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Schönheitshaltungskosten

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04.02.2007
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Schönheitshaltungskosten

Die nackten Schultern, das glatte blonde Haar, die makellose Bräune der Haut fesselten Lukes Aufmerksamkeit. Makellos, außer... wo kam der Leberfleck unter dem Schulterblatt her?
Er ließ seine Fingerkuppen über Eves Flanke tänzeln, von der Schulter den Oberkörper hinab, bis unter die Bettdecke, deren Seide sich ohne Widerstand von der Haut löste. Lukes Hand wanderte abwärts bis sie die gesuchten Rundungen fand und kräftig zupackte.
Eve fuhr herum und stieß seine Hand fort. „Idiot. Was soll denn das?“
Er schlug seine Decke zur Seite. „Was hältst du von einem Morgenappell? Die Fahne ist schon gehisst.“ Hunters Augenbraue sprang zweimal in die Höhe.
„Machs dir selbst.“ Ruckartig drehte sie sich weg.
„Was bist du denn so zickig?“
„Zickig?“ Sie fuhr herum und stützte sich auf dem Ellenbogen ab. Ihre grünen Augen fixierten ihn. „Ich bin nicht zickig. Ich bin alt und häßlich.“
„Ach, hör auf!“
Sie zog seinen muskulösen Arm an ihren schlanken Körper und platzierte seine Hand auf ihrer Brust.
Lukes Grinsen erstarb. Gestern Abend hatte die sich fester angefühlt. Eve zog die Haut von ihrem Auge in Richtung Schläfe.
„Krähenfüße“, betonte sie ihre Entdeckung.
Luke ließ sie los und richtete sich auf. Seine Augen glitten ihren Körper hinab und wieder hinauf.
„Aber wie kann denn das sein? Gestern warst du noch heiß. Das kommt doch nicht über Nacht?“
„Irgendwann schon.“ Eve kniete sich vor Luke und griff nach seinen Händen. Dabei beugte sie sich vor, so dass sie ihn von unten mit klimpernden Wimpern anschmachten konnte. Gleichzeitig bot sie ihrem Freund einen guten Ausblick auf ihre Brüste. „Ich brauche die neue Schönheits-Anwendung.“
„Was? Schon wieder?“ Er löste seine Hände aus ihrem Griff. „Du hattest doch erst vor drei oder vier Monaten eine.“
„Aber diese ist neu. Viel besser. Erst seit letzter Woche auf dem Markt.“ Sie rutschte näher. „Du weißt, dass die Wirkung nicht lange hält. Besonders, wenn was Neues auf dem Markt ist.“
„Hast du eine Ahnung, was das kostet?“
„Du hast doch das Geld.“ Sie legte ihre Hände auf seine Oberschenkel, beugte sich weiter vor, berührte mit Gesicht und Brüsten fast seinen Körper. „Sie tut mir gut.“ Der Hauch eines Kusses auf den durchtrainierten Bauch. „Und du weißt, was ich dir dann Gutes tun kann.“
Hunter rieb sich mit beiden Händen den rasierten Schädel. „OK, ich schau mal, was ich machen kann.“
Er lehnte sich gegen das Kopfende des Bettes und hob die Tastatur auf. Die im Fußende des Bettes integrierten Projektoren warfen ein Terminal auf die gegenüberliegende Wand. Luke rief mit wenigen Tastenkürzeln den Preis für die von Eve begehrte Aufhübschung ab.
Dass Eve aus dem Bett stieg, sich einen Morgenmantel überzog und ins Bad ging, quittierte er mit einem Stirnrunzeln. Er mühte sich nur für sie ab.
Die Runzeln wurden fast in die andere Richtung gebürstet als Luke die Augen aufriss: der Preis war unverschämt.
Er blies seinen Atem durch die Zähne. Seine Blick wanderte umher.
„Ach, was solls.“ Er zuckte mit den Schultern. „Sie ist doch ganz niedlich.“
Hunter rief seinen Kontostand auf, überschlug die monatlichen Ausgaben und verzog das Gesicht. Das Guthaben würde für die Begleichung der laufenden Kosten einige Zeit ausreichen, aber Eves Sonderwunsch war nicht abgedeckt.
„Zeit, mal wieder ein wenig Geld zu besorgen.“ Seine Finger waren seinen Gedanken voraus und arbeiteten daran, Geld von fremden Konten abzubuchen.

