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Spiegelgefecht

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31.07.2005
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Spiegelgefecht

Die Wörter waren: gegenüber, Hinterhof, Mundwinkel, Briefmarke und weitermachen.

Spiegelgefecht

Der Wüstenwind riss und zerrte an seinem verfilzten, grauen Reiseumhang und blies ihm die schwarzen Haare ins Gesicht.
Mit einer gereizten Bewegung fegte Iskar die Haare wieder fort, kniff die Augen zusammen, stapfte weiter durch den Sand und verfluchte ein weiteres Mal an diesem Tag die Tatsache, dass die Magie, die er gelernt hatte, nicht für den Alltag war.
Schon sah er sich versucht der Erschöpfung nachzugeben, sein Lager aufzuschlagen und morgen weiter zu gehen, als die ersten Häuser von Amon-Shakal aus dem sandigen Treiben auftauchten.
Er hob seinen Blick gen Himmel, der von jenen regenlosen, düstergrauen Wolken bedeckt war, wie sie immer in der Umgebung einer Zitadelle des Ordens zu finden waren.
Gerade als der Sandsturm vollends losbrach, erreichte Iskar die Stadt.
Er ging ein paar Schritte und hielt dann inne. Alle seine Sinne sagten ihm, dass irgendetwas nicht stimmte, nicht richtig war…
Langsam drehte er sich um und blickte zurück, dann begriff er, was falsch war.
Gerade noch hatte der Wind ihn umtost, und Sand durch die Luft gewirbelt, doch es schien … als ob der Sturm einen Bogen um die Stadt machen würde. Iskar konnte den Sandsturm einige Meter weiter toben sehen, doch weder regte sich hier ein Lüftchen, noch war irgendein Laut des Windes zu vernehmen, der ein paar Schritt entfernt ohrenbetäubend heulen musste.
Das hatte ihm die Generalmagistratur nicht gesagt…
Kopfschüttelnd wandte er sich wieder um und blickt hoch zur Zitadelle, die im Zentrum der Stadt emporragte und dort saß, wie eine Spinne in ihrem Netz.
Jetzt, da auch das Geräusch seiner Schritte im Sand verstummt war, bemerkte Iskar auch, dass sich nicht nur nicht der Sturm, sondern überhaupt gar kein Laut, vernehmen ließ.
Eine totale und drückende Stille lag über der Stadt.
Iskar riss sich los von seinen Betrachtungen und setzte seinen Weg die staubige Straße entlang fort, vorbei an den schmutzigweißen Fassaden der Häuser mit ihren starrenden Tür und Fensteröffnungen.
Er überquerte einen großen Platz, der wohl einst ein florierender Markt gewesen war. Nun erblickte er nichts weiter als die zusammengesackten Reste von Verkaufsständen.
Nirgendwo zeigten sich Menschen, die ganze Stadt lag da wie ausgestorben.
Plötzlich zerriss ein Poltern die Stille und Iskar fuhr herum. Zuerst sah er nur einen der Stände, der nun gänzlich am Boden lag, doch dann erfasste sein Blick einen graugrünen Schatten, der gerade um eine Hausecke in einen Hinterhof verschwand.
Kurz kämpfte Furcht gegen Neugier, dann unterlag sie und Iskar setzte dem Ding, was auch immer es sein mochte, nach.
Er stürmte in den Hinterhof.
Ein greller Lichtblitz zuckte auf, Iskar taumelte geblendet zurück. Als er wieder sehen konnte, war der Hinterhof leer, bis auf ihn und das rostige Gerippe eines Fasses. Keine Spur zeugte von dem seltsamen Wesen.

