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Serie Am Abend

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25.08.2007
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Am Abend

Duust is chume übbere Low. Sun weil gluten un finstere eer hinner de krusel un karstige boom glitzige hut dürst, dagdona. Hinnere barg un boom fun langere tide künne. Fun brodele spring ma fru un jung zage in lei. Fun esele schlepp störr fussdebarg de frut. Schütt, tritt un press de oil dagmonjor. Müd un fun hungere de hus föllig mennige nu. Frifonu un gmei uffweilruh öbbere hus weib gore. Gor de brode, rik de manu krum un swor gahn sloop.

A bode ufere de nass un pal hol de netz wo krume de sand in de masch, wo ma stohn un knoop de fang ga wennige. De nass krusele inru schwebbig un de ma gon wegge gmei. Gon dürre weik, gon trur gmei Uetzküblü wegge. Gon nuff de stieg to murstöv de huse un schlepp de fang dörr finstere gass. Hellige lug kün Ütz dor. Kün Ütz in naber hus mennige nitte. De ma gan go nuffe un in huse sloten hinnere de mennige schlott un Ützküblü weil uff de jüngere segge: "Friede sei mit euch!" - Ütz kum lug de mal side ok. De jüngere luge un frifunzag segge to Ützküblü cumene. – “Friede sei mit euch! Sen fada mei sen brudere.”, Ützküblü segge twei, blow to jüngere un segge cum hellige geest to: "Welk nom Gsunde brudere, de falow Gsunde, welk blif Gsunde falow brüdere nid."

 
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Moikka lieber Joasch,

was ein schöner Stimmungsgegensatz, hier im Text, wie auch serienübergreifend. Dein - im Positiven - harscher, atemloser, schon brutaler Einstieg der Serie kommt zur Ruhe, passend zum abschließenden Bild dieses "Abends".

Hinnere barg un boom fun langere tide künne

und

Gon dürre weik, gon trur gmei Uetzküblü wegge. Gon nuff de stieg to murstöv de huse un schlepp de fang dörr finstere gass.

... ein wunderbarer Sprachrhythmus, der meine Gedanken in wild verstreute Richtungen auf die Reise schickt, zwischen heiligen Opferbäumen hindurch zu dunklen Gassen, in denen man auch gut und gerne dem 'grausamen Schnitter' selbst begegnen könnte. (Magst Du François Villon? Zugegeben, vom religiösen Standpunkt vermutlich gegensätzlich zu verorten, aber die Sprachgewalt ist ähnlich.)


Ich rätsle immer noch, warum der "wachende Engel" einen anderen Stil hat, als die nachfolgenden Teile der Serie. Vielleicht erscheint die Sprache aber inzwischen vertraut, und es liegt gar nicht am Text selbst?


uffweilruh
Ein kleines Wort mit großer Geschichte - das wird ab sofort in meinen Wortschatz übernommen, es ist einfach zu schön!

Ja, ein Hoch auf die Experimente! (wohin "hoch" auch immer ;))

Herzliche Grüße,
Katla

 

Hallo Katla!

Ich glaube, ich habe in vorherigen Anreden Deinen Namen falsch geschrieben; entschuldige bitte. Es liegt am Bildschirm, denke ich, und ich konnte ein j nicht von einem l unterscheiden.

Herzlichen Dank für Deinen Kommentar. Die Web-Sites, die Du mir empfohlen hast, sind ausnahmslos interessant und gefällig für mich.

Ich rätsle immer noch, warum der "wachende Engel" einen anderen Stil hat, als die nachfolgenden Teile der Serie. Vielleicht erscheint die Sprache aber inzwischen vertraut, und es liegt gar nicht am Text selbst?

Dann meine ich übrigens auch, daß nämlich der Leser mit dem Text vertraut wird. Man erklärt sich gedanklich die Satz- und Wortaussagen und entwickelt dann ein persönliches Verständnis. Ich erinnerte mich plötzlich an Rotwelsch, also einer Gaunersprache, die ähnlich frei erfunden ist.

Ich selbst habe mich übrigens einmal in meinem Leben in Verhältnissen befunden, in denen die Kommunikation am Arbeitsplatz durch eine internationale Kollegschaft ähnlich sprachlich miteinander umging. Es ist sehr anstrengend, es führt zu Mißverständnissen in der Kommunikation und sorgt für Vereinsamung. Ich habe mich übrigens mit dieser Problematik in meiner jüngsten großen literarischen Publikation mit diesem Thema auseinandergesetzt. Der Ausgang war gar nicht sehr schön.

Ein kleines Wort mit großer Geschichte - das wird ab sofort in meinen Wortschatz übernommen, es ist einfach zu schön!

Uffweilruh! Die wünsche ich Dir, dann bleibst Du lebendig. Vielleicht hänge ich noch eine weitere kleine Geschichte in diesem Stil an. Dann ist dieser Versuch sicherlich auch bald erschöpft. Dir ein schönes Wochende und hoffentlich bekommst Du ein paar Sonnenstrahlen ab. Wir hatten hier übrigens Regen dringend nötig. Der ganze Mai war hier außergewöhnlich trocken und ich mußte im Garten viel Sprengen. Nun wächst alles wieder wie von selbst.

Herzliche Grüße von joasch

 

Was mir hier auffällt ist,

lieber Jochen,

dass gegenüber dem niederdeutschen Einfluss der saarländische (den Du zu Beginn der Serie nanntest) gänzlich zurücktritt- was kein Beinbruch sein muss.
Hab übrigens vor, Dir sowas wie'ne Grammatik zu schreiben - sofern Du willst -, die auch noch genügend Freiräume lässt (also anarchisch wäre), nicht gerade heute oder morgen, aber doch in absehbarer Zeit.

Unser Freund Uetzküblü hat nun neben dem nickname Ützke (wat schon fast berlinarisch wirkt) den Kurznamen Ütz. Ich hab bei meinem (korrekten) Namen auch mehrere Rufformen vom Fritz (kurzform) und dem Friedel (als mittellang; mhd. vridel, was dann an die fridelehe erinnert) und Friedchen - das genau einen Laut/Buchstabe kürzer ist als der Geburtsname.

Bis bald

Friedel

 

Salü, Friedl!

Dein Auftritt ist mir angenehm. Ich bin gegenwärtig zeitlich sehr beansprucht und deshalb lassen Antworten von mir an Dich ein wenig auf sich warten. Du sprachst in dieser Serie auch die Kategorie "Schuld" an womit ich eben auch schuldhaftigkeit in Zusammenhang bringen. Es wird meine nächste Antwort an Dich sein. Ich werde mich heute Abend darum kümmern. Hier sei gesagt, daß Saarländer-Platt wie überhaupt das Plattdeutsche in dieser Rubrik keine Rolle spielen soll. Es geht um Lautmalerei, die man getrost ausbauen kann. Hoffentlich habe ich soviel Kraft. Ich werde es aber probieren und weiter entwickeln.

Bis bald!

joasch

 

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