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Serie Tödliche Hobbys – Radfahren

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15.10.2015
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Tödliche Hobbys – Radfahren

Da ist einer! Jochen nahm die Verfolgung auf. Der Umwerfer klackte, die Kette sirrte leise. Er bog auf die Hauptstraße ein, der andere hatte etwa zweihundert Meter Vorsprung. Das wollen wir doch mal sehen. Bedeckter Himmel, aber trocken; zweiundzwanzig Grad, leichter Rückenwind. Perfekte Bedingungen. Jochen nahm noch einen Schluck aus der Trinkflasche, dann gab er Gas. Seine Beine stießen auf und ab wie Motorenkolben, sein Atem ging regelmäßig, das Herz pumpte zuverlässig.
Jochen liebte sein neues, altes Hobby.

„Aus medizinischer Sicht habe ich nichts einzuwenden“, hatte der Arzt nach dem Check-up gesagt. „Im Gegenteil. Die zwanzig Jahre als Schreibtischtäter sieht man Ihnen zwar an, aber organisch ist alles in Ordnung. Nur übertreiben Sie es bitte nicht. Ich habe schon zu viele Männer in Ihrem Alter erlebt, die dann gleich für den Stadtmarathon trainieren mussten. Die Leute wundern sich dann, wenn nach ein paar Monaten die Knie hinüber sind. Ich habe auch“ – und dabei sah er Jochen eindringlich ins Gesicht – „schon mehrere Herzinfarkte gesehen wegen solcher Dummheiten. Also fangen Sie langsam wieder an, in Ordnung?“
„Radfahren vielleicht?“, fragte Jochen. „Das habe ich früher gerne gemacht.“
„Perfekt!“ Der Arzt strahlte. „Gelenk- und kreislaufschonend, frische Luft – genau richtig. Aber den Helm nicht vergessen!“
„Keine Sorge, Herr Doktor“, hatte Jochen geantwortet, „ich passe auf mich auf.“
Aber das hieß ja nicht, dass man nicht mit etwas gesundem Ehrgeiz an die Sache herangehen konnte.

Jochen holte auf. Es war früher Nachmittag, sein junger Gegner war vermutlich schon seit einigen Stunden unterwegs. Gut trainiert sah der Kerl aus. Waden wie Ankertrossen. Aber die leichte Steigung war ihm anzumerken. Die Tasche auf dem Rücken schien schwer zu sein; eher zwei Aktenordner als ein Schnellhefter. Jochen sah sich im Vorteil. Das würde ein guter Kampf werden.
Gibt es eine schönere Art, zwei Wochen Urlaub zu verbringen?

Seit der Scheidung fuhr Jochen im Sommer kaum noch weg, für Single-Eskapaden in Lloret de Mar fühlte er sich zu reif. Stattdessen verbrachte er die Ferien mit seiner wiederentdeckten Leidenschaft. Er hatte kein billiges Tourenrad aus dem Baumarkt mitgenommen, sondern im Netz recherchiert und sich im Fachgeschäft beraten lassen. Da hatte sich einiges getan seit seiner Studentenzeit. Eine Woche später nahm er sein maßgeschneidertes Rennrad in Empfang, professionelle Kleidung lag längst zuhause. Und ja, auch einen Helm hatte er passend ausgesucht; er war ja nicht lebensmüde. Mit einem Schmunzeln hatte er an seinen Hausarzt gedacht.

Eckermannallee. Die lange Gerade gab Jochen Gelegenheit, noch einmal nach der Trinkflasche zu greifen. Dann wieder Vollgas. Nur noch dreißig Meter.
Ein junges Paar mit Kinderwagen kreuzte den Radweg, ohne sich umzuschauen. Der Kurier schoss links vorbei, Jochen rechts. Die Frau kreischte, Jochens Kontrahent blickte über die Schulter zurück. Und sah ihn! Kopfschüttelnd wandte sich der Junge wieder nach vorn – und erhöhte das Tempo. Er hat noch Reserven! Jochen mobilisierte alle Kräfte, um mitzuhalten, der Abstand vergrößerte sich wieder.
Jochens Oberschenkel begannen zu brennen, seine Lunge ebenfalls. Dieser Gegner war härter als gedacht.

Als Sonja ihn vor die Tür setzte, war das ein Weckruf gewesen. „Du lebst nur für deine Arbeit“, hatte sie gesagt, „wozu hast du eigentlich Familie?“
Er hatte zu lange gebraucht, um zu verstehen, dass sie Recht hatte. Und dass sie es ernst meinte. Als die Papiere unterschrieben waren und er allein in dem Single-Apartment in der City saß, hatte er sich plötzlich alt gefühlt. Und müde, geradezu kränklich. Aber wenn er eine Stärke hatte, dann die, immer wieder aufzustehen. Und wenn er schon seine Ehe nicht mehr hatte retten können, dann wenigstens seine Gesundheit.
Anderthalb Jahre war das jetzt her, und Jochens Erfolge konnten sich sehen lassen. Er hatte elf Kilo abgenommen, fühlte sich fit, seine Arbeitsleistung war gestiegen. Und die anerkennenden Seitenblicke der jungen Assistentin bildete er sich bestimmt nicht ein. Aber in der Kanzlei fing er aus Prinzip keine Affären an, außerdem lastete ihn sein Sport momentan gut aus.

Wenn der Kurier jetzt in den Park abbog, würde Jochen ihn und das Rennen verlieren. Auf den Rasenflächen hätte das Mountainbike des anderen den Vorteil gegen Jochens Rennrad. Doch sie blieben auf der Straße und erreichten die Innenstadt.
Der Fahrradbote huschte über die rote Ampel an der Kreuzung Winterbergdamm. Jochen folgte ihm, erntete Bremsenquietschen und wütendes Hupen, ein BMW kam knapp neben ihm zum Stehen. Sein Gegner streckte den linken Arm nach hinten und hob den Mittelfinger. Du kleines Arschloch, dir werd' ich's zeigen! Jochen hätte es gerne laut herausgebrüllt, doch die Luft wurde ihm knapp. Als läge ein Stahlreifen um seine Brust, der ihn nicht richtig atmen ließ.
Wir bringen das zu Ende – auf die eine oder andere Weise. Wie durch einen Tunnel starrte Jochen auf den Hinterreifen des Widersachers und gab sein Letztes.

Jochen hatte seit dem ersten Tag andere Radler als Schrittmacher benutzt, aber nach wenigen Monaten waren die meisten von denen kein Maßstab mehr für ihn. Eines Morgens hatte ihn dann auf dem Weg zur Arbeit ein Fahrradkurier überholt, und Jochen hatte sich in die Pedale geworfen. Ein paar Kilometer weit hatten sie den gleichen Weg gehabt, der Bote musste offenbar ebenfalls ins Gerichtsviertel. Zum Glück hing in Jochens Büro immer ein Hemd zum Wechseln.
Ja, zuerst waren die Radkuriere noch zu schnell für ihn, das waren heutzutage Halbprofis. Als Jochen sich in seiner Studienzeit mit dem gleichen Job etwas hinzuverdient hatte, war das noch anders gewesen. Damals ging es allenfalls um Stunden, heute zuweilen um Minuten.
Aber Jochen wurde schnell besser, und jetzt konnte er mit vielen Fahrern gut mithalten. Es befriedigte ihn, die Kuriere einmal genauso zu jagen, wie sie ihn oft hetzten, wenn sie ihm dringende Schriftstücke zustellten, die er umgehend bearbeiten musste.

Fünfzehn Meter. Jochen fragte sich, was er machen würde, wenn er den Feind tatsächlich einholte. Der blickte noch einmal über die Schulter und Jochen glaubte ihn zwinkern zu sehen. Dann stieß der andere urplötzlich vom Radweg in den fließenden Verkehr, um die vierspurige Chaussee zu überqueren. Jochen folgte ohne Nachdenken.
Den Bus sah er zu spät. Ein Schatten neben ihm, ein tiefer Hupton, das Zischen von Druckluftbremsen. Jochen versuchte auszuweichen, prallte von der Flanke des Busses ab. Reifen quietschten. Sein Lenker verdrehte sich, das Vorderrad blockierte, Jochen sah die Stadt einen Purzelbaum schlagen. Er prallte hart auf eine Motorhaube und fiel von dort auf den Asphalt. Keuchend und mit geschlossenen Augen blieb er liegen.
Stimmengewirr. Hände an seinem Arm, seiner Schulter. „Geht's Ihnen gut?“ – „Alles in Ordnung?“ – „Können Sie sich bewegen?“ Das Licht war zu hell, als er die Augen öffnete, doch sehen konnte er immerhin. Jochen richtete sich vorsichtig auf. Die Hände halfen ihm. Er schien nichts zu geben, das ihm nicht wehtat, aber er konnte sich hinsetzen. Aufstehen. Gehen.
„Danke, es geht schon. Glaube ich.“ Nichts gebrochen? Unfassbar.
Weitere Stimmen. „Mensch, haben Sie ein Glück!“ – „Der muss einen Schutzengel haben.“ – „Ja, anders als der da.“ – „Hat schon einer telefoniert?“ – „Oh Scheiße, Scheiße, Scheiße ...“
Jochens Nacken war schmerzhaft steif, er brauchte ein paar Trippelschritte, um sich im Ganzen umzudrehen. Auf der Straße lagen zwei Fahrradwracks, der Rahmen des Mountainbikes war verdreht. Unter dem Bus ein Fahrradschuh in einem verschmierten roten Streifen. Eine Gruppe von Menschen verdeckte die Sicht auf das, was vor dem Bus lag.
Jochen wurde schwindlig. Er setzte sich auf die Bordsteinkante und lehnte den Kopf gegen die Knie. Aus der Ferne hörte er ein Martinshorn.