Am Fuße der Zitadelle angekommen legte er den Kopf in den Nacken und blickte an dem großen Turm empor, der, obwohl schmutzig weiß bis hellgrau, düsterer schien als die tiefste Wüstennacht.
Noch einmal versicherte er sich der pergamentenen Unterstützung des Briefs in seiner Tasche, dann hob er die Hand und ließ sie einmal gegen die schwere Eisenpforte sausen.
Diese reagierte mit einem durchdringenden Dröhnen, das sich den Turm hinauf fortzusetzen schien. Sekunden darauf begann sich die Tür unter Quietschen und Kreischen zu öffnen.
Iskar trat in eine große, leere aus dem Felsgrund gehauene Halle.
Plötzlich nahm er im Augenwinkel eine Bewegung war und wirbelte herum. Er erblickt wieder den graugrünen Schatten, wollte ihn genauer betrachten, doch es ging nicht. Der Schatten blieb ein Schatten, eine unscharfe Wolke nichtidentifizierbarer Existenz.
Dann sagte der Schatten etwas, oder nein, es war kein Sprechen, sondern eher das Vermitteln eines Gefühls. Er sollte dem Schatten folgen.
Nämlicher führte ihn zu einem engen Treppenaufgang, den Iskar vorher nicht bemerkt hatte, und die schmalen Stufen hinauf, durch das steinerngraue Schneckenhaus der Wendeltreppe. Iskar kam an verschlossenen Türen vorbei, von denen er sich zuerst fragte, was wohl dahinter sei, bis er eine halb offene passierte, und sich sein Wunsch sofort ins Gegenteil verkehrte.
Schaudernd vertrieb er die Bilder aus dem Kopf und eilte keuchend weiter die gewundene Treppenflucht hinauf, immer dem Schatten hinterher, der problemlos die Stufen hinaufglitt.
Schließlich erreichten sie eine schwere hölzerne Pforte. Iskar blieb davor stehen, und wartete, ob etwas passiere, doch während eines Augenzwinkerns verschwand der Schatten so schnell, wie er unten aufgetaucht war und Iskar war allein.
Er hob eine feuchte Hand und klopfte zaghaft, fast hoffend, niemand werde antworten, an die Türe.
„Herein“, krächzte etwas, das nur noch entfernt an eine Stimme erinnerte.
Kurz verharrte er noch, dann kratzte er die letzten Reste Mut zusammen, die dieser Ort übrig gelassen hatte, und öffnete die Tür.
Vor ihm tat sich der seltsamste Raum, den er je gesehen hatte. Er war kreisrund und besaß vier große Fenster, die in die Himmelsrichtungen wiesen. Doch war ihr Glas nicht durchsichtig, sondern blutrot, sodass der ganze Raum in ein fast groteskes Licht getaucht war.
Bücher quollen aus den zahlreichen Regalen, auf den langen Tischen sirrten Apparaturen, die jeglicher Mechanik widersprachen, neben ihnen blubberten seltsame Reagenzien in schmalen Glaskolben und flossen durch dünne Röhren von einem Ende des Tisches zum anderen, wobei sie schillernd ihre Farbe wechselten.
An ein Regal gelehnt stand ein enormer Spiegel mit Halbreliefs abstruser Kreaturen und der kryptischen Inschrift "Realitas Splendor - Alle Wirklichkeit ist Schein" auf dem Rahmen.
In diesem Raum schien keine Unmöglichkeit und Absurdität unauffindbar, wenn man nur lange genug suchte.
Iskars Blick blieb an einem hohen, grob gearbeiteten Lehnstuhl gegenüber dem Spiegel hängen, der im Schatten eines massiven Schrankes stand. Im Lehnstuhl saß etwas sehr dürres und sehr altes.
„Was willst du?“, fragte dieses Etwas nun ungeduldig und zwei rote Punkte blitzten ihn an.
Iskar setzte an etwas zu sagen, verschluckte sich und begann von neuem:
„Me..Mein Name ist Iskar Lethirod, Nekromant zweiten Grades, ich k..komme von der Generalmagistratur in Hirád und soll euch f..folgende Order überbringen.“
Er eilte durch den Satz wie gehetztes Wild.
„Tritt näher, und erkläre mir, was die Generalmagistratur“ – das Krächzen klang bei diesem Wort leicht spöttisch – „von mir will!“
Obwohl sich jede Faser seines Seins dagegen sträubte, überwand sich Iskar und trat ein paar Schritt an den alten Nekromanten heran.
Er konnte nun den Tisch erkennen, der neben dem Lehnstuhl stand. Auf dem Tisch lagen – Iskar wunderte sich kaum mehr – tausende von Briefmarken, über- und nebeneinander. Offenbar hatte der Alte noch vor kurzem daran gearbeitet.
Der Moment stiller Betrachtung ging vorbei und die roten Punkte fingen seine Augen wieder ein und hielten sie gnadenlos fest.
„Eine Order, sagtest du?“
Iskar nickte stumm.
„Worauf wartest du? Was für eine Order?“
Er zog den Brief aus dem Mantel und hielt ihn dem Alten hin.
Eine skelettfingrige Hand kam aus der Dunkelheit des Lehnstuhls und umschloss das Pergament. Hastig zog Iskar seine Hand zurück.
Doch anstatt ihn zu lesen, warf der Alte den Brief einfach hinter sich.
„Ich hasse Briefe, sag mir was drinsteht!“
Die roten Punkte hielten Iskar weiter beinahe körperlich unangenehm fixiert, als er nun zu sprechen anhob:
„Es ist so, dass…nunja…die Generalmagistratur seit geraumer Zeit keine Steuern mehr aus Amon-Shakal bekommt.“
Ein höhnisches Krächzen ertönte aus der Dunkelheit.
„Wo sollen die Steuern denn herkommen? Du hast doch die Stadt gesehen!“
Iskar schluckte, das hatte er, und sie hatte ihm nicht gefallen.
Nun kam er zum Teil der Order, der ihm schon die ganze Zeit Kopfschmerzen bereitet hatte.
„Die Generalmagistratur hat…hat weiterhin beschlossen, dass ich euch…nunja…als Statthalter hier ablöse, um…um das Eintreiben der Steuern für den Orden zu überwachen.“
Es war heraus.
Eine Sekunde lang herrschte völlige Stille, dann fuhr plötzlich eine skelettfingrige Hand aus dem Dunkeln und packte ihn am Hals.
Die roten Punkte, die nun Feuer zu sprühen schienen, kamen näher.
„Die Generalmagistratur will was? Mich ersetzen?“
