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Kommst du zu mir in der Nacht

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Kommst du zu mir in der Nacht

Ein warmer Wind streift mein Gesicht und weht die Haare in die Luft. Das Vibrieren des Smartphones verkündet eine Nachricht. Ich achte nicht darauf. Das Seeufer ist verlassen und das Alpenpanorama in einer grauen Himmelssuppe verschwunden. Möwen fliegen hoch und kreischen dabei, als fühlten sie sich gestört. An manchen Bäumen erkenne ich die ersten Knospen an den dürren Zweigen. Das Gras sättigt sich nach und nach in diesen Tagen, zeigt frischeres Grün. Die von den Bergen herabwehende Luft verbindet sich mit diesem eigentümlich modrigen und würzigen Seegeruch. Ich sauge sie auf und fülle mich damit. Bald wird es dunkel werden. Das Licht bildet in dieser Stunde weichere Konturen am Himmel. Einen Schimmer rotorange finde ich darin. Ich beschleunige meine Schritte und streife die Kapuze über den Kopf.

Meine Kopfschmerzen zerfasern, verkriechen sich. Ich stelle sie mir wie eine dunkle Masse vor, die sich zusammenzieht und ausdehnt, wie sie will, genau wie mein Leben. Ein schwarzes Loch im Schatten. Die letzten Schritte weiche ich den Pfützen und der schlammigen Erde aus. Am Auto angekommen, streife ich die Kapuze zurück und schüttle mein gekräuseltes Haar. Die Nachricht fällt mir wieder ein. Ich berühre den Bildschirm und sehe das grüne Symbol mit dem Namenskürzel ‚Nat‘, daneben ein stilisiertes Emoji-Blümchen. Mein Bauch füllt sich von alleine. Kälte und Wärme zugleich. Ich bin froh, dass es eine Blume und kein grinsendes Smiley ist. Nathaniel, von dem ich - laut meiner Strichliste - dreißig Wochen nichts gehört habe. Zweiundfünfzig Wochen, ein Jahr, mehr gab ich mir für das Vergessen nicht. Nathaniel, der aus meinem Leben verschwunden war, den ich mit Schweigen umhüllte. Ein abgebrochener Halbsatz auf dem Home-Bildschirm: „Kommst du in der…“, die ganze Nachricht kann ich erst lesen, wenn ich die App öffne. Ich warte, atme tief. Ich kenne den Satz. Es ist unser Satz. Eis im Kopf und Hitze im Bauch. Dieser Satz gehört mir. Warum stiehlt er mir meinen Satz? Hunderte Male habe ich ihn benutzt, den Code unserer Liebe. Mein erster Impuls ist, den Kontakt zu löschen und abzuwarten, bis die letzten Wochen vorüber sind. Der Betrüger, der Lügner. Der Wagen glänzt nachtblau. Ich öffne die Tür, werfe die Tasche mitsamt dem Smartphone hinter den Fahrersitz, starte den Motor und fahre los. Surrend öffnen sich die Fenster. Ich brauche Luft. Rosafarbene Flächen am Horizont. Endgültig Dämmerung.

*****

„Kommst du heute in der Nacht.“ Und er kommt. Damals, bevor wir zusammen wohnten, damals in unserer Sturmzeit Eine Stunde später, zwei Stunden. Das war nicht wichtig. Er kommt. Wie er es schafft, dass die Glocke eindringlicher und sanfter klingt, fand ich nie heraus. Sein federnder Gang. Ich stehe an der Tür und warte auf ihn. In meinem Bauch spüre ich, wie er sich nähert. Ein warmes Gefühl steigt empor, ohne dass ich es will, breitet sich ein Grinsen auf meinem Gesicht aus, lange bevor er auf mich zugeht. Ich stehe da, den Arm auf den Türrahmen gestützt, zurecht gemacht, parfümiert. Er nimmt die letzte Treppenstufe. Dasselbe Grinsen wie ich, die Augen auf mich gerichtet. Er beschleunigt seine Schritte nicht, als genösse er die Verzögerung, als wolle er meine Sehnsucht steigern. Seine Arme umschließen mich. Er umfasst mich und ich drücke mich fest an ihn, so fest ich kann, verberge mich in ihm, presse meinen Kopf an seine Brust. Ich biege mich zurück, bis er mich küsst, öffne mich, schmecke ihn vanillin und pfefferminzen mit offenen Augen. Die feuchte Festlegung des Glücks, das mich wie ein Sommerwind durchströmt. Das kalte Leder der Couch nimmt unsere Hitze auf. Nie fallen wir übereinander her. Das kommt später. Als müssten wir uns einander versichern. Wir erzählen uns Kleinigkeiten, bis wir nicht mehr können. Von Menschen, über die wir gelacht haben, von Gesichtern, die wir gesehen haben. Was wir gegessen haben und worüber wir uns gelangweilt haben. All das. Wir lachen dabei, das vor allem.
Sobald die Stille aufkommt, der Wein, das Bier ausgetrunken sind, lieben wir uns. Er zieht mich aus, langsam und sorgsam, küsst meine Armbeuge, die kleinen Zehen, den Rücken. Alles. Er kennt meinen Körper besser als ich, als wolle er ihn sich in sein Herz einbrennen. Das hat er gesagt, Nathaniel, mein Nathaniel.