 

Hallo Holg :)

Ich bin erst mal sprachlos. Die Spannung durch die gesamte Geschichte aufrechtzuerhalten ist dir perfekt gelungen! Ich bin beim Lesen immer schneller geworden, und obwohl der Titel schon auf ein böses Ende hindeutet, hat es mich doch erwischt wie ein Kübel Eiswasser. :D Du erzählst da so locker flüssig daher, lässt den Leser immer wieder schmunzeln und grinsen, und dann BAMM, plötzlich ist Schluss mit Lustig. Und da staune ich immer noch, wie toll du das rübergebracht hast, mit den Stimmen der anderen Menschen, man spürt richtig den Schock, besonders weil von Jochen am Ende gar nichts kommt. Super, einfach super! Total gerne gelesen, jetzt muss ich mich doch gleich auf die erste Geschichte in deiner Serie stürzen.

Lg,
~pumpkin

 

Hallo Sportskanone The Incredible Holg,

ja, hätte er sich nur bei seiner Frau mehr in die Kurven gelegt. :D. So muss er jetzt hinter seinem Jugend- Alter-ego herhecheln mit fatalen Folgen. Ob er was daraus lernt? Gibt ja noch andere tödliche Sportarten.

Dein Prot ist ein echtes Mitglied der Sportsfamilie Holg. Das muss an den Genen liegen. Ist dir übrigens aufgefallen, dass alle deine weiblichen Figuren mehr oder weniger auf der Strecke bleiben bleiben, außer deiner Katze? Das gibt mir schwer zu denken und deshalb verlange ich, dass du nachträglich noch den Tag Filosofisches orderst. Schließlich handelt es sich hier um eine Lebenskrise, häufig midlife Crisis genannt.

Im Ernst, schöne, temporeiche Geschichte mit einem Prot, in dem sich sicher mancher wiederfinden kann.
Sprachlich habe ich nichts auszusetzen. Und da du selbst ein sehr sorgfältiger Recherchierer und Formulierer bist, verlasse ich mich darauf, dass die technischen Details stimmen.

Eins hätte ich noch: Was wäre, wenn, statt des Fahrradkuriers ein anderer, vielleicht Halbwüchsiger, auf der Strecke geblieben wäre?:rolleyes:

mit Vergnügen gelesen
wieselmaus

 
Zuletzt bearbeitet:

Hej The Incredible Holg,

natürlich habe ich mich sofort auf deine neue Geschichte gestürzt (kleiner Wortwitz :shy:). Ganz unverletzt bleibe ich auch nicht. Schon im zweiten Satz wird mir klar: 'ne "Männergeschichte". ;)
Und ich werde nicht nur mit technischen Kenntnissen gefüttert, sondern auch mit typsichem (?) Ehrgeiz.
Nicht schlimm, kann mich an alles gewöhnen und dazulernen.
Ich denke mittlerweile, im "Maskenball" bleibst du mir nicht unentdeckt.
Dein typischer Stil, temporeich, wortgewandt, humorvoll und auch irgendwie "lieb", ist unverkennbar und lässt wenig Fragen, inhaltlich, offen.
Umso dramatischer der Abschluss - aber die Serie lässt ja nichts anderes zu. Allzu alltäglich, leider.

Jochen sah die Stadt einen Purzelbaum schlagen.

Hübsch.

Ärgerlich, dass es nicht für den Hobbyfahrer (vermutlich) tödlich ausging.

Dein plauderhafter Erzählstil ist mir ein Vergnügen, wenngleich mir ein überhebliches "typisch" im Hirn liegt, aber ich sag's nicht. Gut, dass ein Mann diese Geschichte schrieb. :shy:

Lieber Gruß und viel Spaß weiterhin mit deinen tödlichen Hobbys, Kanji

 

Hallo pumpkin,

vielen Dank für dein überschwengliches Lob! :)

Die Spannung durch die gesamte Geschichte aufrechtzuerhalten ist dir perfekt gelungen! Ich bin beim Lesen immer schneller geworden
Mit der Spannungskurve habe ich mir dieses Mal besondere Mühe gegeben, nachdem das bei der anderen Geschichte dieser Serie nicht so perfekt geklappt hat. (Ich hoffe, die enttäuscht dich nicht, die Überarbeitung ist leider noch nicht fertig.)

obwohl der Titel schon auf ein böses Ende hindeutet, hat es mich doch erwischt wie ein Kübel Eiswasser.
Du hast Recht, dass der Titel ein bisschen was vorwegnimmt, aber das finde ich gerade eine reizvolle Herausforderung für mich als Autor, es dadurch nicht langweilig werden zu lassen. In diesem Fall habe ich versucht, möglichst lange offen zu lassen, wer von beiden stirbt und wie. Freue mich sehr, wenn es funktioniert hat!


Hallo wieselmaus,

ja, hätte er sich nur bei seiner Frau mehr in die Kurven gelegt. . So muss er jetzt hinter seinem Jugend- Alter-ego herhecheln mit fatalen Folgen.
Ja, ich hatte schon mal eine Geschichte, in der ein Prot seine Ehe scheitern lässt ... ist vielleicht auch nicht die letzte, ich habe da gerade was in Arbeit ... ;)

Ob er was daraus lernt? Gibt ja noch andere tödliche Sportarten.
Die Idee, Jochen mehr als einmal in dieser Serie auftreten zu lassen, hatte ich bisher noch nicht; wäre aber vielleicht einen Gedanken wert. Könnte ein Dauerbrenner werden: Leichen pflastern seinen Weg - Die tödlichen Hobbys des Jürgen F. :lol:

Ist dir übrigens aufgefallen, dass alle deine weiblichen Figuren mehr oder weniger auf der Strecke bleiben bleiben, außer deiner Katze?
Die Katze war ja auch männlich. :D Ich hätte natürlich auch eine Fahrradkurierin vor den Bus fahren lassen können, um im Schema zu bleiben ... :eek:

Das gibt mir schwer zu denken und deshalb verlange ich, dass du nachträglich noch den Tag Filosofisches orderst. Schließlich handelt es sich hier um eine Lebenskrise, häufig midlife Crisis genannt.
Ich hatte ernsthaft über den Tag "Gesellschaft" nachgedacht, aber nur kurz. So tiefgründig ist diese Geschichte dann doch nicht, auch wenn man Jochen gerne als typischen Vertreter unserer Leistungsgesellschaft sehen kann.

Im Ernst, schöne, temporeiche Geschichte mit einem Prot, in dem sich sicher mancher wiederfinden kann.
Sprachlich habe ich nichts auszusetzen. Und da du selbst ein sehr sorgfältiger Recherchierer und Formulierer bist, verlasse ich mich darauf, dass die technischen Details stimmen.
Danke für das Lob! :) Ja, ein bisschen recherchieren musste ich hierfür; ich hoffe, ich habe nichts übersehen.

Eins hätte ich noch: Was wäre, wenn, statt des Fahrradkuriers ein anderer, vielleicht Halbwüchsiger, auf der Strecke geblieben wäre?
Ach, ein toter Kurier ist dir nicht schlimm genug? :D Okay, ich habe den hier auch nicht furchtbar sympathisch gezeichnet, aber immerhin fühlte er sich verfolgt. Klar kann es immer noch Unbeteiligtere treffen, dann wäre Jochens Schuld noch größer. Aber ich denke, auch hieran wird er ziemlich zu knabbern haben.


Vielen Dank euch beiden!

Grüße vom Holg ...

 

Liebe Kanji,

Schon im zweiten Satz wird mir klar: 'ne "Männergeschichte".
Doll schlimm? In Männer kann ich mich besser hineinfühlen, das liegt mir einfach näher. Auch wieselmaus hat ja eben schon die Männerlastigkeit meiner Texte moniert. Okay, ich werde mich bemühen, bei Gelegenheit meine weibliche Seite mehr sprechen zu lassen ... ;)

Und ich werde nicht nur mit technischen Kenntnissen gefüttert, sondern auch mit typsichem (?) Ehrgeiz.
Nicht schlimm, kann mich an alles gewöhnen und dazulernen.
Ist dir die Geschichte zu technisch? Ich dachte, ich hätte da den Ball ziemlich flach gehalten, zumal ich selber kein Experte auf dem Gebiet der Velozipedologie bin.

Ich denke mittlerweile, im "Maskenball" bleibst du mir nicht unentdeckt.
Da musste ich eben noch mal gucken, ob du mich dort der Metzger-Geschichte bezichtigt hast. Aber nein, das waren andere. Nun, die Wahrheit wird ans Licht kommen. Und ob du mich in Maske wirklich erkennen würdest, werde ich bestimmt einmal auf den Prüfstand stellen, egal ob jetzt mit einem Metzger oder später mit einer anderen Geschichte. ;)

Dein typischer Stil, temporeich, wortgewandt, humorvoll und auch irgendwie "lieb", ist unverkennbar und lässt wenig Fragen, inhaltlich, offen.
Das "lieb" finde ich lustig! Bin ich zu nachsichtig mit meinen Protagonisten? :hmm: Ich lasse sie ja hin und wieder mal sterben, aber verurteilen tue ich sie selten.

