht peregrina

 
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Liebe wieselmaus,
natürlich freue ich mich sehr, dass du in meine KG geschaut hast, sozusagen als Stammkundin :lol:.
Dankeschön für deine Einschätzung und die Hinweise.

eine Freundin von mir, sie ist Friseurmeisterin, hat mir einmal gestanden, am meisten leidet sie in ihrem Beruf unter dem Dauerlächeln, das sie tagaus, tagein aufsetzen muss. Sie fand das charakterdeformierend.
Eine kluge Frau. Na ja, Freundlichkeit in diesen Jobs sollte schon selbstverständlich sein. Das Problem ist nur, wenn das Dauergrinsen zum Verbiegen wird. Es gibt eben Lebenssituationen, da ist auch ein professioneller Verkäufer nicht gut drauf.

Ohne Not? Ich glaube, hier solltest du ihre Beweggründe verdeutlichen. Vielleicht ist sie sonst schon eine, die gerne freundlich lächelt. Liegt es an der prekären Situation ihres Geschäftes oder sind es doch tieferliegende Gründe, die ihr das Lächeln einfrieren lassen?
Deine Hinweise leuchten mir ein, sie decken sich teilweise mit den Vorschlägen von RinaWu und barnhelm und ich denke, dass ich sie weitestgehend einarbeiten werden.
Ich notiere: Besonders die Beweggründe meiner unzufriedenen Geschäftsfrau deutlicher hervorheben!!!

Eine zweite Anmerkung: Ein OB ist wohl keine gute Adresse für eine heimliche Liebschaft. Schon die Definition, ob es sich um eine Affaire oder eine ernsthafte Beziehung mit Zukunft handelt, ist schwer zu beantworten. (In Rote Rosen, Telenovela der ARD, ist in der jetzigen Staffel so eine Geschichte gerade verarbeitet worden).
Vom Bürgermeister werde ich mich bestimmt nicht trennen können. Auch hier hilft vielleicht: Verfeinern der Beziehung. Von den Roten Rosen hab ich schon mal gehört, hätt’ ich sie auch gesehen, wer weiß, vielleicht hätt’ ich Abstand vom OB genommen.

Schön finde ich die Idee, wie du den Drohspruch "Dir wird das Lächeln bald vergehen!" fälschlicherweise zuordnest. Beide Möglichkeiten hast du in den Dialogen nachvollziehbar verankerst.
Na, wenigstens ein schmaler Silberstreif am Horizont.
Mit einer glaubwürdigen Plotentwicklung hab ich mich schon sehr schwer getan. Hab immer darauf gewartet, dass mich der alles überragende Spruch findet. Das hat nicht geklappt, da musste das Lächeln auf dem Schaufenster herhalten.
Gestern bin ich in Aachen gewesen und man soll es nicht glauben, Graffiti, wohin das Auge reichte. Eine Frage ist mir besonders ins Auge gesprungen: Was, wenn eure Kinder fragen, wo ihr wart? Das wäre dann ein anderes Kaliber Geschichte geworden.

Liebe peregrina, ich mag deine Geschichten. Für mich sind sie sehr nahe am Alltag. Ich denke, du kannst gut beobachten und Schwingungen spüren. Jetzt musst du dies nur noch in deinem Text vertiefen.
Schwingungen spüren, kann auch Nachteile haben.
In dieser Geschichte hab’ ich mich in Ermangelung besserer Ideen hinreisen lassen, aus dem Nähkästchen zu plaudern. Plausibilität vermitteln, muss mein nächster Arbeitsschritt sein.

Schön, dass du mit im Rennen bist.
Aha, der zweite Silberstreif. Ich bin auch froh.
Aber wie du siehst, immer etwas nachhinkend, sowohl bei der KG-Erstellung als auch beim Beantworten der Kommentare. Zweite Notiz auf dem Merkzettel: Schneller werden!!!

Sicher ist, dass du von mir lesen wirst, ungewiss ist, wann.
Eine ruhige (oder doch besser aufregende) Adventszeit wünscht dir peregrina

 

Sie erfasst ihr Spiegelbild und übt ein Lächeln, es entgleist, es gleicht einem Zähnefletschen.

Weißtu überhaupt, wie nahe der Satz die naturgeschichtlichen Ursprünge von Lächlen und Lachen aufdeckt, die ursprünglich gar nicht in freundlicher Absicht galten im Zähnezeigen – eine Drohgebärde und/oder Abwehrhaltung,

liebe peregrina,

und das ahd. (h)lahhan war Lautmalerei, in der man noch ein Gackern hören kann (das anlautende h ist eher ein ch, wenn nicht - wie etwa im alten Ludwig als Clodwig/Clovis gar als k-Laut zu sprechen und das gedoppelte eindeutig als das stumpfe ch von heute). Ein wenig merkt man es noch, wenn Spott gezeigt wird im Grinsen oder im über-einen andern-Herziehen und Auslachen.

Wenig Trivialeres hab ich in dieser wie nebenbei und gut erzählten Geschichte auf dem Weg zur Satire gefunden, wie etwa in der Höflichkeitsform,die nicht konsequent durchgehalten wird

„Es ist, wie ich befürchtet habe, die Firma erkennt hre Beanstandung nicht als Reklamation an.
Solltestu noch mal alles abklopfen!

Apostrophe sollten eigentlich direkt, also ohne trennendes Leerzeichen, als Ersatz für den/die fehlenden Buchstaben am Wort kleben, hier z. B. besser „weitergeh‘n“ (ungestraft könnte man auch „weitergehn“ schreiben)

„Und wie soll das weitergeh ’n? “
Jetzt, beim Reinkopieren fällt mir auf, dass auch die auslaufenden Gänsefüßchen dm Schicksal der Martinsgans entgehen wollen und vom Fragzeichen und somit dem Satz entkommen wollen ...

