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Thema des Monats Der Weihnachtsmann kommt später

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25.05.2014
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Der Weihnachtsmann kommt später

„Ja, dann tschüss und bis dann, ich freu mich.“ Johanna legte das Telefon auf den Tisch und lächelte zufrieden, als Helmut zur Tür hereinkam und es sie wie eine Bombe traf.
„Wie soll ich das jetzt verstehen?“, fragte sie gereizt.
Helmut wusste natürlich, was sie meinte, aber allem Widerspruch zum Trotz schob er majestätisch das Kinn vor und reckte die Brust heraus.
„Das ist jetzt nicht dein Ernst“, polterte sie los. „Was hatten wir vereinbart für heute?“
„Wir fahren zu deinem Vater.“
„Ach, sieh an, du hast es nicht vollkommen verdrängt. Und wieso stehst du dann in diesem Aufzug hier? Willst du so fahren?“
Es war Heiligabend, die Dämmerung brach bereits herein, Zeit für Helmut, sich auf den Weg zu machen. Seit über zwanzig Jahren fuhr er durch die Stadt und in umliegende Dörfer, um als Weihnachtsmann bei Familien deren Kinder zu beschenken. Die Termine standen bereits seit dem Sommer fest. Die Idee, zu Johannas Vater zu fahren, erst seit zwei Wochen. Ihr Vater lebte seit der Scheidung allein in Johannas ehemaligem Elternhaus, und sie waren erst seit kurzem wieder in Kontakt getreten. Johanna freute sich nun nach den vielen Jahren auf ein Wiedersehen. Und damit stand sie vor einem Problem: Natürlich mochte sie Helmuts Heiligabend-Weihnachtsmanneinsätze. In seinem neuen Kostüm fand sie ihn richtig professionell und schnucklig. Johannas Bedenken waren nur, er würde wie immer erst kurz vor, oder sogar erst nach sechs wieder zurück sein. Wenn sie noch zum Abendessen pünktlich bei ihrem Vater sein wollten, mussten sie spätestens um sechs losfahren.
„Helmut, Schatz, weißt du, mir wäre wohler, du würdest heute nicht fahren. Ich möchte nicht, dass sich mein Papa Sorgen macht, wenn wir nicht pünktlich sind. Es ist Weihnachten. Bitte. Es ist ein Geschenk, dass ich ihn wiederhabe. Verdirb mir das nicht.“
„Liebling, ich kann nicht einfach daheim bleiben. Das wäre doch viel zu kurzfristig, wenn ich jetzt absage. Um sechs bin ich zurück, wie immer.“ Er hatte den Bart unters Kinn gezogen und gab ihr einen Kuss. Der künstliche Schnauzbart kitzelte sie gewaltig und sie konnte das Lachen nicht unterdrücken.
„Sei aber bitte vorsichtig“, sagte sie versöhnlicher, dann stand sie unvermittelt auf und nahm seine Hände. „Ich weiß, wie gerne du der Weihnachtsmann sein willst - und auch bist. Du denkst vielleicht, ich merke es nicht, dass du dich nach Kindern sehnst zu Weihnachten, und ich will dir das auch nicht wegnehmen.“ Sie senkte ihren Blick, dann drehte sie den Kopf leicht zur Seite. „Vielleicht waren wir wirklich dumm, nur an unsere Wünsche zu denken. Vielleicht haben wir uns nur nicht das richtige gewünscht.“
Helmut fasste sie am Kinn und drehte ihren Kopf, dass er ihr wieder in die Augen sehen konnte. „Lass gut sein, Johanna, das haben wir doch schon besprochen. Wir sollten uns nicht gegenseitig die Schuld geben. Im nächsten Leben machen wirs besser.“ Er küsste sie auf die Stirn. „Ich bin pünktlich.“
Dann ließ er den Bart wieder nach oben schnipsen und tippte sich zum Abschied an den Kopf.

Das Wetter war schlimmer geworden, als die Vorhersagen es angekündigt hatten. Es schneite schon seit Stunden und der Winterdienst schien überfordert zu sein.
Endlich wieder weiße Weihnachten, dachte Helmut, und seine Stimmung hellte sich zunehmend auf. Er liebte es, wenn die Natur gerade zum Fest mitspielte. Und er hoffte, die Menschen fänden mit der weißen Pracht zu Ruhe und Zufriedenheit.