Wie beiläufig sprechen wir über unsere Geheimnisse. Schonungslos. Wie ich mich betrunken von Pauline überreden ließ, es mit ihrem Freund Max zu treiben, während sie zusieht. Wie ich meinem Kanarienvogel das Genick gebrochen habe, als meine Eltern mir sagten, dass ich ihn in die neue Wohnung nicht mitnehmen dürfe. Nathaniel schaut mich mit seinen hellen Augen an und schweigt, wenn ich von solchen Dingen spreche. Wenn er von sich spricht, braucht er Einleitungen und benutzt Umwege. Was zuvor passiert, warum und wann, bis er zum Kern kommt. Die geplatzten Träume als Profitennisspieler, den nie erreichten Job als Manager eines Bundesligavereins. Nach den Sternen greifen will er. Er ist ein Träumer, dabei hat er einen gutbezahlten Job in der Sponsoring-Abteilung eines Automobilherstellers.

*****

Die schwarzen Buchstaben seiner Nachricht verschwimmen, machen mich schwindlig. Ich will ihm antworten, ich will ihn sehen, ich will zu ihm kommen in der Nacht. Ich will ihn auf keinen Fall treffen. Mir fällt sein Grinsen ein, als er mir sagte, dass er eine andere hat. Er konnte es nicht kontrollieren, ein Lächeln schoss aus ihm heraus, anzüglich, fröhlich, glücklich, grollend, geil, empörend, weil es ihr galt. Darin steckte der Schweiß ihrer Haut und das Stöhnen, das er ihr entlockte. Sie war laut, wenn er sie fickte, sie musste laut sein. Mein leises Seufzen war ihm zu wenig. Ich hasste ihn, meinen Nathaniel.

Ich beschließe, die Botschaft nicht zu ignorieren. Ich werde versuchen, ihn anzurufen. Ja, ich werde mit ihm sprechen. Nach dem Duschen, ich muss zuvor den Staub und den Schweiß abwaschen. Das Wasser perlt an mir ab. Ich drehe den Duschkopf, es prasselt härter, reibt auf meinem Fleisch. Ich reguliere die Temperatur, einige Sekunden eiskalt, solange ich es aushalte. Die Kopfschmerzen sind verschwunden.

Mein Körper ist fest. Muskeln, die ich mir antrainiert habe. Am Bauch kann ich sie sichtbar anspannen. Meine Brüste sind klein und rund und werden nie hängen. Immerhin. Weiße, durchsichtige Haut, die keine Sonne aufnimmt, das hat Nathaniel ganz besonders gemocht. Nur die Beine haben nicht diesen eleganten Schwung, diese ästhetische Perfektion, die ich mir wünschte. Ich muss sie bestrumpfen, schlank sind sie ja. Länger als sonst rubble ich mich trocken, selbst Fußsohlen und Achselhöhlen lasse ich nicht aus. Für das Anziehen lasse ich mir Zeit. Eine Entscheidung muss her.

Ich greife mir das Handy. Die Botschaft von Nat ist längst im Nachrichtenordner abgelegt. Ich drücke auf das Symbol, das die Anwahl startet. Es klingelt und ich denke an seine Augen. Sie wechseln die Farbe. Bei Sonne oder wenn das Licht fahl und grell ist, sind sie blau und wässrig, bei künstlicher Beleuchtung strahlend grün. Ich warte darauf, dass er abnimmt und ich seine leise, ruhige Stimme höre. Schnell ein Schluck Wasser, kühl will ich klingen, wenn er mich hört. Ein Klacken. Er nimmt ab. Feines Rauschen zeigt die Verbindung an.