Ich schließe mit der Forderung an UNO und EU auf Erweiterung der Menschenrechte, nachdem es keins für ein Obdach, aber eines für ein Girokonto gibt, um das "Recht der Knitterfreiheit" und vor allem das Recht, dass ein jeder sie verwirklichen darf, gar muss.

Freie Bügeleisen und Botox für alle!

Schönen Gruß über die Grenze vom

Friedel,
der den Vereinigten Niederlanden zuruft: Mault wider die Maut und boykottiert das Centro und das Sauerland!, vor allem aber den Freistaat!!!

 

Hej peregrina,

deine Geschichte über eine Frau "von heute" hat viel Tempo, Witz und strotzt (im positiven Sinne) vor Selbstvertrauen einer Autorin, die weiß, dass sie schreiben kann.

Es liegt dann eher an mir, dass mir sowohl die Atmosphäre als auch der Inhalt unangenehm ist. Ich komme nicht so klar mit der Protagonistin. Sie ist sehr ambivalent und ihre Unzufriedenheit erscheint mir sehr dargestellt und extrovertiert. Mir wäre eine ehrliche Innenschau, nicht nur Selbstmitleid, Stärke zeigen zu müssen - Wer verlangt das, außer man selbst - zwischendrin sehr lieb gewesen. So wirkt es auf mich leicht wie ein Auszug einer Fernsehsoap, unterhaltsam aber lebensfern.

Es liegt dann eben auch an mir, wenn ich mit Protagonisten wie der Tabea nicht warm werde, die so kompetent und schlagfertig wirken, sich aber in ein Verhältnis einlassen und sich daran aufreiben und vorwurfsvoll werden. Als hätte man nicht schon Generationen von Frauen daran brechen sehen. Wohingegen der Mann, hier auch noch kein Blödi, sondern der Bürgermeister, dasteht wie ein Riesenidiot und von "Lotti" stammelt. In dieser Gemeinde möchte ich mich nicht befinden. ;)

Wie auch immer. An dem Unterhaltungswert mangelt es nicht.

Freundlicher Gruß, Kanji

 
Zuletzt bearbeitet:

Sie erfasst ihr Spiegelbild und übt ein Lächeln, es entgleist, es gleicht einem Zähnefletschen.
Weißtu überhaupt, wie nahe der Satz die naturgeschichtlichen Ursprünge von Lächlen und Lachen aufdeckt, die ursprünglich gar nicht in freundlicher Absicht galten im Zähnezeigen – eine Drohgebärde und/oder Abwehrhaltung,
Ja, davon habe ich gehört und ich finde, das ist ein interessantes Thema.

Lieber Friedrichard,

darf ich dich also auch als Stammkunden herzlich willkommen heißen in meinem Laden des Lächelns. Schön, dass du nicht vorbeigerannt bist. Ein Gläschen Sekt gefällig?

Wenig Trivialeres hab ich in dieser wie nebenbei und gut erzählten Geschichte…
Und du bist ganz sicher, dass du damit diese KG meinst?

… auf dem Weg zur Satire gefunden, …
Bei dieser Aussage komme ich kurz ins Straucheln, dann erkenne ich das verschenkte Potential. Eine Satire, die quasi Narrenfreiheit genießt und das Thema Lächeln/ Lachen mit gesellschaftskritischem Bezug aufs Korn nimmt, wäre der Knaller gewesen. Warum komm ich nur nicht selbst auf solche genialen Ideen.

…wie etwa in der Höflichkeitsform,die nicht konsequent durchgehalten wird
Solltestu noch mal alles abklopfen!
Werde ich tun. Das bekannte Problem ist die Betriebsblindheit, mit der ich (wir alle) noch geschlagen sind, so kurz nach der Entstehung der KG.

Apostrophe sollten eigentlich direkt, also ohne trennendes Leerzeichen, als Ersatz für den/die fehlenden Buchstaben am Wort kleben, hier z. B. besser „weitergeh‘n“ (ungestraft könnte man auch „weitergehn“ schreiben)
Gut, dass du es ansprichst. Da bin ich mir nie sicher. Anstatt mich schlau zu machen, einfach die Regel mal nachschlage, lass ich mich von dir betutteln.

Ich schließe mit der Forderung an UNO und EU auf Erweiterung der Menschenrechte, nachdem es keins für ein Obdach, aber eines für ein Girokonto gibt, um das "Recht der Knitterfreiheit" und vor allem das Recht, dass ein jeder sie verwirklichen darf, gar muss.

Freie Bügeleisen und Botox für alle!

Gefällt mir, da stimm ich gleich mit ein und setz noch einen drauf:
Freie Autobahnen und das Recht der Niederländer vor den Kadi zu ziehen, um dafür zu streiten!
(Der Drang verständlich: Ein sparsames und reiselustiges Völkchen mit einer ausgeprägten Affinität auf deutschen Boden zu weilen)
Als hätte die Welt keine dringenderen Problem als die Durchsetzung der Mautpflicht und ihre Verhinderung sowie den Bau von noch mehr und noch prunkvolleren Einkaufstempel.
Um beim Motto zu bleiben: Belachelijk!

Lieber Friedel,
danke für dein Interesse und die Tipps (aber sag, den Konjunktiv hab ich aufgrund deiner Zuwendung doch endlich prima im Griff), es war mir wie immer eine Freude, dir ein ehrliches Lächeln zu schenken.

Schöne Grüße peregrina

Hallo Kanji,

nachdem ich deinen Komm gelesen hatte, ist mir das Lachen im Halse stecken geblieben.

deine Geschichte über eine Frau "von heute" hat viel Tempo, Witz und strotzt (im positiven Sinne) vor Selbstvertrauen einer Autorin, die weiß, dass sie schreiben kann.
Natürlich werde ich mich hüten, das Zerrbild, das du zweifelsohne von der Autorin hast zu korrigieren. Nur soviel: Die KG ist sicher nicht durch ein Übermaß an Selbstvertrauen entstanden, sie ist ehe ein Ergebnis des Mutes der Verzweiflung.