Helmut war unterwegs, versuchte, Zeit gutzumachen, um möglichst vor sechs wieder zu Hause zu sein. Nur wenige Autos kamen ihm entgegen. Meist waren es andere Weihnachtsmänner. Helmut grüßte, natürlich wusste er nicht, wer sich hinter den Bärten verbarg, nicht jeder grüßte zurück. Er setzte den Blinker zum Abbiegen in Richtung Bahnhof, war jedoch sehr erstaunt, dass die Straße gesperrt worden war. Er fuhr weiter und bog in die Straße ab, an der sich die Turnhalle befand, in der die Stadt Flüchtlinge unterbrachte. Er erinnerte sich, dass es Krawalle gegeben hatte, als die ersten Flüchtlinge mit Bussen ankamen. Er und Johanna hatten lange darüber diskutiert und auch Johanna fühlte sich unwohl bei dem Gedanken, dass über hundert Fremde in der Turnhalle hausten und noch mehr kommen sollten.
Alles war ruhig, die Straße war glatt, und Helmut hatte es eilig. In fünf Minuten musste er sein erstes Ziel erreicht haben - die Adresse der Familie mit dem kleinen Sven. Sicher zappelte er vor lauter Aufregung schon mächtig herum. Svens dritter Geburtstag lag zwei Monate zurück, er würde die Bescherung mit dem Weihnachtsmann zum ersten Mal bewusst erleben.
Helmuts Gedanken ließen ihn einen Moment unachtsam sein und er erschrak, als sich in seinem Scheinwerferkegel etwas Dunkles vom Weiß der Straße abhob. Helmut konnte nicht erkennen, was es war. Er bremste mit aller Kraft und hatte Mühe, den Wagen vorbei zu manövrieren.
„Verdammte Scheiße!“, fluchte er laut und stieg aus. Die Straße war spiegelglatt, er konnte sich kaum auf den Beinen halten. Vorsichtig ging er zu der Stelle und jetzt sah er, dass ein Mann dort lag. Er schien nicht älter als zwanzig Jahre zu sein, fast noch ein Junge, hatte schwarze, kurze Haare und einen dunklen Teint.
Mein Gott, schoss es Helmut durch den Kopf, das ist einer von den Flüchtlingen. Das fehlt mir jetzt gerade noch.
„Nicht erschrecken, ich tu ihnen nichts. Ich bin nur der Weihnachtsmann.“
Der Junge sah Helmut an, als wäre ihm sein Anblick nicht völlig fremd, dennoch fürchtete Helmut sich davor, die Fremden mit seinem Aussehen möglicherweise zu provozieren.
Doch für solche Gedanken war jetzt keine Zeit, er musste herausfinden, was der junge Mann hier auf der Straße machte.
„Haben Sie sich verletzt?“ Der Mann antwortete ihm in einer Sprache, die Helmut als arabisch deutete. Er trug eine dünne Baumwollhose und Halbschuhe, und als Helmut seine Jacke sah, wurde ihm selber kalt. Helmut reichte ihm die Hand, um ihm aufzuhelfen, doch der Mann wehrte mit schmerzverzerrtem Gesicht ab und zeigte auf sein rechtes Bein, das unterhalb des Knies in einem Winkel nach außen knickte.
„Do you speak English?“
Der junge Mann nickte. Helmut gab ihm zu verstehen, er werde Hilfe rufen. Dabei griff er in die Manteltasche seines Kostüms, um das Handy herauszuziehen und - griff ins Leere.
„Just a moment please“, sagte er und ging zum Auto, um nachzusehen, ob es ihm dort aus der Tasche gerutscht war. Nichts. Er musste es zu Hause vergessen haben.
Helmut wusste nicht, was er als erstes tun sollte. Natürlich war das Wichtigste, Hilfe für den Jungen zu finden. Aber die erste Familie wartete auf ihn und ein kleiner Junge würde traurig sein, wenn er sich verspätete oder gar nicht käme. Er konnte nicht Bescheid geben und gerade in diesem Jahr wurde er dringend erwartet, denn der kleine Sven sollte dem Weihnachtsmann sein ‘Nucki’, wie er liebevoll seinen Schnuller nannte, mitgeben.
Helmut holte als erstes eine Decke aus dem Kofferraum, um den Jungen zu wärmen.
„Do you have a mobile phone?“ Der Junge schüttelte zögerlich den Kopf.
Das glaub ich jetzt nicht, dachte Helmut. Er schaute sich suchend um, in der Hoffnung, jemand zu sehen, der ihm behilflich sein konnte. Aber sie waren die einzigen auf der Straße.
„I’m sorry, please wait here. I am calling help.“ Helmut zog sich den Bart unters Kinn und ging zur Halle.
Vorsichtig öffnete er die Tür. Im Foyer hielt sich niemand auf. Er ging zu einer zweiflügligen Tür und zog sie nach außen auf. Als er hineinging, wollte er nicht glauben, dass es in dieser Halle nicht anders aussah, als es Bilder in Zeitungen zeigten. In engem Abstand standen Bett an Bett in vier langen Reihen. Er war geschockt, als er sah, dass Wäscheleinen mit daran befestigter Kleidung für ein Minimum an Privatsphäre sorgen sollten. Er sah aber auch die Sehnsucht. Bilder ihrer Familien waren an die Wände gepinnt worden.
„Kann mich hier jemand verstehen?“ Helmut rief, so laut er konnte. Mit einem Schlag waren alle Augenpaare auf ihn gerichtet und ein Stimmengewirr schwoll an. Er hörte Rufe in einer Sprache, die er nicht verstand und auch Lachen. Einige junge Männer kamen auf ihn zu und redeten auf ihn ein. Drei kamen zu ihm an die Tür.
„Was willst du hier?“, fragte ein untersetzter, dunkelhäutiger, vielleicht gerade zwanzigjähriger Mann.
„Sie verstehen mich?“
Der andere nickte, schob Helmut hinaus ins Foyer und schloss die Tür von außen. „Also, was willst du?“
„Draußen liegt ein Verletzter. Ich brauche Hilfe.“ Helmut zeigte auf sich und sagte: „Ich heiße Helmut.“
„Ich bin Hakim“, sagte der andere. „Was ist passiert?“ Seine Stimme klang hart.
Helmut forderte Hakim auf, ihm zu folgen. „Ich weiß es nicht. Scheint gestürzt zu sein und hat sich das Bein gebrochen.“
Als sie auf die Straße traten, rutschte Hakim in seinen dünnen Schuhen sofort aus, Helmut fasste ihn unter die Achseln. Es hatte weiter geschneit, Helmuts Spur war aber noch deutlich zu erkennen. Er führte ihn zu dem verletzten Jungen. Weitere vier Bewohner folgten ihnen hinaus. Sie erkannten ihn sofort als einen von ihnen.
„Du hast ihn angefahren, gib es zu! Du kannst doch gar nicht sehen, wohin du fährst, mit deinem komischen Bart!“ Helmuts Spur und das verletzte Bein des Jungen mussten es in Hakims Augen genau so gewesen sein lassen. Helmut sah Wut in Hakim hochkochen. Hakim sagte etwas zu seinen Begleitern, Helmut schlussfolgerte, dass Hakim ihnen seine Meinung mitgeteilt haben musste, und er beobachtete verblüfft, wie sie zu ihm kamen. Sie stellten sich um Helmut herum, sodass er nicht ausweichen konnte, beschimpften ihn mit arabischen Worten, versuchten, ihm den Bart vom Gesicht zu reißen. Helmut sah sich mit einem Male in der Täterrolle, und als er an seine eigentliche Mission dachte, wünschte er sich in dem Moment sogar, weitergefahren zu sein. Warum sagte der Junge nichts? Fiel er Helmut jetzt in den Rücken?
Das Schlimme war, Helmut konnte im Moment selbst nicht mit Sicherheit sagen, ob er den Jungen bei seinem Ausweichmanöver angefahren haben könnte, oder ob das Bein schon gebrochen war, bevor er die Vollbremsung vollführt hatte.
„Wollen wir nicht erst einmal einen Arzt rufen?“, rief Helmut in das Tohuwabohu hinein. „Wir brauchen ein Telefon.“
Die fünf ließen einen Moment von ihm ab. In dem Moment sagte der Verletzte etwas zu ihnen und Hakim gab seinen Begleitern ein Zeichen, innezuhalten. Sie gingen nun ebenfalls zu dem Jungen. Was hatte er zu ihnen gesagt? Wieder redeten sie durcheinander und Helmut versuchte sich seine Chancen auszurechnen, ins Auto steigen zu können und wegzufahren, als Hakim zu ihm kam.
„Entschuldige, dass ich dich verdächtigt habe. Du bist ein guter Mensch. Du hast ihn gerettet.“ Er drehte sich zu seinen Freunden um, während er weiter zu Helmut sprach: „Ich habe mein Handy hier. Ich rufe selber einen Arzt.“
Helmut fiel ein Stein vom Herzen. Hakim wählte die 112. Helmut verfolgte das Gespräch, hörte, wie Hakim den Namen des Verletzten nannte und genau beschreiben konnte, wo sie sich befanden, und war perplex.
„Wo hast du eigentlich so gut Deutsch gelernt?“, wollte Helmut von Hakim wissen, als der das Handy in die Hosentasche gleiten ließ.
„Meine Schwester hat in Köln studiert, da habe ich mit ihr gemeinsam Deutsch gelernt. Ich wollte auch in Deutschland studieren. Dass ich durch den Krieg hierher kommen würde, konnten wir nicht ahnen.“
Helmut schaute auf seine Uhr. Er hatte schon zehn Minuten Verspätung, wie lange würde es dauern, bis der Rettungswagen kam? Er musste warten, bis der Arzt eintreffen würde und war erleichtert, als er das Martinshorn durch den Nachmittag schreien hörte. Dann sah er auch das Blaulicht. Wenige Minuten nach dem Arzt traf der Krankenwagen ein. Die Rettungssanitäter und der Arzt kümmerten sich sofort um den Jungen. Der Arzt sprach mit Hakim und Helmut konnte verstehen, wie Hakim erklärte dass Helmut nichts mit der Verletzung des Jungen zu tun habe.
Na, Gott sei Dank, dachte Helmut und schöpfte Hoffnung, weiterfahren zu können. Er könnte sich noch immer wegen des vergessenen Handys ohrfeigen. Der kleine Sven würde bestimmt schon unruhig sein vor Aufregung und Spannung. Aber vor allem Johanna: Sie wäre wirklich sauer, wenn er sein Versprechen nicht hielt und zuspät kam.
Helmut fasste den Entschluss, jetzt, da Johannas Vater wieder in ihr beider Leben getreten war, die Zeit noch zu nutzen und ab sofort Weihnachten mit ihm gemeinsam zu feiern. Dies wäre also heute sein letzter Einsatz als Weihnachtsmann und die anschließende Fahrt zu Johannas Vater könnte wegen des Wetters noch stressig werden. Der Gedanke, künftig auf die lieb gewonnenen Szenen in den Wohnstuben verzichten zu müssen, erzeugte zwar Wehmut in ihm, aber er hatte sich entschieden. Dafür sollte Helmut den Kindern heute als Weihnachtsmann in bester Erinnerung bleiben.
Ihm bliebe in Erinnerung, dass er an einem Heiligabend einem Menschen in Not geholfen hatte, wenn es auch hätte besser gehen können.
Hakim kam zu Helmut, er hatte Helmuts Decke in der Hand. Sie standen sich einen Augenblick schweigend gegenüber.
„Danke, dass du ihm geholfen hast. Du hast ihn wirklich gerettet.“
„Ja“, erwiderte Helmut. „Heut ist schließlich Weihnachten.“
„Nur deshalb?“
„Nein, natürlich nicht.“
Helmut nahm die Decke und legte sie in den Kofferraum zurück. Er schlug die Klappe zu und wollte zur Fahrertür gehen. Hakim stellte sich ihm in den Weg. Helmut hatte die ganze Zeit das Weihnachtsmannkostüm an, nur den Bart hatte er unters Kinn gezogen. Abwartend sah er Hakim in die Augen.
Zu seiner großen Verwunderung sagte der Syrer:
„Frohe Weihnacht, Allah schenke dir ein langes Leben.“
Helmut hatte auf einmal mit den Tränen zu kämpfen. Er nahm Hakim in die Arme.
„Gott schenke auch dir ein langes Leben. Frohe Weihnacht.“

 

Lieber khnebel,

Eine berührende Geschichte. Am Schluss hatte auch ich mit den Tränen zu kämpfen.
Im Moment kann ich nicht mehr dazu sagen.

Sehr gerne gelesen
Marai

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber khnebel,

ich mag die Geschichte da sie eine aktuelle gesellschaftliche Herausforderung aufgreift und mit der Weihnachtsgeschichte verbindet. Die Charaktere sind nicht nur plakativ schwarz und weiß dargestellt.

Vielen Dank
oheim

 

Hallo Knebel,

dann bin ich jetzt der Spielverderber, aber ich kann leider nicht anders.


All die Jahre hindurch hatte sie keine Probleme damit, aber jetzt, wo die Flüchtlinge in der Stadt waren, wollte sie das plötzlich nicht mehr. Zu gefährlich sei das Ganze in diesen Zeiten. Klar, musste er einsehen, dass sie ängstlich war. So Viele waren ängstlich jetzt. Es war ja auch nicht so, dass es keine Probleme mit den Fremden gab. Erst vor Kurzem waren in der Stadt drei Frauen an einem Tag belästigt worden. Den Täter hat die Polizei eine Stunde danach schon festgenommen.

Du schreibst ja ein schönes Ende, wo der Moslem und der Christ sich in die Arme nehmen und sich gegenseitig frohe Weihnachten wünschen. Das finde ich auch super.
Aber mit dem Abschnitt habe ich so meine Probleme und ich hätte das, was ich fett markiert habe weggelassen. Im ersten Teil schreibst du über die Ängste der Menschen, die zweifelsfrei bei vielen dieser Tage vorhanden sind. Im zweiten Teil dieses Abschnittes machst du aber Vorurteile zu Tatsachen und das finde ich grenzwertig. Du wolltest damit wahrscheinlich der vorher beschrieben Angst nur Nachdruck verleihen, aber mir ist das etwas zuviel. Ich hoffe, du verstehst, was ich meine.

Der junge Mann war auf den ersten Blick ein Asylbewerber

Auch so ein Satz, den ich nicht gut finde. Woran erkennt man auf den ersten Blick einen Asylbewerber?
Welche individuellen optischen Merkmale findet man nur bei Asylbewerbern?