„Hallo.“
Seine Stimme. Er ist es.
„Ich bin’s. Du hast mir geschrieben“, flüstere ich.
„Ja. Kommst Du zu mir heute Nacht?“
„Nein, Warum sollte ich?“ Gut gemacht, sage ich mir, meine Stimme fröstelt richtig.
„Kommt bitte zu mir, Rebeca, bitte.“
„Wir können uns draußen treffen, wenn überhaupt.“
„Das geht nicht. Leider geht das nicht. Komm zu mir, ich bitte Dich.“
„Warum soll das nicht gehen?“ Ich werde lebhafter, weicher.
„Es geht nicht. Glaub mir einfach, Rebeca.“ Ich versteh ihn nicht. Er hat nie gelogen.
„Dann komm Du zu mir, ist mir lieber.“
„Rebeca, ich würde gern zu Dir kommen, es geht wirklich nicht. Bitte komm zu mir.“
Ich verstehe nicht, was er meint. Vielleicht ist er betrunken, ich weiß es nicht. Ich müsste nachhaken, härter sein, auflegen.
„Okay, Nat. Ich komme zu Dir. In einer Stunde bin ich da.“

Keine Ahnung, was ich da mache und ich will es gar nicht wissen. Das Vibrato seiner Stimme gibt mir eine warme Erinnerung, ein Strom von Leben durchfließt mich. Wahrscheinlich hat ihn seine Freundin verlassen oder er hat den Job verloren oder beides.

Ich lege auf, lasse ihm keine Möglichkeit, etwas zu sagen. Das Rauschen in der Leitung hört auf. Seine Stimme war belegt, kontrolliert, angespannt und dennoch hörte ich eine stille Freude. Ich muss erfahren, was er will, mehr nicht.

*****

Wir waren glücklich miteinander, ich war glücklich mit ihm. Wir beschlossen, zusammen zu wohnen. Nicht richtig, er blieb eine Woche bei mir und ich eine Woche bei ihm. Wir kicherten weiter, wir waren unbeschwert, liebten uns. Ich wollte ihn ganz und gar.

Hundstage folgten, Alltag. Ich vermisste das Besondere, dass er sich mit mir und niemand anderem beschäftigte, wenn wir zusammen waren. Stattdessen las er, surfte im Internet, spielte Games und schrieb Mails. Eifersucht nannte er es, wenn ich wissen wollte, wo er war und wen er traf. Nathaniel versprach mir, die Whattsapp-Nachrichten, die ich ihm schickte, sofort zu beantworten. Manchmal antwortete er stundenlang nicht. Warum?.

Und die Emails, die er schrieb, jeden Tag schrieb er welche, stundenlang, anstatt mit mir zu reden oder aneinander gekuschelt auf der Couch zu sitzen, bei Wein, bei Tee. Ich wollte ihm meine Liebe beweisen und gab ihm einen Zettel mit allen meinen Email-Accounts und Passwörtern. Konnte er alles lesen, ich hatte keine Geheimnisse vor ihm.

„Hier, damit Du weißt, wie sehr ich Dir vertraue.“
Es sollte eine Liebeserklärung sein.
„Was soll ich damit?“
„Du kannst meine Mails lesen.“
„Will ich aber nicht.“
„Liebst Du mich?“
„Ja.“
„Du sagst es mir nicht.“
„Ich liebe Dich.“
„Du brauchst das nicht sagen und nicht mit dem Ton.“
„Mm.“
„Gibst Du mir Deine Passwörter?“
„Nein, mache ich nicht.“

Ich war wütend, lief ins Schlafzimmer, knallte die Tür, heulte und versuchte ihn zu ignorieren, nicht mit ihm zu reden. Nach einer Ewigkeit kam er zu mir, klopfte an die Tür, brachte eine Flasche Sekt mit und küsste mich.
„Bitte versteh mich, ich mag das nicht. Du kannst mir vertrauen. Ich liebe Dich, Rebeca.“ Mehr sagte er nicht.

Ich liebte ihn, meinen Nathaniel, ich liebte ihn richtig. Ich wollte bei ihm sein, ihn in jedem Moment spüren. Was bedeutet für ihn Liebe?