TRANSAKTION FEHLGESCHLAGEN. ZUGRIFF PROTOKOLLIERT.

„Was?“ Hunter zog die Unterlippe weit in den Mund hinein und umspielte sie mit seiner Zunge. „So ein Scheiß!“
Er war lange genug im Geschäft, um die Fassung schnell zurückzugewinnen. Der Zugriff auf das fremde Konto war über verschiedene Proxy-Rechnern und Zombie-Accounts gelaufen.
Einige Rechner erhielten den Befehl, ihre Datenträger zu formatieren. Auf anderen tauchten Verbindungen zu Servern auf, die zuvor noch nie in Erscheinung getreten waren, und die in Ländern standen, in denen es Monate dauern konnte, bis die dortigen Behörden einem Rechtshilfeersuchen nachkommen würden.
Luke löschte einige der missbrauchten User-Accounts spurlos, von anderen transferierte er reservierte Geldsummen an zufällig ausgewählte Empfänger.
Jede Spur ließ sich zurückverfolgen, aber die Masse an Sackgassen und sorgfältig konstruierten Hinweisen, an geschickt platzierten Ablenkungen und falschen Fährten würde jede Ermittlung vereiteln.
Hunter legte die Tastatur beiseite und beugte sich über den Bettrand, tastete nach seinen Shorts. Am leisen Hintergrundrauschen erkannte er, dass Eve noch unter der Dusche war. Normalerweise hätte er sich zu ihr gesellt, um schmutzige Dinge unter dem säubernden Wasser anzustellen, doch im Moment interessierte ihn, wieso sein Geldhahn abgedreht war.
Er ließ sich von der Küche einen doppelten Espreccino Latte aufschäumen, mit dem er sich in seinen roten Schwingsessel zurückzog. Das Security Advisory sprach von einer geschlossenen Sicherheitslücke; die vorherrschende Meinung im Chat lautete, dass es noch Tage dauern würde, bis ein neuer Exploit gefunden sei; die Userstatistik wies für letzte Nacht 18.729 geschlossene Accounts auf. Die waren wohl nicht so umsichtig vorgegangen wie er. Oder sie waren Opfer des umsichtigen Vorgehens anderer. Wen kümmerte es?
„... schon bestellt?“
Eve stand mit einem Handtuch um den Körper geschlungen und einem zweiten um die Haare gewickelt neben ihm.
„Wie bitte?“
„Ob du die Anwendung schon bestellt hast, will ich wissen!“
„Ach“, wandte er sich wieder seiner Beschäftigung zu, „geh dir doch die Nägel lackieren. Ich habe zu tun.“
Sie schnaufte und ging. In der Tür blickte sie noch einmal zurück. „Arschloch.“
Luke warf die Kaffeetasse nach Eve, die aber schon um die Ecke gebogen war. Espreccinoreste liefen die Wand hinab.
„Dumme Kuh. Ich mach das doch alles nur, damit du deinen Willen bekommst.“ Er widerstand der Versuchung, ihr auch noch das Keyoard hinterher zu werfen.
Das aktuelle Problem war Geld. Er wusste jetzt, dass er nicht genug hatte. Blieb die Frage, woher er welches bekommen konnte. Ein Ausflug durch die Jobbörsen ernüchterte ihn. Die Angebote auf den legalen Seiten waren gemessen an seinen Fähigkeiten unterbezahlt. Für die Handvoll besser bezahlten, weniger legalen Offerten gab es jeweils Dutzende qualifizierte Interessenten.
Luke lehnte sich zurück und rieb seinen Schädel. Es gab eine weitere Möglichkeit, lukrativ und legal. Lästig. Möglicherweise lohnend.
Er ließ die Tastatur zu Boden gleiten und ging zum Badezimmer. Durch den Türspalt konnte er Eve beim Föhnen beobachten. Die Bürste strich durch das Haar, der grazile Körper stemmte sich jedem Zug entgegen. Sein Blick fiel auf den Leberfleck unter dem Schulterblatt. Er schien sich verändert zu haben, wirkte wie ein Feuermal. Wenn er die Freude an diesem Körper wiederfinden wollte, musste er Eve ihre Schönheitskur besorgen.

HUNTER17 has left Notherverse.