Er hatte sich das Bein bei einem Sturz gebrochen und keiner hatte ihm bisher helfen können

Woher weiß Helmut das?

Natürlich, wie sollte er auch keine Angst haben, er hatte sicher noch nie einen als Weihnachtsmann verkleideten Mensch gesehen, wenn nicht zufällig im Fernsehen.

Auch wenn man sich in Syrien nicht so sehr mit dem Weihnachtsmann beschäftigt und dort auch keine bis wenige verkleidete Weihnachtsmänner rumlaufen, denke ich schon, dass der junge Mann das zuordnen kann und nicht verängstigt ist. Syrien ist nicht hinter dem Mond.

Draußen liegt ein Verletzter, wahrscheinlich einer von euch. Er muss ins Krankenhaus. Ich brauche jemand, der mit dem Arzt reden kann.“

Wozu? Soll der Arzt ihn behandeln oder Small Talk mit ihm halten?
Man ruft doch zuerst per Handy einen Arzt und macht sich nicht zuerst auf die Suche nach einem
Dolmetscher.

Im Prinzip eine gute Idee für eine Geschichte, aber einige Stellen verursachen bei mir echt Bauchschmerzen. Sorry.

Gruß
Raimond

 
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Hallo Raimond,

ja, was soll ich dazu sagen: einer muss doch der Spielverderber sein :D

Ich freue mich, dass du hier vorbeigeschaut hast und meine Geschichte kommentiert hast.

Raimond schrieb:
Im ersten Teil schreibst du über die Ängste der Menschen, die zweifelsfrei bei vielen dieser Tage vorhanden sind. Im zweiten Teil dieses Abschnittes machst du aber Vorurteile zu Tatsachen und das finde ich grenzwertig.

Was du grenzwertig empfindest, mussten wir in Mittweida letzte Woche als die Realität erleben. Eine der Frauen ist uns persönlich bekannt. Und ich habe auch nichts Gehörtes verarbeitet, es ist weltweit nachzulesen in der Freien Presse vom 10. November, Artikel Haftbefehl gegen 24-jährigen erlassen.
Ich gebe dir recht, wenn du das als grenzwertig empfindest, weil das sofort das Gefühl erzeugt, hier wird Hass geschürt, und wer die Hintergründe nicht kennt, empfindet das auch als Vorurteil. Aber Hass zu schüren, liegt mir fern.
Wenn man die Geschichte verfolgt, so haben ständig Fremde sich an Frauen des „Gastlandes“, oder eben des besetzten Gebietes, vergangen. Und da hatten die Frauen Angst vor Amerikanern wie vor Russen. Und Französinnen, Russinnen, ... , hatten Angst vor Deutschen Soldaten.
Das ist also kein Auswuchs unserer gegenwärtigen Situation, sondern liegt in der Natur des Menschen. Bei dem einen bricht es aus, bei den meisten, Gott sei Dank, nicht.

Auch so ein Satz, den ich nicht gut finde. Woran erkennt man auf den ersten Blick einen Asylbewerber?
Welche individuellen optischen Merkmale findet man nur bei Asylbewerbern?

Du hast recht, das kann ich anders schreiben.

Er hatte sich das Bein bei einem Sturz gebrochen und keiner hatte ihm bisher helfen können

Woher weiß Helmut das?

Reine Vermutung. Formuliere ich um.

Raimond schrieb:
Auch wenn man sich in Syrien nicht so sehr mit dem Weihnachtsmann beschäftigt und dort auch keine bis wenige verkleidete Weihnachtsmänner rumlaufen, denke ich schon, dass der junge Mann das zuordnen kann und nicht verängstigt ist. Syrien ist nicht hinter dem Mond.

Ja, da hatte ich auch so meine Zweifel, ob ich das so lassen sollte. Wahrscheinlich eher nicht. :)

Wozu? Soll der Arzt ihn behandeln oder Small Talk mit ihm halten?
Man ruft doch zuerst per Handy einen Arzt und macht sich nicht zuerst auf die Suche nach einem Dolmetscher.

Ja, da hast du natürlich auch recht, zumal Helmut ja sogar den schweren Fehler macht, sich von der Unfallstelle zu entfernen. Das macht er auch, wenn er zuerst einen Arzt ruft und dann in die Turnhalle geht. Mal sehen, wie ich das entfitzen kann, ohne dramaturgisch einzubüßen.

Ich danke dir für deine ehrliche Kritik!

Schönen Gruß
Khnebel

P.S.: Ich merke gerade, dass der Link auf anderen Geräten nicht funktioniert, ich liefere die Seite nach!

Liebe Marai, lieber oheim,

Auch euch vielen Dank für eure Kommentare. Natürlich freue ich mich, dass euch die Geschichte gefällt. :)

Schönen Gruß
khnebel

 

Hallo khnebel,

Zu deiner Geschichte ist eigentlich bereits alles gesagt worden, was auch ich teils so empfinde. Der einzige für mich wirkliche Schwachpunkt war auch das Weggehen des Weihnachtsmannes, um (da noch unnötiger Weise) einen Dolmetscher zu suchen und erst nachdem er diesen hatte, sein Handy herauszog. Das hat mich ein wenig aus der Geschichte geworfen, die mir ansonsten - bis auf bereits angemerkte Kleinigkeiten - gut gefallen hat.

Ja, da hast du natürlich auch recht, zumal Helmut ja sogar den schweren Fehler macht, sich von der Unfallstelle zu entfernen. Das macht er auch, wenn er zuerst einen Arzt ruft und dann in die Turnhalle geht. Mal sehen, wie ich das entfitzen kann, ohne dramaturgisch einzubüßen.
Mir schiene es eine glaubwürdige Lösung zu sein, wenn er KEIN HANDY bei sich hätte. Sich also auf die Suche nach einer Telefoniermöglichkeit macht und dabei in der Unterkunft aufsucht.

Liebe Grüße
oisisaus

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich sag’s gleich, khnebel, das wird jetzt ein Totalverriss.

„Frohe Weihnacht, Allah schenke dir ein langes Leben.“
Helmut hatte auf einmal mit den Tränen zu kämpfen. Er nahm Hakim in die Arme.
„Gott schenke auch dir ein langes Leben. Frohe Weihnacht.“

Das ist ein berührender Schluss, keine Frage. Aber auch wenn der Schluss noch so versöhnlich klingen mag, mit der Geschichte darüber konnte er mich nicht mehr versöhnen. Die halte ich nämlich schlicht für misslungen.
Und zwar in beinahe allen Belangen: Zum einen wirkt sie mir sprachlich vollkommen uninspiriert, also nicht gerade so, als hätte sich da einer über jedes Wort, über jede Formulierung stundenlang den Kopf zerbrochen.
Ein stilistisches Problem z.B., das sich durch den gesamten Text zieht, ist deine einigermaßen unkreative Wortwahl, vor allem die so inflationäre Verwendung des Hilfsverbs „sein“:

… in seine Frau gefahren war. Johanna saß schmollend auf der Couch. Schon vor der Wende hatte er damit angefangen, am Heiligabend bei anderen Familien als Weihnachtsmann die Kinder zu beschenken. All die Jahre hindurch hatte sie keine Probleme damit, aber jetzt, wo die Flüchtlinge in der Stadt waren, wollte sie das plötzlich nicht mehr. Zu gefährlich sei das Ganze in diesen Zeiten. Klar, [kein Komma] musste er einsehen, dass sie ängstlich war. So Viele [viele] waren ängstlich jetzt. Es war ja auch nicht so, dass es keine Probleme mit den Fremden gab. Erst vor Kurzem waren in der Stadt drei Frauen an einem Tag belästigt worden. Den Täter hat die Polizei eine Stunde danach schon festgenommen [Warum Perfekt?]

Das Wetter war schlimmer gekommen, als die Vorhersagen angekündigt hatten. Es schneite schon seit Stunden und der Winterdienst war vollkommen überfordert. Helmut war in Hochstimmung, […] Helmut war spät dran und versuchte, Zeit gutzumachen. Nur wenige Autos waren unterwegs. Meist waren es Kollegen mit weißen Bärten.

Alles war ruhig, …

usw.

Dass man z.B. für die Bildung bestimmter Zeitformen Hilfsverben braucht, steht außer Frage. In allen anderen Fällen aber sollte man tunlichst aussagekräftigere Verben verwenden, indem man z.B Passivkonstruktionen zu vermeiden trachtet.