Das Krächzen des Alten erstickte fast in seiner Wut. Er hatte Iskars Hals jetzt so fest gepackt, dass Iskar um Luft rang. Schweißperlen traten ihm auf die Stirn
„Niemand setzt mich ab!“
Iskar fühlte sich zurückgeschleudert, taumelte rückwärts und prallte gegen ein Bücherregal. Zusammen mit einigen Büchern fiel er zu Boden. Als er sich wieder aufgerappelt hatte, hatte der Alte sich erhoben, und kam nun langsam auf ihn zu.
„Ich werde dir zeigen, was es heißt, mich herauszufordern!“
Nun, da er nicht mehr im Dunkel des Lehnstuhls saß, waren die eingefallen, zu einer Maske des Hasses erstarrten Züge des Alten zu erkennen.
Iskar wich zurück.
Der Alte hob die Hände und ein Stück hässlich gelber Todesmagie brach daraus hervor. Iskar warf sich zu Seite und die Magie zerfetzte ein Bücherregal.
Verkohlte Seiten, Asche und Holzsplitter flogen durch die Luft.
Durch den Qualm des verkohlten Regals konnte Iskar das Gesicht des Nekromanten sehen. Als sich ihre Blicke trafen, und der Alte die Angst in Iskars Blick sah, zuckte sein Mundwinkel, als wollte er mit einem längst verlernten Grinsen seinem höhnischen Triumph Ausdruck verleihen.
Wieder hob er die Hände und ein weiterer Schwall Vernichtung flog in Iskars Richtung. Gerade noch konnte er ausweichen, doch die gelbe Welle streifte dennoch seinen Arm. Schmerz durchzuckte seine Seite und begann sich auszubreiten.
Keuchend hielt er seinen Arm und versuchte kriechend die Tür zu erreichen.
Ein weiteres Bücherregal und ein Tisch mit Chemikalien waren getroffen worden und der Raum war erfüllt von beißendem Qualm.
Durch die Schwaden sah er die beiden rot glühenden Augen des Nekromanten auf sich zukommen. Verzweifelt versuchte er aufzustehen, aber sackte zurück. Da stieß er an etwas Kaltes, Glattes.
Zuerst wusste er nicht, was es war, doch dann lag der Gedanke so klar vor ihm wie Nordmeerwasser.
Er kauerte sich hin, und wartete.
Die Augen kamen näher.
„Du wirst für deine Dummheit sterben, jemanden herauszufordern, der über die Macht von Tausenden von Leben verfügt. Einzeln eingesammelt hab ich sie alle. Magisch verstaut, um ihre Macht zu nutzen. Die Generalmagistratur kann mich nicht absetzen und ich werde ihr deinen Kopf schicken, als Beweis dafür!“
Er hob die Hände, ein menschliches Skelett, umgeben von Qualm und Asche, und schleuderte einen riesigen Schwall Tod und Verderben in Iskars Richtung.
Mit allerletzter Kraft warf dieser sich nach links, die Magie traf auf den Spiegel hinter ihm, prallte zurück und traf den alten Nekromanten.
Ein schriller, krächzender Schrei abgrundtiefen Hasses entrang sich seiner Kehle, dann war er verschwunden.
Langsam und unter Schmerzen zog sich Iskar mit einer Hand am Spiegel empor. Der beißende Qualm begann sich zu legen.
Er blickte sich um, verkohlte Bücher und Regalreste bedeckten den Boden, die Chemikalien hatten sich zu einer blubbernden Pfütze am Boden gesammelt und fraßen sich durch die Buchseiten, die darin lagen.
Iskar schleppte sich zu dem Lehnstuhl und ließ sich hineinfallen.
Was der Alte zum Schluss gesagt hatte kam ihm wieder in den Sinn, als sein Blick durch ein zerstörtes Fenster auf die leere Stadt fiel und er begriff.
Nur, wo hatte er die Leben aufbewahrt, wo konnte man Tausende von Leben verstauen?
Er sah sich genauer um. Der Bücher waren es zwar hunderte in dem Raum, aber nicht Tausende, es gab einfach nichts geeignetes hier. Da glitt sein Blick über den Tisch zu seiner Linken und das, was darauf war und die Erkenntnis dämmerte in ihm herauf, wie ein Morgenhimmel, der die Nacht abstreift.
Er betrachtete die Briefmarken genauer – und schreckte hastig zurück, als eine ihn ansah.
Wieder zur Ruhe gekommen durchwühlte er hastig alle Marken. Alle schienen zu leben.
Dann spürte er es. Die unsägliche Macht, die von diesem unscheinbaren Haufen Papierschnipsel durch seine Finger in ihn hinein floss, spürte sie in seinen Adern pulsieren, bemerkte kaum, wie sich die Wunde an seinem Arm schloss und der Schmerz verblasste, so berauscht war er von dem neuen Gefühl der grenzenlosen Macht, die er nun kontrollierte.
Er ließ seinen Blick durch das Zimmer schweifen, wie ein König über sein Reich blickt.
Dabei streifte sein Blick den Spiegel – und er erstarrte mitten in der Bewegung.
Aus dem Spiegel sah ihn nicht sein eigenes Gesicht, sondern das des Alten an, der an seiner Statt im Lehnstuhl saß. Er blickte an sich herab, doch sah er aus wie immer.
Gehetzt blickte er sich um, der Alte war doch tot, verschwunden.
"Spürst du die Macht?", vernahm er da ein hämisches Krächzen in seinem Kopf.
"Vor vielen, vielen Jahren kam schon einmal ein junger Nekromant hierher, dem es genauso erging, wie dir, weißt du?"
Wie paralysiert saß Iskar da und starrte in den Spiegel.
Eine unendliche Sekunde lang tobte ein schrecklicher Kampf in seinem Geist.
Grenzenloser Hass auf alles Leben ergriff von ihm Besitz, ließ ihn die Welt durch einen Schleier sehen, so rot wie die Scheiben der zerstörten Fenster, wich dann kurz kaltem Verstand, der in seiner Unentschlossenheit in tausend Teile zersprang und in Ansicht der leeren, toten Stadt von Mitleid und Wehmut gefolgt wurde, da kam der Hass wieder hoch, zusamen mit grausamer Euphorie über seine Macht. Welle um Welle von Mitleid und Hass rollten gegeneinander, zerbarsten, bauten sich wieder auf, schlugen erneut gegeneinander, dann wurde die Hassflut schwächer, wich zurück und verschwand.

