Ein Märchen
Es war Nacht. Die Sterne funkelten klar, der Mond schien prächtig.
Ein Leguan tänzelte über einen Buchenast, der von tausenden Glühwürmchen erleuchtet war.
Langsam tastete das grüne Stachelwesen sich mit seinen langustenartigen Beinchen vorwärts. Schritt für Schritt, sachte und behände- bis der Uhu kam. Eine wahrhaft grandiose Gestalt zog da über sie her, die Plage war da!
Heuschrecken überall, ein ganzer Schwarm! Nichts als Diffusion, als Poetik, als Magie… Ein Hauch von Seide durchschwebte die Luft. Und man hörte das Aneinanderwetzen tausender und abertausender von Heupferdkörpern. Dabei war im Stall doch das Licht gelöscht, und trotzdem hörte man es im Ohr.
Der Leguan allerdings kroch einfach weiter. Dann blieb er stehen, ohne ein Wort zu sagen. Kein Danke oder Bitte oder dergleichen. Einfach stehen geblieben.
Es war die Leere der Nacht, die ihn nährte, seinen Kopf füllte, seinen Wanst stopfte.
Dieser hing bis zum Boden hinunter, wirbelte den Staub, den die Putzerfischkolonne übersehen hatte, auf. Schuf eine Staubwolke, einen Nebel.
Da kam das Chamälion. Es schrie fast vor Wut, war purpurrot angelaufen- doch als es den Leguan sah war schnell wieder alles im grünen Bereich. Es kraxelte, quälte, katapultierte sich schließlich hervor. Verschlang dabei alle Heuschrecken mit einem Bissen und gesellte sich schließlich, das süße Bäuchlein ebenfalls bis zum Boden hängend, zu dem Leguan.
Weise Worte sprach dieser, mit gespaltener Zunge, denn er war nur ein halber Leguan.
Was für ein Schock! Eine Katastrophe! Alarm!
Ununterbrochen schallte die Sirene, dröhnte und zerrte am nackten Ohr des Nacktmulls.
Dieser, hasserfüllt, überfuhr den Bären, der zur Hilfe eilen wollte, aber nicht dem Leguan, sondern der Hängebauchschweinsau, die soeben ihren ersten Wurf hatte,
10m, das war Rekord!
Doch keiner hats gesehen.
Schließlich heißt es ja nicht umsonst: Es war Nacht…