Umso dramatischer der Abschluss - aber die Serie lässt ja nichts anderes zu. Allzu alltäglich, leider. (...)
Ärgerlich, dass es nicht für den Hobbyfahrer (vermutlich) tödlich ausging.
Ach, du hättest also Jochen den Tod gegönnt?! :eek: Okay, dann bin ich wohl tatsächlich "netter" zu ihm.

Nein, im Ernst, irgendwie wäre es vermutlich naheliegend gewesen. Aber ich finde ja immer, einfach zu sterben, ist in gewisser Weise auch ein "leichter" Ausweg. Damit zu leben, einen Menschen auf dem Gewissen zu haben, stelle ich mir hingegen als ziemlich furchtbare Strafe vor.

Vielleicht bin ich also doch nicht so nett ... :D

Dein plauderhafter Erzählstil ist mir ein Vergnügen, wenngleich mir ein überhebliches "typisch" im Hirn liegt, aber ich sag's nicht. Gut, dass ein Mann diese Geschichte schrieb.
Wäre ich beleidigt gewesen, wenn eine Autorin solche Männerklischees verbreitet hätte? :hmm: Ich glaube, in diesem Fall nicht, immerhin ist Jochen hier nicht als absolutes Arschloch gezeichnet. (Jedenfalls habe ich das versucht, und für mich selbst hat es naturgemäß funktioniert.) Allerdings muss ich zugeben, dass ich durchaus in der Lage wäre, mich über eine allzu männerhasserische Geschichte zu ärgern.

Um mit Farin Urlaub zu sprechen:

Ich bin nur ein Mann, aber auch ich hab Gefühle,
ich gebe gern zu, es sind nicht so viele.
Wenn ich durchzählen müsste: Es sind ungefähr drei,
aber Wut und Hass sind dabei!

:lol:

Vielen Dank für deinen Besuch!

Grüße vom Holg ...

 

Lieber Holg,

das ist schon eine gut überlegte Geschichte. Gewandt geschrieben, klar durchdacht und in ihrer Abfolge problemlos nachvollziehbar. Und dann natürlich das Ende. Das ist eine wirkliche Überraschung.

Und trotzdem hat es bei mir beim Lesen ein paar Mal gehakt. Grundsätzlich finde ich es gut, dass du den Ablauf der Verfolgungsjagd durch Rückblicke unterbrichst. Allerdings schwächen sie für mein Gefühl immer wieder die gerade entstehende oder entstandene Spannung. Diese zum Teil recht langen Erklärungen, warum er handelt, wie er gerade handelt, erscheinen mir zu ausführlich und zu sehr ins Detail gehend. Die eigentliche Handlung verliert dadurch für mein Empfinden an Schwung und Kraft. Das kann natürlich nur mir so gehen. Ich versuche einmal meinen Leseeindruck zu verdeutlichen:

Seine Beine stießen auf und ab wie Motorenkolben, sein Atem ging regelmäßig, das Herz pumpte zuverlässig.

Ich als Leser nehme am Rennen teil, spüre seine Bewegungen, seine Sicherheit.

Cut. Es folgt das Gespräch mit dem Arzt, lang und recht trocken, zwar mit feiner Ironie, aber doch recht ausführlich.

Jochen sah sich im Vorteil. Das würde ein guter Kampf werden.

Gerade bin ich wieder im Geschehen, lasse mich auf den Kampf ein.
Doch nun folgt die Geschichte mit der Scheidung und der Kauf des Rades mit all seinen Einzelheiten. Ich bin wieder raus.

Nebenbei:

Gibt es eine schönere Art, zwei Wochen Urlaub zu verbringen?
Gefühlsmäßig hätte ich hier ‚Gab …’ geschrieben. Diesen Satz finde ich außerdem überflüssig.

Die Jagd geht weiter,

Jochens Oberschenkel begannen zu brennen, seine Lunge ebenfalls. Dieser Gegner war härter als gedacht.

Ich bin wieder im Geschehen, das Tempo steigert sich – und auch die Spannung.

Und wieder zurück zur Vorgeschichte, die mich mit Sätzen wie diesen völlig ernüchtert:

Anderthalb Jahre war das jetzt her, und Jochens Erfolge konnten sich sehen lassen. Er hatte elf Kilo abgenommen, fühlte sich wieder fit, auch seine Arbeitsleistung war gestiegen. Und die anerkennenden Seitenblicke der jungen Fachangestellten bildete er sich ganz bestimmt nicht ein.

usw.

Holg, was ich mit all dem meine: Diese Idee mit dem neuen Hobby und der sich daraus ergebenden Verfolgungsjagd finde ich super. Und auch, wie sich daraus etwas für mich typisch ‚Männliches’ *) entwickelt: die Idee der Verfolgungsjagd und dass dann der ‚Verfolgte’ den Fehde-Handschuh aufnimmt, sich auf den Wettkampf einlässt und mitspielt bis zum bitteren Ende, das ist ein oft erlebtes Psycho-Spiel, von dem ich mir mehr gewünscht hätte.
Doch das Verhältnis Vorgeschichte – gegenwärtige Situation ist mMn nicht ausgewogen. Die ausführlichen und für mein Empfinden recht ‚drögen’ Rückblicke werfen mich immer wieder raus und verzögern nicht, etwa um die Spannung, wie z.B. beim retardierenden Moment des Dramas, zu steigern, sondern lenken ab, unterbrechen den Spannungsbogen; der Autor muss ihn immer wieder aufs Neue aufnehmen und der Leser muss sich immer wieder rückbesinnen auf das eigentliche Geschehen.

Aber, wie gesagt, dass ist möglicherweise nur mein Eindruck. Auf jeden Fall hast du dir da eine sehr eindrucksvolle Geschichte ausgedacht, deren psychologische Seite mir am besten gefallen hat.

Liebe Grüße
barnhelm

*) So ein Verhalten kommt mMn bei Frauen seltener vor. (Kann mich natürlich täuschen.:D)

 
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Dann wieder Vollgas.

Es ist schon denkwürdig, wenn eine Redewendung zu motorisierten Fahrzeugen „wie die größtmögliche Zuführung an Gas“ (Original Dudendeutsch) auf natürliche Vorgänge übertragen wird und beim biologische Akteur im Sattel bestenfalls zwischen den Backen vorne wie hinten Gase freigesetzt werden,

lieber Holg -

mal wieder Zeit, bei Dir vorbeizuschauen, ganz einfach, weil ich zeit(arbeits)lebens überwiegend mit dem Fahrrad zur Arbeitsstelle fuhr und auch einmal (Februar 1996) auf einer Linksabbiegerspur von einem Auto(fahrer) im Wechsel der Gelb- zur Rotphase umgenietet wurde und damals seit langer Zeit wieder vom Glück reden konnte, in jungen Jahren (< 1968) in einem Turnverein „richtig“ Fallen gelernt zu haben. Außer mit ein paar Schrammen bin ich heil davongekommen. Doch nein, meine Frau meint heute noch, dass ich einen psychischen Schaden davongetragen haben muss. Denn zunächst tapperte ich Blindfrosch auf einer Straßenkreuzung nach meiner Brille und nach einigen Regularien der Beteiligten setzte ich mich in den Bus und ließ mich zur Arbeit kutschieren. Das Rad hab ich nach einiger Zeit wieder nutzen können, was nicht ohne etwas Ironie blieb: Das einzige, was an ihm kein Geräusch mehr abgab, war die Schelle.

Ja, die Geschichte passt in die heutige Zeit, in der das schlichte Fahrradfahren zum Event und Abenteuer wird mit – natürlich! - angemessenem Outfit und da steigert sich der marktgerecht geschnittene Jochen in diesem einseitig gewählten Wettbewerb in was rein,

wenn er den Feind tatsächlich einholte.

Sollte die Mentalität der Autobahnraser schon bei Radfahrern angekommen sein? Sollte man sich schon vor der Namensgebung fürchten, wenn durchs Ruhrgebiet von West nach Ost eine Fahrradautobahn entstehen soll?

Gern gelesen vom

Friedel,
der noch einen schönen Sonntag wünscht!

Jochen sah die Stadt einen Purzelbaum schlagen.

 

Hallo Holg,

souverän geschrieben. Liest sich flüssig.

Der Umwerfer klackte, die Kettenblätter surrten.
Hätte deine Story nicht „Radfahren“ geheißen, hätte ich nicht erahnen können, was hier im Gange ist. :confused:

Die Tasche auf dem Rücken schien recht schwer zu sein; eher zwei Aktenordner als ein Schnellhefter. Jochen sah sich im Vorteil.
Von wegen „Vorteil“: Da habe ich mich gefragt, was denn Jochen auf dem Rücken geschnallt hatte.

Der Kurier schoss links vorbei, Jochen rechts.
Da habe ich mich gefragt, warum du ihn hier erst „Kurier“ nennst.
Mir war das vorher nicht klar (es hieß ja nur „Tasche, Aktenordner“ und ich habe ihn für jemanden auf dem Weg ins Büro gehalten).

Kopfschüttelnd wandte sich der Junge wieder nach vorn
Hier nennst du ihn aufeinmal „Junge“.
Warum nicht sofort “junger Kurier“?

„wozu hast du eigentlich Familie?“
Ich hatte dann auch erwartet, dass mal was über ihre Kinder gesagt würde … (Aber gut, es gibt ja auch kinderlose Familien ...)

Was mich aus dem Fluß bringt, sind die vier Absätze „Rückblicke“, die ich zwischen den fünf Absätzen „Handlung“ zwängen.
Ich persönlich finde, maximal zwei hätten dicke gereicht.

Ein recht überraschendes Ende.
Hat mir gut gefallen.

