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Ein göttliches Familiengeheimnis

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10.09.2016
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Ein göttliches Familiengeheimnis

Jupiter, der alte Schwerenöter und Herrscher des Olymp, hüpfte eines Tages fröhlich durch die Galaxis auf der Suche nach neuen Abenteuern. Das All war leerer, als er vermutet hatte und so freute er sich sehr, als er einem seltsamen Fabelwesen dreihunderttausend Meilen vom Mars entfernt begegnete. Das Gespräch mit diesem Wesen gestaltete sich für Jupiter unerwartet schwierig, es grunzte und blökte nur vor sich hin. Für Jupiter kein Problem, im Nu hatte er sich selbst in ein ähnliches Fabelwesen verwandelt und erfasste, was das andere ihm mitteilen wollte. Es langweilte ihn aber bald, immerzu sprach es: Wer bist du nur, du schöner Geselle. Ich möchte Dein krauses Haar mit Sonnenstaub noch krauseliger machen. Nicht nötig, dachte Jupiter, ist doch schon kraus genug. Er antwortete nicht, das Wesen ekelte ihn ein bisschen an, es roch unangenehm nach Marsmausstaub. Jupiter wandte sich ab und hüpfte in die nächste Milchstraße. Aber das Wesen war von Liebe und Leidenschaft entbrannt und folgte ihm, immer wieder dieselben Sätze blökend. Jupiter war inzwischen genervt und schleuderte seine mächtigen Pfeile gegen den Verfolger, aber die Pfeile verfehlten ihre Wirkung. Dann ließ er einen Feuerregen niederprasseln, aber auch der war völlig zwecklos, die Flammen verflüchtigten sich in alle Richtungen. Er hatte kurzzeitig vergessen, dass er im All war und dass dort keine Schwerkraft herrschte. Wie blöd, dachte der Herrscher des Olymp. Das Fabelwesen kam ihm immer näher, es stank entsetzlich, und da erwischte es endlich Jupiters linke Wade. Jupiter sträubte sich mit all seiner Kraft. Er zappelte und schlug um sich. Wenn ihn jetzt jemand aus dem Olymp sehen würde, wie peinlich wäre das. Ein Autoritätsverlust ohnegleichen. Plötzlich hatte sich das Wesen in einen zweiten Jupiter verwandelt, es benutzt meine Tricks, dachte der echte Jupiter und Panik überkam ihn wie eine Kuh beim Gebrüll des Hirtengottes. Und diese Panik steigerte sich noch, als er bemerkte, dass der zweite trotz seiner Verwandlung immer entsetzlicher nach Marsmausstaub stank. Das Wesen nutzte geschickt den Überraschungsmoment und umhüllte den um sich schlagenden Jupiter mit seinem krausen Haar, das deutlich länger als das echte Jupiterhaar war. Jupiters Widerstand war zwecklos. Ich habe Dir nichts getan, jammerte er. Ich bin nur so im All herumspaziert. Nimm endlich dein Maul von mir. Doch das Fabelwesen wiederholte nur seine zwei Sätze: Wer bist du nur, du schöner Geselle. Ich möchte Dein krauses Haar mit Sonnenstaub noch krauseliger machen. Dabei schlabberte es den Herrscher des Olymp ab wie ein liebestoller Bernhardiner. Jupiters Ekel war unbeschreiblich. Und dann biß das Monster seinen linken kleinen Finger ab. Einen solchen Schmerz hatte der Herrscher des Olymp noch nie gespürt. Er schrie wie wild, aber niemand hörte ihn. Schließlich ließ das Fabelwesen von ihm ab und verschwand in der Galaxis. Jupiter schämte sich, wie damals Callisto sich geschämt haben musste. Callisto, die schöne Nymphe, die sich gegen seine Umarmung heftig gewehrt hatte. Wie berauscht war er damals! Wie mächtig hatte er sich gefühlt! Und wie elend ging es ihm jetzt! Ich Armer! Er ließ den Gedanken fallen, die Erinnerung an Callisto wollte ihm keinen Trost geben. Seine Hand schmerzte weiterhin fürchterlich und obendrein roch sie widerwärtig. All seine Zauberkünste und all seine List verwandte er nun darauf, den linken kleinen Finger wiederherzustellen. Und nun kam noch die Angst vor seiner Gemahlin dazu. Wie würde sie auf neun Finger reagieren! Zehn Finger, das war eine unumstößliche Norm, seit Götter Gedenken. Der Herrscher des Olymp ohne linken Finger. Das wäre eine Schande für die gesamte Götterfamilie, niemand mehr könnte ihn achten, wie es ihm gebührte. Neptun würde so laut lachen, und dabei die Meere erbeben lassen. Unvorstellbar. Jupiter zitterte am ganzen Leib, er schwitzte, sein Kreislauf spielte verrückt. Mal war sein altes Göttergesicht blau, das Atmen fiel ihm schwer, mal rötete sich sein Gesicht vor Scham. Aber all seine Zauberkünste versagten, es gelang ihm nicht den schönen linken Finger wiederherzustellen und er kehrte mit nur neun Fingern zur Erde zurück. Juno merkte sofort, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Sein Gang war ungewohnt unsicher. Sie erblickte seine Hände und schrie ihn an. Was ist mit deinem linken Finger passiert? Willst Du Dich über mich lustig machen? Stimmt es wirklich, was die Wolken mir gestern zugeflüstert haben? Du hast Dir den linken Finger von einem Marsmonster abbeißen lassen? Was für eine Frechheit! Du traust Dich, so vor mich zu treten und eine solche Schande über die ganze Familie zu bringen. Verschwinde sofort und verstecke Dich fortan in den schwarzen Löchern des Alls, Du Nichtswürdiger. Zeus blieb keine Wahl, er verschwand und wurde seither nicht mehr gesehen. Manche behaupten, er hätte sich vor lauter Scham in eine Fruchtfliege verwandelt.
So wurde also der Göttervater vom Thron gestürzt. Lange war diese Geschichte ein strenges Geheimnis.