„Johanna“, sagte er so einfühlsam, [kein Komma] wie nur möglich,

Und dieser Absatz gleich zu Beginn:

Helmut sah in seinem neuen Kostüm schon professionell aus, das musste ihm auch Johanna bescheinigen. Und in Wirklichkeit täte es ihr auch leid um die Kinder, wenn der Weihnachtsmann nicht käme; wenn er nur nicht an dieser Turnhalle vorbei müsste, die schon seit September als Erstaufnahmelager genutzt wurde. Wären die Fremden schon länger in der Stadt, dann wüsste man, wer sie sind und sie würden sich auf uns [???] einstellen können. Aber in dieser Turnhalle waren ständig neue Flüchtlinge. Die hausten dort auf engstem Raum ohne jede Privatsphäre. Johanna hatte Kleider abgegeben, die keiner mehr tragen wollte. Die wurden mit anderen Kleiderspenden in leer stehenden Räumen des Technologieparks gelagert, und würden an die verteilt werden, die bleiben dürfen.
hat mich beinahe wieder aus der Geschichte rausgekickt.
Da läuft dir für mein Gefühl nämlich die Erzählperspektive ziemlich aus dem Ruder. Was mir zu Beginn der Geschichte eher nach einer personalen Perspektive aus Sicht von Helmut klang, ist hier plötzlich eine Mischung aus indirekter Rede(?) oder gar Gedanken(?) von Johanna und einer Faktenaufzählung (vulgo unnötiger Info-Dump des Autors.)
Und dann taucht obendrein noch das Personalpronomen „uns“ auf. Äh, wer erzählt mir da jetzt eigentlich? Ein quasi auktorialer Ich-Erzähler? :confused:

Helmut schaute zur Uhr, es war höchste Zeit zu gehen, sonst würde er es nicht schaffen. Er ging zu ihr [besser: zu Johanna] und versuchte, witzig zu sein.
(Lieber öfter den Eigennahmen verwenden, als einen missverständlichen Bezug zu schaffen.)
Ebenso hier:

Helmut bremste stark, der Wagen geriet ins Schleudern und prallte gegen einen Laternenmast. Durch den Aufprall löste der Airbag aus und er konnte einen Moment nichts mehr sehen.
Natürlich weiß ich, dass ein Airbag keine Augen hat. Trotzdem würde ich hier statt „er“ lieber „Helmut“ lesen, und dafür zu Beginn des vorherigen Satzes das Personalpronomen.

Alles war ruhig, als in seinem Scheinwerferlicht plötzlich ein Mann auftauchte, der auf der Straße lag.
Sehr ungeschickte Syntax.

Der junge Mann war auf den ersten Blick ein Asylbewerber,
Auch das ist mehr als unglücklich formuliert. Mal abgesehen vom Hilfsverb ist das wieder so eine eigenartig indifferente Perspektive. (Auf wessen ersten Blick? Es klingt, als wäre Helmut bei dieser Szene gar nicht dabei.)

der für die Jahreszeit viel zu unzureichend gekleidet war. Aber was schlimmer war:
s.o.

„Können Sie mich verstehen?“, versuchte er den Verletzten anzusprechen.
Mag jetzt kleinlich klingen, aber strenggenommen widerspricht sich dieser Redebegleitsatz selber. Sobald Helmut etwas gesprochen hat, ist es ja kein Versuch mehr.
Warum nicht einfach: „Können Sie mich verstehen?“, fragte er den Verletzten.

Er holte als erstes eine Decke aus dem Kofferraum seines Autos und deckte den Jungen zu.
Nicht nur das Possessivpronomen ist unnötig, sondern auch die Erwähnung des Autos.

zeigte auf die Turnhalle. Helmut zog sich den Bart unters Kinn und ging zur Halle. Vorsichtig öffnete er die Tür. Im Foyer hielt sich niemand auf. Er ging zur Hallentür.
Das ist einfach kein guter Stil.

Doch ehe sie ihn erreichten[,] rief er …

Die Beamten staunten nicht schlecht, als sie Helmut als Weihnachtsmann sahen.
Worüber staunen die? Dass sie am Heiligabend einen als Weihnachtsmann verkleideten Mann sehen?

… er konnte die Herzen der Polizisten erweichen, dass er das Auto am Morgen abtransportieren ließe.
Der Satz funktioniert so nicht.
Ich verstehe zwar, was du damit sagen willst (… er konnte die Herzen der Polizisten erweichen und sie stimmten zu/erlaubten ihm, das Auto erst am Morgen abtransportieren zu lassen.), aber in dieser Form liest es sich schauerlich. Solltest du umformulieren.

Also handwerklich und sprachlich liegt mir da noch einiges im Argen.

Na ja, und die Story an sich? Hm.
Der Plot ist ja einigermaßen bescheiden: Ein Mann findet einen Verletzten und tut daraufhin das Selbstverständliche. Er ruft die Rettung.
Warum er das nicht gleich tut, wo das gebrochene Bein doch so augenscheinlich ist, sondern erst noch … na ja, was tut er eigentlich, anstatt als erstes die Rettung zu rufen?
In Wahrheit benimmt er sich vollkommen irrational und lässt den Verletzten allein, um im Sinne einer konstruierten Story-Dramaturgie zu handeln. Täte er nämlich das Naheliegende und riefe gleich die Rettung, dann … ja, dann gäbe es diese Geschichte natürlich nicht, keine rührselige Weihnachtsbotschaft, keine Tränen im Augenwinkel …

Ja, ich weiß, khnebel, das war jetzt zynisch.
Aber was soll ich tun? Für mich funktioniert die Geschichte einfach nicht.
Irgendwie ist mir das alles zu offensichtlich, zu plakativ irgendwie.
Du nimmst ein paar thematische Ingredienzien, die du mir nur in Hinblick auf ihren tagesaktuellen Bezug ausgewählt zu haben scheinst (Flüchtlinge, Vorurteile, diffuse Ängste vor dem Fremden, Nächstenliebe, Zivilcourage, usw.), rührst eine Prise Weihnachtsstimmung dazu und dann soll sich quasi von selber daraus eine Prämisse, eine Botschaft ergeben.

Ja, und was ist die Botschaft? Flüchtlinge sind auch Menschen? Mitmenschlichkeit tut nicht weh? Das Gras ist grün?

Tja, und dann noch diese Szene:

„Tut mir leid, hier liegt ein verletzter Junge auf der Straße, ich muss hierbleiben, bis die Polizei und der Arzt kommt.“ Am anderen Ende war Unverständnis. Was hatte der verletzte Junge mit ihrem Weihnachtsabend zu tun?
„Wollen Sie es unseren Kindern selber sagen, dass Sie nicht kommen?“
„Geben Sie sie mir“, sagte Helmut.
„Weihnachtsmann, wann kommst du?“ Das war der jetzt dreijährige Sven. Helmut zog es das Herz zusammen.
„Sven, der Weihnachtsmann muss einem kranken Jungen helfen, dann kommt er zu dir. Wartest du so lange? Mama und Papa geben dir bestimmt schon deine Geschenke. Ja?“
„Okay“, sagte der Kleine und gab das Telefon seiner Mutter wieder. Kinder konnten unkomplizierter sein, als Erwachsene. Man musste es ihnen nur richtig erklären.

Tut mir leid, khnebel. Aber diese Stelle fand ich einfach nur noch ärgerlich.
Weil du offenbar noch eine weitere Botschaft in der Geschichte unterbringen willst (Kinder sind die besseren Menschen?) pfeifst du auf jegliche Glaubwürdigkeit. Eine Mutter(!), die dermaßen herzlos reagiert („Ich scheiß doch auf einen verletzten Jungen, erst recht zu Weihnachten.“)? Sorry, aber für mich hast du damit der Story endgültig ein Messer in den Rücken gerammt.

Was ich sagen will, khnebel: Ich weiß nicht recht, was ich aus dieser Geschichte für Erkenntnis mitnehmen soll, worüber sie mich jetzt im Allgemeinen und im Speziellen nachdenken lassen will. Nicht nur, dass sie mich stilistisch enttäuscht, beinahe hinterlässt sie ein Unbehagen in mir, weil sie eben so offensichtlich (für mich fast penetrant) auf Weihnachtsgeschichte macht.

Ich weiß, ein Verrisss tut immer weh. Und auch wenn ich schon einmal gesagt habe, dass ich sowieso nicht der ideale Leser für deine Geschichten bin, hoffe ich trotzdem, dass du mit meinen Anmerkungen zumindest ein bisschen was anfangen kannst.


offshore

Edit:

khnebel schrieb:
Formuliere ich um.

Den Kommentar hab ich schon gestern Abend geschrieben, er bezieht sich also auf eine eventuell nicht mehr aktuelle Fassung.
(Aus demselben Grund kann es auch zu Überschneidungen mit anderen Kommentaren gekommen sein.)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo khnebel

Oh je, nun ist mir der ernst auch noch zuvor gekommen, egal, ich mag den Kommentar nicht in die Tonne klopfen, deshalb kriegst du ihn trotz Redundanz zu den anderen Rückmeldungen.

Grundsätzlich ist es eben so die typische Weihnachtsgeschichte, und der Anfang liesst sich ganz ansprechend, bis zum Unfall und der Rettung des Jungen, ab da wirkt es eher bemüht.

„Du ein guter Mensch“, sagte Hakim, „du ihn vor Tod gerettet.“
„Heute ist Weihnachten, da sollte niemand sterben.“
Das ist viel zu dick aufgetragen.
"du ihn gerettet" und "Heute ist schliesslich Weihnachten" würde reichen.
Aber auch so wirkt das ganze relativ konstruiert und verliert für mich den Zauber, den eine Weihnachtsgeschichte ausmacht.

Das Entfernen vom Schadenplatz, trotz Handy, tat mir als (freiwilliger) Feuerwehrmann und Ersthelfer schon weh. Da unterstütze ich die rettende Idee von oisisaus, dass er kein Handy dabei hat und in die Turmhalle zum Telefonieren muss.
Eben, viele meiner Empfindungen decken sich ja bereits mit Gesagtem und ich will dich nicht noch mehr plagen.