Schönen Restsonntag und liebe Grüße,
GoMusic

 

Hallo Holg,

im Nachhinein muss ich dir ja zugestehen, dass die bewusst harmlos gehaltenen Rückblenden schon ein guter Kniff sind, das tragische Ende noch überraschender zu machen. Aber beim ersen Lesen, da muss ich barnhelm Recht geben, stören sie schon ein wenig. Zumindest könnten sie knapper ausfallen.

Ich habe mir mal die Freiheit genommen, die Stellen zu markieren, die meiner Meinung nach entbehrlich sind:

„Also, aus medizinischer Sicht habe ich nichts einzuwenden“, hatte der Arzt nach dem Check-up gesagt. „Im Gegenteil. Die zwanzig Jahre als Schreibtischtäter sieht man Ihnen ja leider an, aber organisch ist alles in Ordnung. Nur übertreiben Sie es bitte nicht. Ich habe schon zu viele Männer in Ihrem Alter gesehen, die dann unbedingt gleich für den Stadtmarathon trainieren mussten. Von null auf zweiundvierzig, kennen Sie dieses unsägliche Buch?“ Jochen verneinte. „Da haben Sie auch nichts verpasst. Die Leute wundern sich dann, wenn nach ein paar Monaten die Knie hinüber sind. Ich habe auch“ – und dabei sah der Doktor Jochen eindringlich ins Gesicht – „schon mehrere Herzinfarkte gesehen durch solche Dummheiten. Also fangen Sie langsam wieder an, in Ordnung?“
Seit der Scheidung fuhr Jochen im Sommer kaum noch weg, für Single-Eskapaden in Lloret de Mar fühlte er sich dann doch zu reif. Statt dessen verbrachte er die Ferien mit seiner wiederentdeckten Leidenschaft. Selbstverständlich hatte er kein billiges Tourenrad aus dem Baumarkt mitgenommen, sondern im Netz recherchiert und sich im Fachgeschäft gründlich beraten lassen. Da hatte sich einiges getan seit damals, und er konnte sich natürlich auch Besseres leisten als in seiner Studentenzeit. Eine Woche später hatte er sein maßgeschneidertes Rennrad in Empfang genommen. Professionelle Kleidung lag längst zuhause. Und ja, auch einen Helm hatte er passend ausgesucht; er war ja nicht lebensmüde. Mit einem Schmunzeln hatte er an seinen Hausarzt gedacht.
Als Sonja ihn vor die Tür setzte, war das ein Weckruf gewesen. „Du lebst nur für deine Arbeit“, hatte sie gesagt, „wozu hast du eigentlich Familie?“
Er hatte zu lange gebraucht, um zu verstehen, dass sie Recht hatte. Und dass sie es ernst meinte. Erst als die Papiere unterschrieben waren und er allein in dem Single-Apartment in der City saß, war ihm klar geworden, wie viel er verpasst hatte. Alt hatte er sich plötzlich [alt] gefühlt. Und müde, geradezu kränklich. Aber wenn er eine Stärke hatte, dann die, immer wieder aufzustehen. Und wenn er schon seine Ehe nicht mehr hatte retten können, dann wenigstens seine Gesundheit.
Anderthalb Jahre war das jetzt her, und Jochens Erfolge konnten sich sehen lassen. Er hatte elf Kilo abgenommen[/b], fühlte sich wieder fit, auch seine Arbeitsleistung war gestiegen. Und die anerkennenden Seitenblicke der jungen Fachangestellten bildete er sich ganz bestimmt nicht ein. Aber in der Kanzlei fing er keine Affären an, da war er altmodisch. Wenn er so weit war, würde er sich anderweitig wieder ins Rennen begeben. Doch momentan lastete ihn sein Sport gut aus.

Das ist natürlich stark Ansichtssache und unverbindlicher Vorschlag. Ich nutze jetzt mal einfach schamlos die Gelegenheit, mich mal einzumischen. ;) Die Geschichte, die ganze Idee, aber auch die Ausführung, ist jetzt schon sehr gut.

Erst recht kein Zweifel besteht, dass die eigentliche Verfolgungsjagd toll geschildert ist. Hier kommt der Horror im Alltäglichen wunderbar raus und das ja schon öfter geäußerte Lob zum Ende kann ich nur doppelt unterstreichen.

Macht Lust auf mehr. Vielen Dank.
Liebe Grüße
Ella Fitz

 
Zuletzt bearbeitet:

Als die Urahnen der Hominiden vor einigen Millionen Jahren ihre vornehmlich vegetarische Lebensweise aufgaben, bildete sich das menschliche Jagdverhalten heraus und in der Folge gewährte Fleisch als reichhaltige Energiequelle einen Überlebensvorteil. Der erfolgreiche Jäger konnte mehr Nachkommen ernähren, war als Sexualpartner attraktiver und verfügte über weitere Ressourcen - nicht zuletzt ein größeres Gehirn.
So gesehen macht der Protagonist deiner Story eigentlich nichts falsch. Man könnte ihm einzig vorwerfen, dass er die extravaganten Gehirn-Features, die uns die Evolution seitdem beschert hat, wie Vernunft, Intelligenz, Reflektionsvermögen, usw. nicht zu nutzen weiß.
Darwin hätte vermutlich gesagt: Lasst ihn sterben.

Aber im Ernst jetzt, Holg, ich finde, du hast um dieses Thema herum eine wirklich gut zu lesende und spannenden Geschichte geschrieben.
Einzig die Dramaturgie empfinde ich - wie auch die anderen über mir - aufgrund der zu breit ausgewalzten Rückblenden etwas holprig. Ich muss gestehen, dass ich mich dabei ertappte, die Rückblenden zu überspringen zu beginnen, um schneller wieder der eigentlichen Handlung folgen zu können.
Also nicht, dass die Vorgeschichte nicht wichtig für die Handlung wäre, aber für meinen Geschmack könntest du sie durchaus etwas abspecken.


Und noch etwas offshorescher :klug:

Jochen nahm die Verfolgung auf. Der Umwerfer klackte, die Kettenblätter surrten.
Im Grunde stecken da gleich zwei sachliche Fehler drin. Unter Kettenblättern versteht man bei einem Fahrrad gemeinhin die (bis zu drei) Zahnkränze, die mit den Tretkurbeln verbunden sind. Und die sollten - sofern die Kette gut geschmiert ist - kein Geräusch machen. Das Surren, das du vermutlich meinst, ist das Geräusch des Freilaufs im Ritzelpaket des Hinterrades. Aber dieses Surren kann man nur hören, wenn nicht in die Pedale getreten wird. (Überhaupt sollte man bei einem teuren(!) und perfekt gepflegten Rennrad abgesehen vom Abrollgeräusch der Reifen beim Treten überhaupt nichts hören. :D)

War mir ein Vergnügen, Holg.


offshore

 

Lieber The Incredible Holg :)

also von Lem ist jetzt nicht mehr die Rede, eher vom Holg und das ist ja auch was, oh ja, obwohl...
Mir gefällt diese Mischung aus Spannung, Blick auf den alternden Mann, der sich seiner Rolle in der Welt vergewissern will und dem locker gestreuten Humor ausgesprochen gut. Unterhaltung mit einer Brise Tiefgang. Sehr schön.

Was finde ich im Text?

Da ist einer! Jochen nahm die Verfolgung auf.
direkt rein und der Name Jochen ist super gewählt, so alltäglich banal...

Jochen holte auf. Es war früher Nachmittag, sein Gegner war vermutlich schon seit einigen Stunden unterwegs. Gut trainiert sah der Kerl aus.
und wie lange ist Jochen unterwegs? früher <nachmittag? arbeitet der Jochen nix?

Aber wenn er eine Stärke hatte, dann die, immer wieder aufzustehen. Und wenn er schon seine Ehe nicht mehr hatte retten können, dann wenigstens seine Gesundheit.
ich dachte immer, erst wenn die Männer halbprofimäßig anfangen Sport zu machen, ist es Crisis und sie verlassen über kurz oder lang ihre Frauen...

Und die anerkennenden Seitenblicke der jungen Fachangestellten bildete er sich ganz bestimmt nicht ein.
das Wort Fachangestellte ist unpassend, klingt merkwürdig, zumal auch noch männlich, oder ist der Jochen schwul?

Dann stieß der andere urplötzlich vom Radweg in den fließenden Verkehr, um die vierspurige Chaussee zu überqueren.
kann ich mir nichr recht vorstellen, wie stösst man in den Verkehr, überquert der jetzt eine viersprurige Straße ohne auf die Fahrzeuge zu achten?

Jochen sah die Stadt einen Purzelbaum schlagen.
super Bild :D

Jochen wurde schwindlig. Er setzte sich auf die Bordsteinkante und lehnte den Kopf gegen die Knie. Aus der Ferne hörte er ein Martinshorn.
kommt jetzt die Läuterung?

