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Ein netter Abend oder Vom Blitz getroffen

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08.05.2009
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Ein netter Abend oder Vom Blitz getroffen

Ein netter Abend oder Vom Blitz getroffen?​

Ein großer Raum, viele Menschen – und er!

Ein kleiner Raum, zwei Menschen, einer davon - er!​

Ein Junge noch, doch auch ein Mann.

Ein Mann, nicht mehr, doch davon viel.​

Und ich, gebettet in dem Schein der Weisheit.

Und ich, versunken in dem Zwang der Unschuld.​

Gelöste Unterhaltung, lockeres Lachen,
Wohlfühlen, sein Blick auf mir.

Krampfhafte Wortsuche, gequältes Lächeln,
Unsicherheit, sein Blick auf mir.​

Ruhe im Raum, immer wieder kurzes Aufsehen,
seine Blicke treffen meine. Blitz!

Ruhe im Raum, immer wieder zaghaftes Hinsehen,
seine Augen durchbohren mich. Schmerz!​

Sein Lächeln, aufrichtig, klar
und viel versprechend.

Sein Lächeln, gekonnt, nie verschwindend
und viel versprechend.​

Seine Bitte um ein Treffen,
ehrlich jungenhaft selbstsicher.

Seine Frage nach einem Treffen,
beiläufig selbstverständlich unbedeutend.

Aus einem netten Abend wird freudige Erwartung.

Aus freudiger Erwartung wird ein netter Abend.​

Belanglose Worte mit einem Klang,
der bittend und zugleich fordernd ist.

Tiefschürfende Worte mit einem Klang,
der unverständlich und wütend ist.​

Sein Kuss – so unbeholfen, rein
und unschuldig, doch heftig.

Sein Kuss – so atemraubend,
mehr verlangend, ohne Zögern, ohne Bitte.

Seine Umarmung erbittet Geduld,
er hält inne, verzehrt jeden Moment.

Seine Hände brennen überall,
es bleibt kaum Zeit zum Atmen, alles bebt.​

Aus Minuten werden sekundenlange Ewigkeiten.

Minuten eilen in Sekundenschnelle vorüber.​

Ich bin verloren.

Vorbei - ein Blitz nur - zu spät, noch umzukehr`n.​

Seine Gefühle – überraschend, überwältigend,
zärtlich unwissend.

Seine Gefühle – bewusst, überwältigend,
leidenschaftlich offenbar.

Die Nacht wird zum Tag -
Fragen bleiben offen.

Einschlafen bei Sonnenaufgang,
Fragen werden nicht gestellt.

Der Morgen danach –
die Flucht nach vorn!

Der Morgen danach –
Kein Weg zurück.

Das Versprechen in seinen Augen –
Fort, verschlungen in Sorge.

Das Versprechen in seinen Augen –
Fort, aufgelöst im Taumel des Triumphs.

Vernichtend ist das letzte Wort, gebrannte Erde bleibt.
Das Bild eines Abends wurde vom Blitz gezeichnet.​

 

Hallo Jynx,

danke für Deine Meinung! Kannst Du mir ein bisschen helfen, was genau Du mit prosaischer meinst?
Ich war bemüht, eine Geschichte, eigentlich sogar zwei, zu schreiben, ohne viel zu sagen. Es sind zwei Abende, die zwar über Stunden dauern, doch verknappt auf wenige Sekunden sind, in denen der Leser nur Anteil nehmen kann. Hast Du das Empfinden, das der Fluss nicht entsteht und es daher eher lyrisch wird?

Schönen Sonntag noch,
Hanami

 

Hey Hanami!

Ja, die Idee find ich nicht schlecht, ich dachte allerdings, dass es sich um einen Abend handelt, und dass man ihn aus zwei Perspektiven empfinden kann, einmal als "nett" empfunden, was nicht besonders gefühlvoll und intensiv ist und einmal aus der "vom Blitz getroffen" Sicht - das war wohl auch der Grund, warum ich immer wieder dachte - na ja, die Gegenüberstellung ist jetzt nicht so geglückt, aber mit deiner Antwort hat sich das Problem erledigt.
Ich muss mich Jynx anschließen, der Text hat zu wenig Geschichte, da fehlt das Erzählerische, es ist halt zu lyrisch, die Geschichte darf sich der Leser selber zusammenbasteln, oder wie? Mir fehlt die Geschichte, hübsche Idee, aber wo bleibt der Plot?

