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Lack

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07.06.2006
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Lack

Mühsam griff sie nach dem Taschentuch um ihr Nase zu schnauben.
Jetzt war sie schon fast eine Woche krank und fühlte sich immer noch nicht besser. Eher sogar noch schlechter. Das Fieber war erst am vorherigem Abend ausgebrochen und hatte sie samtweich in eine andere Welt gedrängt...
Vorsichtig erhob sie sich, um die Fernbedienung zu holen. Langsam bewegte sie ihren Kopf, bei jedem Zentimeter rächte dieser sich mit einem ziehendem Schmerz. Sie lief ein paar Schritte, aber die Fernbedienung war immer noch nicht in Sicht. Sie stolperte über die Wärmflasche, die sie am vorherigem Abend wegen der Hitzewallungen wieder aus dem Bett geworfen hatte. Sie stürzte auf ihre Knie, wobei sich der Tipsi schmerzhaft in ihr linkes bohrte.
Gefunden...
Die Fernsehzeitung hatte quer darüber gelegen, sodass er verborgen gewesen war.
Eigentlich mochte sie ihre Wohnung, die größtenteils mit hellen Farben eingerichtet war, doch in diesem Augenblick verfluchte sie diese, soweit ihr das mit dem brummendem Schädel möglich war.
Nachdem sie sich wieder etwas beruhigt hatte, griff sie die Fernbedienung, humpelte zum Fenster und öffnete es. Draußen sah es aus wie in einem Bilderbuch. Die Sonne schien durch die Blätter der Bäume und ihre strahlen mahlten helle Bilder auf den Waldboden, eine leichte Brise wehte. Schlagartig fühlte sie sich besser. Sie öffnete die Tür, die sich neben dem Fenster befand und trat Barfuß nach draußen auf den aufgewärmten Waldboden. Sie blinzelte einige male, da die Sonne sie blendete und fing dann an zu laufen. Frische Luft durchflutete ihre Lunge und ihr Haar wehte im Wind. Tanzend bewegte sie sich fort, bis sie an einer Lichtung ruckartig stehen blieb. Ein Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht.
„Ein Reh... und noch eins“, murmelte sie. Langsam ging sie auf eines zu und streckte behutsam ihre Hand aus. Mit schönen Augen und langen Wimpern beobachtete sie das Reh, auf das sie zuging.
„Isabell...“, flüsterte dieses leise. Verstört zuckte sie zusammen und starrte dem Reh in die Augen.
Hat es gerade meinen Namen genannt?
Sie spürte, wie die Sonne auf ihrer Haut anfing zu brennen, am liebsten hätte sie sich das dünne Kleidchen vom Leib gerissen und wäre in einen eiskalten Fluß gesprungen.
„Isabell!“, wiederholte das Reh jetzt lauter...

Verschwommen tauchte das Gesicht ihres Freundes vor ihr auf: „Isabell...?“ Sie wollte sich bewegen, doch ihr Decke hatte sie wie ein Paket eingeschnürt. Vorsichtig half ihr Freund ihr aus der Verknotung. Ihr war heiß und einige Tropfen hatten sich auf ihrer Stirn gebildet.
Sie setzte sich mit ein wenig Hilfe auf und starrte aus dem Fenster. Ihr Freund hatte es einen Spalt breit geöffnet. Es regnete in Strömen.
Nur der Lack von den Autos die vorbei fuhren blinkte einen kurzen Moment im Schein einer Straßenlaterne auf.