So ist das mit dem sporteln, besser auf Fahrradwegen im Grünen langsam radeln... :)

viele Grüße
Isegrims

 

Hallo barnhelm,

das ist schon eine gut überlegte Geschichte. Gewandt geschrieben, klar durchdacht und in ihrer Abfolge problemlos nachvollziehbar. Und dann natürlich das Ende. Das ist eine wirkliche Überraschung. (...)
Diese Idee mit dem neuen Hobby und der sich daraus ergebenden Verfolgungsjagd finde ich super. Und auch, wie sich daraus etwas für mich typisch ‚Männliches’ *) entwickelt: die Idee der Verfolgungsjagd und dass dann der ‚Verfolgte’ den Fehde-Handschuh aufnimmt, sich auf den Wettkampf einlässt und mitspielt bis zum bitteren Ende, das ist ein oft erlebtes Psycho-Spiel, von dem ich mir mehr gewünscht hätte.
Danke! Wenn das dein ganzer Komm wäre, könnte ich mich beruhigt zurücklehnen. :) Aber da kommt noch was:

Und trotzdem hat es bei mir beim Lesen ein paar Mal gehakt. Grundsätzlich finde ich es gut, dass du den Ablauf der Verfolgungsjagd durch Rückblicke unterbrichst. Allerdings schwächen sie für mein Gefühl immer wieder die gerade entstehende oder entstandene Spannung. Diese zum Teil recht langen Erklärungen, warum er handelt, wie er gerade handelt, erscheinen mir zu ausführlich und zu sehr ins Detail gehend. Die eigentliche Handlung verliert dadurch für mein Empfinden an Schwung und Kraft.
Da geht es natürlich um die Grundstruktur dieser Geschichte, die ist ja mit Absicht gewählt. Ich hätte das auch linear erzählen können, dann hätten vermutlich alle Leser schon ziemlich zu Beginn gelangweilt weitergeklickt. Oder ich hätte die vielen kleinen Rückblenden zu einer oder zwei größeren bündeln können, die dann aber auch eine um so größere Unterbrechung dargestellt hätte(n). Oder ich könnte natürlich die Rückblenden ganz weglassen oder stark reduzieren, allerdings ist mir die Vorgeschichte zu Jochens "Amokfahrt" schon wichtig, ich will ja auch seinen Charakter illustrieren.

Aber bevor ich das abschließend beurteile, lese ich deinen Komm zu Ende. Du bringst Beispiele für das empfundene Hindernis:

... Gespräch mit dem Arzt, lang und recht trocken, zwar mit feiner Ironie, aber doch recht ausführlich.

... die Geschichte mit der Scheidung und der Kauf des Rades mit all seinen Einzelheiten. Ich bin wieder raus.

... Vorgeschichte, die mich mit Sätzen wie diesen völlig ernüchtert


Und dann schreibst du etwas, was mir auf den Kern zu führen scheint:

Doch das Verhältnis Vorgeschichte – gegenwärtige Situation ist mMn nicht ausgewogen. Die ausführlichen und für mein Empfinden recht ‚drögen’ Rückblicke werfen mich immer wieder raus und verzögern nicht, etwa um die Spannung, wie z.B. beim retardierenden Moment des Dramas, zu steigern, sondern lenken ab, unterbrechen den Spannungsbogen
Also, die Grundstruktur ist mir - wie oben umrissen - schon wichtig, die möchte ich nicht ändern. (Ich habe dich auch so verstanden, dass du das nicht grundsätzlich schlecht findest.) Entweder ich bekomme den Text innerhalb dieser Struktur zum Laufen oder gar nicht. Aber "nicht ausgewogen" und "dröge" sind Schlagwörter, die mir weiterhelfen. Die Rückblenden sind ja länger als die Gegenwartsszenen (mit Ausnahme des Schlusses), und auch wenn das per se nichts Schlimmes sein muss - es gibt ja auch gute Geschichten, die formal fast nur aus Rückblenden bestehen - ist das hier vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluss. (Siehe auch den Komm von Ella Fitz.) Und wenn die Rückblenden nicht nur im Kontrast zum hektischen "Rennen" dröge wirken, sondern vielleicht sogar für sich genommen zäh sind, dann besteht Handlungsbedarf. Unter diesem Blickwinkel werde ich mir den Text noch einmal vornehmen.

Aber, wie gesagt, dass ist möglicherweise nur mein Eindruck.
Ein Teil der Komms sagt etwas anderes. :shy:

Auf jeden Fall hast du dir da eine sehr eindrucksvolle Geschichte ausgedacht, deren psychologische Seite mir am besten gefallen hat.
Die sollte auch im Zentrum stehen. Schön, dass das so weit funktioniert.

So ein Verhalten kommt mMn bei Frauen seltener vor. (Kann mich natürlich täuschen.)
Ich sach ma so: Konkurrenzdenken und -verhalten ist m.E. auch Frauen nicht grundlegend wesensfremd. Aber es mag sich bei ihnen anders äußern. :D

Nebenbei:
Gibt es eine schönere Art, zwei Wochen Urlaub zu verbringen?
Gefühlsmäßig hätte ich hier ‚Gab …’ geschrieben. Diesen Satz finde ich außerdem überflüssig.
Der Satz steht im Präsens, weil es ein Gedanke von Jochen sein soll (ist auch kursiv gesetzt). Sollte ein bisschen überleiten zum Thema Urlaub im Folgeabsatz, ist aber vielleicht trotzdem überflüssig. Ich denke darüber nach.



Hallo Friedrichard,

Es ist schon denkwürdig, wenn eine Redewendung zu motorisierten Fahrzeugen „wie die größtmögliche Zuführung an Gas“ (Original Dudendeutsch) auf natürliche Vorgänge übertragen wird
Dazu hat der Mensch von heute (wirklich nur der?) wohl eine unselige Neigung. Du hattest ja damals in erinnerungswürdiger Weise meine "Burnout"-Satire kommentiert, die genau das auf die Spitze treibt. Oft wird menschliche Arbeit nicht nur mit technischen Begriffen beschrieben, sondern es werden auch dieselben Ansprüche an den Menschen gestellt wie an die Maschine: Er soll möglichst effizient und zum Multitasking fähig sein, sich mit anderen vernetzen, 24/7 verfügbar sein - und gelegentliches Abschalten ist bestenfalls noch ein notwendiges Übel.

Ich glaube, Jochen könnte jemand sein, der auch so denkt.

weil ich zeit(arbeits)lebens überwiegend mit dem Fahrrad zur Arbeitsstelle fuhr und auch einmal (Februar 1996) auf einer Linksabbiegerspur von einem Auto(fahrer) im Wechsel der Gelb- zur Rotphase umgenietet wurde und damals seit langer Zeit wieder vom Glück reden konnte, in jungen Jahren (< 1968) in einem Turnverein „richtig“ Fallen gelernt zu haben. Außer mit ein paar Schrammen bin ich heil davongekommen.
Puh, da hast du wirklich Glück gehabt! :eek: Und über die psychischen Blessuren würde ich mir keine Sorgen machen, die haben wir doch alle ...

Sollte die Mentalität der Autobahnraser schon bei Radfahrern angekommen sein?
So könnte man wohl die Kernfrage dieses Textes zusammenfassen. Meine Antwort wäre ein klares Ja. Warum sollte dieser Geisteszustand auch exklusiv den Autofahrern vorbehalten sein? Zumal die meisten Radfahrer ja auch als Autofahrer am Verkehr teilnehmen und seltsamerweise bei jedem Rollenwechsel die Empathie für die jeweils andere Seite ablegen. Der Mensch bleibt eben das größte Mysterium.



Hallo GoMusic,

souverän geschrieben. Liest sich flüssig.
Danke! Das lese ich öfter unter meinen Geschichten, was per se ja auch toll ist. Meistens folgt jedoch ein "Aber", entweder wörtlich oder implizit ...

Hätte deine Story nicht „Radfahren“ geheißen, hätte ich nicht erahnen können, was hier im Gange ist.
Tatsächlich so mysteriös? Dabei dachte ich, ein Fahrrad hat ja nun fast jeder ... zumindest gab es hier nicht so viel zu erklären wie beim Geocaching. :shy:

An der fraglichen Stelle war ich bemüht, die korrekten Termini zu benutzen, (a) weil Jochen das bestimmt auch tun würde und (b) damit mir das kein Leser gleich um die Ohren haut. (Zu (b) hat mich inzwischen ernst offshore desillusioniert ...) Ansonsten: Warum soll ich den Titel nicht als Teil des Textes nutzen? Ich habe mich mit Beginn dieser Serie entschieden, die Titel so zu strukturieren, wohl wissend, dass das im Einzelfall auch das Potential für eine Überraschung ruinieren kann. Aber man kann ja auch aus der Not eine Tugend machen. :D

Von wegen „Vorteil“: Da habe ich mich gefragt, was denn Jochen auf dem Rücken geschnallt hatte.
Öhm - nichts. Der andere ist halt schwer bepackt, und Jochen nicht. Ist doch ein Vorteil für ihn, oder nicht?

Da habe ich mich gefragt, warum du ihn hier erst „Kurier“ nennst.
Mir war das vorher nicht klar (es hieß ja nur „Tasche, Aktenordner“ und ich habe ihn für jemanden auf dem Weg ins Büro gehalten).
Ich habe absichtlich ein bisschen damit gespielt, das eine Zeitlang offenzulassen, wen Jochen da wohl verfolgt und warum. Es könnte ja auch ein Drogenkurier sein oder einer der vielen Liebhaber seiner Schlampe von Frau oder eines der Aliens, die in Menschengestalt unter uns wandeln.

Hier nennst du ihn aufeinmal „Junge“.
Warum nicht sofort “junger Kurier“?
Guter Punkt. Ich denke, ich werde ihn vorher mal als "jungen Kurier" benennen, damit ich später "Junge" als Synonym verwenden kann. Immer nur "Kurier" oder "Bote" ist halt stupide.