JoBlack

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Hanami,

Herzlich willkommen. Mir hat der Text gefallen, allerdings ging es mir ebenso wie Joe Black, dass ich dachte, es handle sich um ein und denselben Abend. Eigentlich gefiel mir gerade das dabei. Ich dachte, die verschiedenen Perspektiven drücken ihre Unsicherheit aus. Mal sieht sie die Sache selbstbewusst, dann kommen ihre Zweifel durch, was seine Gefühle angehen. (er könnte jetzt so oder so denken oder fühlen) Dass das zwei Momente sind, kommt nicht rüber, zumindest kommts bei mir nicht an. So wie ich den Text gelesen habe, brachte mich der Anfang durcheinander, der einzige Moment, wo Du sozusagen etwas handfestes beschreibst ("ein kleiner Raum" - dann "ein grosser Raum") aber könnte auch symbolisch gemeint sein.

Also, wie gesagt, gefällt mir die Sache gerade aus dieser "zwei Interprätationen der selben Situation"-Sicht, aber es ist natürlich Deine Geschichte. ;)

Liebe Grüsse

Elisabeth

 

Hallo Elisabeth,
Hallo JoBlack,

ich bin froh über Eure Meinung, denn nur so kann ich an mir und an meiner "Arbeit" feilen! Schön, dass Euch die Idee zusagt.

Ja, in der Tat sind es zwei Geschichten, allerdings die gleiche Situation mit dem gleichen Ende, nur der Verlauf ist anders, weil SIE sich anders fühlt und ER sich jeweils anders verhält.

Wie ich schon Jynx versucht habe zu erklären, wollte ich gerade nicht den klassischen Erzählfluss wählen, sondern alleinig anhand von Momenten den Verlauf beschreiben. Möglicherweise müssen noch mehr solcher Momente eingeflochten werden, um eine bessere Erzählstruktur aufzubauen. Ich werde mir dafür Zeit nehmen!

Danke sehr!

Alles Liebe und eine schöne Woche,
Hanami

 

Hallo Hanami,

der erste optische Eindruck der Geschichte erweckte mein Interesse, auch wenn mein allererster Gedanke war, ob es sich dabei tatsächlich um eine Kurzgeschichte handelt, oder nicht doch etwa um einen lyrischen Text. Da du die Story in "Experimente" gepostet hast, passt es einigermaßen. Dennoch bezweifle ich, ob man den Text im klassischen Sinn als Kurzgeschichte bezeichnen kann, die nach Wikipedia als moderne literarische Form der Prosa mit Schwerpunkt Kürze definiert ist.

Danach war ich mir unschlüssig, wie ich den Text lesen sollte: Im Wechsel, erst den linken Teil, oder erst den rechten Teil. Ich hatte mich dann entschieden, ihn im Wechsel zu lesen, um die Kontraste auf mich wirken zu lassen, wobei trotz der Kontrast auch Parallelen da waren, das fand ich etwas verwirrend.

Vor Augen hatte ich zwei unterschiedliche Orte, am gleichen Abend, mit unterschiedlichen Protagonisten, die sich nicht kennen und die nichts miteinander zu tun haben.

Die Geschichte beginnt inhaltlich dann sehr (wie schon gesagt) gegensätzlich. Im linken Teil ist die Unterhaltung gelöst, sehr locker, ich empfand sie als positiv. Im rechten Teil, krampfhafte Wortsuche, assoziierte ich Negatives. Meine Befürchtung, dass das bis zum Ende so weitergeht, bewahrheitete sich zum Glück nicht; mein zweiter Gedanke war, dass der anfangs positiv verlaufende Abend an dem einen Ort nach und nach negativer verläuft, und der anfangs negativ verlaufende Abend an dem anderen Ort nach und nach positiver. Das gefällt mir gut, und so hätte ich das interpretiert. Allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich damit richtig liege.

Du schreibst, es handelt sich um die gleiche Situation mit dem gleichen Ende. Dieses gleiche Ende irritierte mich insofern, da es doch nicht vollkommen zu meiner Interpretation passt.

Im Nachhinein bin ich jetzt doch etwas verwirrt, da sich nach dem Lesen nicht mal eindeutig sagen lässt, ob es sich nicht doch um ein Pärchen am selben Abend mit unterschiedlichen Empfindungen und Handlungen handelt, oder um zwei vollkommen getrennte Storys.

