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Jutta Ditfurth: Blavatzkys Kinder.

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31.08.2008
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Jutta Ditfurth: Blavatzkys Kinder.

Es ist das 1995 erschienene Romandebüt der bekannten Politikerin, die sich nach dem Austritt aus der Partei „Die Günen“ 1991 in die Schreibstube zurückgezogen hat – so hatte es zunächst den Anschein, bei einem näheren Blick ist sie ihrer politischen Aktivität treu geblieben.
„Blavatzkys Kinder“ ist ein Roman über organisierte Kindesentführung zum Zwecke des Organhandels von Osteuropa nach Bayern, jedoch werden dem unpolitischen Thriller so viele konkrete Hinweise hinzugefügt, als hätte die Autorin selbst ermittelt und würde nur mitteilen, was sie herausgefunden hat. Sie strickt eine Liaison zwischen Esoterik und Nazis, die sie auch in anderen Schriften behandelt, läßt Mitglieder der Theosophen zusammen mit Nazis in einer mafiösen Organisation auftreten – beide Organisationen existieren wirklich; da muß sie sich schon sicher fühlen mit ihrem Plot. Eine kleine Spontigruppe von mutigen Altachtundsechzigern rettet die Kinder nach dem Muster der Kalle Blomquist-Geschichten – schöner Traum; wach auf, Jutta.
Zwischendurch wird heftig Politik gemacht, was die Handlung nicht hergibt, wird in dozierenden Dialogen dargestellt, zum Beispiel über die Wurzelrassentheorie Rudolf Steiners und dessen Nähe zur Arierglorifizierung. Das alles ist politisch nicht uninteressant, aber es gehört in eine andere Art von Literatur, der nämlich, die Ditfurth nach diesem Roman gefunden hat: Biografien, Autobiografisches, Bücher mit politischen Analysen oder einfach Zeitgeschichte. Wer Jutta Ditfurth kennenlernen möchte, kann es hier, aber es ist ein Stück sehr schlechte Literatur. Bastei Lübbe hat sich als Verlag erbarmt, dort wird es die gesuchten Adressaten nicht gefunden haben.

 

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