Der Bann löste sich, er sprang auf, raffte die Briefmarken zusammen und stürmte zum Fenster, aus dem er die Briefmarken hinauswarf, wo sie der Wind erfasste, der die Stadt nun nicht länger mied, und hoch wirbelte, um sie dann in wirren Kapriolen gen Boden segeln zu lassen.
Die krächzende Stimme in seinem Kopf wurde schriller, "Hör auf", schrie sie, "Du weißt nicht, was du wegwirfst!"
Immer lauter wurden die Schreie, drohten, seinen Kopf zum Zerspringen zu bringen.
Doch er zwang sich zum Weitermachen, bis alle Briefmarken zur Stadt hinab geweht worden waren.
Das Kreischen verstummte.
Dann stand er lange am Fenster und starrte ins Nirgendwo und auf die Stadt, die nach langen Jahren wieder langsam erwachte.
Er wollte sich gerade von der Öffnung abwenden, als er eine letzte Briefmarke entdeckte, die sich in seinem Umhang verfangen hatte. Er nestelte sie heraus und betrachtete sie eine Zeit lang. Dann ließ er sie sanft aus dem Fenster segeln und mit ihr verschwand auch der letzte Rest des Alten.

Begleitet von den ersten Geräuschen der Stadt schritt Iskar im Morgengrauen die Ausfallstraße hinunter. Gerade ging die Sonne am nunmehr strahlend blauen Himmel auf.
Als er seinen Umhang zusammenzog, um sich gegen den Wind zu schützen, bemerkte er die silberne Mantelspange, die ihn noch als Bediensteten der Generalmagistratur und Nekromant auszeichnete. Mit einem leisen „Klimp“ fiel sie in den Sand, und der Wind begann eifrig, sie zu begraben, während Iskar wieder in das sandige Treiben der Wüste hinaustrat.
Den graugrünen Schatten, der ihm, den er so lange gesucht hatte, folgte, bemerkte er nicht.

