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Horst-Dieter Radke - Indras Irrtum

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Horst-Dieter Radke - Indras Irrtum

Titel: Indras Irrtum
Autor: Horst-Dieter Radke
Taschenbuch: 120 Seiten
Verlag: Informationslücke-Verlag, Basel, Schweiz; Auflage: 1. (30. November 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3905955113
ISBN-13: 978-3905955118

Horst-Dieter Radkes indische Geschichten (erzählt im klassisch narrativen Stil der deutschen Novelle) entführen den Leser in längst vergangene Epochen. Bildhaft, lehrreich, anhand vieler geschichtlicher Details, zeigt der Autor die Gesellschaftsordnung des alten Subkontinents, mit seinen Göttern und Dämonen. Im Mittelpunkt der Geschichten stehen menschliche Irrwege, am Ende Einsicht und Umkehr. Gegensätze wie Liebe und Hass, Aberglaube und Wissen, Rache und Verzeihen bilden den Leitpfad der Novellen. Sie sind stilistisch der Zeit angepasst, schönsprachlich und spannend geschrieben, machen Appetit auf mehr.

Die erste Geschichte spielt um 2000 vor Christi und erzählt das Schicksal des indischen Jünglings Tami, der von seinem Vater ausgeschickt wird, um die Stadt Ur, nördlich seiner Heimat zu besuchen. Der Vater warnt Tami vor dem schädlichen Einfluss der Stadt und ihren Menschen. Tami verfällt dennoch den Verlockungen Urs, macht Karriere, hält sich eine Mätresse und vergisst darüber seine Heimat und die Menschen, die ihn lieben und auf ihn warten. Nach Jahren des Luxus und der Völlerei erschlägt er aus Eifersucht einen Konkurrenten und muss fliehen. Auf dem Weg nach Hause entdeckt er die Werte des Lebens neu.

In der zweiten, titelgebenden, Novelle macht sich ein indischer Jüngling, Asvala, auf, seine entführte Schwester nach Hause zurückzubringen. Er verfolgt beharrlich ihre Spur, bis er sie schließlich in einem Fürstenpalast, als Lieblingsgattin des Herrschers findet. Als es Asvala endlich gelingt, sich ihr zu nähern, muss er erfahren, dass sie gar nicht unglücklich ist. Aber der Hass macht Asvala blind, lässt ihn nicht verzeihen. Um in den Palast zu kommen, hat er sich mit Verbrechern verbündet und muss lange Zeit in Gefangenschaft verbringen. All die Jahre denkt Asvala nur an Rache, aber als seine Haft vorüber ist, entwickeln sich die Dinge und damit sein Leben ganz anders, als er sich das vorgestellt hat.

In der dritten Geschichte, sie spielt im kolonialisierten Indien des frühen 19. Jahrhunderts, bildet der Dialog dreier Männer den Rahmen der Erzählung. Sie handelt von indischen Geistern, die im Körper von Toten leben und sich von ihnen nähren. Den Vetalas. Ein englischer Leutnant, Mr. Wilcroft, erzählt über Erfahrungen mit diesen schrecklichen Geistwesen, von deren Existenz er seit dem Tod seiner jungen Frau überzeugt ist. Am Ende der Geschichte verschwimmen Realität und Mythos, der Leser mag glauben, was er glauben will.

Gratulation an den Autor. Ich habe seine Novellen nahezu in einem Ruck gelesen. Ginge es nach mir, das Buch könnte gut und gerne doppelt so umfangreich sein.

Lg, Manuela :)

 

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