Und wenn deine Ansicht, ich könne schreiben, denn nur in die Nähe einer objektiven Einschätzung käme, hätte ich die Geschichte dann nicht tiefgründiger angelegt, die Charaktere liebenswerter und ihr Agieren nachvollziehbarer gestaltet?
Du gehst davon aus, dass das, was du beim Lesen empfindest, was du analytisch erfasst, von mir bewusst und gezielt geschaffen wurde?
Dann herzlichen Dank für die Blumen. Könnten da nicht Unfälle, Zufälle, Reinfälle Regie geführt haben?

Es liegt dann eher an mir, dass mir sowohl die Atmosphäre als auch der Inhalt unangenehm ist. Ich komme nicht so klar mit der Protagonistin.
nur zum kleinen Teil, die Hauptverantwortung liegt bei der Autorin

Sie ist sehr ambivalent und ihre Unzufriedenheit erscheint mir sehr dargestellt und extrovertiert. Mir wäre eine ehrliche Innenschau, nicht nur Selbstmitleid, Stärke zeigen zu müssen - Wer verlangt das, außer man selbst - zwischendrin sehr lieb gewesen. So wirkt es auf mich leicht wie ein Auszug einer Fernsehsoap, unterhaltsam aber lebensfern.
Zum Soapvergleich kann ich wenig sagen, allerdings hat auch wieselmaus auf eine Telenovela verwiesen. Was die von dir kritisierte Lebensnähe betrifft, da könnte ich Dinge erzählen … Es scheitert an der Umsetzung.

…schlagfertig wirken, sich aber in ein Verhältnis einlassen und sich daran aufreiben und vorwurfsvoll werden. Als hätte man nicht schon Generationen von Frauen daran brechen sehen. Wohingegen der Mann, hier auch noch kein Blödi, sondern der Bürgermeister, dasteht wie ein Riesenidiot und von "Lotti" stammelt.
Ich merke schon, du nimmst mich nicht ernst.
Das Verhältnis hab ich gebraucht, siehst du selber, es ist allein dem Verwechslungsgedanken bei der Plotentwicklung geschuldet. Natürlich werde ich die Dialoge überarbeiten, da liegt einiges im Argen.
Was soll ich nur machen, ich weiß nicht, wohin die Entwicklung gehen soll? Das ernste Fach liegt mir nicht, für Satire fehlt mir der Biss. Vorerst mach ich das, was ich am besten kann, ich lass den Beitrag schlummern.

Wie auch immer. An dem Unterhaltungswert mangelt es nicht.
Siehst du, das ist die Crux deiner Interpretation der Geschichte, war gar nicht mein Plan. Oder doch und ich erkenne es nur nicht?

Liebe Kanij,
ich danke dir für deine Zeit und deine Gedanken, die mir zu denken geben.
Vielleicht schick ich dir mal eine PN.

Liebe Grüße,
peregrina

 

Liebe peregrina,

es tut mir wirklich leid, wenn ich dich erschreckt habe. Es ist immer eine Gratwanderung eine Geschichte zu kritisieren und der Autorin/Autor nicht zu nahe zu treten.

Letzteres könnte mir nicht ferner liegen.

Und wenn deine Ansicht, ich könne schreiben, denn nur in die Nähe einer objektiven Einschätzung käme, hätte ich die Geschichte dann nicht tiefgründiger angelegt, die Charaktere liebenswerter und ihr Agieren nachvollziehbarer gestaltet?
Du gehst davon aus, dass das, was du beim Lesen empfindest, was du analytisch erfasst, von mir bewusst und gezielt geschaffen wurde?
Dann herzlichen Dank für die Blumen. Könnten da nicht Unfälle, Zufälle, Reinfälle Regie geführt haben?

In der Hoffnung, du liest jetzt nicht zwischen den Zeilen, sondern nimmst meine Worte so, wie sie hier stehen: ja, ich gehe davon aus, dass du diese Geschichte ganz bewusst so verfasst hast und ich empfinde ganz sicher Achtung für deine Schreibsicherheit und den Ton der Leichtigkeit.
Es ist doch durchaus eine Möglichkeit, oberflächliche und unsympathische Charaktere zu erschaffen, die dem Leser einen Spiegel vorhalten könnten.

Was die von dir kritisierte Lebensnähe betrifft, da könnte ich Dinge erzählen … Es scheitert an der Umsetzung

Das wäre schön, würdest du das erzählen und ich bin sicher, du könntest. Woran es liegt, dass du zweifelst, kann ich selbstverständlich nicht beurteilen (Geduld?Zeit?)

Ich merke schon, du nimmst mich nicht ernst.

Das Gegenteil ist der Fall. Nur mein (übertriebener) Anspruch an das Thema hat mich dazu hinreißen lassen, mit dem Finger aufzuzeigen. Es wäre mir persönlich einfach lieber gewesen, wenn die Möglichkeiten einer solchen Situation, wie du sie schilderst, anders gelöst worden wäre, als sie immer und immer wieder dargestellt wird.
Siehst du, mein Fehler. :shy:

So versuche doch einfach meine "Kritik" als Leseeindruck einer (von vielen)Leserinnen zu sehen, die nach einer anderen Lektüre greifen würde.

Was soll ich nur machen, ich weiß nicht, wohin die Entwicklung gehen soll? Das ernste Fach liegt mir nicht, für Satire fehlt mir der Biss. Vorerst mach ich das, was ich am besten kann, ich lass den Beitrag schlummern.