 

Mist,
passiert mir doch tatsächlich schon wieder ein Schreibfehler beim Titel, bitte ändere den ein Mod um, indem er das fehlende "e" einfüge. Danke
*vor scham im boden versink*

hochachtungsvoll und beschämt
Niccolo

 

Hallo Niccolo!

Obwohl ich den Eindruck gehabt habe, dass du die Geschichte zu schnell gepostet hast, hat sie mir gefallen. Bei dem Punkt mit dem Spiegel dachte ich, oje, so ein Kampf, wo die ganze Magie zurückgeworfen wird etc. (nicht besonders neu), aber den Schluss hast du mit den Briefmarken wieder gut hingekriegt. Was ich nicht verstanden habe, ist, wieso der junge Nekromant auch zu einem Skelett wird. Habe ich etwas übersehen? Oder liegt es an den Briefmarken? Dann habe ich den Zusammenhang nicht.
Und was hat es mit dem geheimnisvollen Schatten auf sich? Der hat nachher keine wirkliche Bedeutung.

Jetzt noch ein paar stilistische Sachen und Textkram:

Der Wüstenwind riss und zerrte an seinem verfilzten, grauen Reiseumhang und blies ihm die schwarzen Haare ins Gesicht und Sand in die Augen.
Finde ich für einen Anfangssatz zu holprig. Lass doch den Sand weg, der kommt nämlich im nächsten Satz vor, dort kannst du ihn dann einbauen. Abgesehen davon kommt Sand im ersten Abschnitten sehr häufig vor.

Jetzt, da auch das Geräusch seiner Schritte im Sand verstummt war, bemerkte Iskar auch, dass nicht nur der Sturm hier nicht zu hören war, sondern, dass sich überhaupt gar kein Laut vernehmen ließ.
Je zweimal "auch", "war" und "dass". Geht das eleganter?

Eine totale und drückende Stille lag über Stadt.
Hier fehlt noch ein "der", glaub ich. ;)

Ein greller Lichtblitz, Iskar taumelte geblendet zurück.
Ich fände es besser, wenn du dem Lichtblitz noch ein Verb zuordnest, jetzt wirkt das Wort noch ein wenig nackt.

Noch ein Mal versicherte er sich der pergamentenen Unterstützung des Briefs in seiner Tasche, dann hob er die Hand und ließ sie einmal gegen die schwere Eisenpforte sausen.
Noch einmal

– das Krächzen klang bei diesem Wort leicht spöttisch – ... Ein spöttisches Krächzen ertönte aus der Dunkelheit.
Wiederholung.

So, mehr herausgesucht habe ich nicht. ;) Ich denke, da solltest du nochmal drüber. Ansonsten habe ich den Text gerne gelesen.