Nur noch dies: Wer in der Schweiz von Tür zu Tür geht, das ist der Samichlous (oder zu dt. der heilige Nikolaus). Zum 6. Dezember besucht er die Kinder und bringt die Geschenke mit oder stellt sie vor die Tür.
So dachte ich mir das eigentlich auch für deinen Weihnachtsmann, und da hätte dieser ja dem Dreikäsehoch am Telefon den Zauber verdorben. Fazit: Bei mir funktioniert die Telefonszene ebenfalls nicht, bzw. erhält die Geschichte Schlagseite. Die Mutter reagiert überzogen und der Kleine eher neunmalklug als "verständnisvoll".

Sonstiger Kleinkram:

„Sei aber bitte vorsichtig“, sagte sie versöhnlicher, aber flehend.
entweder oder, weil versöhnlich flehen geht nun mal nicht.

Das Wetter war schlimmer gekommen
war schlechter geworden

Helmut war in Hochstimmung, denn weiße Weihnachten gab es nun mal nicht oft, aber immer noch öfter als ganz unten im Flachland.
Mach zwei Sätze draus und es liest sich weniger holperig. WW: oft/öfter
"Helmut war in Hochstimmung. Weiße Weihnachten gab es kaum noch, aber immer noch öfter, als unten im Flachland."

Alles war ruhig, als in seinem Scheinwerferlicht plötzlich ein Mann auftauchte, der auf der Straße lag.
, als plötzlich in seinem Scheinwerferlicht ...

sein rechtes Bein machte unterhalb des Knies einen Knick. Er hatte sich das Bein bei einem Sturz gebrochen und keiner hatte ihm bisher helfen können.
WW: Bein/Bein

„Können Sie mich verstehen?“, versuchte er den Verletzten anzusprechen.
warum versuchte? Er sprach ihn ja an.

Helmut wusste nicht, was er als erstes tun sollte. Die erste Familie wartete auf ihn und zwei kleine Kinder
WW: erstes/erste

Vor ihm lag ein verletzter[KOMMA] junger Mann,

Nun war es zu spät zur Reue.
WW: für Reue.

Er holte als erstes eine Decke aus dem Kofferraum seines Autos und deckte den Jungen zu.
WW: Decke/deckte. Einwickeln wäre eine Altenative.

Als er sie aufzog und hineinging[KOMMA] waren mit einem Schlag alle Augenpaare auf ihn gerichtet und ein Stimmengewirr schwoll an.
und/und. Mach zwei Sätze draus.

Einige junge Männer kamen auf ihn zu und wollten i[h]n wieder hinausschieben. Doch ehe sie ihn erreichten[KOMMA] rief er, so laut er konnte: „Kann mich hier jemand verstehen?!“
WW: dreimal ihn
Das Ausrufezeichen brauchts nicht, du schreibst ja schon "rief er, so laut er konnte", das reicht.

Er hatte den Kopf des Jungen auf seinen Oberschenkel gelegt und sprach ruhig mit ihm, während Helmut mit der Polizei sprach.
WW: sprach/sprach

„Okay“, sagte der Kleine und gab das Telefon seiner Mutter wieder.
Da müsste die Mutter noch einmal etwas sagen, ansonsten kann er das nicht wissen.

Es dauerte nicht sehr lange und sie sahen das Blaulicht des Polizeiwagens blitzen,
unnötiges Füllwort

als sie Helmut als Weihnachtsmann sahen.
Ich nehme an, sie kannten Helmut noch nicht, deshalb:
... als sie den Weihnachtsmann vor sich hatten.

Er schilderte die Situation, auch, dass er dringend erwartet wurde.
Hat für den Rest der Geschichte keine Relevanz, streichen.

Als der Junge im Krankenwagen davonfuhr ...
Er fuhr den wohl nicht selber. :D
Als der Krankenwagen mit dem Jungen davonfuhr ...

[Edit: Apropos Thema des Monats (Letzte Ausfahrt). Wo finde ich das in deinem Text?]


Und ja, der Schluss geht ans Herz.
Hoffentlich kannst du damit was anfangen.
Liebe Grüsse,
dot

 

oisisaus, ernst offshore, dotslash,

Ich habe eure Kommentare alle gelesen und möchte sie auch so umfassend beantworten, wie ihr sie geschrieben habt. Gebt mir bitte ein bisschen Zeit dazu.

Danke!

khnebel

 

Hallo zusammen,

leider muss ich mich den bereits geposteten Verrissen weitestgehend anschließen. Bin aber auch kein Weihnachsnostalgiker und gehöre insofern wohl nicht zur Zielgruppe. Ich bin hier nur hineingeraten, weil die Geschichte den Präfix "Thema das Monats" trägt.

Auf zwei bereits genannte Punkte möchte ich kurz eingehen:

[Edit: Apropos Thema des Monats (Letzte Ausfahrt). Wo finde ich das in deinem Text?]

Diese Frage sollte nicht in einem kleinen Edit-Nachtrag untergehen, denn die hat sich mir auch ganz deutlich gestellt. Nicht jede Geschichte, in der ein Auto vorkommt oder in der jemand eine Entscheidung zu treffen hat, hat m.E. mit "letzte Ausfahrt" bzw. "letzte Chance" o.dgl. zu tun. Also, wo ist der Bezug?

All die Jahre hindurch hatte sie keine Probleme damit, aber jetzt, wo die Flüchtlinge in der Stadt waren, wollte sie das plötzlich nicht mehr. Zu gefährlich sei das Ganze in diesen Zeiten. Klar, musste er einsehen, dass sie ängstlich war. So Viele waren ängstlich jetzt. Es war ja auch nicht so, dass es keine Probleme mit den Fremden gab. Erst vor Kurzem waren in der Stadt drei Frauen an einem Tag belästigt worden. Den Täter hat die Polizei eine Stunde danach schon festgenommen.
Aber mit dem Abschnitt habe ich so meine Probleme und ich hätte das, was ich fett markiert habe weggelassen. Im ersten Teil schreibst du über die Ängste der Menschen, die zweifelsfrei bei vielen dieser Tage vorhanden sind. Im zweiten Teil dieses Abschnittes machst du aber Vorurteile zu Tatsachen und das finde ich grenzwertig.

Mein Vorschlag zur Entschärfung: Ein "aber" zwischen den beiden letzten Sätzen des Zitats. Das vermittelt dann so in etwa den Eindruck: Ja, es gibt auch mal reale Probleme, aber die sind nicht unlösbar.

Grüße vom Holg ...

 

Zitat von @The Incredible Holg:
Nicht jede Geschichte, in der ein Auto vorkommt oder in der jemand eine Entscheidung zu treffen hat, hat m.E. mit "letzte Ausfahrt" bzw. "letzte Chance" o.dgl. zu tun. Also, wo ist der Bezug?

Lieber Holg,
lieber khnebel,

wenn ich es richtig sehe, hat Fliege in ihrem letzten Beitrag dazu schon alles gesagt. Vielleicht solltest du, lieber khnebel, das Thema, so wie es Fliege skizziert hat, stärker berücksichtigen und bei der Überarbeitung deines Textes im Auge behalten. Ran ans Werk und viel Erfolg
wünscht dir

barnhelm

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo khnebel, du hast dir eine schöne Weihnachtsgeschichte einfallen lassen.


Als erstes der Plot.

Ein Familienvater macht sich, verkleidet als Weihnachtsmann, auf den Weg, andere Menschen zu beschenken. Das Flüchtlingsproblem wird aufgegriffen. Seine Frau hat Ängste und Zweifel, ob die Aktion nicht zu gefährlich werden könnte. Auf dem Weg in die Stadt kommt es zu einem Unfall. Helmuts Auto prallt an einen Laternenpfahl, ein Verletzter liegt auf der Straße. Mit Hilfe der Flüchtlinge kann die verletzte Person gerettet werden.


Eine schöne Idee! Auch alles, was eine Kurzgeschichte ausmacht, ist erfüllt.
Wir haben eine kurze Einleitung, die Handlung im Mittelteil bewegt sich auf das Ende zu, ein kurzer Schluss. Die ganze Geschichte findet in einer zeitlich begrenzten Szene statt. Prima!

Die Ausführung hat mich nicht ganz überzeugt. An einigen Stellen zwickt und zwackt es.


Helmut stand fix und fertig angezogen in der Tür, den Jutesack in der Hand, und wusste nicht, was auf einmal in seine Frau gefahren war. Johanna saß schmollend auf der Couch.

Der Einstieg in die Geschichte könnte spontaner sein. Helmut stand, Johanna saß. Ein wenig langweilig. Besser wäre es, Johanna würde ihrem Mann etwas zurufen. Ob er tatsächlich gehen will, wo es doch so gefährlich ist. Ein Dialog zu Beginn würde den Leser sofort in die Geschichte ziehen.

Wären die Fremden schon länger in der Stadt, dann wüsste man, wer sie sind und sie würden sich auf uns einstellen können. Aber in dieser Turnhalle waren ständig neue Flüchtlinge. Die hausten dort auf engstem Raum ohne jede Privatsphäre. Johanna hatte Kleider abgegeben, die keiner mehr tragen wollte. Die wurden mit anderen Kleiderspenden in leer stehenden Räumen des Technologieparks gelagert, und würden an die verteilt werden, die bleiben dürfen.

Den ganzen Absatz würde ich streichen. Die Kleiderkammern sind so voll, dass wir hier, wo ich wohne, nichts mehr abgeben können. Und ALLE bekommen Kleider, auch die, die wieder abgeschoben werden.