*****

Jeans, die ausgefransten mit den reingeschnittenen Öffnungen unterhalb der Knie. Das enge, weiße Top, unter dem der schwarze Push-Up zu sehen ist. Flache Schuhe, unbedingt flache Schuhe. Ballerinas, darin spüre ich die Fußsohlen mit jedem Schritt. Aus der Schublade greife ich mir den roten String, den er so mochte und streife ihn über. Die seitlichen Bänder ziehe ich nach oben. Er muss sie bemerken, wenn ich mich so setze, dass er mich von hinten oder von der Seite sieht. Das mittlere Band schiebt sich zwischen meine Beine, dort, wo die Haut so zart ist, dort, wo ich Nat jetzt spüre. Ein Spritzer von dem Duft, der nach Drachenfrucht riecht, den er besonders mag. Issey Miyake. Ich will nicht daran denken, warum ich das mache. Ich will schön sein. Das vor allem.

Leichter Dunst, Nebelwolken, die sich über den See gelegt haben. Der Wagen gleitet über die Uferstraße ans andere Ende der Stadt. Ich fahre den Weg zu ihm, ohne nachzudenken. Auf dem Wasser spiegeln sich Lichter. Schmale Gassen, die ich langsam durchquere. Ich nähere mich dem Haus, in dem er wohnt. Zweimal fahre ich daran vorbei, um eine Lücke für das Auto zu finden. Im Radio läuft Coldplay. Hinter einer Kurve, im Halteverbot, stelle ich den Wagen ab. Die Ruhe verfliegt, die ich während der Fahrt verspürt habe. Ich stelle mir Nathaniel vor, wie er ungeduldig am Fenster steht und die Straße nach meinem BMW absucht.

Bevor ich aussteige, werfe ich einen Blick in den Spiegel. Meine Haut ist glatt und die Sommersprossen sind deutlich sichtbar. Für einen Moment bemerke ich die Farbe meiner Augen. Sie sind dunkelblau, Nat liebt sie. Ich richte mich auf, werfe den Kopf zurück und gehe los. Die flachen Schuhe dämpfen meine Schritte. Vor dem dreistöckigen Haus aus dem letzten Jahrhundert angekommen, überlege ich mir, ob ich ihm eine Nachricht senden soll. Wie er es gemacht hat, wenn er zu mir kam. Meine Hand spielt in der Tasche mit dem Handy, umfasst es, als wolle ich mich an etwas festhalten.

Ich entschließe mich, zu klingeln. Der Ton hallt in meinen Ohren, ein leises Summen. Es vergeht eine Millisekunde, bis sich die Tür öffnet. Im Flur riecht es nach Wachs, nach gebohnerten Stufen. Die verblassten Nachdrucke einer sommerlichen Landschaft in der Provence, hängen genauso schief wie damals, als ich zuletzt hier war. Selbst an den mannshohen Oleander, der vor einem Fenster im Treppenhaus steht, erinnere ich mich. Keine Geräusche, ganz still, kein Luftzug einer geöffneten Tür, kein Nat, der mir entgegenkommt. Die Eingangstür zu seiner Wohnung ist geschlossen. Dahinter sehe ich Licht. Milchglas. Jugendstil, bemalte Glaseinlagen, rot und blau. Ich suche den Klingelknopf. Nat müsste hinter der Tür sein, als Schatten sichtbar sein, aber da ist nichts. Die Stille hält an. Dennoch dauert es auch jetzt bloß einen winzigen Augenaufschlag und die Tür springt auf. Der Flur ist erleuchtet. Auf der Kommode mit den Intarsien aus Sternen und Blättern steht die Tiffany-Lampe mit dem grünen Glasschirm. Er ruft nach mir, die Stimme hallt durch die Luft. Höre ich darin Furcht? Sie ist nicht ganz klar, sie ist nicht ganz ruhig, die Stimme, die ich kenne und die sich in meinen Bauch gräbt.

„Ich bin hier im Wohnzimmer. Kommst Du zu mir?“
Ich sage nichts, wundere mich merkwürdigerweise nicht, warum er mich zu sich ruft, gehe den Flur entlang und bin erleichtert, dass ich es geschafft habe, dass ich hier bin.
Als ich ihn sehe, weiß ich es. Er sitzt im Halbdunkel. Sein Körper ist auf eine bizarre Weise in Unordnung, verdreht, geschrumpft, zerfallen. Sein Blick schlägt mir entgegen, die Augen durchbohren mich, enthalten Erwartung, Hoffnung, halten mich so fest. Lange Zeit sehe ich nichts außer diesen hellblauen Augen. Nach Stunden, nach Minuten, löse ich den Kontakt, schiele zur Seite, an ihm entlang, herab. Die Beine in eine Decke gewickelt, sitzt er auf einem metallischen Gestell, das mir fremd vorkommt an ihm, das ich aus dem fahlen Licht heraus wahrnehme und erst nach und nach als das begreife, was es ist. Ich hebe die Augen, erkenne auf dem Regal hinter ihm die aufgestellten Familienbilder und das Foto, das uns beide feixend neben Pluto in Disneyland zeigt. Nie habe ich länger am Stück gelacht, als mit ihm. Er durchbricht das Schweigen, zuckt die Achseln, der Schimmer seiner grünen Augen wird schwächer.

