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Illusion der absoluten Idylle

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23.11.2009
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Illusion der absoluten Idylle

Wenn im Frühling die ersten Sonnenstrahlen durch die Latten vor den Fenstern dringen, erinnert sich das morsche, verkommene Holz an die entsetzlichen Ereignisse, die vor Jahrzehnten hinter ihnen verborgen geschehen waren. Sie sehen die dunkle Gestalt wieder, hören die Schreie des Mädchens und beobachten ihren verzweifelten Kampf, der tiefe Spuren auf dem Fußboden und dem Kaminsims hinterlassen hatte, erneut. Sie verfolgen die brutale Hetzjagd vom See hinauf zum Haus, das Aufstoßen der Tür und das anschließende Spiel des Jägers mit seiner Beute. Das Mädchen wimmert hinter dem zerfallenen Lehnstuhl, ihr Schluchzen verrät sie. Und als der Kampf beginnt, halten sie den Atem an.
Feucht, schmierig und mit hineingezogen in das Schauspiel wird der abgetretene Perserteppich, dessen Mottenlöcher kaum kleiner als die roten, zerlaufenden Flecken auf seinen Fäden sind. Aus den Parkettspalten kriecht jetzt das Ungeziefer hervor; Wanzen und Maden bedecken bald den ganzen Boden. Man hört sie knacken unter dem Gewicht des Mädchens und unter den Stiefeln des Tyrannen. Panik breitet sich aus, zieht sich durch die trägen Fasern des Holzes, wirbelt den Staub auf. Einen dumpfen Schlag und dem klirrenden Geräusch zerberstenden Glases später, ist die alte Hütte auch von außen gezeichnet. Das einfallende Licht ist nun rot, macht die Gesichter beider zu einer Leinwand. Bald beginnen Rinnsale den Raum in Bewegung zu versetzen, und je länger er in Bewegung ist, desto inhaltsloser wird die Luft darin. Der ätzende Geruch von Schweiß und Tränen hintergeht die Illusion der absoluten Idylle, verschleiert den Vordergrund und bahnt sich den Weg zurück zum Geschehen:
Das Mädchen liegt auf den Ellenbogen gestützt auf dem Boden; über ihr ein Mann in Bluejeans und einer Kunstlederjacke. In seiner Hand ruht ein schwerer Kerzenhalter, benetzt mit den Spuren seines Opfers. Während seine Füße nicht aufgaben, ihr wehzutun, holt der Kerzenhalter wieder aus. Sie beginnt zu weinen, sie hat Angst; sie hat keine Chance.
Der Messinghalter zischt auf sie zu und trifft sie an der Schläfe. Ihre Haut gibt auf und öffnet seine Pforten, durch die sofort Blut dringt und ihr bald das Schreien unmöglich machen wird. Sie gurgelt nur noch so laut sie kann und versucht, die weiteren verheerenden Treffer mit Händen und Füßen abzuwehren, doch bald schon ist Elle von Speiche getrennt, und nun gibt es keine Hindernisse mehr.



Minutenlang dauert die Richtung. So bedacht, dass es unter keinen Umständen zu ihrer Hinrichtung wird. Sie liegt nun schon vor dem Kamin, ihre Haare in der Asche, die Schneidezähne zusammengeschoben in einer Spalte im Parkettboden.


Langsam wird sie so bleich wie das Leinentuch, das eine alte Holzskulptur verdeckt. Sie wird so müde und gequält, dass sie auf die Gegenwehr vergisst.

Er war nicht bleich. Er war gelassen, ausgeglichen und erkannte seine Chance. Bald schon war der hölzerne Zeuge gefüllt mit der schmalen, zielgerichteten Brutalität des Einen; und erfüllt von der unfreiwilligen Unterwürfigkeit des Anderen.
Das Mädchen wurde zu Stein. Sie wurde zu einem Stein, der nie splitterte und nie seinen hilflosen Glanz verlor. Und selbst Jahrzehnte später kamen noch die Einen, oder anderen, und setzten ihre Taten fort, mal als Tyrann, mal als Mitleidender …

 
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Hallo und willkommen auf Kg.de