Ich hatte dann auch erwartet, dass mal was über ihre Kinder gesagt würde … (Aber gut, es gibt ja auch kinderlose Familien ...)
In meiner Vorstellung haben die schon Kinder, aber das wollte ich nicht vertiefen, weil es mir zu weit weg geführt hätte. Die Rückblenden sind ja so schon umfangreich. Kann natürlich sein, dass ich genau am falschen Platz gespart habe und lieber etwas anderes weglassen sollte.

Was mich aus dem Fluß bringt, sind die vier Absätze „Rückblicke“, die ich zwischen den fünf Absätzen „Handlung“ zwängen.
Ich persönlich finde, maximal zwei hätten dicke gereicht.
Tja, über diese Struktur habe ich mich oben schon in der Antwort an barnhelm ausgelassen. Die möchte ich schon so lassen bzw. zum Funktionieren bringen.

Ein recht überraschendes Ende.
Hat mir gut gefallen.
Freut mich sehr, danke! :)



Einen herzlichen Dank euch Dreien! Die nächsten Antworten folgen schnellstmöglich ...

Grüße vom Holg ...

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Holg,

eine nette, kleine Geschichte über das Radfahren. Fahre ich ja selbst in einer Stadt, wo es ganz wenige Radwege gibt, die Phase zwischen Rot und Grün bei Kreuzungen ungefähr 1 Sekunde beträgt und Transporter auch mal deinen Lenker touchieren, wenn sie dich überholen. Rot wird generell auch ganz gerne mal mitgenommen, seitens aller Verkehrsteilnehmer. Deine Abhandlung hat mir also gefallen, vor allem weil es vermutlich überall auf der Welt kleine Straßenrennen zwischen Radlern gibt. Und sicherlich auch dementsprechende Unfälle ;)

Den psychologischen Aspekt empfand ich allerdings als ziemlich flach, weshalb mich auch die länge der Rückblende gestört hat. Jemand wird verlassen, weil er (zu) viel Arbeitet und beginnt dann sein Leben zu ändern und Sport zu machen. Das haut mich nicht um. Auch frage ich mich, was die Intention der Geschichte ist:

A) Das Radfahren als tödliches Hobby oder b) die persönliche Veränderung des Protagonisten? (Damit meine ich nicht die Schürfwunden und Prellungen)

Falls a) kannst du b) bedenkenlos streichen. Falls b) musst du m.E. noch mal ran, damit die Geschichte rund wird. Beispielsweise könnte der Fahradunfall als Knalleffekt herhalten und eine weitere persönliche Veränderung herbei führen, welche dein Protagnist durchlaufen wird. Es ist ja sowieso schon so konstruiert, das alles darauf hinausläuft, dass dein Protagonist wieder mit seiner (Ex-)Frau zusammen kommt. Er arbeitet schneller (deshalb vielleicht auch weniger?), achtet mehr auf sich und geht keine Affairen ein. Lass ihn doch nach dem Unfall zum Handy greifen, oderso.

Ich finde aber deine Geschichte würde auch als reine Radgeschichte funktionieren, denn sie liest sich flüssig, spannend und hat ja irgendwie eine kleine Wendung am Ende. Ich finde das passt - auch wenn ich verstehe, dass du die komplette Serie spannend gestalten willst, und deshalb weitere Ebenen einfliessen lässt.

Den Fahrradkurier würde ich übrigens auch direkt als einen solchen benennen.


Beste Grüße

sonne

 

Hallo Ella Fitz,

im Nachhinein muss ich dir ja zugestehen, dass die bewusst harmlos gehaltenen Rückblenden schon ein guter Kniff sind, das tragische Ende noch überraschender zu machen.
Dann habe ich dich ja sogar auf der Metaebene überraschen können?! :thumbsup: :lol:

Aber beim ersen Lesen, da muss ich barnhelm Recht geben, stören sie schon ein wenig. Zumindest könnten sie knapper ausfallen.
Ich habe mir mal die Freiheit genommen, die Stellen zu markieren, die meiner Meinung nach entbehrlich sind
Wie ich barnhelm eben geantwortet habe, bin ich geneigt, da noch einmal mit der Schere durchzugehen, und dazu hat dein Komm wesentlich beigetragen. Du gibst mir sehr gute Beispiele für Kürzungspotentiale. Auch wenn ich eher behutsam als beherzt streichen möchte (da könnte sonst auch das eine oder andere Darling bedroht sein :eek:), kommt mir spontan locker die Hälfte deiner Vorschläge sehr plausibel, teils beinahe zwingend vor. Den Arzt so lange palavern zu lassen, mag ja realistisch sein, trägt aber nicht zur Charakterisierung von Jochen bei. Was habe ich mir dabei gedacht?

Amüsant am Rande (finde ich jedenfalls): Ich habe anlässlich deiner neuen Geschichte noch mal geblättert, was du zuletzt so geschrieben hast, und dabei gesehen, dass ich dich in deiner Mondnacht-Geschichte zu stärkerer Verknappung gedrängt habe. Manchmal sollte man wirklich seine eigenen Ratschläge beherzigen ... :rolleyes:

Ich nutze jetzt mal einfach schamlos die Gelegenheit, mich mal einzumischen.
Dazu bist du herzlich eingeladen!

Die Geschichte, die ganze Idee, aber auch die Ausführung, ist jetzt schon sehr gut.
Erst recht kein Zweifel besteht, dass die eigentliche Verfolgungsjagd toll geschildert ist. Hier kommt der Horror im Alltäglichen wunderbar raus und das ja schon öfter geäußerte Lob zum Ende kann ich nur doppelt unterstreichen.
Macht Lust auf mehr. Vielen Dank.
Ich danke dir! :)



Hallo ernst offshore,

So gesehen macht der Protagonist deiner Story eigentlich nichts falsch. Man könnte ihm einzig vorwerfen, dass er die extravaganten Gehirn-Features, die uns die Evolution seitdem beschert hat, wie Vernunft, Intelligenz, Reflektionsvermögen, usw. nicht zu nutzen weiß. Darwin hätte vermutlich gesagt: Lasst ihn sterben.
Na, wenn das alles ist, was er falsch macht - so eine lässliche kleine Sünde, eine Lappalie geradezu - da sollte auch Darwin eigentlich nicht so hart zu ihm sein! :lol:

Aber im Ernst jetzt, Holg, ich finde, du hast um dieses Thema herum eine wirklich gut zu lesende und spannenden Geschichte geschrieben.
Vielen Dank! :)

Einzig die Dramaturgie empfinde ich - wie auch die anderen über mir - aufgrund der zu breit ausgewalzten Rückblenden etwas holprig. Ich muss gestehen, dass ich mich dabei ertappte, die Rückblenden zu überspringen zu beginnen, um schneller wieder der eigentlichen Handlung folgen zu können.
Also nicht, dass die Vorgeschichte nicht wichtig für die Handlung wäre, aber für meinen Geschmack könntest du sie durchaus etwas abspecken.
Nun, das scheint schon fast eine Mehrheitsmeinung zu sein, auch wenn ich noch nicht durchgezählt habe. Ich werde da noch ein wenig entrümpeln - siehe meine obigen Antworten an barnhelm und Ella Fitz.

Unter Kettenblättern versteht man bei einem Fahrrad gemeinhin die (bis zu drei) Zahnkränze, die mit den Tretkurbeln verbunden sind. Und die sollten - sofern die Kette gut geschmiert ist - kein Geräusch machen. Das Surren, das du vermutlich meinst, ist das Geräusch des Freilaufs im Ritzelpaket des Hinterrades. Aber dieses Surren kann man nur hören, wenn nicht in die Pedale getreten wird.
Was die Kettenblätter sind, habe ich gewusst (okay, recherchiert - aber dadurch auch gewusst). Unpräzise ausgedrückt habe ich mich trotzdem, vielleicht verlockt durch den (pseudo-)professionellen Klang meiner Formulierung. Ich meinte durchaus nicht den Freilauf, den sogar meine alte Dreigangmühle hat, denn wie du richtig anmerkst, tritt Jochen ja in diesem Moment kräftig. Ich hatte eher ein leises Surren der gesamten - gut geölten, aber dennoch nicht komplett geräuschlosen - Antriebsmechanik, vornehmlich der Kette, im Sinn. Nun schreibst du, die sollte überhaupt kein Geräusch machen, aber wie langweilig ist das denn? Das ist ja fast, als ob ich in einem Science-Fiction-Film den Raumschiffantrieb nicht bollern höre, bloß weil es im All keine Luft gibt, um den Schall zu übertragen! :eek: Nein, ich möchte hier die Perfektion der Mensch-Maschine-Einheit nicht nur sehen, sondern auch hören dürfen! Und das nicht nur, indem ich nichts höre.

Vielleicht hat Jochen ja sein teures Gefährt nicht so perfekt gepflegt, wie du es tun würdest, so dass sich doch eine kleine Geräuschquelle gebildet hat, deren sanften Klang er aber - wie ich - als Äußerung optimaler Funktion romantisiert? Oder aber ich gehe noch mal dran und passe die Formulierung an die profane Realität an. Mal sehen.

War mir ein Vergnügen, Holg.
Ganz meinerseits, offshore!



Noch mal vielen lieben Dank euch beiden!

Grüße vom Holg ...

 

Hi unglaublicher Holg,

Deine Geschichte finde ich eigentlich gelungen. Sie entwickelt sich überschaubar, nicht zu langem und nicht zu schnell, ist flüssig lesbar, unterhaltsam, und endet, obwohl sie weitgehend vorhersehbar ist, mit einem gelungenen Schockmoment. Aber trotzdem, hm, hm, wie soll ich sagen: Mit den Geocachern kann der Radler-Jochen aus meiner Sicht nicht mithalten. Letztlich ist mir das Szenario wahrscheinlich doch eine Spur zu normal und doch auch etwas zu vorhersehbar.