„Ein Unfall. Du weißt doch, dass ich nicht besonders gut Auto fahre.“
Ich lache auf, vielleicht eine Spur hysterisch.
„Ja. Autofahren war nie dein Ding.“

Keuchend prustet Gekicher aus ihm heraus, Tränen laufen über sein Gesicht, er kann gar nicht aufhören damit, und ich, ich lache mit ihm und denke mir, dass morgen früh, wenn der Tag anbricht, ein scharfer, warmer Wind den Nebel wegfegt. Der Säntis und der Piz Buin werden aus der Ferne auftauchen. Dorthin will ich mit ihm, nach ganz oben.

 

Hallo wieselmaus

mm: das kann passieren, wenn man viele Leerstellen dem Leser überlässt...
Ich geh mal deine Anmerkungen durch:

Gut, es ist ein amour fou, sehr gut nachzuempfinden, mit allen Höhen und Tiefen, die so eine Liebe mit sich bringt.
amour fou? ist es das? Klar, die sind nicht verheiratet, aber eine längere Beziehung könnte es gewesen sein; er hat sie verlassen, mehr wissen wir nicht, sie hatten eine tiefere Beziehung, das ahnen wir...

Der großartige Liebhaber ruft seine schmählich verratene Geliebte wieder zurück,und zwar mit den alten bewährten Ritualen,weckt neue Hoffnung, um sie dann als Pflegekraft auszunutzen.
sie fährt zu ihm, weil er das Losungswort benutzt. weil sie ihn liebt, ist glücklich ihn zu sehen... was danach passiert, beschreibe ich nicht.... sie träumt sich mit ihm auf den Säntis oder den Piz Buin, die man von Konstanz aus sieht... mehr steht da nicht...

Tja, wenn man die Rollen mal umkehren würde! So eine Geschichte fände ich spannend.
umgedreht, mit anderer Geschlechterverteilung hätte man das auch machen können, stimmt... ich habe nicht mit gerechnet, dass das kritisch ist...

Mir fällt deine ausführlichen Natur- und Landschaftsschilderung ins Auge. Sie kommt mir etwas ambitioniert vor.
ja, das wollte ich probieren, überhaupt wollte ich mehr und genauere Detailbeobachtungen, um näher ranzukommen...

Ich bin immer gespannt auf deine neuen Texte.
merci :)

und ärger Dich nicht: ist so schönes Wetter heute :)
viele Grüße
Isegrims
Peeperkorn: über das, was du zuletzt geschrieben hast, muss ich nachdenken, lieben Dank... Antwort folgt...

 

Hej Isegrims,

hier möchte ich mich noch einmal dazwischenschalten.

Ich finde im Text keinen Hinweis auf eine "tiefere Beziehung". Alles klingt nach einer Affäre. Grinsen, Sex, Austausch von Geheimnissen und Zielen. Meinem Empfinden nach sind das Symptome der Anfänge einer Beziehung.
Ich fürchte, ich habe nicht alles zusammen bekommen und einiges missverstanden.
Aber vielleicht ist es ja mit einem kleinen Zusatz der Vertrautheit schon getan und hastenichgesehen war es mehr als eine Affaire.
Oder eben nicht. :lol:

Freundlicher Gruß, Kanji

 

Hallo Kanji

na ja: was eine tiefere Beziehung ist, mag sein, dass man darunter unterschiedliches verstehen kann, ich wollte das zeigen, was Rebeca empfindet, was sie zu ihm führt...
Aber es stimmt: da fehlt noch was, ich werde der Geschichte am Wochenende noch mehr Text spendieren, an der Stelle, wo sie über ihre Geheimnisse sprechen, das hat auch Peeperkorn zurecht bemerkt, ich brauch mehr Text :)

Auch von ihm muss ich mehr zeigen, wird schwieriger, weil ich aus ihrer Perspektive berichte und das auch beibehalte, habe ich noch keine Lösung für.