Wenn im Frühling die ersten Sonnenstrahlen durch die Latten vor den Fenstern dringen, erinnert sich das morsche, verkommene Holz an die entsetzlichen Ereignisse, die vor Jahrzehnten hinter ihnen verborgen geschehen waren.
Der Bezug ist falsch, du beziehst dich auf das Holz, meinst aber die Latten.
Sie sehen die dunkle Gestalt wieder, hören die Schreie des Mädchens und beobachten ihren verzweifelten Kampf, der tiefe Spuren auf dem Fußboden und dem Kaminsims hinterlassen hatte, erneut.
Falscher Tempus (muss ins Präsens: hat)
Das Mädchen wimmert hinter dem zerfallenen Lehnstuhl, ihr Schluchzen verrät sie. Und als der Kampf beginnt, halten sie den Atem an.
Wer? Die Latten? Das wäre dann ein Ticken zuviel Personifizierung.
Feucht, schmierig und mit hineingezogen in das Schauspiel wird der abgetretene Perserteppich, dessen Mottenlöcher kaum kleiner als die roten, zerlaufenden Flecken auf seinen Fäden sind.
falscher Modus (bei Partizip2 wird das zugehörige Adjektiv nicht gebeugt) - also nur "rot"
Aus den Parkettspalten kriecht jetzt das Ungeziefer hervor; Wanzen und Maden bedecken bald den ganzen Boden.
kann raus
Man hört sie knacken unter dem Gewicht des Mädchens und unter den Stiefeln des Tyrannen.
"ächzen" würde besser klingen;Tyrann klingt zu theatralisch, such mal ein anderes Synonym
Einen dumpfen Schlag und dem klirrenden Geräusch zerberstenden Glases später, ist die alte Hütte auch von außen gezeichnet.
Falscher Bezug; Einen dumpfen Schlag und das Klirren zerberstenden Glases Später ...
Das einfallende Licht ist nun rot, macht die Gesichter beider zu einer Leinwand.
Wenn das einfallende Licht rot ist, dann hinkt aber der Vergleich mit der Leinwand.
Der ätzende Geruch von Schweiß und Tränen hintergeht die Illusion der absoluten Idylle, verschleiert den Vordergrund und bahnt sich den Weg zurück zum Geschehen:
Der satz ist Blödsinn: Vorallem schreibst du hier von einer Idylle auf die du dich beziehst, die du aber vorher nicht eingeführt hast, um dich darauf beziehen zu können.
Das Mädchen liegt auf den Ellenbogen gestützt auf dem Boden; über ihr ein Mann in Bluejeans und einer Kunstlederjacke.
Das ist unwichtig: Jeans und Lederjacke reicht
Während seine Füße nicht aufgaben, ihr wehzutun, holt der Kerzenhalter wieder aus.
falscher tempus (muss ins Präsens); du personifizierst schon wieder einen Gegenstand, was hier vollkommen unnötig ist, da er von einer Person gehalten wird.
Sie beginnt zu weinen, sie hat Angst; sie hat keine Chance.
Das ist jedem klar, dass sie da nicht juhu schreit. Der satz kann raus.
Ihre Haut gibt auf und öffnet seine Pforten, durch die sofort Blut dringt und ihr bald das Schreien unmöglich machen wird.
Falscher Modus, falscher Tempus, wieder personifizierst du einen "Gegenstand", der Satz ist einfach nur furchtbar.
Sie gurgelt nur noch so laut sie kann
Schwachsinn. Raus damit!
und versucht, die weiteren verheerenden Treffer mit Händen und Füßen abzuwehren, doch bald schon ist Elle von Speiche getrennt, und nun gibt es keine Hindernisse mehr.
Wir sind hier nicht im Anatomieunterricht und dieser Satz ist Unfug.
Minutenlang dauert die Richtung. So bedacht, dass es unter keinen Umständen zu ihrer Hinrichtung wird. Sie liegt nun schon vor dem Kamin, ihre Haare in der Asche, die Schneidezähne zusammengeschoben in einer Spalte im Parkettboden.
Menschenskinder ließ das doch mal laut, dass is doch zum ..abgewöhnen
Langsam wird sie so bleich wie das Leinentuch, das eine alte Holzskulptur verdeckt. Sie wird so müde und gequält, dass sie auf die Gegenwehr vergisst.
Hätte man überarbeitet, wäre dies sicher aufgefallen.
I]Er[/I] war nicht bleich. Er war gelassen, ausgeglichen und erkannte seine Chance. Bald schon war der hölzerne Zeuge gefüllt mit der schmalen, zielgerichteten Brutalität des Einen; und erfüllt von der unfreiwilligen Unterwürfigkeit des Anderen.
Das Mädchen wurde zu Stein. Sie wurde zu einem Stein, der nie splitterte und nie seinen hilflosen Glanz verlor. Und selbst Jahrzehnte später kamen noch die Einen, oder anderen, und setzten ihre Taten fort, mal als Tyrann, mal als Mitleidender
Sollte dieser Abschnitt einen tieferen Sinn in sich tragen, so bin ich gespannt ob mir der Autor diesen erklären kann.