Bitte, nimm es nicht so schwer. Wer bin ich schon, dass ich dich an dir zweifeln lassen könnte?

Unter uns: sind nicht die meist gelesenen Geschichten genau diese, bei denen sich die meisten Menschen mit all ihren Schwächen wiedererkennen?

Freundlichste Grüß, Kanji

 

Liebe Kanji,

es tut mir wirklich leid, wenn ich dich erschreckt habe. Es ist immer eine Gratwanderung eine Geschichte zu kritisieren und der Autorin/Autor nicht zu nahe zu treten.
es wäre ja gelacht, wenn du dich schuldig fühlen würdest, nur weil du den Eindruck hast, ich könne mit deiner Kritik nicht umgehen.
Wenn ich es auch nicht gut rüberbringen konnte, ich habe mich über deinen Komm gefreut und ich finde es wichtig, eine Einschätzung aus einer anderen Perspektive zu bekommen, sonst würde ich mich nicht im Forum tummeln.

So versuche doch einfach meine "Kritik" als Leseeindruck einer (von vielen)Leserinnen zu sehen, die nach einer anderen Lektüre greifen würde.
Mach’ ich ja, kein Problem.

Bitte, nimm es nicht so schwer.
Nehm’ ich nicht.

Wer bin ich schon, dass ich dich an dir zweifeln lassen könnte?
Eine allzeit gern gesehene Kommentatorin. Und wenn Zweifel an mir knabbern, dann hat das bestimmt nichts mit dir zu tun.

Herzlichst peregrina

 

Und du bist ganz sicher, dass du damit diese KG meinst?

Dat zou ik denken,

beste peregrina!

Gut, dass du es ansprichst. Da bin ich mir nie sicher. Anstatt mich schlau zu machen, einfach die Regel mal nachschlage, lass ich mich von dir betutteln.
As dat maar goed afloopt!, hm, wederom ...ele en ..ela en ...nika en mijnheer On be Kent passen op het windje Dante Friedchen ...

… Sekt?
Beter maibok en jongen Genever … en de vrijheid van de maut en strijkijzer, Botox en wanhopige toestand en nog eens:

Ik beheers de Duitse taal, maar het dutch, perdonen ustedes, Nederlands gehoorzamt me niet

Ahoi

Friedel

 

Hallo peregrina,

arme Tabea. Geht freudlos in ihre Boutique, ärgert sich mit unverschämten Kunden herum und dann noch der verheiratete Lover. Nein, tauschen wollte ich mit ihr nicht.

Mir hat gefallen, wie Du das Thema umgesetzt hast. Über den kommerzielle Kitsch auf Glas, Zettel an der Pinnwand, zu der Schmiererei am Fenster. Am Ende noch ein neues Sprüchlein. Schöne Idee.

Ein Problem hatte ich und da weiß ich nicht, wie Du den Leser lenken wolltest. Als ich von den Schmierereien am Schaufenster las, dachte ich sofort an die gehörnte Ehefrau. Den wütenden Kunden hatte ich nach dem Gespräch mit dem Liebsten im Büro, bereits vergessen.
Solltest Du wollen, dass man an den Krone denkt, dann wäre zu überlegen, das anders aufzubauen. Vllt. hilft da schon, etwas weniger die Wut der Ehefrau zu zeigen. Den Satz: "Ich habe Angst um dich", weglassen. Oder die Szenen tauschen. Erst den Bürgermeister kommen lassen und danach der Anruf vom Kunden mit dem Knitterlook-Anzug?
Nur mal als Anregung.

„Da fragst du noch? Mir fällt nur mein Lieblingskunde Krone ein.“

Krone könnte man mMn hier weglassen. Inzwischen weiß man ja, wer mit Lieblingskunde gemeint ist.

Schöne Geschichte von einer gestressten Frau.

Lieber Gruß
Tintenfass

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Friedrichard!

Niet zo bescheiden zijn!
Als ik het Nederlands zo geweldig zou spreken zoals jij het schrijft, dan zou het leven pas gezellig zijn.

Groetjes peregrina

Hallo Tintenfass,

schön, dass du einen Komm zum Lächeln abgibst, das freut mich.

Mir hat gefallen, wie Du das Thema umgesetzt hast. Über den kommerzielle Kitsch auf Glas, Zettel an der Pinnwand, zu der Schmiererei am Fenster. Am Ende noch ein neues Sprüchlein. Schöne Idee.
war wirklich schwer für mich, ein plausibles Geflecht zu finden, das nicht zu konstruiert wirkt

Ein Problem hatte ich und da weiß ich nicht, wie Du den Leser lenken wolltest. Als ich von den Schmierereien am Schaufenster las, dachte ich sofort an die gehörnte Ehefrau. Den wütenden Kunden hatte ich nach dem Gespräch mit dem Liebsten im Büro, bereits vergessen.
Es ist ganz wichtig für mich, diese Information zu bekommen. Das hätte ich so nicht für möglich gehalten. Ich hatte mir eingebildet, der Krone wäre die erste Wahl des Lesers.

Solltest Du wollen, dass man an den Krone denkt, dann wäre zu überlegen, das anders aufzubauen. Vllt. hilft da schon, etwas weniger die Wut der Ehefrau zu zeigen. Den Satz: "Ich habe Angst um dich", weglassen. Oder die Szenen tauschen. Erst den Bürgermeister kommen lassen und danach der Anruf vom Kunden mit dem Knitterlook-Anzug?
Nur mal als Anregung.
Sagte in aller Bescheidenheit die Frau, die sich die Entwicklung intelligenter, spannender Handlungsstränge auf die Fahnen geschrieben hatte. Nein, ohne Flachs, echt gute Tipps.