 
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Hallo Moertel!

Das ist es also-dein Erstling hier bei uns Wortkriegern. Für gewöhnlich sind wir ja auch ein ganz netter, hilfsbereiter und umgänglicher Trupp hier.
Das bin ich eigentlich auch-umso mehr tut's mir leid, dass ich das jetzt wohl nicht sein werde bei dieser Geschichte.

Deine Geschichte fand ich nämlich leider weder unterhaltsam, noch satirisch und auch nicht besonders witzig. Das ist meiner Ansicht nach auch nicht Science Fiction - kann man schon allein daran erkennen, dass du hier mit Begriffen wie "Galaxie" und "Milchstrasse" um dich wirfst, deine Geschichte aber offenbar in der Nähe des Planeten Mars spielt und der korrekte Terminus somit wohl eher "Sonnensystem" lauten müsste.

Ich fürchte, auch der Rest ist ein ziemliches Handlungs-Vakuum. Du schreibst hier von Jupiter- dem Übergott überhaupt. Und der kann keine nymphomane, gestaltwandelnde Marsmonster-Mickey-Maus besiegen? Oder sich seinen Finger nachwachsen lassen? Oder seine Göttergattin zur Räson bringen?

Kleiner Hinweis am Rande- du verwechselst entweder am Ende Jupiter mit Zeus, oder aber du hast die mythologische Herkunft deines Protagonisten geändert, was deine Geschichte dem Olymp leider trotzdem nicht näher bringt.

Die Tatsache, dass du deinen Text leider mehr oder weniger ohne Absätze geschrieben hast, auf neue Zeilen bei deinen Dialogen pfeifst, Anführungszeichen ignorierst und dir Lese- und Benutzerfreundlichkeit des Textes insgesamt relativ egal zu sein scheinen, lassen in mir allerdings einen Bezug zum SF-Genre aufkommen: der Text ist ein Fall für die Phaserkanone!

In rein dramaturgischer Hinsicht beamst du leider auch durch die langatmigen, stereotypen Beschreibungen praktisch ein und derselben Szene deiner Geschichte dann auch noch den allerletzten Unterhaltungswert weg.

Es tut mir leid, Moertel, dass ich dir nichts nettes zu deiner Geschichte geschrieben habe. Aber das war leider keine Dante'sche Göttliche Komödie, auch kein Heraklisches Epos, hier sprach kein Zarathustra und ich hatte auch keine unheimliche Begegnung der Dritten Art. Ich fürchte, dein Erstling war wohl mehr ein Alien, der einem aus der Brust platzt.

Sorry, Moertel, für meinen Sarkasmus. Du scheinst mit Wort umgehen zu können, deine Formulierungen sind zumindest eloquent und du hast offensichtlich Fantasie; und trotzdem hat mir deine Geschicht leider wirklich nicht allzu besonders gut gefallen und bei mir auch gar nicht die Lust geweckt, ein gutes Haar an ihr zu lassen.

Aber das ist ja auch nur (m)eine Meinung und es wird sicher andere Kritiker geben,die das anders sehen.
In diesem Sinne - EISENMANN Ende.

 

Hallo Moertel,

Du möchtest wissen, wie Leser, die Dich nicht kennen, auf Deinen Text reagieren? Ich finde ihn konfus in der Vermischung von römischer Mythologie und Science Fiction. Nicht plausibel, z.B. dass der oberste Gott, so einfach besiegt wird. Die Erzählperspektive schwankt:

Wie blöd, dachte der Herrscher des Olymp. Das Fabelwesen kam ihm immer näher, es stank entsetzlich, und da erwischte es endlich Jupiters linke Wade.
Erst aus der Perspektive Jupiter, aber das Adjektiv "endlich" ist aus der Perspektive des Fabelwesens. Die Steigerungsform "krauseliger" finde ich grausig.

In Summe ist der Text für mich eine scherzhafte Verkettung von Unsinn. Eine Blödelei, die aber in ihrem Rahmen für mich nicht plausibel ist. Ich las ihn bis zum Ende, da er kurz war.

Das Wort Marsmausstaub gefällt mir irgendwie. Außer dieser Fundstelle hier, zeigt Google nur drei Anzeigen, die ich passend zum Text finde:

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Viel Spass hier bei den Wortkriegern wünscht
oheim

 

Hej moertel,

ich fand Deinen Text durchaus unterhaltsam, was sich schon daran zeigt, dass ich ihn aller Absatzlosigkiet zum Trotz bis zum Ende durchgelesen habe. Meistens steige ich bei solchen Blocktexten nach den ersten zehn Zeilen aus.

Mir ist auch aufgefallen, dass es da ein paar Widersprüche gibt, die das Universum und seine Gegebenheiten, aller Göttlichkeit zum Trotz als auch die Hauptfigur selbst betreffen (Jupiter /Zeus).
Wenn da eine Absicht hintersteckt, erkenne ich nicht, welche und warum.

Das Ende wirkt auf mich etwas gehetzt, wie gerade noch so auf den fahrenden Zug aufgesprungen.

Sci-Fi find ich nirgends, dann doch eher Fantasy, auch Seltsam/Satire wird hier in meinen Augen überstrapaziert, weil ich da keine spezielle Betonung sehe.

Insgesamt hinterlässt der Text keinen schlechten aber einen etwas schluderigen Eindruck.

LG und viel Spaß noch hier
Ane

 

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