So: Mit Grammatik hast du es nicht so. Kann das sein?
Der Anfang war erzähltechnisch nicht schlecht, aber gen Mittelteil ließ das leider stark nach und über das Ende müssen wir wohl nicht mehr sprechen. Der Sinn des Textes hat sich mir leider auch nicht erschlossen, ebensowenig die Frage worin hier genau das Experiment besteht.
Und auch der Bezug zum Titel ist mir nicht klar, denn selbst wenn die absolute Idylle nur eine Illusion ist, dann müssten ja irgendwo im Text wenigstens mal ein paar Andeutungen zu finden sein, was aber leider auch nicht der Fall ist.

:thdown:

Lg, Phoenix

 
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Hallo James,

da hat Dich Phoenix aber ganz schön zerrissen ...

Versuche das nicht so schwer zu nehmen. In vielen Dingen hat er leider absolut recht. Ich denke allerdings, dass Du daraus viel lernen kannst und den Text so überarbeiten kannst, dass daraus etwas Gutes wird.

Deine Intension habe ich nämlich durchaus verstanden (wenn ich sie nicht falsch interpretiere). Du hast ein Haus, das in den Strahlen der Sonne friedlich wirkt. Doch sind im Laufe der Zeit viele schreckliche Dinge passiert und werden auch wieder passieren. Der Friede ist also zeitlich begrenzt und scheint so eine Art Illusion zu sein. Richtig? Schöne Idee, wirklich!

Leider begehst Du etliche Fehler, die von diesem schönen Grundgedanken ablenken. Ich kann mich täuschen, aber Du hast den Text nicht ein paar Wochen liegen lassen und erneut gelesen, oder? Tu das und versuche ihn dann so zu lesen, als hättest Du ihn nicht geschrieben. Dann fallen Dir mehr Stolperfallen auf, als wenn Du ihn frisch geschrieben hast.
Ich kenne das. Man ist von einer bestimmt Formulierung so angetan, dass man erst nach Wochen merkt wie schwachsinnig sie eigentlich ist.

Phoenix hat schon sehr viel herausgepickt. Versuche Dich über seine dirkete Art nicht zu ärgern, sondern denke darüber nach - wenn Du nur ein oder zwei Dinge daraus lernst, war es schon zu etwas gut.

Ein paar Kleinigkeiten von mir:

Erst lässt Du die Zaunlatten vom Trug der Ruhe erzählen. Das wäre an und für sich ein guter Ansatz. Wer sollte sich sonst an die Taten erinnern, wenn nicht das Haus selbst und alles was dazu gehört. Die Problematik hier: 1. Du ziehst das nicht durch - Du wechselst zu oft die Perspektive und 2. Du schreibst von Dingen, die das Haus sicher nicht "erzählen" würde. Überlege noch einmal, ob Du diese Perspektive halten möchtest und mit welchen Mittel Dir dies gelingen könnte. Oder lass diese Sichtweise lieber ganz weg.

Das Ungeziefer kriecht doch jetzt (nachdem das Haus leer steht?) erst hervor. Warum hört man es dann unter den Füßen knacken? Das ist ein nettes Bild, aber irgendwo musst Du das so verpacken, dass es einen Sinn ergibt.