„Beschissene Welt!“ Ludger Jäger schaltete das Licht ein. Die Wohnungstür fiel ins Schloss. Der Stapel mit Werbeprospekten und Wochenblättern rutschte ihm aus dem Arm. Staub wirbelte vom Boden auf und Ludger musste niesen. Sich die Augen reibend trat er auf den vollsensorischen Sessel zu, der in der Nähe der Küchenzeile montiert war. Er ließ die schwere Umhängetasche von der Schulter rutschen und kniete sich auf die Fußstütze, strich mit seinen Händen über die Beine des Anzugs. Sein Atem beschleunigte sich, die Hände hinterließen Schweißflecken.
„Reiß dich zusammen. Die zehn Minuten hältst du noch durch.“ Ludger strich seine Haarsträhnen aus dem Gesicht, entnahm der Tasche einige Werkzeuge und tat, was er die letzten Tage getan hatte: Muskelstimulanzservos justieren, Ab- und Zulaufschläuche reinigen, Nährmittelkonzentrattanks auffüllen und die zig anderen Kleinigkeiten, die zur Wartung eines Notherchairs gehörten. Sorgfältig prüfte er jedes Detail. Dies war sein eigener Zugang zum Notherverse. Die zwei Dutzend Geräte in den letzten Tagen waren nur Auftragsarbeiten gewesen.
„Ja, ja, ihr fetten Nothkies, wollt nur rein, aber euch nicht um euer Equipment kümmern. Pech gehabt, mehr Aufträge für Hunter. Und mehr Euronen.“
Achtlos warf er das Werkzeug in die Richtung, in der er die Tasche vermutete und zog sich aus. Seine Kleidung bildete einen Haufen an der Stelle, wo er sie vor drei Tagen aufgesammelt hatte. Er platzierte seinen massigen Körper im engen Stuhl, zurrte die Schnallen des Versorgungsanzugs fest und drückte den Knopf. Die Enzephalokappe glitt über die Kontakte an seinem Kopf. Ludger Jäger tauchte ein.

HUNTER17 has joined Notherverse.

Luke benötigte einen Augenblick der Orientierung. Dies war nicht sein Ankleidezimmer. Er stand im Vorgarten seines Bungalows. Kopfschüttelnd schritt er zur verschlossenen Eingangstür. Die Türkontrolle meldete, dass sein eigenes Privatsphärensiegel das Haus abgeschottet hatte.
Luke Hunter wäre nicht Luke Hunter, wenn er sich durch sein eigenes Siegel aus seinem eigenen Haus aussperren ließe. Mit wenigen Befehlen öffnete er eine Hintertür im Sicherheitsprogramm und entsperrte den Eingang.
Er spähte in die vom Flur erreichbaren Räume. Sie waren leer. Die Tür zum Schlafzimmer am Ende des Ganges war geschlossen. Luke öffnete sie einen Spaltbreit. Sein Blick fiel auf Eves Rücken, auf Eves makellosen Rücken, der sich hob und senkte, gestützt von zwei gebräunten Männerhänden. Ihr glänzendes Haar tanzte im Rhythmus der Bewegung. Das Keuchen steigerte sich in einen zweistimmigen Schrei. Eve bog sich nach hinten, bis sie auf dem Rücken lag und Luke erblickte. Er stieß die Tür auf.
„Na, war der Ritt gut?“
„Luke! Warte! Es ist nicht so.“ Eve rollte sich auf den Bauch.
Am Kopfende des Bettes tauchte ein mit Werbebannern tätowierter Kopf auf, an dem ein lila Pferdeschwanz baumelte. Kleine, trübe Augen suchten den Raum ab. „Was ist denn los?“
Hunter fixierte Eves Liebhaber. „Verpiss dich!“
Der Liegende hob abwehrend die Hände. „Kein Stress, Mann. Bin schon weg.“ Der Avatar verschwand.
Hunter wandte sich Eve zu. „Und nun zu dir, du blö…“
„Luke! Luke, Luke. Hör mir doch zu.“
Er blieb stumm.
„Luke, es war für dich.“
Luke schnaufte und schüttelte den Kopf. Eve kroch dichter auf ihn zu. Sie streckte die Hände nach ihm aus. Er ignorierte sie.
„Doch Luke. Du warst plötzlich weg. Und ich wusste nicht, wann du wiederkommst. Da wollte ich dich überraschen, indem ich mich selbst um meine Sachen kümmere. Sieh nur!“ Sie strich mit den Händen über ihre prallen Brüste. „Er hat alles bezahlt. Premium Beauty mit einem Jahr Updategarantie.“
Schweigend betrachte er ihren Körper, vergegenwärtigte sich die Unterschiede: die reine, straffe Haut, die roten Lippen, das Leuchten in ihren Augen. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen.
„Ich wollte schön sein. Für dich.“ Eve schwang ihre Beine über die Bettkannte. Der Geruch des Spermas, das ihren Schenkel hinab glitt, wischte Luke das Lächeln aus dem Gesicht.
„Ach scheiße, ihr Botschlampen seid doch alle gleich. Seid nur programmiert, um uns Spielern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Ich habe keinen Bock mehr auf dieses Scheißspiel. Das wars. Endgültig!“