Ich poste gleich einen Text, der deutlich krasser ist, mit denselben Stilmitteln arbeitet und gleichzeitig entstanden ist, eine Art Alternative zu diesem Text. Den wollte ich ursprünglich nicht gleich posten, passt aber glaube ich...

viele Grüße
Isegrims

 

So. Ich habe die Geschichte etwas erweitert, an einzelnen Stellen ergänzt und einen neuen Aspekt hinzu gefügt, der ihre Art der Liebe erklärt...
Peeperkorn hat mich drauf gebracht: (deine Bären-Geschichte habe ich bisher bur überflogen, muss ich in aller Ruhe lesen :)

Aber womöglich ist das nicht nötig und du kannst dein Ziel erreichen, wenn du vorher noch etwas daran arbeitest, erweiterst, so dass man sieht, diese Prota ist nicht doof, da ist was Tieferes, diese Kraft, die den Verstand aushebelt, die reine Liebe eben.

Nimmt jetzt ne andere Wendung und die Protagonistin verliert gewissermaßen ihre Unschuld, bin gespannt, was ihr davon haltet...

Wir waren glücklich miteinander, ich war glücklich mit ihm. Wir beschlossen, zusammen zu wohnen. Nicht richtig, er blieb eine Woche bei mir und ich eine Woche bei ihm. Wir kicherten weiter, wir waren unbeschwert, liebten uns. Ich wollte ihn ganz und gar.
Hundstage folgten. Der Alltag hat nicht geklappt. Sagen das nicht die meisten? Über die Zahnpastatube ohne Deckel, über die Frage, wer einkaufen geht oder die Spülmaschine befüllt, darüber stritten wir nicht. Das war einfach. Ich glaube, er ertrug es nicht, dass ich mich mit ihm beschäftigte. Ich meine, so viel lesen oder irgendwas im Internet suchen oder am Computer spielen, das geht nicht.
Eifersucht nannte er es, wenn ich wissen wollte, wo er war und wen er traf. Nathaniel versprach mir, die Whattsapp-Nachrichten, die ich ihm schickte, sofort zu beantworten. Er hat es versprochen. Manchmal antwortete er stundenlang nicht. Warum?.
Und die Emails, die er schrieb, jeden Tag schrieb er Emails, stundenlang, anstatt mit mir zu reden oder auf der Couch sitzen, einen Film schauen, damit ich mich an ihn lehnen kann. Als ich genug von seinem Mail-Verkehr hatte, schrieb ich ihm einen Zettel mit allen meinen Email-Accounts und den Passwörtern. Konnte er alles lesen, ich hatte keine Geheimnisse vor ihm.
„Hier, damit Du weißt, wie sehr ich Dir vertraue.“
Es sollte eine Liebeserklärung sein.
„Was soll ich damit?“
„Du kannst meine Mails lesen.“
„Will ich aber nicht.“
„Liebst Du mich?“
„Ja.“
„Du sagst es mir nicht.“
„Ich liebe Dich.“
„Du brauchst das nicht sagen und nicht mit dem Ton.“
„Mm.“
„Gibst Du mir Deine Passwörter?“
„Nein, mache ich nicht.“
Ich war wütend, lief ins Schlafzimmer, knallte die Tür, heulte und versuchte ihn zu ignorieren, nicht mit ihm zu reden. Nach einer Ewigkeit kam er zu mir, klopfte an die Tür, brachte eine Flasche Sekt mit und küsste mich.
„Bitte versteh mich, ich mag das nicht. Du kannst mir vertrauen. Ich liebe Dich, Rebeca.“ Mehr sagte er nicht.
Ich liebte ihn, meinen Nathaniel, ich liebte ihn richtig. Ich wollte bei ihm sein, ihn in jedem Moment spüren. Was bedeutet für ihn Liebe?

Liebe Grüße
Isegrims

 

Hallo Isegrims,

da bist du ja wieder. Da bin ich ehrlich froh. Und dazu mit einer modifizierten Prota. Um es gleich zu sagen: So scheint mir die Geschichte viel plausibler.

Aus der reinen Liebe ist jetzt eine symbiotische geworden. Damit ist sie gut in deiner Reihe "Mächtige" verortet.

Und die Emails, die er schrieb, ... anstatt auf der Couch (zu) sitzen, ... damit ich mich an ihn lehnen kann.