Diesen Satz finde ich schön:

Panik breitet sich aus, zieht sich durch die trägen Fasern des Holzes, wirbelt den Staub auf.

Diesen Satz finde ich nicht schwachsinnig, wie Phoenix, aber ganz rund ist er leider nicht, obwohl er Potential hat:
Der ätzende Geruch von Schweiß und Tränen hintergeht die Illusion der absoluten Idylle, verschleiert den Vordergrund und bahnt sich den Weg zurück zum Geschehen.
Tränen haben allerdings keinen Geruch - und schon gar keinen ätzenden.

Das Mädchen liegt auf den Ellenbogen gestützt auf dem Boden; über ihr ein Mann in Bluejeans und einer Kunstlederjacke.
Du packst den Text voll mit Vergleichen und verwirrenden Metaphern. Da sind die Jeans (ob blue oder nicht) und die Jacke (ob Kunstleder oder nicht) völlig fehl am Platze. Keinen Menschen interessiert, was der Typ an hatte. Lösch das raus.

Das ist ein gutes Beispiel dafür, weswegen ich mir sicher bin, dass Du den Text gleich eingestellt hast, ohne ihn nach einer Ruhezeit erneut zu lesen:

Der Messinghalter zischt auf sie zu und trifft sie an der Schläfe. Ihre Haut gibt auf und öffnet seine Pforten, durch die sofort Blut dringt und ihr bald das Schreien unmöglich machen wird. Sie gurgelt nur noch so laut sie kann und versucht, die weiteren verheerenden Treffer mit Händen und Füßen abzuwehren, doch bald schon ist Elle von Speiche getrennt, und nun gibt es keine Hindernisse mehr.
Du verliebst Dich hier in eigenartige Konstruktionen völlig ohne Sinn. Sowas passiert, das weiß ich. Aber normalerweise gerät soetwas nicht an die Öffentlichkeit, weil man es vorher überarbeitet.
1. Was ist ein Messinghalter? Ein KERZENhalter aus Messing?
2. Was auch immer es ist - das zischt sicher nicht.
3. Ihre Haut gibt auf und öffnet sein (IHRE?) Pforten? Haha, wow ... ich schätze an dieser Stelle sollte man eigentlich nicht lachen, oder?
4. Gurgle mal so laut Du kannst :o)
5. Der Teil mit Elle und Speiche klingt nach einem Sprichwort ... so entsteht keine Dramatik

Minutenlang dauert die Richtung. So bedacht, dass es unter keinen Umständen zu ihrer Hinrichtung wird. Sie liegt nun schon vor dem Kamin, ihre Haare in der Asche, die Schneidezähne zusammengeschoben in einer Spalte im Parkettboden.
Hääää?

Langsam wird sie so bleich wie das Leinentuch, das eine alte Holzskulptur verdeckt. Sie wird so müde und gequält, dass sie auf die Gegenwehr vergisst.
Warum ein Leinentuch, das eine Holzskulptur verdeckt!? Wenn ein Vergleiche keinen Sinn macht, lass ihn lieber weg. Vergleich sollen dem Leser helfen, ihn nicht verwirren. Man braucht Vergleiche ohnehin sehr sehr selten (so selten wie eine Gabel für die Suppe haha. Sorry, konnte nicht widerstehen). Du benutzt Vergleiche (leider zumeist unpassende) aber als eine Art Stilmittel. Das muss daneben gehen.

Ich glaube zu wissen, dass Du wegen all dieser "Fehler" die Kategorie "Experimente" gewählt hast. Weil Dir nämlich selbst aufgefallen ist, wie unrund dieser Text ist. Da Du ihn aber nicht aufgeben (oder ruhen) lassen wolltest, versuchst Du Deine Fehler (vor uns und Dir selbst) als Experiment zu verstecken. Das hat nicht geklappt ;o)

Bitte verstehe das alles nicht als Angriff, denn so ist es nicht gedacht. Denk drüber nach, setz Dich noch ein paar Mal ran und dann kann es durchaus sein, dass etwas dabei heraus kommt, das hier gelobt wird.

Hau rein ...

elisabeth

 

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