HUNTER17 has left Notherverse.

HUNTER18 has joined Notherverse.

 

Hi, Teetrinker!

Deine Geschichte hat echt gut gefallen. Hut ab!
War eine gut gemachte Satire über gesteigerten Jugendwahn auf der einen,
und virtuelle Welten ala Second Life auf der anderen Seite.
Wie ein Hacker sein ganzes Geld für eine KI-Figur ausgibt nur um diese schön und jung zu halten, war schon eine gelunge Absurdität der Virtuellen Welt.
Warum sollten virtuelle Figuren denn altern müssen, wenn nicht um den dahinterstehenden Betreibern Geld in die Kasse zu spülen?
Und das sie ihn dann auch noch betrügt war auch gut gelungen.

Das einzige, was man hätte machen können, anstatt den Hackerplötzlich in einen finaziellen Engpass geraten zu lassen, wäre von Anfang an einfach einen kleinen Angestellten als User zu nehmen. Störte eigentlich nicht, hat die Story aber auch nicht vorangebracht.

Aber, wie gesagt: Insgesamt sehr gut.

Hoffe, es kommt bald wieder so was von dir,

Gruß John

 

Hallo John,

vielen Dank fürs Lesen, Kommentieren und natürlich fürs Gutfinden ;)
Es freut mich, dass dir die Geschichte so gut gefallen hat. Schön auch, dass du genau die Überlegungen angestellt hast, die ich mir beim Schreiben gemacht habe. Es scheint also gelungen zu sein, diese zum Leser zu transportieren.

Einen "normalen" Angestellten statt des Hackers zu nehmen, ist eine Idee, die mir nicht gekommen ist. Der Charakter sollte halt fast permanen in der Online-Welt leben. Damit wäre ein Beruf in der normalen Welt nicht vereinbar gewesen. Umso größer ist das Opfer, dass er für Eve bringt, indem er in die reale Welt geht, um Geld zu verdienen.
Die Szene in der realen Welt war in der ersten Fassung etwas länger, da wäre vielleicht noch deutlicher gewesen, dass Ludger selten dort ist und sich dort auch nicht wohlfühlt.

Es kommt bestimmt wieder eine Geschichte und ich bemühe mich, die Qualität zu halten. Aber das "bald" kann ich leider nicht versprechen. Für diese Geschichte habe ich rund anderthalb Jahre gebraucht.

Viele Grüße und schönes Wochenende,
Teetrinker.

 

Moin Teetrinker.
Sieh mal an, da hat es doch mit der ersten Geschichte geklappt. Was lange wärt, wird gut. Finde ich zumindest.
Die Idee mit dem "kleinen" Angestellten würde durch einen längeren Abschnitt in der Realwelt der Geschichte mehr Tiefgang verleihen, weil dadurch der "Fluchtgedanke" (in die virtuelle Welt) deutlicher zum Tragen käme. Hat aber wirklich nicht gestört.
Was in meinen Augen aber irgendwie nicht reinpasst, ist: 1. die an die Wand geworfene, volle Tasse. Nettes Bild, aber wenn man alles für ein Girl tun würde, wirft man keine Tassen nach ihr. 2. ein Hacker schmeißt seine Tastatur nie zu Boden. Bitte ablegen.
Beste Grüße, Earl.