Bäume und Efeu bilden eine solche Symbiose. Wir wissen, wie das für den Baum ausgehen kann. Insofern kann der untreue Nathaniel doch noch ein paar Sympathien einheimsen. Heißt er deswegen so, weil er "weise" genug war, rechtzeitig die Reißleine zu ziehen?

So kriegt deine Geschichte für mich eine realistische Färbung und ich muss mich nicht mehr ärgern.

Herzliche Grüße
wieselmaus

 

Hey Isegrims

Ja, da ist jetzt mehr Beziehung drin, für mich ist auf alle Fälle besser.

Der Alltag hat nicht geklappt. Sagen das nicht die meisten? Über die Zahnpastatube ohne Deckel, über die Frage, wer einkaufen geht oder die Spülmaschine befüllt, darüber stritten wir nicht. Das war einfach. Ich glaube, er ertrug es nicht, dass ich mich mit ihm beschäftigte. Ich meine, so viel lesen oder irgendwas im Internet suchen oder am Computer spielen, das geht nicht.

Das will mir nicht so ganz gefallen, dieses "Sagen das nicht die meisten" und das "Ich glaube" und das "Ich meine..." Das wirkt an den Leser gerichtet, hast du sonst im Text nicht drin. Und bei den letzten beiden Sätzen hat sich mir das Hirn verknotet. ER ertrug es nicht, dass ICH mich mit ihm beschäftigte. Und jetzt erwarte ich eine Präzisierung, was ER von IHR hält, aber es kommt jetzt, dass SIE findet, ER sei zu häufig am Computer. Wenn du diesen Wechsel willst, dann könntest du das syntaktisch vielleicht anzeigen: "Er ertrug es nicht, dass ich mich mit ihm beschäftigte. Ich konnte nicht verstehen, dass er stundenlang las oder am Computer spielte." So was in der Richtung.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

hallöchen, kann sein das ich etwas falsch verstanden habe, aber für mich kommt es so rüber, dass er erst hellblaue Augen hat (Sie dunkelblau) :

Lange Zeit sehe ich nichts außer diesen hellblauen Augen.
Und dann auf einmal grün:
der Schimmer seiner grünen Augen wird schwächer.

Verbesser mich bitte falsch ich das falsch verstanden habe :)
Lg
Cookie

 

Hallo GeniusCookie

vielen Dank für deinen Kommentar :)

hallöchen, kann sein das ich etwas falsch verstanden habe, aber für mich kommt es so rüber, dass er erst hellblaue Augen hat (Sie dunkelblau) :
Lange Zeit sehe ich nichts außer diesen hellblauen Augen.
Und dann auf einmal grün:

ich habe die Information ein wenig versteckt:
Sie wechseln die Farbe. Bei Sonne oder wenn das Licht fahl und grell ist, sind sie blau und wässrig, bei künstlicher Beleuchtung strahlend grün.

Liebe Grüße
Isegrims
wieselmaus und Peeperkorn
auch euch lieben Dank, ich schreib euch später

 

Liebe wieselmaus

lieben Dank, dass du dich noch mal gemeldet hast :thumbsup:

Um es gleich zu sagen: So scheint mir die Geschichte viel plausibler.
plausibel fand ich die Geschichte auch zuvor, jetzt ist sie aber runder und dichter geworden glaube ich

Bäume und Efeu bilden eine solche Symbiose. Wir wissen, wie das für den Baum ausgehen kann. Insofern kann der untreue Nathaniel doch noch ein paar Sympathien einheimsen. Heißt er deswegen so, weil er "weise" genug war, rechtzeitig die Reißleine zu ziehen?
ein schönes Bild mit dem Baum und dem Efeu. Nathaniel heißt er, weil ich den Namen mag und weil er ein etymologisch ein Glückskind ist...