Liebe Grüsse
sirwen

 
Zuletzt bearbeitet:

Danke für die Kritik und Verbesserungsvorschläge.
Was das Skelett angeht, so wird nur das Spiegelbild dem des alten Nekromanten ähnlich, weil der junge mit der Macht auch den Wahn aufgenommen hat.
Äußerlich ist das nicht zu sehen, doch ich habe hier den Spiegel als Medium benutzt um das Innere zu zeigen. der Spiegel zeigt sozusagen, wie Iskar wirklich aussieht.

Muss das wohl noch was klarer machen

Danke
Niccolo

EDIT:

"zu schnell gepostet"<-- inwiefern?

bzgl. Schatten: Der Schatten ist nur Mittel zum Zweck, um Iskar in den Turm zu bekommen, er ist einfach ein Diener des Alten.

Habe die vorgeschlagenen Änderungen vorgenommen.

 

So, nach eingehender Beratung mit einer sehr geduldigen Moderatorin -*vita wink*- sind umfangreichere Änderungen vorgenommen.

Ich hoffe, dass die Geschichte den erlauchten versammelten Kritikern nun besser gefällt. Wenn nicht, hab ich wohl noch mehr zu arbeiten ;)

 

Hi Niccolo,

nu bin ich endlich auch mal dazu gekommen, deine Geschichte zu lesen.
Einiges daran hat mir sehr gut gefallen, anderes wiederum nicht so sehr. Ich versuche das mal, aufzudröseln.

Der Anfang, wie Iskar in die tote Stadt kommt, zieht sich mMn nach ziemlich lange hin, eine tote Stadt, gemieden vom Wind, blabla... irgendwie fehlt da etwas, das den Text für mich interessant macht. Zwar hast du diesen ominösen Schatten drin, der dann verschwindet, aber eine richtige Spannung will bei mir da nicht aufkommen. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich in den Prot nicht so recht einfühlen kann, ich spüre nicht, was er dabei fühlt, als er durch die Stadt geht. Vielleicht kannst du versuchen, tiefer in ihn reinzugehen, noch ein bisschen mehr aus seiner Sicht zu schreiben, oder so.
Die Erwähnung von Herzklopfen, drückenden Gefühlen in der magengegend etc. kann da vielleicht Wunder wirken, momentan kommt mir Iskar sehr unbeteiligt vor.
Wahrscheinlich würde es helfen, wenn man schon vorneherein ein paar der Beweggründe kennt, warum er in die Stadt kommt (musst ja nicht alles verraten), oder respektive, irgendwelche Gedanken, die er hat, oder vielleicht etwas über seinen Hintegrund, um den Charakter zu vertiefen.

Das Gespräch zwischen den Magier fand ich ganz nett, auch wenn ich mich gefragt habe, wie die Magistratur ernsthaft einen ziemlichen Anfänger mit der Aufgabe schicken konnte, einen alten, erfahrenen Magier abzusetzen. Dass der in Schwierigkeiten kommen würde, wäre doch klar.
Auch würde ich Iskar vielleicht noch den Magier fragen lassen, was denn mit der Stadt passiert ist, dass die ganzen Bewohner verschwunden sind... oder so, bietet sich ja geradezu an. Der Alte könnte dann irgendeine wegwerfende, nichtssagende Bemerkung machen.

Das Duell ist okay, ich fragte mich einmal, ob "Todes"magie überhaupt in der Lage ist, Gegenstände zu beschädigen, ich hatte mir darunter Magie vorgestellt, die Lebenskraft absaugt, aber das ist schließlich deine Geschichte.

Die Idee mit den Briefmarken und den inneren Kampf Iskars fand ich echt gut, hat mir gefallen. War auch gut zu lesen. Hier würde es natürlich noch besser wirken, wenn du den Charakter Iskars schon zu Beginn vertiefst (siehe oben).

Den Schluss fand ich dann auch weitestgehend gut. Gestört hat mich nur dieser ominöse Schatten, den ich zwischendurch mal für einen dienstbaren Geist des Magiers gehalten hatte, der aber das nun wohl nicht ist, von dem aber nicht erklärt wird, wo er herkommt, und was er nun eigentlich will. Da komme ich mir als Leser irgendwie veräppelt vor....

Alles in allem würde ich sagen: Idee gut, Ausführung aber noch verbesserungsfähig.