Konkret kritisieren kann ich sonst nicht viel. Aber ich versuch's:

Da ist einer! Jochen nahm die Verfolgung auf. Der Umwerfer klackte, die Kettenblätter surrten. Er bog auf die Hauptstraße ein, der andere hatte etwa zweihundert Meter Vorsprung. Das wollen wir doch mal sehen. Bedeckter Himmel, aber trocken; zweiundzwanzig Grad, leichter Rückenwind. Perfekte Bedingungen. Jochen nahm noch einen Schluck aus der Trinkflasche, dann gab er Gas.
Die Eingangsszene gefällt mir gut, man hat alles vor Augen. Allenfalls: Trinkt er nicht erst und dann klackt der Umwerfer? (Schalten muss nicht, aber könnte gut zum Gasgeben gehören)

Ich habe auch“ – und dabei sah der Doktor Jochen eindringlich ins Gesicht – „schon mehrere Herzinfarkte gesehen durch solche Dummheiten. Also fangen Sie langsam wieder an, in Ordnung?“
Habe ich eben "vorhersehbar" gesagt? Dabei ist die falsche Fährte doch ganz gut gelegt.

Knotige Waden, fast wie Ankertrossen.
Bei knotigen Waden denke ich eher an Krämpfe...

Selbstverständlich hatte er kein billiges Tourenrad aus dem Baumarkt mitgenommen, sondern im Netz recherchiert und sich im Fachgeschäft gründlich beraten lassen. Da hatte sich einiges getan seit damals, und er konnte sich natürlich auch Besseres leisten als in seiner Studentenzeit. Eine Woche später hatte er sein maßgeschneidertes Rennrad in Empfang genommen. Professionelle Kleidung lag längst zuhause.
Das ist vielleicht ein bisschen viel Klischee, passt aber letztlich doch, finde ich, für eine unterhaltsame Geschichte.

Jochen folgte ihm, erntete Bremsenquietschen und wütendes Hupen, ein BMW kam knapp neben ihm zum Stehen. Sein Gegner streckte den linken Arm nach hinten und hob den Mittelfinger.
Die Geste erschließt sich mir nur halb. Der BMW-Fahrer hätte mehr Grund dazu. Dem Kurier hat Jochen schließlich nichts getan.

Die Idee, sich mit Kurieren zu messen, war durch Zufall entstanden. Jochen hatte seit dem ersten Tag andere Radler als Schrittmacher benutzt, aber nach wenigen Monaten waren die meisten von denen kein Maßstab mehr für ihn.
Die erklärende Rückblende und damit einhergehende Verzögerung passt mir gut. Ich würde allenfalls zweifeln, ob wenige Monate reichen, um Jochen über das Niveau der anderen Hobby-Rennfahrer zu heben.

Und dann das Ende - ein gelungener Schockmoment, ich kann es nur wiederholen.

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Hallo Isegrims,

also von Lem ist jetzt nicht mehr die Rede, eher vom Holg und das ist ja auch was, oh ja, obwohl...
Na, das klingt doch sehr schmeichelhaft. Oder möchte die konzessiv-adversative Konjunktion "obwohl" hier einen kleinen Zweifel säen ...? :susp:

Mir gefällt diese Mischung aus Spannung, Blick auf den alternden Mann, der sich seiner Rolle in der Welt vergewissern will und dem locker gestreuten Humor ausgesprochen gut. Unterhaltung mit einer Brise Tiefgang. Sehr schön.
Okay, vergessen wir den Zweifel - danke für das Lob! :)

der Name Jochen ist super gewählt, so alltäglich banal
Nicht wahr? Außerdem finde ich ihn ziemlich passend für die Altersklasse. Bin ich ganz zufrieden mit ... :D

und wie lange ist Jochen unterwegs? früher <nachmittag? arbeitet der Jochen nix?
Jochen hat Urlaub, das wird später erwähnt. Wie lange er unterwegs ist, wird nicht gesagt, aber da er sich gegenüber seinem Gegner im Vorteil sieht, muss er etwas ausgeruhter sein.

ich dachte immer, erst wenn die Männer halbprofimäßig anfangen Sport zu machen, ist es Crisis und sie verlassen über kurz oder lang ihre Frauen...
Die Crisis würde ich hier auch nicht verneinen. Nur ist ihm diesmal die Frau zuvorgekommen mit der Trennung. Hat vermutlich nur die Crisis ausgelöst, die über kurz oder lang ohnehin gekommen wäre.

das Wort Fachangestellte ist unpassend, klingt merkwürdig, zumal auch noch männlich, oder ist der Jochen schwul?
Nein, es ist die junge Fachangestellte, aber im Genitiv (kann meinetwegen auch als Plural gedeutet werden).

Jochen ist Anwalt (Kanzlei und so), da laufen Rechtsanwaltsfachangestellte rum, und eine solche ist gemeint. Ich wollte da jemanden, der in der Hierarchie zwischen Kollegin und Sekretärin angesiedelt ist, und das Wort war mir zu lang. Ich verstehe aber, das einen das rausbringt; wahrscheinlich werde ich einfach eine andere Person wählen. Oder würde die Kurzform ReFa für den durchschnittlichen Leser funktionieren?

kann ich mir nichr recht vorstellen, wie stösst man in den Verkehr, überquert der jetzt eine viersprurige Straße ohne auf die Fahrzeuge zu achten?
Er hat sich ja vorher umgeschaut. Aber offenbar nicht gründlich genug, sonst wäre es ja nicht schiefgegangen. Man darf vermuten, dass der Kurier auch im "Rennmodus" war. Vielleicht hat ihn die Verfolgung durch Jürgen ernsthaft gestresst. Oder er ist einfach ein zu großes Wagnis eingegangen. Oder er wollte Jürgen vor den Bus locken (vielleicht war das auf der Kreuzung in der Szene davor auch schon Absicht?) und hat sich verschätzt. Oder er hatte selbst suizidale Tendenzen. Da wollte ich gerne etwas Raum zum Spekulieren lassen; ich fand, bei einer Nebenperson kann man sich das mal erlauben.

Kennst du übrigens Duell, Steven Spielbergs ersten Kinofilm? Kommt dieser Tage mal wieder im Fernsehen. Da liefert sich ein Autofahrer ein tödliches Rennen mit einem Trucker, den man aber nie zu Gesicht bekommt und dessen Motive komplett unbekannt bleiben. In so einem Film fühlt sich auch Jochen, nur dass hier der "Böse" nicht Verfolger, sondern Verfolgter ist.

kommt jetzt die Läuterung?
Gute Frage. Da stehen m.E. viele Wege offen, von denen ich keinen vorwegnehmen wollte. Wie lebt man mit so einer Schuld? Ist es überhaupt eine Schuld bzw. sieht man es als eine solche? Ist Jochen so abgehärtet, dass er das bald abschüttelt, oder ist er fürs Leben gezeichnet? Wird er ein besserer Mensch oder ein schlimmerer? Wenn ich ehrlich bin, habe ich das für mich noch nicht beantwortet, aber es würde sicherlich als Thema für eine eigene Geschichte taugen. Momentan hege ich allerdings keine Absichten, die zu schreiben.

So ist das mit dem sporteln, besser auf Fahrradwegen im Grünen langsam radeln...
Ich bin sicher, so hat sich das auch Jochens Arzt vorgestellt. ;)



Hallo schwarze sonne,

Fahre ich ja selbst in einer Stadt, wo es ganz wenige Radwege gibt, die Phase zwischen Rot und Grün bei Kreuzungen ungefähr 1 Sekunde beträgt und Transporter auch mal deinen Lenker touchieren, wenn sie dich überholen. Rot wird generell auch ganz gerne mal mitgenommen, seitens aller Verkehrsteilnehmer. Deine Abhandlung hat mir also gefallen, vor allem weil es vermutlich überall auf der Welt kleine Straßenrennen zwischen Radlern gibt. Und sicherlich auch dementsprechende Unfälle
Dann bist du ja gewissermaßen vom Fach. ;) Die Stadt, in der ich wohne und arbeite, ist auch voll aufs Auto zugeschnitten, mein Rad verstaubt im Schuppen, auch weil ich mir das überhaupt nicht antun würde, mich in dieses Chaos zu stürzen. Das kenne ich z.B. von meinem früheren Studienort komplett anders.

Den psychologischen Aspekt empfand ich allerdings als ziemlich flach, weshalb mich auch die länge der Rückblende gestört hat. Jemand wird verlassen, weil er (zu) viel Arbeitet und beginnt dann sein Leben zu ändern und Sport zu machen. Das haut mich nicht um. Auch frage ich mich, was die Intention der Geschichte ist:
Hm, da habe ich einen etwas anderen Blick auf das Geschehen. Für mich ist da ein leistungsgetriebener Mensch, der glaubt, sein Leben zu ändern, nachdem er einen Schuss vor den Bug bekommen hat. In Wirklichkeit aber macht er genauso weiter wie vorher, nur auf anderem Feld. Und das Desaster, das auf der einen Seite vermieden wurde (nicht sein Verdienst, sondern das seiner Exfrau), erreicht er dann auf der anderen. Dumm geboren und nix dazugelernt, hat meine Mutter immer gesagt. (Und die Hälfte wieder vergessen, lautet die Ergänzung, aber die passt hier nicht so gut.)