Ich hoffe, du kannst meinen (durch die Geschichte) etwas verwirrten Gedanken noch folgen. ;)

Viele Grüße
Michael

 

Hallo Michael,

ich hab Dich definitiv verwirrt! Verzeih mir bitte! ;-)

Also, SIE ist die selbe Person, aber es gibt zwei ERs. Es ist die gleiche Situation, nämlich die des Kennenlernens, des ersten Date´s, der ersten Nacht. SIE empfindet beide Abende als völlig unterschiedlich, bewertet sie auch unterschiedlich (Aus einem netten Abend wird freudige Erwartung, aus freudiger Erwartung wird ein netter Abend). Auch die beiden Herren verhalten sich unterschiedlich, und doch ist das Ende das gleiche, nämlich kein Wiedersehen, sondern nur SIE mit ihren schmerzlichen Erinnerungen.
Es gibt also gemeinsame Treffpunkte innerhalb der Geschichte, weil SIE sie erlebt, weil es die gleiche Situation ist, die gleichen Momente innerhalb des Abends betrachtet werden, und das Ende das gleiche ist. Ansonsten findet es losgelöst von einander stand, zeitlich versetzt.
Mir ist bewußt, dass es Raum zum Nachdenken läßt und Fragen beim Leser bleiben. Aber ist es nicht das, was eine Kurzgeschichte auch ausmachen kann - der Leser wird hineingeworfen und wenig später wieder heraus, ohne Erklärung, Charakterisierung der handelnden Personen - eben eine Momentaufnahme.

Konnte ich Deine Verwirrung etwas lösen?

Hab einen schönen Montagabend,
alles Liebe,
Hanami

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Hanami

Das Experiment ist im Ansatz gelungen, bedarf jedoch einer Nachbesserung im Sinne der Vorredner.

Damit ich hier aber nicht einfach bereits Gesagtes widerkäue, versuche ich dir noch meine Empfindungen zu beschreiben.

Zuerst war für mich klar, dass es sich um ZWEI voneonander getrennten Situationen handeln, da du ja die Szenen mit vielen Leuten auf der linken Seite (im linken Raum) und nur einem Paar auf der anderen Seite (im rechten Raum) begonnen hast.

Dann hatte ich beim Lesen den Eindruck, der Text wechselt mit der Perspektive von ihm zu ihr und wieder zurück, also ich bekam immer beide Gefühlswelten mit. Richtig?

Links wurde aus einer zufälligen Bekanntschaft an einer Vernissage ein gefühlvoller One-night-stand mit verschämtem und verlassenem Ausgang.

Rechts, als nicht immer geglückte Gegenüberstellung eine Art Blind Date mit gezielter und berechnender Absicht von IHM, aus frühren Entäuschungen verhaltene und doch die Hoffnung nicht aufgebende Erwartung bei IHR.

Belanglose Worte mit einem Klang,
der bittend und zugleich fordernd ist.

Tiefschürfende Worte mit einem Klang,
der unverständlich und wütend ist.

Dieser Worte waren für mich links wie rechts ausdruckslose Worthülsen.


Aus einem netten Abend wird freudige Erwartung.
Aus freudiger Erwartung wird ein netter Abend.
Und hier dafür eine Perle, die genau diesem Experiment entspricht!


Meine Arme um seinen Körper,
wie ein Ertrinkender hält er mich fest.

Seine Hände überall,
ich bin trunken von dem schlichten Sein.

Warum nicht seine Arme um meinen Körper, dann passt es auch mit der Gegenüberstellung.

So, jetzt wünschte ich mir wie meine Vorredner noch etwas Geschichte dazu, damit sich nicht alles nur in meinem Kopf entfalten muss.

Links: "Sie wirft das Glas um, sucht nach einem Taschentuch, er findet nur eine gebrauchte Papierserviette, erweitert den Fleck mit Cocktailsauce, resigniert, ihr Lächeln verzeiht."
Rechts: "Er hält das Glas ins Licht, riecht das Bouqet, schnalzt mit der Zunge, geniesst ihre Unerfahrenheit, trinkt von ihrer Unschuld, sie lässt es zu, die Hoffnung stirbt zuletzt."
oder so.

Gruss.dot

 

Salut dotslash,

ich freue mich, dass Du gleich erkannt hast, dass es zwei Geschichten sind.
Wie ich den anderen Lesern schon sagte, werde ich auf jeden Fall noch mehr solcher Momente einbauen, um einen besseren Erzählfluss zu gestalten. Deine Vorlage hat mir ausgesprochen gut gefallen. Darf ich das benutzen?

Zu Deiner Frage, warum es nicht seine Arme um meinen Körper sind....
ER ist sehr unsicher, jungenhaft. In dieser Nacht kann er sich gehen lassen, er ist jedoch nicht besitzergreifend wie der rechte ER, sondern läßt sich halten, läßt sich in Besitz nehmen. Es ist eine ganz andere Art der Zuneigung, die er lebt als das leidenschaftliche Einfordern des rechten ERs.