Liebe Grüße,

Ronja

 

Hallo Niccolo,

ich kannte schon die erste Version, und habe mir jetzt auch die zweite reingezogen. Wirklich viel hast du nicht umgeschrieben, hm? ;)
Wirklich aufgefallen ist mir nur der Schatten, der jetzt auch am Ende vorkommt, und ein paar andere Details. Beim Schatten hatte ich gehofft, dass du ihn entweder ausbaust oder streichst. So, wie er sich jetzt in die Geschichte einbringt, hat das weder Hand noch Fuß. Er erfüllt seine Aufgabe, haut dann ab, erscheint zum Schluss wieder... Na ja.

Das Ende des Kampfes war mir in der ersten Version zu verwirrend, jetzt ist es um einiges klarer, wenn auch noch nicht das Optimum.

Dem Prot hättest du wirklich mehr Farbe geben können, da hat Felsy schon Recht. Man nimmt viel zu wenig an seinen Gedanken und Gefühlen teil, beim Kampf ist einem das Schicksal der Figur völlig gleich, was schade ist.

Wirklich schön fand ich deinen Stil - ziemlich hohes Sprachniveau, ich würde sagen, dass du in dieser Hinsicht nicht mehr viel zu lernen hast.

Details:

Am Fuße der Zitadelle angekommen legte er den Kopf in den Nacken und blickte an dem großen Turm empor, der, obwohl schmutzig weiß bis hellgrau, düsterer schien als die tiefste Wüstennacht.
Die Metapher scheint mir nicht ganz zu stimmen. Düstere Wüstennächte... braucht es dazu nicht Wolken, Nebel o.ä.? Die dürften in einer Wüste eher rar sein.

„Me..Mein Name ist Iskar Lethirod, Nekromant zweiten Grades, ich k..komme von der Generalmagistratur in Hirád und soll euch f..folgende Order überbringen.“
Mach beim Stottern entweder drei Punkte mit Leerzeichen (Me... mein) oder mach Bindestriche (k-komme). So, wie du das jetzt machst, stimmt es nicht wirklich.

Den graugrünen Schatten, der ihm, den er so lange gesucht hatte, folgte, bemerkte er nicht.
Der Satz holpert ganz schön. Kannst du den nicht umschreiben?

Liebe Grüße
131aine

 

Hallo Niccolo,
wir hatten uns ja schon per ICQ über die Geschichte unterhalten. Generell kann man sagen, dass sie durch die Änderungen sehr gewonnen hat. Trotzdem finde ich den Schatten und den Spiegel noch Schwachstellen der Geschichte, da solltest du noch einmal drübergucken. Es gibt keine wirklich logische Erklärung für das Vorhandensein des Schattens, und die Spiegelszene wirkt noch ein bisschen aufgepropft (fällt mir jetzt nach einigen Tagen Abstand auf). Vielleicht guckst du da noch mal drüber? Du hast ja schon haufenweise wertvolle Anmerkungen gekriegt, die viel konkreter sind als alles, was mein armes, entkoffeiniertes Gehirn hier zu Stande bringt... :kaffee:

gruß
vita
:bounce:

 
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So, meine Kritik:).

