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Ursula K. LeGuin - Stadt der Illusionen

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Ursula K. LeGuin - Stadt der Illusionen

Titel: Stadt der Illusionen
Autor: Ursula K. LeGuin
Broschiert: 192 Seiten
Verlag: Heyne Verlag, (1. Januar 1980)
ISBN-10: 3453305906

Ein nackter Mann taumelt aus dem Wald und bricht vor Erschöpfung zusammen. Er wird von guten Menschen gefunden, und obwohl seine Augen anders sind, als die ihren, wird er nicht getötet, sondern gesund gepflegt. Er hat kein Erinnerungsvermögen und kann nicht sprechen, die Waldleute geben ihm den Namen Falk und erziehen ihn nach ihren gesellschaftlichen Regeln. Bald erfährt er, dass die Erde von fremdplanetarischen Eindringlingen beherrscht wird, den verhassten Shing, die die Menschen unterjochen und ihnen nur einen niedrigen technischen Entwicklungsstand zugestehen.
Weit entfernt von Falks Waldsiedlung leben sie in Es Toch, der neuen Hauptstadt der Welt. Von dort aus kontrollieren sie mit Hilfe außerirdischer Technik die Menschheit oder was von ihr nach der Besetzung der Erde noch übrig geblieben ist.
Bald beginnt Falk sich Fragen über seine Herkunft und Identität zu stellen, die immer drängender werden. Nach ein paar Jahren beschaulichen Lebens im Wald bricht er gegen den Widerstand seiner Freunde nach Es Toch auf. Dort hofft er, endgültige Klarheit über seine Herkunft zu erhalten. Damit beginnt eine Reise, wie sie abenteuerlicher und fantastischer nicht sein könnte. Bis zum dramatischen Finale in Es Toch, wo Falk nicht nur erfährt wer er ist, sondern auch, dass er fieberhaft gesucht wird. In seinem Gehirn gibt es eine wichtige, versteckte Information, die für das Schicksal der gesamten Menschheit und damit auch für das Überleben der Shing von entscheidender Bedeutung ist ...

***
„Fantasy, die in der Zukunft spielt, nennt man Science Fiction.“
Dieser bekannte Ausspruch fällt mir ein, wenn ich an Ursula K. LeGuins „Stadt der Illusionen“ denke. Der Roman wurde bereits 1967 geschrieben und ist der dritte und letzte aus dem Hainish-Zyklus. Wie jeder dieser Romane ist er ein abgeschlossenes Werk und setzt nicht die Kenntnis seiner Vorgänger voraus, um den Inhalt zu verstehen.
Was mich vor allem beeindruckt hat, ist die geradezu überschießende Fantasie der Autorin, ihr bildhafter, plastischer Ausdruck und ihre enorme erzählerische Kraft. In manchen Rezensionen zu LeGuins Werken liest man Vergleiche mit J.R. Tolkien. Mag sein, darüber kann man diskutieren, allerdings drängte sich auch mir, in manch besonders bildhaften Passagen, dieser Gedanke auf. Die Geschichte verläuft von Beginn weg spannend, es gibt so gut wie keine Längen. Schöne Figurenzeichnung, fein ausgearbeitete Charaktere, stimmungsvolle Landschaftsbilder, komplexe Handlung. Geschickt rafft die Autorin hier, dehnt dort, ihr Held treibt von einem Abenteuer ins nächste, eines spannender und fantastischer als das andere.
Was mir weniger gut gefallen hat, war der geraffte Schluss, da hätten es für mich um zehn, zwanzig Seiten mehr sein können, stellenweise auch ungeschminktes Infodumping, na ja, und manches löst sich halt gar zu leicht im Sinne der Erfinderin oder wird nicht kritisch genug hinterfragt.
Dennoch: Spannende, zeitlose, gut geschriebene Unterhaltungsliteratur der Extraklasse. Hab einiges lernen dürfen, von der großen Ursula K. LeGuin.

 

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