Samtweich, Lack, Bilderbuch, Fernbedienung, Taschentuch

 
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Aloha Jaimy

Mühsam griff sie nach dem Taschentuch um ihr Nase zu schnauben.
Nenn mich kleinlich, aber schon der erste Satz stört mich, weil er für meinen Geschmack zu umständlich formuliert ist. Wie wäre es denn so: Sie griff nach dem Taschentuch und schnaubte sich aus. --> kurz, knapp und jeder hat sofort ein Bild vor Augen, auch ohne Adjektiv und Präposition. Manchmal ist weniger eben mehr. (nicht immer so, aber hier denke ich passt es).
etzt war sie schon fast eine Woche krank und fühlte sich immer noch nicht besser. Eher sogar noch schlechter.
Das erklärst du ja im nächsten Satz.
Das Fieber war erst am vorherigem Abend ausgebrochen und hatte sie samtweich in eine andere Welt gedrängt...
Ja ich weiß, Wörterbörse - da passen die Wörter manchmal gar nicht, aber bei Fieber von samtweich zu sprechen, passt mE nicht so richtig und wirkt mit dem Wissen das es eine Wörterbörsengeschichte ist, sehr krampfig.
Vorsichtig erhob sie sich, um die Fernbedienung zu holen. Langsam bewegte sie ihren Kopf, bei jedem Zentimeter rächte dieser sich mit einem ziehendem Schmerz.
Ich habe nichts gegen Adjektive, aber mir ist aufgefallen, dass du deine Sätze gerne mit einem beginnst. Das wirkt aber nach einer Weile ziemlich monoton und ließt sich auch nicht schön. Außerdem könntest du aus diesen beiden Sätzen einen machen.
Sie lief ein paar Schritte, aber die Fernbedienung war immer noch nicht in Sicht.
Gefällt mir auch nicht so richtig. Vielleicht so: Sie lief ein paar Schritte durch die Wohnung, überlegte, wo sie das Ding am Abend zu vor hingelegt hatte, kam aber zu keinem Ergebnis.
Eigentlich mochte sie ihre Wohnung, die größtenteils mit hellen Farben eingerichtet war, doch in diesem Augenblick verfluchte sie diese, soweit ihr das mit dem brummendem Schädel möglich war.
Beschreibende Elemente in einer Kg sind zwar wichtig, aber sie müssen passen, das heißt, für die Geschichte wichtig sein. Und dann musst du sie auch so in die Kg einflechten, das der Leser nicht merkt, das du etwas mitteilen möchtest. So wie du das in dieser Textpassage gemacht hast, habe ich sofort gemerkt, das du mir nur eine Information geben möchtest.
Ich nehme mal an, du wolltest hier einfach den Schauplatz etwas näher umreißen. Daran ist an und für sich nichts falsches, nur der Zeitpunkt, an dem du dies tust ist schlecht. Das hätte besser an den Anfang deines Textes gepasst. Zum Beispiel als sie noch auf der Couch lag. Dann hättest du es so schreiben können, dass sie sich langweilt und ihr Blick durch die Wohnung schweift. Über die hellen Wände (wobei eine Farbe - von mir aus hellblau - dem ganzen mehr Leben verleihen würde) an denen Bilder einer Herbstlandschaft oder ihrer Familie/Freunde/Hund/Katze (Details sind wichtig sonst könnte es jedes xbeliebige Wohnzimmer, jedes xbeliebigen Menschen sein) hängen.
Draußen sah es aus wie in einem Bilderbuch.
Diese Metapher ist unnötigt und nimmt der nachfolgenden Passage die Kraft.
Die Sonne schien durch die Blätter der Bäume und ihre strahlen mahlten helle Bilder auf den Waldboden, eine leichte Brise wehte.
Vorsicht mit solchen Beschreibungen, das ist schon ziemlich nahe am Klischee. ;)
Schlagartig fühlte sie sich besser.
Da schon wieder. Ein Satz der mit einem Adjektiv beginnt. Wobei mich weniger das Adjektiv stört, sonder vielmehr, die nicht vorhandene Aussage dieses Satzes. Was ist denn schlagartig? Ist das Fieber plötzlich weg? Von einer Sekunde auf die andere? - sehr unwahrscheibnlich -. Oder ist es viel eher so, dass die Sonnenstrahlen ihr gut tun, vielleicht den Schnupfen und das Kopfweh etwas lindern, die frische Luft ihr gut tut und sie vorher vielleicht traurig und depressiv war und die Sonne ihre Stimmung hebt. ---> Nicht behaupten, erklären. ;)
Tanzend bewegte sie sich fort, bis sie an einer Lichtung ruckartig stehen blieb.
Eben hatte sie noch Kopfschmerzen die bei jeder Bewegung schlimmer wurden und jetzt tanzt sie?
Mit schönen Augen und langen Wimpern beobachtete sie das Reh, auf das sie zuging.
Hier ist die Zuordnug von Verb und Pronomen etwas undeutlich.
Verstört zuckte sie zusammen und starrte dem Reh in die Augen.
Du weißt was ich sagen will? ;)
Verschwommen tauchte das Gesicht ihres Freundes vor ihr auf: „Isabell...?“ Sie wollte sich bewegen, doch ihr Decke hatte sie wie ein Paket eingeschnürt. Vorsichtig half ihr Freund ihr aus der Verknotung. Ihr war heiß und einige Tropfen hatten sich auf ihrer Stirn gebildet.
Sie setzte sich mit ein wenig Hilfe auf und starrte aus dem Fenster. Ihr Freund hatte es einen Spalt breit geöffnet. Es regnete in Strömen.
Nur der Lack von den Autos die vorbei fuhren blinkte einen kurzen Moment im Schein einer Straßenlaterne auf.
Ich will's ja nicht sagen, aber ich tu's trotzdem. Ich wußte es (ich meine das mit dem Traum).