Da fragst du noch? Mir fällt nur mein Lieblingskunde Krone ein.
Krone könnte man mMn hier weglassen. Inzwischen weiß man ja, wer mit Lieblingskunde gemeint ist.
wird zum Ex-Wort, sofort

Alle anderen Gedanken lasse ich auf jeden Fall einfließen.
Vielen Dank für deine Einschätzung.

Liebe Grüße
peregrina

 

Hey peregrina,


schön, von dir zu lesen.

Das ist schon so eine Sache, dass man sich hinten anstellen muss, wenn man kunden-, klienten-, patientenorientiert aufzutreten hat. Das kostet Kraft, frustriert und spült sicher auch die Sinnfrage dahinter nach oben. Vor allem dann, wenn man mit sich selbst beschäftigt ist, wenn das Leben in Schieflage gerät oder Krisen am Fundament rütteln.
Das hast du glaubhaft rübergebracht mit deiner Geschichte. Ich kann deine Tabea verstehen, finde sie dabei jedoch fast noch zu tough. Mir hätte es gefallen, wenn du sie noch weiter gebracht, den Konflikt zugespitzt hättest, wenn es zu einer echten Konfrontation, Eskalation gekommen wäre, um zu sehen, wie sie darauf reagiert, auf welcher Garstufe sie steht. Ich hatte am Ende nicht zwingend den Eindruck, dass sie was ändern will/wird.

Ein paar Dinge, die mir auffallen:

Während Tabea den Schlüssel umdreht, fällt ihr Blick wie jeden Tag zuerst auf den Slogan [...] der Eingangstür:
Müsste es nicht: "auf"der Eingangstür heißen? Wenn du die Dopplung meiden willst: "über", zum Beispiel.
Im ersten Absatz führst du mich schön ein, der macht neugierig. Du könntest dir überlegen, ob du die Weihnachtsaktion noch mit der Info über die angespannte Geschäftssituation koppeln möchtest. Dann ließe sich der Rockefeller später streichen :).

Augenblicklich schlägt ihr der verhasste Geruch nach edlen Klamotten und verlogener Katzbuckelei entgegen.
Ganz subjektiv: Ich komme mit dem Geruch nicht klar. Natürlich meinst du das im übertragenen Sinne; trotzdem. Wie wäre es mit Ambiente?

Der lichtgraue Marmor, das blitzende Chrom, die Spiegel an den Wänden lassen sie beinahe erfrieren. Sie erfasst ihr Spiegelbild und übt ein Lächeln, es entgleist, es gleicht einem Zähnefletschen. Tabea hat große Lust, auf dem Absatz umzudrehen, doch sie hört das Telefon im Büro läuten und beeilt sich, sie will Jans Anruf nicht verpassen.
„Hallo Jan“, sagt sie atemlos.
Dass sie beinahe erfriert ist mir too much. Vielleicht: lassen sie frösteln.
Der Satz mit dem Lächeln, das es-es ... Vielleicht: übt ein Lächeln, das mehr einem Zähnefletschen gleicht.
läuten könnte weg, wenn du willst.
Dass sie "Hallo Jan" ins Telefon sagt, nehme ich dir nicht ab. Dazu ist sie als Unternehmerin zu professionell, glaube ich.

„Es ist, wie ich befürchtet habe, die Firma erkennt Ihre Beanstandung nicht als Reklamation an. Edler Knitterlook halt. Man hat mir den Anzug wieder zurückgeschickt. Es tut mir leid, dass die Sache nicht in ihrem Sinne verlaufen ist. Ich schlage vor, Sie holen die Teile so schnell als möglich ab.“ Tabea könnte sich ohrfeigen, dass sie in Stresssituationen ununterbrochen plappert und so wenig diplomatisches Geschick besitzt.
Für mich sind das Streichkandidaten und ein Doppler (als) wäre damit auch beseitigt.

Sie konnte den Anzug nur in die Kleiderspende geben, jedoch, sie war nicht Rockefeller.
Hab' oben schon angeschnitten, dass ich auf den Rockefeller verzichten könnte. Ist auch nicht schön, der Satz. Die angespannte Finanzlage würde ich noch im ersten Absatz einbringen, dann wird die ganze Brisanz - auch diese hier - von Anfang an klarer.

Tabea lacht laut auf und meint: „Bei diesem Streitwert.“
Kann weg. Dann wird's knackiger, finde ich.

Dieses Leben frisst sie auf, sie will ein anderes, eines, in dem nicht das Streben nach Mammon und Erfolg regiert. Eines, in dem es nicht als Schwäche gilt, Gefühle zu zeigen.
Für mich - neben dem Zettelchaossatz - der Schlüsselsatz. Das Unterstrichene finde ich redundant und übererklärend. Erschließt sich mir auch so.

’n Morgen! Du wirkst so geknickt. Is’ was passiert?“
Weg damit.

„Nein, zuhause. Lotti weiß von uns. Sie hat mir eine Szene gemacht, hat völlig überreagiert.“ Tabea schluckt, für einem Moment ist sie sprachlos, doch sie fängt sich schnell und sagt: „Warum regst du dich so auf? Ich meine, es war doch damit zu rechnen, dass Charlotte früher oder später Wind von der Sache kriegt.“
Wenn sie neben dem Schlucken und der Sprachlosigkeit noch ein Lächeln unterdrückt hätte, hättest du die Fallhöhe hochsetzen können. So ein spontaner Gedanke von mir ...
Also, dass das für Aufregung sorgt, verstehe ich :). Würde ich streichen.
Dass er die Cojones hat, Tabea nach der Szene im Laden zu besuchen, obwohl beide außerdem diese Absprache haben - er zudem ein bekannter Mann im Ort ist - nehme ich dir übrigens nicht ab.
Ich finde die Figur Jan auch sehr blass. Mehr Farbe fände ich interessant. Das könnte dann auch Bea besser charakterisieren, weil sie sich ja auf ihn eingelassen hat; dazu noch sein Status und so. Wäre spannend.