Ich bitte Dich und auch die anderen Leser, mir noch etwas Zeit zu geben. Ich muss mich erst erneut reinfinden und dann werde ich diese Geschichte noch etwas ausbauen.

Für das Feedback bin ich ausgesprochen dankbar und hoffe, ihr werdet die späteren Veränderungen mit der gleichen Offenherzigkeit kommentieren.

Hab einen schönen Dienstag,
liebe Grüße von Hanami

 

Hallo noch mal,

vielen Dank für deine Erklärung, durch die mir einiges offensichtlicher geworden, meine Verwirrung jedoch nicht vollkommen gelöst ist.

Auf den Gedanken, dass es sich um dieselbe SIE und um zwei ERs handelt, bin ich nicht gekommen. Dass die Situation (des Kennenlernens) dieselbe ist, mit unterschiedlichem Verlauf/unterschiedlichen Empfindungen, kam hingegen deutlich bei mir an.

Irritierend empfinde ich weiterhin, obwohl ich es durch deine Antwort nun besser verstehe, dass es trotz der unterschiedlich verlaufenden Abende gemeinsame Treffpunkte innerhalb der Geschichte gibt, insbesondere dass (verursacht durch Unsicherheit der Protagonistin?) das Ende gleich ist. Ich hätte eher ein Wiedersehen mit dem einen ER und kein Wiedersehen mit dem anderen ER erwartet.

Einerseits geht es um Gegensätzliches, andererseits auch um Gemeinsamkeiten. Das muss nicht zwangsläufig schlecht sein –mich jedoch ließ die Geschichte dadurch am Ende mit Fragezeichen im Kopf zurück.

Insgesamt finde ich die Idee interessant. Funktionieren tut die Gegenüberstellung/die Geschichte in der aktuellen Version m. E. aber noch nicht hundertprozentig.

Raum zum Nachdenken finde ich bei vielen Kurzgeschichten auch gut, ich bin ebenfalls der Meinung, dass das manche Geschichten ausmacht.
Raum für Verwirrung oder Irritation sollte hingegen nicht vorkommen.
Es darf durchaus am Ende auch unterschiedliche Interpretationen geben. Es sei denn, der Autor möchte eine bestimmte "Botschaft" rüberbringen.

Als Momentaufnahme empfinde ich die Geschichte nicht unbedingt; eher als zwei Momentaufnahmen.

Fazit:
Meines Erachtens lässt die experimentelle Kurzgeschichte in der aktuellen Version einerseits Spielraum für Interpretationen; andererseits sorgt sie (noch) für Verwirrung bzw. es kommt nicht alles so bei allen Lesern an, wie wohl vom Autor vorgesehen. Hinsichtlich letzterem würde ich an deiner Stelle versuchen, nachzubessern. Es sollte am Ende einer Story nicht vonnöten sein, dass der Autor dem Leser den Inhalt erklären muss. Der Leser muss nicht zwangsläufig sofort alles erfassen können, sollte zumindest nach längerem Befassen mit dem Text dann aber nicht mehr ratlos sein.

Aber um das so hinzubekommen, dafür ist Feedback ja da. ;)

Ich hoffe, meine subjektive Meinung hilft dir weiter. Natürlich liest jeder Leser eine Story anders; zehn Kritiken können zehn unterschiedliche Ansichten widerspiegeln. Wenn du noch Fragen hast, frag einfach. ;)

Liebe Grüße
Michael

 

Hallo Hanami

Deine Vorlage hat mir ausgesprochen gut gefallen. Darf ich das benutzen?
Klar.

Zu Deiner Frage, warum es nicht seine Arme um meinen Körper sind....
ER ist sehr unsicher, jungenhaft. In dieser Nacht kann er sich gehen lassen, er ist jedoch nicht besitzergreifend wie der rechte ER, sondern läßt sich halten, läßt sich in Besitz nehmen. Es ist eine ganz andere Art der Zuneigung, die er lebt als das leidenschaftliche Einfordern des rechten ERs.
Ah, jetzt hab ich's geschnallt.
Aber dieses Gefühl des unsicheren, jungenhaften ERs stellt sich mir bei der Aussage "wie ein Ertrinkender hält er mich fest." nicht ein. Da denke ich eher an ein vom Überlebenswillen motiviertes, ungestümes Klammern, als an scheues, unerfahrenes Anfassen und geschehen lassen.
"Ertrinkend in Wellen der Zuneigung hält er mich fest" würde deine Aussage mMn schon eher treffen, obwohl ich jetzt schon fast in die verbotene Lyrik abdrifte, heieiei.
Aber ich lasse dich mal besser in Ruhe überarbeiten und bin jetzt still.
;)

 

Einen schönen Freitagabend, geschätzte Kritiker! :-D

Nach einigem Grübeln habe ich nun weitere Passagen eingefügt in der Hoffnung, mehr Erzählfluss und Klarheit zu schaffen.
Grundsätzlich ist es mir wichtig, gerade eben diese Art des Erzählens nicht durch zu viele Erklärungen zu zerstören. Es ist nicht meine Aufgabe, Fragen des Lesers zu beantworten, ich fühle mich eher geehrt, wenn ich in der Lage bin, Fragen zu hinterlassen.