Das Wetter war schlimmer gekommen, als die Vorhersagen angekündigt hatten. Es schneite schon seit Stunden und der Winterdienst war vollkommen überfordert. Helmut war in Hochstimmung, denn weiße Weihnachten gab es nun mal nicht oft, aber immer noch öfter als ganz unten im Flachland.
Helmut war spät dran und versuchte, Zeit gutzumachen. Nur wenige Autos waren unterwegs. Meist waren es Kollegen mit weißen Bärten. Helmut grüßte, natürlich wusste er nicht, wer sich dahinter verbarg. Nicht jeder grüßte zurück. Dann bog er in die Straße, an der sich die Turnhalle befand. Alles war ruhig,

Du siehst es selbst, das sind zu viele "wars" in den Text geflossen.

Und wieso weiß Helmut, dass es Kollegen sind, wenn er nicht erkennen kann, wer sich hinter den Weihnachtsmännern verbirgt?

Durch den Aufprall löste der Airbag aus und er konnte einen Moment nichts mehr sehen, bis er merkte, dass ihm der Weihnachtsmannbart im Gesicht klebte.
„Verdammte Scheiße!“, fluchte er laut und stieg aus.

Khnebel, ich kann dir versichern, das erlebt Helmut ganz anders. Da gibt es einen furchtbaren Knall, wenn die Airbags platzen und eine dichte Wolke von Staub füllt den Innenraum des Autos. Ich habe das einmal erlebt und hatte Angst, es wäre Rauch und ein Feuer würde ausbrechen. Ich habe meinen Wagen fluchtartig verlassen, meine Knie haben gezittert und mein Herz schlug mir bis zum Hals.

Der junge Mann war auf den ersten Blick ein Asylbewerber, der für die Jahreszeit viel zu unzureichend gekleidet war. Aber was schlimmer war: sein rechtes Bein machte unterhalb des Knies einen Knick. Er hatte sich das Bein bei einem Sturz gebrochen und keiner hatte ihm bisher helfen können. Oder war er allein gelassen worden?

Vielleicht beschreibst du den Mann, woran du zu erkennen glaubst, dass er ein Flüchtling ist. Und ein gebrochenes Bein kann man auf die Schnelle nicht erkennen.

Helmut wusste nicht, was er als erstes tun sollte. Die erste Familie wartete auf ihn und zwei kleine Kinder würden traurig sein, wenn er sich verspätete oder gar nicht käme.

Mein erster Gedanke war: Hat Helmut kein Handy? Ein Autofahrer, der nicht weiß, was man in einer solchen Situation zu tun hat?

Er holte als erstes eine Decke aus dem Kofferraum seines Autos und deckte den Jungen zu.
Danach wählte er die Nummer der Familie, bei der er hätte jetzt sein müssen.

Die Decke ist schon mal gut. Doch die Familie, bei der er hätte sein müssen? Jetzt? Der Unfall ist gerade erst passiert. Helmut wollte Weihnachtsmann spielen. Das würde einige Zeit dauern. Im Augenblick wird ihn keiner vermissen, denke ich. Auch würde ich die Familie nicht so umständlich umschreiben. Bei Frau und Kind, geht doch auch.

„Tut mir leid, hier liegt ein verletzter Junge auf der Straße, ich muss hierbleiben, bis die Polizei und der Arzt kommt.“ Am anderen Ende war Unverständnis. Was hatte der verletzte Junge mit ihrem Weihnachtsabend zu tun?
„Wollen Sie es unseren Kindern selber sagen, dass Sie nicht kommen?“

Das Telefongespräch verstehe ich leider nicht.


Es dauerte nicht sehr lange und sie sahen das Blaulicht des Polizeiwagens blitzen, Sie nahmen seine Personalien und seinen Unfall auf, und er konnte die Herzen der Polizisten erweichen, dass er das Auto am Morgen abtransportieren ließe.

Bei einem Unfall mit Krankenwagen ertönt das Martinshorn.

Der Laternenmast wird wohl durch den Aufprall schwer beschädigt sein. Das Auto steckt fest, behindert den Verkehr. Das kann man nicht einfach so stehen lassen, auch nicht an Weihnachten.


„Frohe Weihnacht, Allah schenke dir ein langes Leben.“
Helmut hatte auf einmal mit den Tränen zu kämpfen. Er nahm Hakim in die Arme.
„Gott schenke auch dir ein langes Leben. Frohe Weihnacht.“

Und zum Schluss die frohe Botschaft, die auch den Leser freudig stimmt.


Lieber khnebel, ein schönes Thema, ich habe deine Geschichte gerne gelesen!

LG
Amelie

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo oisisaus,

ich mag gar nicht mehr auf die Straße gehen. So viel Kloppe auf einmal habe ich mein ganzes Leben noch nie gekriegt. Leider hab ich offshores Kommentar vor deinem gelesen. Du machst mir ja wenigstens noch Mut, dafür schon mal danke!

Deinen Vorschlag werde ich gerne berücksichtigen. Ich muss vor allem erst mal sehen, wie der Plot wird, um das Thema wirklich umzusetzen. Ich mach mich an die Arbeit, ich will im Januar mit dabei sein :)

Schönen Gruß
khnebel


Hallo ernst offshore,

Aua!

ernst offshore schrieb:
Und auch wenn ich schon einmal gesagt habe, dass ich sowieso nicht der ideale Leser für deine Geschichten bin

Wer sind denn deiner Meinung nach die idealen Leser meiner Geschichten? :confused:

Ich danke dir umso mehr für die viele Zeit, die du in meinen Text investiert hast. Ehrlich gesagt, hatte ich nicht mit einer so schallenden Ohrfeige gerechnet.

Die halte ich nämlich schlicht für misslungen.
Und zwar in beinahe allen Belangen: Zum einen wirkt sie mir sprachlich vollkommen uninspiriert, also nicht gerade so, als hätte sich da einer über jedes Wort, über jede Formulierung stundenlang den Kopf zerbrochen.

Nein, da muss ich dir vollkommen recht geben. Ich habe den Fehler gemacht, mich selber unter Stress zu setzen, weil ich noch die restlichen Mäusegeschichten schreiben muss. Und da wollte ich die Geschichte für die Challenge abliefern und mich dann in aller Ruhe den Kindergeschichten widmen. Das ist gewaltig in die Hose gegangen. Aber ich hab ja bis 31.12. noch Zeit.

ist deine einigermaßen unkreative Wortwahl, vor allem die so inflationäre Verwendung des Hilfsverbs „sein“

Das ist mir, ehrlich gesagt, selber nicht aufgefallen. Da schau ich auf jeden Fall drüber.

Da läuft dir für mein Gefühl nämlich die Erzählperspektive ziemlich aus dem Ruder.

Au ja, da hast du vollkommen recht. Das geht so wirklich nicht.

Er holte als erstes eine Decke aus dem Kofferraum seines Autos und deckte den Jungen zu.

Nicht nur das Possessivpronomen ist unnötig, sondern auch die Erwähnung des Autos.

Da sind sie wieder, die Erklärungen ... hab verstanden

ernst offshore schrieb:
Du nimmst ein paar thematische Ingredienzien, die du mir nur in Hinblick auf ihren tagesaktuellen Bezug ausgewählt zu haben scheinst (Flüchtlinge, Vorurteile, diffuse Ängste vor dem Fremden, Nächstenliebe, Zivilcourage, usw.), rührst eine Prise Weihnachtsstimmung dazu und dann soll sich quasi von selber daraus eine Prämisse, eine Botschaft ergeben.

Da gebe ich dir bedingt recht. Aber wo steht geschrieben, dass man keine Geschichte aus tagesaktuellen Themen erstellen kann oder darf. Das ist Ansichtssache, würde ich sagen. Wenn du damit nicht zurechtkommst, muss ich das akzeptieren. Den Überfall hat es letzte Woche in unserer Stadt gegeben und es war erwiesenermaßen ein Syrer. Sicher ist das in einer Kleinstadt wie Mittweida ein Einzelfall, in Chemnitz ist die Lage schon anders.

ernst offshore schrieb:
Tut mir leid, khnebel. Aber diese Stelle fand ich einfach nur noch ärgerlich.
Weil du offenbar noch eine weitere Botschaft in der Geschichte unterbringen willst (Kinder sind die besseren Menschen?) pfeifst du auf jegliche Glaubwürdigkeit. Eine Mutter(!), die dermaßen herzlos reagiert („Ich scheiß doch auf einen verletzten Jungen, erst recht zu Weihnachten.“)?

Ein ganz klares Nein. Da interpretierst du mehr rein, als da sein sollte. Ich habe in dieser Geschichte einen Teil Autobiografisches verarbeitet. Der Weihnachtsmann, das bin quasi ich, ich mache das seit 1987 beinahe lückenlos. Und da habe ich natürlich auch einmal, als ich in vier Orte musste, zeitliche Schwierigkeiten bekommen, und habe beim letzten Kunden eine Verspätung angekündigt. Das mit dem Unfall zu verbinden, war vielleicht ungeschickt. Dass du das nun so aufgefasst hast und verständlicherweise verärgert bist, tut mir leid. Das war keinesfalls beabsichtigt.

... weil sie eben so offensichtlich (für mich fast penetrant) auf Weihnachtsgeschichte macht.

Ähm ... hast du den Tag Weihnachten übersehen? Wenn du natürlich auf die Weihnachtsgeschichte aus dem Lucas Evangelium anspielst, dann muss ich dich enttäuschen. Dann interpretierst du auch hier zu viel hinein. Meine eigentliche Botschaft ist im letzten Abschnitt verborgen: Toleranz, die im Miteinander unverzichtbar ist. Und mit Weihnachten hat das nur insofern zu tun, dass dieses Fest bevorsteht.