Dir wird das Lächeln bald vergehen!
Sie lockert ihren Schal, weil sie das Gefühl hat, er schnüre ihr die Luft ab. Nur ein Gedanke schießt ihr durchs Hirn: Krone.
Da musste ich lachen, ich bin aber auch ein abgebrühter Hund :).
Nein, ernsthaft, du triffst das Thema der Challenge wirklich gut, finde ich.
Allerdings hab' ich sofort an Jans Frau denken müssen, nicht an Krone. Ich bin mir auch sicher, dass es Tabea genauso gehen würde.

Ich kann es kaum glauben, meine Frau hat den Auftrag erteilt.“
Hm, "den Auftrag erteilt" klingt so mafiös, ich weiß nicht, gefällt mir nicht. Vielleicht: "Irgendwie steckt sie dahinter" oder so, würde mir besser gefallen. Wenn sie es sogar selbst gewesen wäre, würde sie das bedrohlicher für Bea machen, was gut für deine Geschichte wäre, finde ich.

„Schade eigentlich. Passt doch gut zu unsrer Weihnachtdekoration.“ Sie streicht sich eine Haarsträhne hinters Ohr und lacht. „Auf jeden Fall sind wir im Gespräch.“
Britt ist mir übrigens die sympathischste Figur von allen. Bei ihr wirkt das Lachen auch (noch) sehr authentisch.


Ich habe den Eindruck, dass du irgendwann schnell aus der Geschichte raus wolltest, was ich ein wenig schade finde, da sie mehr hergeben würde. Das Beziehungsgeflecht, die Stellung Jans, die tobende Exfrau, die finanzielle Schieflage ... 'ne Menge Druck, der Bea auch zum Handeln zwingen könnte/müsste; letztendlich bleibt sie tatenlos. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass sie was ändern wird. Sie reagiert nur, bleibt inaktiv, wohl auch in Zukunft. Aber vielleicht wolltest du das ja auch so, peregrina. Ihr Mund wird weiter lächeln, die Augen wohl nicht.

Ich habe deine Geschichte sehr gerne gelesen, finde aber auch, dass du Potential liegen lässt. Vielleicht hast du irgendwann mal Lust darauf, das Ding auszubauen. Ich glaube, es würde sich lohnen.


Vielen Dank fürs Hochladen


hell

 

Hallo peregrina,

Eine starke Frau schafft es zu lächeln, egal wie nah sie den Tränen ist.
Wenn ich ein Leben wie Tabeas hätte (und eine Frau wäre), dann würde mich so ein Spruch noch mehr runterziehen, als das Leben es tut. Ich find den so blöd!

Aber egal. Deine Geschichte finde ich überhaupt nicht blöd, und zum Glück wird in ihr dieser Spruch ja nicht als Problemlösung verkauft. Da eignet sich der vom Ende viel besser:

Wer nicht lächeln kann, sollte den Laden zumachen. Manchmal auch, wer wieder lächeln will
Darüber sollte Tabea tatsächlich nachdenken, wie sie es versprochen hat.

Tabea steckt in einer Situation, in der sich nicht nur momentan alles gegen sie verschworen zu haben scheint, sondern in der sie dauerhaft unglücklich mit ihrem Leben ist. Ihre Firma (es scheint ihre eigene zu sein) ist ihr verhasst, die Kunden nerven, die Oberflächlichkeit des Geschäfts kotzt sie an, ihr Beziehungsstatus ist der einer bloßen Geliebten (aber das ändert sich ja gerade), und was sie dringend braucht, ist eine neue Orientierung - nur wohin? Ich mag solche Sackgassen-Konstellationen und beschreibe sie selber gerne, also triffst du bei mir genau ins Schwarze.

Gut, dass Tabea eine Freundin/Kollegin hat, die nicht nur über unkaputtbare gute Laune zu verfügen scheint, sondern auch über das passende Zitat zur rechten Zeit. Es erscheint ein bisschen simpel, dass solch ein Kalenderspruch nun die entscheidende Wende in Tabeas Leben herbeiführen sollte, aber sie bekommt ja noch weitere (unangenehme) Impulse von außen, die geeignet sind, sie in Aktion zu versetzen; da ist so ein Aphorismus vielleicht nur das i-Tüpfelchen.

Nicht ganz nachvollziehen konnte ich, warum sie von Jan so ein negatives Bild hat - woraus sie schließt, dass er nicht zu ihr stehen wird und mit der Affäre abgeschlossen hat. Das Wort "rumvögeln" ist natürlich keines, womit man eine wahrhaft romantische, lebenslang haltende Beziehung beschreibt, aber das habe ich eigentlich als Zitat von Lotti aufgefasst. Dann bleibt für mich nur übrig, dass Jan das geplante Treffen am Abend absagt, um sich mal mit seiner Frau auszusprechen; Ergebnis offen. Und dass er jemanden schickt, um das Schaufenster reinigen zu lassen, ist ja auch nicht wirklich böse. Aber vielleicht lese ich das wieder typisch männlich-sachbezogen und übersehe die Zwischentöne.

Übrigens habe ich anders als Tabea gleich gewusst, dass die Schmierereien von Lotti waren und nicht von Krone.

Was bedeutet das jetzt alles für meine Meinung zu deiner Geschichte? Dass mir die Situation gefällt, auch der unaufgeregte Ton; dass ich die Protagonistin bis auf obigen Punkt verstehen und mit ihr fühlen kann; dass ich ihr alles Gute und den Mut zu einer wegweisenden Entscheidung wünsche; und dass die Wirkung von Sinnsprüchen auch überbewertet werden kann.

Das habe ich gerne gelesen und kommentiert!

Grüße vom Holg ...

