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Sheridan Le Fanu: Carmilla die Vampirin

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29.01.2010
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Sheridan Le Fanu: Carmilla die Vampirin

Wer in diesem kleinen Werk dem Gruseln zu begegnen erwartet, wird enttäuscht sein. Es liest sich eher romantisch, die Begegnung mit Carmilla, der Vampirin. Ihr Unwesen wird dem Leser mehr auf Distanz nahegebracht, als gelte es, ihn zu schonen. Auch ist es sehr gegensätzlich zum vorgehend besprochenen Büchlein «Grüner Tee» des gleichen Autors, das durch psychologische Finessen am Unbehagen des Lesers rührt. Die Differenz zwischen den Werken erinnert mich an einzelne Kompositionen von Mozart, der diese als Auftragswerke völlig anders inszenierte, als ihm üblich war. Dennoch erscheint mir Carmilla lesenswert, insbesondere für Leser, die denken, dieses Literaturgenre entspreche ihnen nicht. Hier können sie unbefangen einen Einstieg wagen.

Amüsant liest sich im Schlusskapitel auch die rückblickende Definition der Entstehung von Vampiren, wie es Le Fanu im 19. Jahrhundert festhielt.


Sheridan Le Fanu, «Carmilla die Vampirin», Diogenes Verlag Zürich, 2011. (€ 9.90)

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