 

Nabend Teetrinker,
ich habe auch hier nichts zu meckern. Liest sich schön rund, alles da.
Aber vielleicht auch ein wenig glatt. Ich vermisse eine echte Neuigkeit, so ist es nur eine weitere voll-immersiv VR-Geschichte. Und die KI war mir - der Pointe geschuldet - nicht exotisch, nicht fremd genug. Da hätte ein wenig Irritation nicht geschadet.

Insgesamt ein solides Stück Arbeit.

Beste Grüße
Naut

 

@John: Vielen Dank für die Empfehlung!

@Naut: Danke für den Kommentar. Eine runde Geschichte geschrieben zu haben, fasse ich für den Anfang schon mal als Erfolg auf. An der Originalität arbeite ich dann noch. Ich denke, bei der Vielzahl von Geschichten, die auf der Welt schon erzählt worden sind, ist das die größte Herausforderung.

@Earl: Auch dir vielen Dank fürs Lesen und Für-gut-befinden.
Zu den beiden von dir angesprochenen Kritikpunkten:
1. Tasse an die Wand.
Sind nicht gerade die Leute, für die wir alles tun würden, diejenigen die auch am besten wissen, wie sie uns auf die Palme bringen können?
Außerdem ist sich Luke auch gar nicht bewusst, dass er alles für Eve tun würde. Er hält sie nur für ein Luxusobjekt. Seine selbst wahrgenommene Motivation, Geld für das Update zu besorgen, ist, dass er wieder Freude an dem Körper haben will. Nicht, dass er Eve glücklich machen will.
Insofern entspricht das Werfen der Tasse für Luke ungefähr dem Schlag gegen ein Haushaltsgerät, das einen Wackelkontakt hat.
(Darüber hinaus gab es anfänglich noch ein bisschen mehr Konflikt zwischen Eve und Lukes Computerbessenheit, also Familie vs. Hobby.)
Und schließlich: da ich die einzige Actionszene der Geschichte nicht streichen will, lasse ich die fliegende Tasse drinnen ;)
2. Tastatur auf den Boden.
Für Luke ist die Tastatur halt nur ein Werkzeug, dem er nicht viel eigenen Wert beimisst. Aber vielleicht klingt "werfen" zu unsanft.

Die von euch favorisierte (?) Kleiner-Angestellter-Variante habe ich in Gedanken durchgespielt, aber irgendwie macht es da nicht "Klick" bei mir.
Wir hätten da den Angestellten (nennen wir ihn mal Anton), der seine gesamte Freizeit und sein gesamtes Geld opfert, um sich in die virtuelle Welt zu flüchten. Dann kommt der Moment, wo Eve ihren Patch braucht. Könnte Anton den jetzt von seinem Gehalt bezahlen, gäbe es keinen Konflikt und die Geschichte wäre zu Ende. Also müssen wir davon ausgehen, dass er nicht genug Geld hat, und sich zusätzliches beschaffen muss. Aber welche Möglichkeiten hat er da? Mehr Arbeiten? Kredite? Betteln? Ins Kriminelle abrutschen? Alles entweder schwierig zu realisieren für einen Angestellten oder langweilig zu erzählen.
Da finde ich die Geschichte eines Verbrechers, der sich genötigt sieht, legaler Arbeit nachzugehen, um seinen Lebensstil zu halten, erzehlenswerter.
Außerdem könnte Luke ja durchaus mal als kleiner Angestellter angefangen haben, sich in die virtuelle Welt zu flüchten...

Alles in allem finde ich die Kommentare sehr wertvoll. Sie bringen mich dazu, noch intensiver über die Geschichte und insbesondere die Charaktere nachzudenken. Vielen Dank!

Gruß,
Teetrinker.

 

Hi Teetrinekr,

Glückwunsch zu diesem gelungenen Auftritt. Allerdings schließliche ich mich den Kommentaren einiger Vorposter an, die Idee ist nicht neu. Aber gut erzählt, und das ist auf jeden Fall Respekt wert.

Eine Bemerkung am Rande: Neu(er) wäre gewesen, wenn du das Cybersexthema mehr ausgeschlachtest hättest. Nicht das wir uns mißverstehen, da reitet mich keine Voyeurslust, aber hier sähe ich noch die Möglichkeit, einen guten Twist einzubauen. Schließlich scheint dein Notherverse ziemlich hoch entwickelt zu sein.

lg
Dave

 

Hi Dave,

vielen Dank. Wie schon gesagt, mit dem Fazit kann ich mehr als gut leben.