Ich mach mich an die Arbeit, es gibt viel zu tun und ich danke dir für die Dresche, wie wir Sachsen sagen. Ich hoffe, ich kann dich versöhnen. Ich werde mir die größte Mühe geben.

Schönen Gruß
khnebel


Hallo dotslash,

Danke fürs Lesen und kommentieren. Vieles deckt sich ja mit dem, was ernst geschrieben hat, deshalb gehe ich da jetzt mal nicht noch mal einzeln drauf ein.

„Du ein guter Mensch“, sagte Hakim, „du ihn vor Tod gerettet.“
„Heute ist Weihnachten, da sollte niemand sterben.“

Das ist viel zu dick aufgetragen.

Okay, das hätte ich jetzt nicht so empfunden, aber ich berücksichtige es.

Nur noch dies: Wer in der Schweiz von Tür zu Tür geht, das ist der Samichlous (oder zu dt. der heilige Nikolaus). Zum 6. Dezember besucht er die Kinder und bringt die Geschenke mit oder stellt sie vor die Tür.
So dachte ich mir das eigentlich auch für deinen Weihnachtsmann, und da hätte dieser ja dem Dreikäsehoch am Telefon den Zauber verdorben.

Der Weihnachtsmann, der hierzulande am Heiligabend zu den Kindern kommt, hat eigentlich mehr mit Santa Claus zu tun, als mit dem Nikolaus. Ich hatte es bei ernst schon geschrieben, ich mache das schon seit 1987 und auch dieses Jahr gehe ich wieder auf Tour.

Ja, die Telefonszene werde ich ganz streichen.

Ansonsten danke für die Hinweise zu den Wortwiederholungen. Da muss ich sorgfältiger sein.

[Edit: Apropos Thema des Monats (Letzte Ausfahrt). Wo finde ich das in deinem Text?]

Ja, schon allein deine Frage sagt mir, dass ich das wohl dann nicht getroffen habe. Eigentlich sollte das die Stelle sein:

Helmut schaute zur Uhr, es war höchste Zeit zu gehen, sonst würde er es nicht schaffen.

So wie: Jetzt ist es höchste Zeit oder die letzte Gelegenheit, jetzt zu gehen, sonst ist es zu spät. Aber ich sehe schon, das muss offensichtlicher sein.

Dank noch einmal für deine Mühe und die Tipps

Schönen Gruß
khnebel


P.S.: Die restlichen Kommentare werden auf jeden Fall noch beantwortet!

 

Hallo khnebel, gerade lese ich, dass deine Weihnachtsgeschichte das Thema: "Letzte Ausfahrt", aufgenommen hat. Es wäre mir niemals in den Sinn gekommen, deinen Weihnachtsmann mit diesem Thema in Verbindung zu bringen.

So wie: Jetzt ist es höchste Zeit oder die letzte Gelegenheit, jetzt zu gehen, sonst ist es zu spät.

zu spät für was? Um die Geschenke zu verteilen? Was würde passieren, wenn er es nicht schaffen würde? Das sollte etwas Gewaltiges sein. Die Frau für immer weggelaufen? Der Chef die Kündigung ausgesprochen? Die letzte Gondel auf dem Berg verpasst und im Schnee erfrieren?

Du versteht sicher, was die letzte Ausfahrt bedeutet? Wenn du sie verpasst, gibt es kein Zurück und das Schicksal nimmt seinen Lauf.

Vielleicht hat Johanna einen Braten in der Röhre, sie wird ohnmächtig und wenn Helmut nicht rechtzeitig zurück kommt, fackelt die ganze Bude ab. Das sollte er aber wissen, das mit der Ohnmacht, sonst funktioniert das nicht. ;)

Liebe Grüße!
Amelie

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo,

Ich staune, wie verschieden Geschichten gelesen werden. Bei mir ist es wie bei einem Bild. Für mich ist ein Bild gut, wenn es mich berührt, oder anspricht. Und so ist es auch mit Geschichten. Dann sehe ich weniger auf Form und Fehler, obwohl das sicher auch wichtig ist.
Diese Geschichte berührt mich, weil es ein Thema aufgreift, das in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich ist: Mitmenschlichkeit, oder soll ich sagen Nächstenliebe. Und sie stellt mich in Frage.

"Tut mir leid, sagt der Weihnachtsmann, hier liegt ein verletzter Junge auf der Strasse. Ich muss hier bleiben, bis der Arzt kommt."
Am anderen Ende war Unverständnis. Was hatte der verletzte Junge mit ihrem Weihnachtsabend zu tun?

Dieser letzte Satz lässt mich nachdenklich zurück.

Marai

 

Hallo @Incredible Holg,

leider muss ich mich den bereits geposteten Verrissen weitestgehend anschließen.

Ich bin gerad so schön dran gewöhnt, also, immer drauf. Aber Spaß beiseite, ich danke dir für deinen Kommentar.

Diese Frage sollte nicht in einem kleinen Edit-Nachtrag untergehen, denn die hat sich mir auch ganz deutlich gestellt. Nicht jede Geschichte, in der ein Auto vorkommt oder in der jemand eine Entscheidung zu treffen hat, hat m.E. mit "letzte Ausfahrt" bzw. "letzte Chance" o.dgl. zu tun. Also, wo ist der Bezug?

Ja, der Bezug ist nicht eindeutig, und damit muss ich tiefer in die Überarbeitung vordringen.

Mein Vorschlag zur Entschärfung: Ein "aber" zwischen den beiden letzten Sätzen des Zitats. Das vermittelt dann so in etwa den Eindruck: Ja, es gibt auch mal reale Probleme, aber die sind nicht unlösbar.

Das wird es wohl in der überarbeiteten Fassung nicht mehr geben.

Danke und Schönen Gruß
khnebel


Hallo barnhelm,

Auch dir schönen Dank fürs Lesen und Kommentieren.

Vielleicht solltest du, lieber @khnebel, das Thema, so wie es Fliege skizziert hat, stärker berücksichtigen und bei der Überarbeitung deines Textes im Auge behalten. Ran ans Werk und viel Erfolg

Genau so werde ich es machen. Ich danke dir! :)

Schönen Gruß
khnebel


Hallo AmelieS,

Schön, dass du auch vorbeigeschaut hast.

Hallo khnebel, du hast dir eine schöne Weihnachtsgeschichte einfallen lassen.

Wenn du das so empfindest, getraue ich mir, mich zu freuen ;)

Ein Dialog zu Beginn würde den Leser sofort in die Geschichte ziehen.

Das ist eine gute Idee. Werde ich berücksichtigen.

Den ganzen Absatz würde ich streichen. Die Kleiderkammern sind so voll, dass wir hier, wo ich wohne, nichts mehr abgeben können. Und ALLE bekommen Kleider, auch die, die wieder abgeschoben werden.

Das erledigt sich bestimmt von ganz allein, wenn ich die Geschichte anders aufbaue.

Du siehst es selbst, das sind zu viele "wars" in den Text geflossen.

Ja, ich weiß. Ich werde bei der Überarbeitung darauf achten. :)

Und wieso weiß Helmut, dass es Kollegen sind, wenn er nicht erkennen kann, wer sich hinter den Weihnachtsmännern verbirgt?

Ich meinte Weihnachtsmannkollegen :D, da muss er nicht wissen, welcher Mensch sich dahinter verbirgt.

Khnebel, ich kann dir versichern, das erlebt Helmut ganz anders. Da gibt es einen furchtbaren Knall, wenn die Airbags platzen und eine dichte Wolke von Staub füllt den Innenraum des Autos. Ich habe das einmal erlebt und hatte Angst, es wäre Rauch und ein Feuer würde ausbrechen. Ich habe meinen Wagen fluchtartig verlassen, meine Knie haben gezittert und mein Herz schlug mir bis zum Hals.

Oh, das ist mir bisher erspart geblieben. Das kann man sich wahrscheinlich auch nicht einfach so vorstellen, was da wirklich abgeht. Danke für die Schilderung.

Vielleicht beschreibst du den Mann, woran du zu erkennen glaubst, dass er ein Flüchtling ist.

Ja, das war etwas ungeschickt geschrieben.

Das Telefongespräch verstehe ich leider nicht.

Das fliegt raus. Ich hatte hier ein Erlebnis verarbeitet, wo ich es nicht rechtzeitig zu einer Familie geschafft habe und die Verspätung angekündigt habe. Da war nicht viel Verständnis da.

Bei einem Unfall mit Krankenwagen ertönt das Martinshorn.

Immer? Ich sehe die an Feiertagen oder Wochenenden auch oft nur mit Blaulicht fahren.

Der Laternenmast wird wohl durch den Aufprall schwer beschädigt sein.

Das habe ich für die Geschichte als nicht relevant betrachtet. Es würde die Geschichte nicht weiterbringen.

Und zum Schluss die frohe Botschaft, die auch den Leser freudig stimmt.

Die möchte ich auch so belassen. Und danke, dass du meine Geschichte gerne gelesen hast.

Ich habe gesehen, dass du einen weiteren Kommentar geschrieben hattest, deshalb gehe ich gleich hier mit drauf ein. Deine Gedanken für die Beachtung des Themas nehme ich gerne an. Danke.

Schönen Gruß
khnebel


Hallo Marai,

Ich staune, wie verschieden Geschichten gelesen werden.