Liebe Grüße
Isegrims

Lieber Peeperkorn

Ja, da ist jetzt mehr Beziehung drin, für mich ist auf alle Fälle besser.
dann habe ich erreicht, was ich wollte...:Pfeif:

Zu dem Absatz, den du erwähnst, da bin ich nicht zufrieden, ist nicht ganz flüssig, hat nicht den richtigen Sound, werde ich die nächsten Tage noch mal was machen, auf jeden Fall.

viele Grüße in die hoffentlich sonnige Schweiz
Isegrims

 

Hallo Peeperkorn

ich habe den Abschnitt nachjustiert, der dir (und mir :)) nicht ganz rund vorkam und es jetzt so gemacht:

Hundstage folgten, Alltag. Ich vermisste das Besondere, dass er sich mit mir und niemand anderem beschäftigte, wenn wir zusammen waren, dass er sich mit mir beschäftigte. Stattdessen las er, surfte im Internet, spielte Games und schrieb Mails. Eifersucht nannte er es, wenn ich wissen wollte, wo er war und wen er traf. Nathaniel versprach mir, die Whattsapp-Nachrichten, die ich ihm schickte, sofort zu beantworten. Er hat es versprochen. Manchmal antwortete er stundenlang nicht. Warum?

Und die Emails, die er schrieb, jeden Tag schrieb er welche, stundenlang, anstatt mit mir zu reden oder aneinander gekuschelt auf der Couch zu sitzen, bei Wein, bei Tee. Als ich genug von seiner Schreiberei, gab ich ihm einen Zettel mit allen meinen Email-Accounts und Passwörtern. Konnte er alles lesen, ich hatte keine Geheimnisse vor ihm.

Lieben Dank für deine Zeit und das genaue Lesen
viele Grüße
Isegrims

 

Liebe Isegrims

Lieben Dank für deine Zeit und das genaue Lesen

Gerne. Mach ich doch gleich nochmals:

Ich vermisste das Besondere, dass er sich mit mir und niemand anderem beschäftigte, wenn wir zusammen waren, dass er sich mit mir beschäftigte. Stattdessen las er, surfte im Internet, spielte Games und schrieb Mails. Eifersucht nannte er es, wenn ich wissen wollte, wo er war und wen er traf. Nathaniel versprach mir, die Whattsapp-Nachrichten, die ich ihm schickte, sofort zu beantworten. Er hat es versprochen. Manchmal antwortete er stundenlang nicht. Warum?

Und die Emails, die er schrieb, jeden Tag schrieb er welche, stundenlang, anstatt mit mir zu reden oder aneinander gekuschelt auf der Couch zu sitzen, bei Wein, bei Tee. Als ich genug von seiner Schreiberei [hatte], gab ich ihm einen Zettel mit allen meinen Email-Accounts und Passwörtern. Konnte er alles lesen, ich hatte keine Geheimnisse vor ihm.


Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Lieber Peeperkorn

oh je, Mist, wann erreiche ich jemals Perfektion oder wenigsten was kurz davor... :Pfeif:
Was luzides, was fließendes, was...
Ich bin sehr froh über die Unterstützung von dir und allen anderen und über den Geist, der hier im Forum herrscht, gibt mir den Ansporn besser und besser zu werden, ja, muss ich mal sagen.

Hundstage folgten, Alltag. Ich vermisste das Besondere, dass er sich mit mir und niemand anderem beschäftigte, wenn wir zusammen waren. Stattdessen las er, surfte im Internet, spielte Games und schrieb Mails. Eifersucht nannte er es, wenn ich wissen wollte, wo er war und wen er traf. Nathaniel versprach mir, die Whattsapp-Nachrichten, die ich ihm schickte, sofort zu beantworten. Manchmal antwortete er stundenlang nicht. Warum?.
Und die Emails, die er schrieb, jeden Tag schrieb er welche, stundenlang, anstatt mit mir zu reden oder aneinander gekuschelt auf der Couch zu sitzen, bei Wein, bei Tee. Ich wollte ihm meine Liebe beweisen und gab ihm einen Zettel mit allen meinen Email-Accounts und Passwörtern. Konnte er alles lesen, ich hatte keine Geheimnisse vor ihm.

Nächtliche Regengrüße, obwohl mir das nicht viel ausmacht, bei Wein und guter Musik
Isegrims

 

Hallo GeniusCookie

vielen Dank dafür:

Gute Story übrigens.

und liebe Grüße
Isegrims

Mal ne Frage an die werte Wortkriegergemeinde

Ich schreibe gerade eine Geschichte. für die ich ein ungewöhnliches Hobby brauche und schwanke zwischen einem Rosenzüchter, der den Beschnitt grundsätzlich nackt durchführt, einem Wolkenschauer (gibt es in Großbritannien Vereine) und einem Schwänezähler. Soll übrigens keinen Humor-Tag bekommen...
Was denkt Ihr?
Gerne per PM, da ja irgendwie offtopic, wo ich die Frage platzieren könnte, war mir aber nicht klar, deshalb probier ich es mal hier.

 

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