Ich bin noch nicht sicher, ob sie (die Geschichte) nun fertig ist. Ich werde sie wohl noch einige Male lesen und verändern, bis sie den gewünschten Effekt erzielt:
1. Es soll klar sein, dass es zwei ERs und die gleiche SIE sind und dass SIE über beide reflektiert. Es geschieht nicht zeitgleich, sondern ist nur durch die gleiche Situation und durch SIE verbunden.
2. Gemäß den "Regeln" einer Kurzgeschichte ist eine Entwicklung, ein Verlauf zu sehen, doch zieht dieser sich allein an IHREN Momentaufnahmen während des gesamten Abends entlang.
3. Der Leser beginnt, sich Gedanken über die handelnden Personen zu machen.

Habt ein schönes Wochenende,
Hanami

 

Hallo Hanami,

ich bin nicht mehr ganz unvoreingenommen, da ich bereits die erste Version gelesen habe; denke aber, dass die Story durch die Ergänzungen hinzugewonnen hat und nun eher klar wird, dass es sich um eine SIE und um zwei ERs handelt, und das nicht zeitgleich.

Ein Verlauf ist für mich zu erkennen, Gedanken über die Personen hab ich mir gemacht. Inzwischen kenne ich die Auflösung. Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich evtl. trotzdem nach dem Lesen verwirrt wäre, würde ich die Story das erste Mal lesen und nur diese Version kennen, ohne deine Erklärung. Das kann dir am ehesten wohl ein unvoreingenommener Autor sagen.

Es ist nicht meine Aufgabe, Fragen des Lesers zu beantworten, ich fühle mich eher geehrt, wenn ich in der Lage bin, Fragen zu hinterlassen.
Das sehe ich anders. Fragen zu hinterlassen ist nicht schwer, man muss nur irgendeine wirre Story schreiben, die niemand versteht, evtl. nicht mal der Autor. Zwar sollen während des Lesens beim Leser schon Fragen im Kopf entstehen, aber ich bin der Meinung, er hat ein Recht darauf, dass diese am Ende auch beantwortet werden. Zumindest teilweise. Andernfalls bleibt er unbefriedigt und verwirrt zurück.

Bitte nicht falsch verstehen: Ein Autor muss nicht alle Fragen beantworten. Spielraum für Interpretationsmöglichkeiten kann und sollte ruhig gegeben sein. Ist bei meinen eigenen Storys zum Teil nicht anders. Aber es sollte für den aufmerksamen Leser zumindest dann ein gewisser Sinn ersichtlich sein, wenn er sich eingehend mit dem Text befasst. Er muss sich zumindest eine Theorie zusammenreimen können, die möglich sein könnte, anstatt am Ende mit zig Fragezeichen im Kopf zurückzubleiben und einen Text überhaupt nicht zu verstehen. Wann man dafür wo entsprechende Hinweise einbaut, die ich vonnöten halten, ist immer so eine Gratwanderung.

Ich hoffe, du verstehst, was ich meine. Aber vielleicht hast du genau das ja auch sagen wollen? ;)

Liebe Grüße
Michael

 

Hey Michael,

natürlich hast Du Recht, was diese Fragen im Kopf des Lesers betrifft. Ich meine selbstverständlich nicht, dass irgendein wirrer Text geschrieben wird und es dem Autor völlig egal ist, was oder ob der Leser versteht, was da vor sich geht.
Es war mein Anspruch an diese Geschichte ähnlich dem japanischen Haiku viel zu sagen ohne viel zu reden. Und ich bin guter Hoffnung, dass der geneigte Leser durchaus versteht, worum es in der Geschichte geht und das er möglicherweise, gerade weil ihm nicht zu viel vorgegeben wird, in der Lage sein wird, sich in die Geschichte reinzufühlen und am Ende ebenso vom Blitz getroffen und voller Fragen zu sein wie SIE.

Ich danke Dir aufrichtig für Dein schnelles Feedback!!! Schön, dass Du meinst, die Veränderungen erfüllen ihren Zweck.

Ein schönes Wochenende wünscht Dir
Hanami

 

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