Liebe Marai, das ist so verschieden, wie es verschiedene Meinungen gibt. Das ist aber auch ganz normal.

Und so ist es auch mit Geschichten. Dann sehe ich weniger auf Form und Fehler, obwohl das sicher auch wichtig ist.

Ich verstehe, was du meinst. Und ich meine auch zu verstehen, dass du manche Kritik zu hart verspürst. Ich habe zwei Nächte nicht richtig geschlafen, es hat weh getan. Aber wenn man die Emotionen dann rausgenommen hat, bleibt die Wahrheit übrig und die ist nun mal nicht immer leicht. Und es waren zu viele Meinungen, die in die gleiche Richtung gingen. Wenn es nur mal eine ist, die kann man einfach vergessen. Aber nicht, wenn die Mehrheit das gleiche sagt.

Vielen Dank und Schönes Wochenende
khnebel

 

Hey khnebel,

und bevor ich irgendwann gar nicht mehr nachkomme, mit all den TdM Geschichten, werde ich mich von vorn nach hinten arbeiten. Und mal vorab, ich bewundere ja, wie geduldig Du all die Kritik wegsteckst. Ich habe den Text auch gleich nach dem Posten gelesen und inzwischen ist ja schon viel gesagt worden, keine Angst, ich hau nicht noch mal drauf, arbeitet ja sicher schon in Dir.

„Johanna“, sagte er so einfühlsam, wie nur möglich, „ich habe doch nichts mit diesen Leuten zu tun und außerdem fahre ich da nur vorbei. Was soll mir da schon passieren?“

Das zweite "da" könnte raus

Alles war ruhig, als in seinem Scheinwerferlicht plötzlich ein Mann auftauchte, der auf der Straße lag. Helmut bremste stark, der Wagen geriet ins Schleudern ...

Ich habe ja eine ganz persönliche Abneigung gegen das Wort "plötzlich", aber in diesem Fall ist es wirklich entbehrlich. Ich glaub nicht, dass etwas verloren ginge, stünde der Satz ohne es. Was wieder beweist - es ist ein trügerisches Wort ;).

Ich weiß nicht, ob Du noch weiter an der Geschichte arbeiten willst, ob sie gerade in Dir arbeitet und Du da schon ein paar Ideen durchgespielt hast. Auf jeden Fall müssten die Allgemeinplätze durch Details ersetzt werden. Ich mein so was wie, in der Turnhalle ist es voll, beschreibe halt, wie die Leute versuchen in der Turnhalle noch so etwas wie "Intimsphäre" herzustellen, ihren Miniplatz mit etwas individuellem anzureichern. Seien es Kinderbilder (was ist drauf?) an den den Wänden, oder das jemand versuchte eine Decke, als Sichtschutz, zwischen die Betten zu spannen.

Zur Logik wurde bereits genügend gesagt - wie wäre es also, er steht da und wartet auf die Rettung und die ersten Asylbewerber treffen ein. Jetzt brauchen wir aber einen Konflikt, damit er dann auch die "letzte Ausfahrt" nehmen kann. Keine Ahnung, was da so passieren kann. Zum Beispiel könnten die sein kaputtes Auto sehen und denken, er hat den Mann angefahren. Oder ganz etwas anderes - aber ein bisschen mehr Drama und dann weihnachtliches Happy End. Keine Ahnung, ob Du überhaupt noch Lust drauf hast, ich schreib das nur für den Fall, dass :).

Auf jeden Fall Danke für die Geschichte zur Rettung des TdM! Für die Eröffnung des Geschichtenreigen.

Wie auch immer Du Dich entscheidest, hab vor allem Spaß dran.
Beste Grüße, Fliege

 

Hallo Fliege,

Und mal vorab, ich bewundere ja, wie geduldig Du all die Kritik wegsteckst.

Dieser Schein trügt, das glaube mir. Ich will die Geschichte schon noch überarbeiten, aber nachdem, was mir hier passiert ist, ist mein Kopf zurzeit wie leer gefegt. Ich muss mich zwingen, andere Geschichten zu lesen, weil ich mich fühle, als hätte ich nicht mehr das Recht, diese zu beurteilen und zu kommentieren.
Aber ich weiß, dass ich das nicht zulassen darf, schließlich ist für Januar eine Lesung in unserer Stadt geplant, und der mit mir die Planung macht, ist Inhaber eines Buchladens und hat die Geschichten auch gelesen. Er würde mich nicht unterstützen, wenn sie alle so schlecht wären. Und ich werde auch den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern meine Geschichte zu einer guten Geschichte machen. :)

Und dafür danke ich auch dir für deine Tipps. Natürlich geistert mir die Geschichte im Kopf herum, ich habe auch eine Variante begonnen, die ich zwar wieder verworfen habe, aber da ich mit TortoiseHG arbeite, geht nichts verloren und ich kann auf jede Version wieder zugreifen.

Wie auch immer Du Dich entscheidest, hab vor allem Spaß dran.

Werde ich haben. Danke!

Schönen Gruß
khnebel

 

Hallo khnebel,

da ich nicht übersehen kann, welche Verbesserungsvorschläge Du umgesetzt oder verworfen hast, will ich keine neue Liste anfangen. Eine Stelle allerdings hat, wenn ich es richtig sehe, AmelieS mal erwähnt, aber nicht ausgeführt.

Sie nahmen seine Personalien und seinen Unfall auf,
Das klingt komisch. Personalien sind ja etwas einmaliges und in dieser Kombination hat man den Eindruck, als ob auch der Unfall etwas einmaliges sei und der Prot nie wieder einen Unfall haben würde. Davon abgesehen: Auf dem ersten Blatt eines Unfallaufnahmebogens werden die Personalien des Verunfallten festgehalten. Es genügt also, wenn Du sagst: Sie nahmen den/seinen Unfall auf.

Als Du die Geschichte veröffentlicht hattest, hatte ich sie bereits einmal gelesen. Und beim erneuten Lesen heute hatte ich wieder den Eindruck, dass man aus dieser Geschichte mehr machen könne. Angefangen von der Ehefrau, die sehr schnell nachgibt bis zu dem Verhalten der Asylbewerber, das mir manchmal nicht ganz verständlich ist, z.B.: (

„Du nicht hier sein“,
oder die kurze Szene mit der ersten wartenden Familie.

Die logischen Verwicklungen wurden ja bereits angesprochen. Zu der Frage des Handys - hat der Prot eins oder nicht - :Asylbwerber haben oft nicht nur ein Handy, aber sie geben es in der Regel auch nicht her (Angst vor Überwachung).

Liebe Grüße

Jobär

 

Hallo khnebel,

ich finde deinen Ansatz ehrenwert. Gerade in einer Zeit, in der alle, wirklich alle (beinahe) in die Propaganda-Falle gehen pro/contra Flüchtling und am Ende bloss noch pauschalisierte Meinungen übrig sind...
Das Thema auf eine einfache Situation, in der Menschen anderen Menschen helfen, herunter zu brechen, ist insofern perfekt.
Auch die Geschichte kann man bestimmt so erzählen, wie du es gemacht hast, aber es ist halt sehr pädagogisch und vielleicht wäre es schöner, wenn du es allein auf die Szene zwischen Helmut, dem Verletzten und Hakim beschränkst.

Paar Kleinigkeiten:

Schon vor der Wende hatte er damit angefangen, am Heiligabend bei anderen Familien als Weihnachtsmann die Kinder zu beschenken.
was hat das mit der Wende zu tun?

Es war ja auch nicht so, dass es keine Probleme mit den Fremden gab. Erst vor Kurzem waren in der Stadt drei Frauen an einem Tag belästigt worden. Den Täter hat die Polizei eine Stunde danach schon festgenommen.
könntest du eigentlich rausnehmen ... die Ängste sind ja diffus...

„Ich habe eben Angst, das ist alles. Es ist Weihnachten.
haben die Leute wirklich Angst vor den Flüchtlingslagern? ich habe keine Erfahrung damit...
Wären die Fremden schon länger in der Stadt, dann wüsste man, wer sie sind und sie würden sich auf uns einstellen können.
verstehe ich nicht: ich kenne auch so manche nicht, die in meiner Stadt wohnen...

Er ließ den Bart wieder nach oben schnipsen und tippte sich an den Kopf zum Abschied.
das ist lustig

Das Wetter war schlimmer gekommen, als die Vorhersagen angekündigt hatten. Es schneite schon seit Stunden und der Winterdienst war vollkommen überfordert.
hier wäre ein Bild vom Schnee besser...

Der junge Mann war auf den ersten Blick ein Asylbewerber, der für die Jahreszeit viel zu unzureichend gekleidet war.
wie sieht denn ain Asylbewerber so aus?

Einige junge Männer kamen auf ihn zu und wollten in wieder hinausschieben.
warum das?

„Du nicht hier sein“, sagte ein untersetzter, dunkelhäutiger, vielleicht zwanzigjähriger Mann zu ihm.
„Sie verstehen mich?“
besser vielleicht etwas wie englisch, dieses ausländer-deutsch klingt immer so herabwürdigend

„Sven, der Weihnachtsmann muss einem kranken Jungen helfen, dann kommt er zu dir. Wartest du so lange? Mama und Papa geben dir bestimmt schon deine Geschenke. Ja?“
das ist rührend

„Gott schenke auch dir ein langes Leben. Frohe Weihnacht.“
das "Gott schenke dir..." könntest du weglassen...

viele Grüße
Isegrims

 

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