Ich finde die Geschichte wie Felsenkatze einerseits sehr gut, andererseits nicht so ganz. Allerdings gehen meine Kritikpunkte etwas in eine andere Richtung, glaube ich.
Also, den Anfang finde ich z.B. sehr gut gelungen. Mich hat er zumindest echt in seinen Bann gezogen.
Das ist auch alles schön und gut bis er auf den Herrscher der Stadt trifft. Dorft fängt eigentlich mein erster (sehr kleiner) Kritikpunkt an. Es kann auch schon davor passiert sein, aber hier fällt es mir erst auf. Du erzählst über das Turmzimmer. Erst fand ich es ziemlich gut, dann aber habe ich mir überlegt, dass du aber eigentlich fast überhaupt nichts erzählst, weil du nicht weißt, was du genau beschreiben sollst. Es ist alles so verschwommen. Genauso stelle ich mir das auch vor. Etwas, was du als unglaublich beschreibst, ist für mich auch nur so, wenn ich es genau vor mir sehe und es als unglaublich erfasse. Aus diesem Grund würde ich gerade solche beschreibenden Adjektive weglassen und eher die tatsächlichen Objekte beschreiben. Mag sein, dass andere soetwas mögen aber: "In diesem Raum schien keine Unmöglichkeit und Absurdität unauffindbar, wenn man nur lange genug suchte." Ich hätte dann lieber noch etwas mehr Details gehabt, wie denn z.B. dieser Apperatus, der jeglichen Gesetzten widerspricht aussieht. Und falls es nicht zu beschreiben ist, dann würde ich es lieber weglassen. Auch im Fantasy sollten die Sachen noch so real sein, dass sie beschreibbar sind. Macht das Ganze etwas lebendiger;).
So, auch wenn dieser Kritikpunkt viel Platz weggenommen hat, war er nicht schlimm. Jetzt aber die anderen. Ab dem Punkt, an dem der Kampf beginnt, zeigen sich die Schwachstellen deiner Geschichte. Der größte ist für mich fast der Charakter von dem Prot. Ich kann dir eigentlich nichts groß über ihn sagen, als dass er wohl auch ein Nektro zu sein scheint und selbst das ist schwammig.
Dadurch passieren für mich mehrere Sachen:
1. Ich kann mich nicht 100% mit ihm identifizieren.
2. Geht darin über. Ich verstehe den Charakter nicht einmal. Wir haben da einen Necro, was du da beschreibst ist ein lieber, netter Magier weißer Magie, oder so. Er hat keinen einzigen fiesen Wesenszug, nicht einmal eine richtige Schwachstelle. Er müsste eiskalt, arrogant und tödlich sein, finde ich. Er ist aber nett, ein Angsthase und hat mehr Glück als Verstand. Wodurch ich auch nicht verstehe, warum man ihn schickt, um eine Stadt zu regieren und einen mächtigen Herrscher zu entthronen. Welche Fähigkeiten zeichnen ihn dazu aus. Stufe 2 Nekro ist mir da etwas wenig hilfreich, weil ich nicht mal weiß, was das ist.
3. Die Geschicht läuft eigentlich doch darauf zu, dass er von dieser Macht in Versuchung geführt wird. Also müsste die Geschichte des Prots schon die ganze Zeit darauf hinauslaufen, dass er nicht anders handeln kann. Warum aber nun genau das Mitleid gewinnt, kann ich nicht nachvollziehen. Gerade weil er ein Nekro ist, hätte doch eher der Hass gewinnen sollen, oder?
4. Das Ende verstehe ich nicht. Also, er befreit die Stadt aus dem Bann, aber anstatt sich als ihr Statthalter aufzuschwingen, entscheidet er sich dafür, sich von den Nekros zu distanzieren und seinen eigenen Weg zu gehen? Sorry, das ist für mich wieder das selbe Problem. Hätte er das nicht schon früher merken müssen, dass es ihm bei denen nicht gefällt? Bei seiner Macht kann er da ja nicht erst seit gestern sein. Ich würde vielleicht kleine Rückblenden oder so einbauen, damit der Leser schon davor weiß, dass er eigentlich ganz und gar nicht gerne ein Nekro ist, nur von seinem bösen Stiefvater dazu gezwungen wurde, dort einzutreten, damit der seine Mutter für sich alleine haben kann und er jetzt auch immer Nachts nicht schlafen kann und die leidenden Toten vor seinen Augen sieht, was ihn völlig verrückt macht oder keine Ahnung was. Zumindest so, dass ich es nachvollziehen kann.


So, da hab ich jetzt viel gemeckert. Aber ich fand sie trotzdem gut. Das lag vor allem auch daran, dass ich deinen Stil gut zu lesen finde. Ich kann mir das meiste gut vorstellen, trotzdem hälst du dich nun nicht zu lange mit Beschreibungen auf etc.

Fazit: Schöner Stil, Prot ausbauen, gerne gelesen:).

lg

Thomas

Nachtrag: Achja, der Schatten. Ich fand ihn jetzt wirklich nicht schlimm. Ist aber halt mal wieder eher so ein Teil eines Romans. Denn irgendwie müsste seine Funktion ja noch geklärt werden. Das würde im Roman irgendwann fünf Kapitel später geschehen. Aber in einer KG...? Oder modifizierst du hier etwa Auschnitte aus einem Roman von dir :D .

 

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