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Einer fehlt bereits
Man sagte zwar, dass die Sprache verarmt, aber dass es in dieser Art geschehen würde, war mir nicht klar.
Einer ist bereits verschwunden. Man kann auf ihn verzichten, deshalb ist es mir zuerst gar nicht aufgefallen. Meine Sprache hat sich ein wenig verändert, seit es ihn nicht mehr gibt.
Aber auch da hat es sehr lange gedauert, bis ich es merkte.
Ich habe angefangen ihn zu suchen, aber ich weiss nicht mehr an welchen Stellen ich ihn suchen muss. Hätte ich ihn früher in dem letzten Satz finden müssen, ich weiss es nicht mehr.
Veilchen, Nelken und Astern. Blumen kann ich in unendlichen Reihen aufzählen.
Freesien, Tulpen und Narzissen werden in Blumenläden wie früher verkauft.
Aber mir scheint es, als würde die wichtigste fehlen. Diejenige, die früher als Zeichen der Liebe verschenkt wurde. Sie wurde als die Kaiserin der Blumen bezeichnet. Ich habe keinen Ausdruck mehr für diese Blume.
Und bei den Tieren sind Hund, Katze und Maus weiterhin da. Canis Lupus ist der Ahn des Hundes. Pferde, Kühe, Schafe und Schweine leben weiterhin bei den Bauern. Aber ich weiss, er ist weg.
Die Farben des Himmels sind blau und azur und himmelblau und preussischblau, bei schlechtem Wetter auch weiss und grau. Aber mein Verstand sagt mir, da gab es früher mehr Varianten.
Gerade wenn die Nacht hereinbricht, wird der Himmel auch lila und fliederfarben und unser Hauptgestirn durchzieht den Himmel mit ihren Feuerfarben. Manchmal muss man sehr lyrisch werden, um auszudrücken, was man meint. Dabei kann ich nicht sicher sein, dass ich verstanden werde.
Aber wie kann ich mir anders helfen, er ist weg.
Jetzt habe ich Angst, dass mir ein weiterer abhanden geht. Ist er bereits weg? Irgendwie erscheint es mir, als sei er in den letzten drei Sätzen nicht mehr erschienen.
Ich denke, wir sind nicht mehr rettbar. Helfen Sie mir.