Naja wie schon oben erwähnt, fehlt dieser Geschichte mehr Handlung und auch mehr und treffendere Beschreibung. Außerdem rennst du zu schnell durch den Plot hindurch, vorallem durch die Traumsequenz am Ende. Die Sache mit dem sprechenden Reh ist auch zu dick aufgetragen, so dass man gleich weiß, das sie nur träumt. Vielleicht kannst du dieses Bild rausnehmen und durch ein anderes ersetzen, von dem der Leser nicht gleich so erschlagen wird.

Geschichten die mit Träumen verknüpft sind, sind auch schwierig umzusetzen, da dieses Thema recht abgegriffen ist und sich oft, ziemlich nahe am Klischee bewegt. Versuch einfach mal die Bilder die du im Kopf hast mit anderen Worten zu beschreiben, andere Vergleiche zu finden. Ich weiß, das ist am Anfang schwer, aber mit der Zeit wird es leichter. Kuck mal ein bisschen es gibt hier einige die so was in Perfektion beherrschen. (Mein Geheimtip: Rick).

Lg, Ph:gelb:

 

Mh, erstmal danke für das aufmerksame Lesen ^^

Das mit den Adjektiven am Anfang meiner Sätze ist mir auch schon aufgefallen, aber irgendwie fällt es mir schwer die da weg zu bekommen...
Ich werde mir damit wohl mehr Mühe geben müssen. Mein Problem ist, dass ich mir nicht immer die Zeit nehmen kann, die ich gerne für eine Geschichte hätte und wenn ich sie nicht von Anfang an durch schreibe, dann fange ich an, schreibe sie aber nie zu Ende... (Verständlich geschrieben?)

Und danke für deinen Geheimtip, ich werd mir sofort mal wasvon ihm anschauen.

Vielleicht werde ich die Geschichte noch ein wenig bearbeiten ^^

Gibt es keinen, der an der Rechtschreibung was zu meckern hat?

Liebe Grüße
Jaimy

 
Zuletzt bearbeitet:

Das mit den Adjektiven am Anfang meiner Sätze ist mir auch schon aufgefallen, aber irgendwie fällt es mir schwer die da weg zu bekommen...
Nö isses nich. Sätze umstellen oder Adjektiv weglassen/durch Verb oder Substantiv ersetzen. Vielleicht so:
Verstört zuckte sie zusammen und starrte dem Reh in die Augen
  • Sie zuckte zusammen und starrte dem Reh in die Augen.
  • Ihr Herz setzte einen kurzen Takt aus um dann in doppeltem Tempo weiterzuschlagen, als sie plötzlich einem Reh direkt in die Augen sah.
  • Vor lauter Schreck vergaß sie ihre Kopfschmerzen, als - wie hingezaubert - ein Reh vor ihr stand.

Verstehst du was ich meine?

Ich werde mir damit wohl mehr Mühe geben müssen. Mein Problem ist, dass ich mir nicht immer die Zeit nehmen kann, die ich gerne für eine Geschichte hätte und wenn ich sie nicht von Anfang an durch schreibe, dann fange ich an, schreibe sie aber nie zu Ende...
Dann schreib sie durch, lass sie einen Tag liegen, überarbeite sie, lass sie noch mal liegen, formatiere sie in eine andere Schriftart, druck sie aus, ließ sie laut (erst dann merkst du wo es hängt) und überarbeite sie gegebenenfalls noch mal neu. Ja ja ich weiß, dass nervt - mich auch - aber die Geschichte soll ja gut werden.
Gibt es keinen, der an der Rechtschreibung was zu meckern hat?
Doch mich: :D Da fehlen ein paar Kommas und ein paar stehen falsch. Ich kann dir ja mal Tserk vorbeischicken, der schreibt dir dann eine Korrekturliste die doppelt so lang wie deine Kg ist. *droh* :cool:

Lg, Ph:gelb:

 

*bibber* Bitte net ^^

Leider hab ich zuhaus keinen und komm sowieso nur selten dazu am Computer zu schreiben, allerdings kann ich es auf Papier auch nich wirklich leiden, da man nicht richtig verbessern kann -.-
Wird Zeit, das ich mir nen eigenen Computer anschaffe.

Danke nochmal, das du dich so intensiv mit der KG auseinander setzt/gesetzt hast. Wie kommt das, dass du dir die Zeit dafür nimmst?

Liebe Grüße
Jaimy

 

Geschichte zurück in die Wörterbörse. :)

 

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