Es ist ja sowieso schon so konstruiert, das alles darauf hinausläuft, dass dein Protagonist wieder mit seiner (Ex-)Frau zusammen kommt. Er arbeitet schneller (deshalb vielleicht auch weniger?), achtet mehr auf sich und geht keine Affairen ein.
Ups, da hast du aber mehr gesehen als ich. Für mich ist er leistungsgetrieben wie immer, ist vermutlich tatsächlich zunächst effektiver aufgrund seiner verbesserten Fitness, steckt die möglicherweise eingesparte Zeit ebenso wie den Rest seiner Freizeit in sein Hobby, bei dem er es genauso übertreibt wie zuvor mit der Arbeit, und sucht sich vor allem deshalb noch keine neue Frau, weil er momentan neben seiner Zeit auch all seinen Ehrgeiz in sein Hobby investiert. Er ist vorläufig in anderen Jagdgründen unterwegs. Davon abgesehen glaube ich nicht, dass seine Ex interessiert wäre.

Ich finde aber deine Geschichte würde auch als reine Radgeschichte funktionieren, denn sie liest sich flüssig, spannend und hat ja irgendwie eine kleine Wendung am Ende. Ich finde das passt - auch wenn ich verstehe, dass du die komplette Serie spannend gestalten willst, und deshalb weitere Ebenen einfliessen lässt.
Es müssen gar nicht alle Geschichten in der Serie spannend werden. Das ist zwar naheliegend, wenn es um Leben und Tod geht, aber ich kann mir da auch echte Dramen ohne Spannungs- und Action-Elemente vorstellen. Oder auch was (Tragi-)Komisches. Mal sehen, was mir noch so einfällt.

Den Fahrradkurier würde ich übrigens auch direkt als einen solchen benennen.
Hast Recht, das Wort taucht tatsächlich nirgends auf. Wahrscheinlich habe ich es gemieden, weil schon so dauernd von Fahrrad oder Rad die Rede ist. Aber wenigstens einmal die Langfassung werde ich noch einbauen.



Hallo erdbeerschorsch,

Deine Geschichte finde ich eigentlich gelungen. Sie entwickelt sich überschaubar, nicht zu langem und nicht zu schnell, ist flüssig lesbar, unterhaltsam, und endet, obwohl sie weitgehend vorhersehbar ist, mit einem gelungenen Schockmoment.
Vielen Dank! (Trotz des "eigentlich" ... ;))

Mit den Geocachern kann der Radler-Jochen aus meiner Sicht nicht mithalten. Letztlich ist mir das Szenario wahrscheinlich doch eine Spur zu normal und doch auch etwas zu vorhersehbar.
Interessant, dass du das gerade im Vergleich zu der Geocaching-Geschichte sagst, denn gerade die wurde eigentlich von vielen als zu vorhersehbar kritisiert (völlig zu Recht, möchte ich betonen). "Normal" ist sie allerdings nicht. :D

Die Eingangsszene gefällt mir gut, man hat alles vor Augen. Allenfalls: Trinkt er nicht erst und dann klackt der Umwerfer? (Schalten muss nicht, aber könnte gut zum Gasgeben gehören)
In meiner Vorstellung war der Ablauf gewissermaßen "zweistufig". Erst schaltet er hoch, beschleunigt natürlich auch, als er den Kurier erspäht. Dann biegt er auf die Hauptstraße und gibt dort so richtig Gas, nachdem er noch einen Schluck getrunken hat. Mag sein, dass er dabei ein zweites Mal schaltet (oder auch noch öfter), aber das will ja keiner siebzehnmal lesen.

Habe ich eben "vorhersehbar" gesagt? Dabei ist die falsche Fährte doch ganz gut gelegt.
Na, da bin ich aber beruhigt! Denn das war natürlich genau meine Absicht.

Bei knotigen Waden denke ich eher an Krämpfe...
Die Gemeinsamkeit wäre ein angespannter Muskel, der sich unter der Haut abzeichnet. So eine austrainierte Wade mit geringem Fettanteil ist für mich schon ein ziemliches Tau.

Das ist vielleicht ein bisschen viel Klischee, passt aber letztlich doch, finde ich, für eine unterhaltsame Geschichte.
Manche Klischees sind ja auch schlicht wahr. Ich kenne da Beispiele ...

Die Geste erschließt sich mir nur halb. Der BMW-Fahrer hätte mehr Grund dazu. Dem Kurier hat Jochen schließlich nichts getan.
Er verfolgt ihn, jagt ihn geradezu. Wie würdest du dich fühlen? Ich habe in der Antwort an Isegrims weiter oben schon angedeutet, dass ich mir auch bei dem Kurier ziemlich viel "Psycho" vorstellen kann, der steht ja auch unter Adrenalin. Vielleicht lockt er Jochen absichtlich vor den BMW (und später vor den Bus)? Da will ich aber nichts festlegen, nur ein paar Möglichkeiten schaffen.

Die erklärende Rückblende und damit einhergehende Verzögerung passt mir gut. Ich würde allenfalls zweifeln, ob wenige Monate reichen, um Jochen über das Niveau der anderen Hobby-Rennfahrer zu heben.
Die Rückblenden kommen mir nach einigen anderen Komms inzwischen etwas zu ausführlich vor, aber ich werde sie nur vorsichtig kürzen und sicher nicht rausnehmen.

Was Jochens Leistung angeht, hängt er sich halt kompromisslos rein, der Mann macht keine halben Sachen und geht bedenkenlos an seine Grenzen (und darüber hinaus). Außerdem war er früher schon Radsportler und muss das "nur" reaktivieren. Ich denke, da kann man einiges schaffen, und es waren ja auch nur "die meisten", nicht alle Radfahrer, die ihm unterlegen waren. Last, not least, könnte seine Wahrnehmung auch etwas verschoben sein.



So, puh, das waren viele Kommentare, die ich zu beantworten hatte (wer heute noch kommt, muss bis morgen warten). Ganz, ganz toll, noch mal vielen lieben Dank an euch alle! :gelb:

Die Überarbeitung nehme ich dann die nächsten Tage in Angriff, vor allem Kürzung der Rückblenden und ein paar Einzelpunkte, das sollte ich hinkriegen. Alles in allem scheint die Story ja sehr gut angekommen zu sein.

Grüße vom Holg ...

 

Hi Holg,

ich antworte dir schnell. Deine Erklärungen machen Sinn, jetzt lese ich den Text auch nochmal anders. Ich hatte wohl ein zu unreflektiertes Bild von deinem Rennfahrer. Vielleicht gings mir aber auch beim Lesen primär um das Rennen, keine Ahnung. Ist auch Wurst.

Aber nochmal kurz zu der anscheinenden veränderung des Protagonisten. Irgendwo muss er ja die Zeit fürs Radeln herhaben, welche ihm vorher für seine Familie gefehlt hat. Da dachte ich spontan, er hätte sein Arbeitspensum reduziert. Und ein Hobby - vorallem Sport- kann ja zu einem ausgeglicherem Seelenleben führen. Wobei es natürlich schon ziemlich merkwürdig ist, warum er mit dem Rad nicht in den Sommerurlaub fährt. Es gibt schöne Reisen, extra für Singles bzw. Alleinreisende. Radeln über die Alpen und so faxen. Wäre für so einen Leistungsmenschen sicherlich nicht uninteressant, aber das mal nur am Rande.

Mit Spannend meinte ich eher Abwechslungsreich, aber das machst du ja sowieso. :)

Beste Grüße,

Sonne

 

Hallo Holg,

schön, dass die Serie mit den tödlichen Hobbys schon weitergeht! :)

Die Geschichte liest sich so rasant durch, wie der Protagonist Fahrrad fährt. Ich hatte auch nirgendwo das Gefühl, da sind unnötige Längen. Ich kann zwar die Kommentare verstehen, dass es die Rückblenden nicht unbedingt braucht, aber mich haben die nicht gestört, ich mochte auch den Arzt eigentlich.

Ich finde es beeindruckend, dass bei so einer sehr alltäglichen Situation so viel Spannung aufkommen kann. Man weiß halt irgendwie von Anfang an, dass das böse ausgehen wird, und würde den Jochen gerne irgendwie zur Vernunft bringen. Ich finde es auch gut, dass er nicht derjenige ist, den es erwischt. Der verdient es, mit den Konsequenzen seines Verhaltens konfrontiert zu werden.

Handwerklich würde ich sagen, die Geschichte ist besser als die Geocaching-Story, trotzdem mochte ich die noch ein bisschen lieber. Ich glaube das liegt daran, dass mir in diesem Fall der Protagonist echt unsympathisch ist. Aber das ist für die Geschichte auch notwendig, und ich fürchte, dieser Tunnelblick und dieser fehlgeleitete sportliche Ehrgeiz sind auch ziemlich realistisch beschrieben.

Zurzeit gibt es ja immer wieder mal Diskussionen um die selbstfahrenden Autos, und manchmal gruselt mich das so ein bisschen, weil jetzt plötzlich Sachen, die früher nur theoretische moralphilosophische Fragestellungen waren (wenn du eine Gruppe Kinder oder einen alten Mann totfahren musst, wie entscheidest du?), irgendwie gelöst und programmiert werden müssen. Aber dann sehe ich, wie viele Menschen ihre Fahrzeuge lenken (ob Autos oder was anderes, ist wirklich nicht so entscheidend, glaube ich), und dann denke ich mir, eigentlich kann es gar nicht schnell genug gehen, dass wir das den Maschinen überlassen. :)

Grüße von Perdita

 

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