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi hell,

es wird Zeit, mich zu bedanken und das ist keine leere Worthülse. Ich tu’s nun in aller Ausführlichkeit.

schön, von dir zu lesen.
die Herausforderung war für mich, die Brücke zum Challenge-Thema zu überqueren, ohne einzubrechen, ist meine erste Challenge und …

Das ist schon so eine Sache, dass man sich hinten anstellen muss, wenn man kunden-, klienten-, patientenorientiert aufzutreten hat. Das kostet Kraft, frustriert und spült sicher auch die Sinnfrage dahinter nach oben.
aha, ein unmittelbar Betroffener

Das hast du glaubhaft rübergebracht mit deiner Geschichte. Ich kann deine Tabea verstehen, finde sie dabei jedoch fast noch zu tough. Mir hätte es gefallen, wenn du sie noch weiter gebracht, den Konflikt zugespitzt hättest, wenn es zu einer echten Konfrontation, Eskalation gekommen wäre, um zu sehen, wie sie darauf reagiert, auf welcher Garstufe sie steht. Ich hatte am Ende nicht zwingend den Eindruck, dass sie was ändern will/wird.
gute Anregung, überdenke ich, dieses Mal klammere ich glücklicherweise nicht so am Schluss der KG

Während Tabea den Schlüssel umdreht, fällt ihr Blick wie jeden Tag zuerst auf den Slogan [...]der Eingangstür:
Müsste es nicht: "auf"der Eingangstür heißen? Wenn du die Dopplung meiden willst: "über", zum Beispiel.
weiß nicht sicher

Augenblicklich schlägt ihr der verhasste Geruch nach edlen Klamotten und verlogener Katzbuckelei entgegen.
Ganz subjektiv: Ich komme mit dem Geruch nicht klar. Natürlich meinst du das im übertragenen Sinne; trotzdem. Wie wäre es mit Ambiente?
bist nicht der Einzige, dem das stinkt, kann ich verändern

Der lichtgraue Marmor, das blitzende Chrom, die Spiegel an den Wänden lassen sie beinahe erfrieren. Sie erfasst ihr Spiegelbild und übt ein Lächeln, es entgleist, es gleicht einem Zähnefletschen ... doch sie hört das Telefon im Büro läuten und beeilt sich, sie will Jans Anruf nicht verpassen.
„Hallo Jan“, sagt sie atemlos.
Dass sie beinahe erfriert ist mir too much. Vielleicht: lassen sie frösteln.
Der Satz mit dem Lächeln, das es-es ... Vielleicht: übt ein Lächeln, das mehr einem Zähnefletschen gleicht.
hat barnhelm auch vorgeschlagen, mach ich runder

Dass sie "Hallo Jan" ins Telefon sagt, nehme ich dir nicht ab. Dazu ist sie als Unternehmerin zu professionell, glaube ich.
vielleicht macht sie die Liebe blind

Sie konnte den Anzug nur in die Kleiderspende geben, jedoch, sie war nicht Rockefeller.
Hab' oben schon angeschnitten, dass ich auf den Rockefeller verzichten könnte. Ist auch nicht schön, der Satz.
was hast'n gegen Rockefeller

Die angespannte Finanzlage würde ich noch im ersten Absatz einbringen, dann wird die ganze Brisanz - auch diese hier - von Anfang an klarer.
ist deckungsgleich mit barnhelms Vorschlag

Dieses Leben frisst sie auf, sie will ein anderes, eines, in dem nicht das Streben nach Mammon und Erfolg regiert. Eines, in dem es nicht als Schwäche gilt, Gefühle zu zeigen.
Für mich - neben dem Zettelchaossatz - der Schlüsselsatz. Das Unterstrichene finde ich redundant und übererklärend. Erschließt sich mir auch so.
hast du dich mit barnhelm abgesprochen?
Das gibt mir total Sicherheit, wenn die Meinungen der WK in eine Richtung zielen.

„Warum regst du dich so auf? Ich meine, es war doch damit zu rechnen, dass Charlotte früher oder später Wind von der Sache kriegt.“
Wenn sie neben dem Schlucken und der Sprachlosigkeit noch ein Lächeln unterdrückt hätte, hättest du die Fallhöhe hochsetzen können. So ein spontaner Gedanke von mir ...
Also, dass das für Aufregung sorgt, verstehe ich. Würde ich streichen.
seit geraumer Zeit bin ich ganz sicher, dass die Dialoge nicht den Gesetzen der Logik folgen, vorher war’s nur eine Befürchtung von mir

Dass er die Cojones hat, Tabea nach der Szene im Laden zu besuchen, obwohl beide außerdem diese Absprache haben - er zudem ein bekannter Mann im Ort ist - nehme ich dir übrigens nicht ab.
hast du dich auch mit wieselmaus verständigt? Ich dachte, der Besuch drückt seine Not aus, mach ich ihn halt zum Kämmerer

Ich finde die Figur Jan auch sehr blass. Mehr Farbe fände ich interessant. Das könnte dann auch Bea besser charakterisieren, weil sie sich ja auf ihn eingelassen hat; dazu noch sein Status und so. Wäre spannend.
da kann ich nix gegen einwenden, allerdings sollte er doch eben noch zum Kämmerer absteigen

Dir wird das Lächeln bald vergehen!
Sie lockert ihren Schal, weil sie das Gefühl hat, er schnüre ihr die Luft ab. Nur ein Gedanke schießt ihr durchs Hirn: Krone.
Da musste ich lachen, ich bin aber auch ein abgebrühter Hund .
Nein, ernsthaft, du triffst das Thema der Challenge wirklich gut, finde ich.
Allerdings hab' ich sofort an Jans Frau denken müssen, nicht an Krone. Ich bin mir auch sicher, dass es Tabea genauso gehen würde.
du lässt dich also nicht vom Autor manipulieren? Ein Denkfehler von mir?

