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Jane Smiley - Tausend Morgen

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Jane Smiley - Tausend Morgen

Titel: Tausend Morgen
Autor: Jane Smiley
Gebundene Ausgabe: 461 Seiten
Verlag: S. Fischer 1992
ISBN-10: 3100744144

In die Jahre gekommen, möchte der Farmer Larry Cooke, seinen drei Töchtern, Ginny, Rose und Caroline, den Familienbesitz überschreiben. Es ist eine penibel gepflegte, fruchtbare Farm, die über drei Generationen auf tausend Morgen angewachsen ist. Rose und Ginny, die im Gegensatz zu Caroline auf der Farm leben und sich seit dem frühen Tod ihrer Mutter um den Vater kümmern, zeigen sich begeistert, nur die jüngste, Caroline, äußert Bedenken. Darüber gerät Larry derart in Wut, dass er sie kurzerhand enterbt. Gemeinsam mit ihren Ehemännern führen Rose und Ginny fortan die Farm, wie sie es von ihrem Vater gelernt haben. Aber schon bald stellen sich Probleme ein. Larry fühlt sich von den beiden schlecht behandelt, zieht zu einem befreundeten Nachbarn, verleumdet seine Erbfolger und versucht mit Hilfe Carolines die Farm zurückzubekommen. Caroline reicht im Namen ihres zunehmend dementen Vaters Klage gegen ihre beiden Schwestern ein. Der Prozess wird zugunsten von Rose und Ginny entschieden, aber die ehemals (scheinbar) intakte Familie ist unheilbar zerrüttet. Immer mehr entfremden sich die Protagonisten. Als der lange verschollene Nachbarsohn, Jess Clark, auftaucht, entfacht er in Rose und Ginny erotische Gefühle, die bald in Eifersucht und Hass münden. Immer tiefere seelische Abgründe klaffen zwischen den Familienmitgliedern auf, Lebenslügen platzen, am Ende stehen Krankheit, Tod und Zerstörung. Der Plot dieses literarischen Meisterwerkes ist angelehnt an das Shakespeare-Drama „King Lear.“ In Smileys Version geht es, ähnlich wie im großen Vorbild, um Ehrgeiz und Macht, um bedingungslose Liebe, die sich zu Hass wandelt, um Geschwisterrivalität, um Inzest und die Sprachlosigkeit der Opfer. Als die letzten Masken fallen, beginnt die gegenseitige Zerstörung.
Jane Smiley kann einfach alles. Nicht umsonst wurde dieses Werk 1991 mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet und zum besten Roman des Jahres gekürt.
Smileys Figuren sind bis in’s kleinste Detail gezeichnet, lebendig und unverwechselbar, wie ich es selten gelesen habe; tiefe Innensichten, perfekte Dialoge, plastische, atmosphärische Landschaftsbilder, wunderschöne Metaphern. Einer der besten Romane, die ich jemals zur Hand genommen habe.

 

Hi Manuela,
es fängt so unverfänglich an, schienbar meint der Farmer es gut und hat einen gerechten Plan, keine Bevorzugung einer Tochter in Sicht. Und doch zerstört die Eifersucht alles. Warum geht das so tief? Wie kann es sein, daß erwachsene Menschen, auch als angehende Greise, wieder zu zänkischen Kleinkindern werden, wenn es ans Erben geht? Und wann fing das an? Als der Mensch den Besitz entdeckt hat? Oder schon, als er seine Zuneigung als Kind vornehmlich von den Eltern bekam, statt von der Gruppe, in der er aufwuchs? Oder erst, als er seinen Vater kannte und der Vater wußte, welche Kinder "seine" sind?
Hat die Autorin eine Antwort? Ich werde mal sehen, Buch ist schon bestellt.
Set

 

Hi Set,

freut mich, dich mit dieser Rezi inspiriert zu haben.
Vielleicht schreibst du uns ja deine Eindrücke?

Lg, Manuela :)

 

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