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Doris Lessing - Die sirianischen Versuche

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Doris Lessing - Die sirianischen Versuche

Autor: Doris Lessing
Titel: Die sirianischen Versuche
Jahr: 2002
Verlag: btb
ISBN: 3442728134

Zwei höchstentwickelte Welten ringen um die Vorherrschaft auf einem kleinen Planeten. Canopus, aus dem Sternbild Argon, und das Volk Sirius, das die Himmelskörper rund um einen der hellsten Sterne des irdischen Nachthimmels bewohnt. Canopus nennt diesen Planeten Rohanda, was „die Blühende“ heißt, das Volk von Sirius nennt ihn Shikasta, was „die Verletzte“ bedeutet, seit durch einen Polsprung gewaltige Verwüstungen stattgefunden haben. Während die nördliche Hälfte Rohandas von Canopus verwaltet wird, befinden sich die beiden südlichen Kontinente unter der Kontrolle von Sirius.
Bereits seit vielen Jahrtausenden wird Rohanda von diesen beiden Völkern beobachtet und verwaltet. Tod ist ihnen fremd, die Canopäer können ihre Körper wechseln, wenn sie zu welken beginnen, die Sirianer sind höchst erfolgreich im transplantieren von Organen und sämtlichen Körperteilen. Nur durch kosmische Unfälle oder seltene Krankheiten können sie sterben. So leben sie viele zehntausende von Jahren, während derer sie mehr und mehr Planeten ihrer Verwaltung unterstellen. Während Sirius dabei kriegerisch und genetisch manipulativ vorgeht, setzt Canopus auf friedliche Methoden, auf die eigene Entwicklung der kolonialisierten Planeten. Verschiedenste Lebensformen werden von anderen Planeten hierher gebracht, teilweise untereinander gekreuzt und bei ihrer weiteren Entwicklung beobachtet.
Über allem schwebt der canopäische Ernergiefluss SUWG, der die Bewohner vor schädlichen Einflüssen aller Art schützt. Durch einen kosmischen Zufall wird die energetische Verbindung zwischen Canopus und Rohanda unterbrochen. Dadurch gelingt es einer dritten Macht, immer mehr Bedeutung auf Rohanda zu gewinnen. Den Shammat. Auch sie sind hoch entwickelt, wenngleich nicht so hoch wie Canopus oder Sirius. Mit ihnen kommen Gier, Hass und Neid unter die Bewohner Rohandas. Kriege brechen aus, Millionen Menschen sterben, rücksichtslose Umweltzerstörung und kulturelle Verwüstung prägen zunehmend das Bild des Planeten. Canopus sendet Botschafter auf Rohanda, versucht auf friedlichem Weg die Bewohner zur Umkehr zu bewegen. Durch den canopäischen Einfluss entstehen Religionen, humane Philosophien werden entwickelt, aber die Menschen, unter dem verderblichen Einfluss der Shammat, pervertieren diese Botschaften immer mehr ins Gegenteil. Bald sinkt die Lebenserwartung, Degeneration und Krankheiten breiten sich aus.
Ambien II, eine der Fünf, ist die zweithöchste Beamtin von Sirius und für Kolonisation zuständig. Sie beobachtet die „eroberten“ Planeten, besucht sie häufig und verliebt sich in Rohanda, die schönste aller ihr bekannten Welten.
Sie führt bei ihren Aufenthalten viele Gespräche mit Canopäern, die in Menschengestalt, durch alle Epochen hindurch, auf Rohanda leben, beobachten und experimentieren. Zunehmend bekommt sie Zweifel an der kriegerischen, manipulativen Methode Sirius, Planeten zu kolonialisieren und wendet sich mehr und mehr der friedlicheren, canopäischen Denkweise zu. Dieser schleichende Verlust an Loyalität bleibt auch dem Rat der Fünf nicht verborgen ...

***
Die sirianischen Versuche sind das dritte Buch aus dem fünfbändigen Canopus-Zyklus von Doris Lessing, den sie im Gegensatz zu ihren Kritikern und Rezensenten immer als ihr literarisches Hauptwerk bezeichnete. Man kann ihn gut lesen, ohne die anderen Romane zu kennen, wenngleich es von Vorteil ist, den ersten Band der Reihe, „Shikasta“ intus zu haben. Die sirianischen Versuche sind ein Bericht von Ambien II, einer der Fünf, über die Entwicklung auf Rohanda (der Erde) an die Führungselite von Sirius. Sie berichtet vom Aufstieg und Untergang großer Kulturen, von kosmischen Ereignissen wie dem Polsprung, durch den die vier Jahreszeiten entstanden, aber ebenso von brutalsten Menschenopfern, Sklaverei, Barbarentum und blindwütiger Umweltzerstörung. Mit einem Wort, der Entwicklung der Erde und ihren Bewohnern, von der Urzeit bis in die heutigen Tage. Sprachgewaltig, hintergründig, lesenswert.

 

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