Im Moment wüsste ich nicht, wie ich in die Geschichte mehr Sex einbringen sollte. Und die eine Sexszene fiel mir schon gar nicht leicht. Ich war doch sehr unsicher, wie die ankommt.

Gruß,
Teetrinker.

 

Hallo Teetrinker,

auch von meiner Seite ein Lob für diese feine Geschichte. Schön rund, das Teil und für mich, als nicht sonderlich versierten sci-fi-Gänger, hatte die kg durchaus ihre Überraschung parat.
Gern gelesen

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Weltenläufer,

vielen Dank für den Lauf durch meine Welt und schön, dass sie dir gefallen hat.

Gruß,
Teetrinker.

 

Hallo Teetrinker,

hatte die anfangs nicht mal zur Hälfte geschafft, keine Ahnung, warum.
Jetzt bin ich froh, sie fertig gelesen zu haben.
Eine gut gelungene und gut zu lesende Geschichte von einem, der erkennt, dass er, sobald er für den Spaß richtig arbeiten muss, den Spaß nicht mehr unbedingt braucht = Werteverschiebung.
Herrlich. Und das Auf-die-Spitze-treiben der Lust von Kerlen an knackigen Frauen finde ich gelungen. Möglich gemacht durch das Feedback des Spezialsitzmöbels, vermute ich mal.
Ob er in der normalen Welt zurechtkommt und nie wieder nach Notherverse zurückkehrt? Oder ist er Hunter18? Schön spannend offen gelassen ...
Viele Grüße
Harri

 

Hallo Harri,

ich bin natürlich auch froh, dass du der Geschichte eine zweite Chance gegeben hast, und dass sie dir gefallen hat.
Aber dass du ihr überhaupt eine zweite Chance geben musstest, drückt eine der größten Befürchtungen aus, die ich hinsichtlich dieser Geschichte hatte. Nämlich die, dass der Leser die Geschichte als langweilige, klischeebeladene Standardkost abtut, bevor er (hoffentlich) merkt, dass (hoffentlich) mehr dahinter steckt.
Ich hatte durch den unerwarteten Leberfleck und die Zickigkeite Eves versucht, so schnell wie möglich den entstehenden Konflikt anzudeuten und das Interesse des Lesers zu wecken. Viel weiter wollte ich an der Stelle nicht gehen, um die Wendungen der Geschichte nicht vorwegzunehmen.
Glücklicherweise zeigen die Kommentare ja, dass diejenigen, die weiterlesen, es nicht bereuen. Aber es bleibt halt die Ungewissheit, ob nicht Leser "auf der Strecke" bleiben.
Wie dem auch sei, auf jeden Fall vielen Dank für deine lobenden Worte!

Viele Grüße,
Teetrinker.

 

Hi Teetrinker,

keine schlechte Story. Ein wenig zu glatt und EVE ist als KI viel zu "menschlich"; außerdem ist der Schluß zu pointenhaft.
Ich hätte allerdings keine Empfehlung gegeben, dafür fehlt der Story die Tiefe.
Aber, um mal persönlich zu werden, Potential des Autors ist erkennbar.
Proxi

 

Hallo Proxi,

vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.

Klar ist die Geschichte auf die Pointe ausgelegt und damit auch die virtuelle Welt und die KI nicht mit größtmöglichem Realismus im Sinn entworfen.
Dass die Onlinewelt aber der realen Welt sehr ähnlich (geworden) ist und die KI-Programme menschliche Züge und Schwächen annehmen (bzw. simulieren) ist ja gerade Teil der Absurdität, sich in diese vermeintlich angenehmere und bessere Welt zu flüchten.

Ich werde mich auf jeden Fall bemühen, das bescheinigte Potential auch zu nutzen.

Viele Grüße,
Teetrinker.

 

Hallo!

Mir hat die Geschichte gut gefallen.
Die beiden Schwerpunkte SecondLife und Schönheitswahn hast du stimmig in dieser Geschichte zusammengeführt. Der Schreibstil ist schnörkellos und glänzend wie ein Apple-Produkt, inklusive abgerundeter Kanten und ohne aufdringlichen Farben :) .
Inhaltlich gibt's auch nix zu meckern, jedenfalls von meiner Seite nicht.

Grüße!

 

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