Nur am Rande: Das Thema wurde von allen Teilnehmern sehr gut umgesetzt, und was mich begeistert, ist dieser Reichtum an unendlichen Möglichkeiten, sich der Thematik zu nähern, der mir vor Augen geführt wurde

"Ich kann es kaum glauben, meine Frau hat den Auftrag erteilt.“
Hm, "den Auftrag erteilt" klingt so mafiös, ich weiß nicht, gefällt mir nicht. Vielleicht: "Irgendwie steckt sie dahinter" oder so, würde mir besser gefallen. Wenn sie es sogar selbst gewesen wäre, würde sie das bedrohlicher für Bea machen, was gut für deine Geschichte wäre, finde ich.
lass ich mal setzen, diesen Gedanken

„Schade eigentlich. Passt doch gut zu unsrer Weihnachtdekoration.“ Sie streicht sich eine Haarsträhne hinters Ohr und lacht. „Auf jeden Fall sind wir im Gespräch.“
Britt ist mir übrigens die sympathischste Figur von allen. Bei ihr wirkt das Lachen auch (noch) sehr authentisch.
sag mal, ist das jetzt ein Komplott? RinaWu sieht das genauso.
Aber ihr habt ja alle so entsetzlich recht.
Britt war anfänglich eine unbedeutende Mitarbeiterin, bis ich ziemlich schnell gemerkt habe, dass sie sich zum perfekten Gegenentwurf zur Prota entwickelte, das hat mir gefallen.

Ich habe den Eindruck, dass du irgendwann schnell aus der Geschichte raus wolltest, was ich ein wenig schade finde, da sie mehr hergeben würde.
Ich sage nur: Deadline

Ich habe auch nicht das Gefühl, dass sie was ändern wird. Sie reagiert nur, bleibt inaktiv, wohl auch in Zukunft. Aber vielleicht wolltest du das ja auch so, peregrina. Ihr Mund wird weiter lächeln, die Augen wohl nicht.
Die größte Angst des Menschen soll wohl die vor Veränderungen sein, wir Deutschen sind in dieser Nicht-Disziplin angeblich Spitzenreiter, doch bei Tabea sollte schon sichtbar sein, dass sie vom Erkenntnisprozess zum Handeln übergehen wird.

Ich habe deine Geschichte sehr gerne gelesen, finde aber auch, dass du Potential liegen lässt. Vielleicht hast du irgendwann mal Lust darauf, das Ding auszubauen. Ich glaube, es würde sich lohnen.
Eine charmante Redewendung, danke dir. Es ist keine Frage der Lust, sondern eine der Ehre.

Ach, hell, da liegt Einiges im Argen. Selbstverständlich mach ich mich da ans Werk, Gesamtkomposition, Dramaturgie, Dialoge, Charaktere, einfach den ganzen Text umdekorieren. Sicher nicht so problemlos wie eine Schaufensterneugestaltung, anspruchsvoller eben. Ich werde alles an Hinweisen einarbeiten, logischerweise soweit sich das mit meiner angestrebten Aussage vereinbart.
Ich freue mich sehr, dass du hier warst und zu meiner Bewusstseinserweiterung beigetragen hast.

Du weißt, dass ich mir nicht nehmen lasse, meinen Leseeindruck zu deiner KG zu übermitteln.
Nach ersten Hochrechnungen meinerseits wird das kurz vor Ostern sein, aber was soll’s, ist ja auch ein christliches Fest.

Herzlichst peregrina


Hallo The Incredible Holg, (verwurschtelte Anrede)

danke für dein Feedback, ich hab mich natürlich sehr gefreut.
Was mich allerdings etwas bekümmert, du kommst so ernst und gesetzt daher.

Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Es lag an der späten Stunde des Kommentierens oder meine morgendliche Wahrnehmung war getrübt.
Ich sag schon mal herzlichen Dank, lass deine Worte sacken und melde mich breiter, länger, tiefer und aufgeweckter später wieder.

Grüße peregrina

 

Hallo Peregrina!

Vom Sprachlichen her gefällt mir Deine Geschichte gut. Es gibt ein paar Kleinigkeiten, aber die sind kaum der Rede wert. Was mich mehr beschäftigt, ist die Konstruktion des Ganzen. Eine von ihrem Job und Privatleben gestresste Frau steht im Mittelpunkt der Handlung. Das Finale besteht in einem drohenden Graffiti, wie sich herausstellt ist es die eifersüchtige Ehefrau des Mannes, deren Geliebte die Protagonistin ist. Hm, egal, wie ich das drehe und wende, es kommt für mich keine runde Sache dabei heraus. Die Geschichte wirkt wie ein Fragment einer größeren Handlung.

Man könnte den Schwerpunkt so verstehen, dass da eine Frau ist, die sich gegen die Widrigkeiten ihres Lebens behauptet, kämpft. Aber im Grunde sieht man sie nicht kämpfen, und das schlappe Schlusswort („Ich werde darüber nachdenken.“) zeugt auch nicht gerade von Entschlossenheit.

Ich denke, unentschlossene Protagonisten sollte man meiden. Die hinterlassen beim Leser eher Irritation als Emotion. Lass Deine Leser wissen, wo die Protagonistin steht. Klare Gefühle, klare Ansagen, klare Handlungen. Im Leben sind wir oft Wischiwaschi, aber das wollen nicht auch noch in der Literatur haben. Außer Unentschlossenheit ist das Thema der Geschichte. Dann müsste man aber wiederum zeigen, welche Konsequenzen unentschlossenes Handeln hat.

Hab keine Angst davor, Deine Figur falsch handeln zu lassen. Falsch handeln ist immer noch besser als unentschlossen handeln, denn daran kann man sich reiben.

Soviel erst mal von mir.

Gruß Achillus

 

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