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Das Raubtier Schlaf

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23.10.2004
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Das Raubtier Schlaf

Schlaf. Wenn es etwas gibt, wovon man immer mehr als zu viel und weniger als zu wenig hat, dann ist das Urlaub und Schlaf.
Schlaf ist etwas so wundervolles und zugleich so unnützes,. Er raubt uns täglich so viel Leben, nur um es uns in Form von Energie wieder zu geben. Manchmal fährt er seine Krallen aus wie ein Raubtier, vor dem man flieht. Nur dass das Raubtier hier niemals müde wird. Im Gegenteil: Je weiter es einem nachrennt, desto stärker wird es. Als ob es sich an der verbrauchten Lebensenergie laben würde.

Schlafe ich?
Bestimmt nicht.
Später wird Sie eine andere Frage interessieren.
Noch mal zurück zu „Schlafe ich?“:
„Bestimmt“ ist mir zu ungenau. Denn woher wissen Sie, ob ich gerade schlafe, während Sie lesen?
Nun gut, beschränken wir uns auf den Zeitraum, in dem ich dies hier schreibe. „Jetzt“ ist also genau da, während ich schreibe und wenn Sie das Wort „früher“ irgendwo lesen, dann war das bevor ich angefangen habe diese Geschichte zu schreiben.
Ich sitze in einem Zug, und vor fünf Minuten fing ich an zu schreiben. Ich weiß nicht warum. Plötzlich überkam es mich, und ich musste das Wort „Schlaf“ schreiben. Woher wusste ich das? Ich nehme es Ihnen vorweg: Ich wusste es nicht. Ich schreib das eine Wort, das mir durch den Kopf ging. Und um auch DAS vorwegzunehmen: Ich fühle mich weder müde noch schlafbedürftig.
Wieso geisterte dieses Wort dann durch meinen Kopf?
Ich nehme mal an, ich hatte eben eine Assoziation mit dem Wort. Vielleicht hat ja wer gegähnt, oder aber fünf Sitze entfernt sprach der junge Mann mit seiner Freundin über das Schlafen.
Doch ich finde, das sind nur ziemlich blöde Ausreden. Natürlich: Der Schlaf anderer oder das Gähnen anderer macht einen selbst müde, und kurzfristig denkt man an nichts anderes und will einmal herzhaft gähnen. Man wird einfach kurz ‚mit müde’.
Doch ich war nicht müde. Und ich bin es auch jetzt nicht. Dann durchzuckte mich plötzlich eine dubiose Vorstellung: Was, wenn irgendetwas meinem Hirn gesagt hat, ich solle „Schlaf“ schreiben? Blödsinnig, weit hergeholt, abstrus werden Sie denken. Doch zeigen Sie mir eine bessere Erklärung!
Also ging ich der möglichen Stimme in mir nach. Ich startete ein Experiment: Ich versuchte zu gähnen, so herzhaft ich konnte. Ich brauchte zwei Versuche, aber dann klappte es, und feuchte Augen zeigten mir, dass ich müde werden konnte, wenn ich wollte. Na toll, jetzt hab ich mich kurzzeitig selbst müde gemacht.

Kein Problem, dachte ich mir, und ich fühlte mich auch jetzt nicht müde, doch gähnen muss ich plötzlich alle zwei Minuten einmal.
Woher kam diese Stimme?
Ich erstellte mir eine Liste der Dinge, die ein Interesse daran haben konnten, dass ich müde werde.
Die Liste ist sehr kurz:
- Körper
- Geist
- Äußere Einwirkungen
Nun, der Körper hatte heute neun Stunden geschlafen und somit genug Erholung gehabt. Der Geist fühlte und fühlt sich glücklich, hat nichts zu verarbeiten, und ist auch nicht müde. Äußere Einwirkungen? Nun, ich schließe aus, dass vorhin jemand gegähnt oder über Schlaf gesprochen hat.
Lavendel liegt auch nicht in der Luft. Und träge hat mich das Zugfahren nicht gemacht.
Wer will, dass mich der Schlaf überkommt?
Hm… „der“ Schlaf sagte ich? Wer ist denn der Schlaf?
Diese Frage habe ich mir, soweit ich weiß, noch nie gestellt. Was will der Schlaf? Schlafen natürlich. – Nein. Der Schlaf schläft nicht, er ist schließlich wach, wenn ich schlafe. Aber schläft er, wenn ich wach bin?
Gute Frage, denn wenn die Antwort „nein“ oder „nur halb“ lautet, dann ist er jetzt wach. Jetzt, während ich hier schreibe. Will er, dass ich schlafe? Hey, das ist sogar mehr als nur gut möglich.
Nehmen wir mal an, es ist der Schlaf, der mich müde machen will. Ein beruhigender Gedanke, denn jetzt ist wenigstens das Gesicht des Übels bekannt. Doch die Freude vergeht schnell, denn ich weiß fast nichts über ihn. Ist er mir freundlich gesinnt? Was wenn nicht? Okay, wenn er mir sagt, ich solle schlafen, in dem er mich müde macht, dann wird das seine Richtigkeit haben, schließlich ist auch er etwas völlig natürliches.
Doch jetzt stell ich mir folgende Frage: Wieso gähne ich gerade, obwohl ich gar nicht müde bin? Ach! Es geht noch weiter! Mittlerweile bin ich mir gar nicht mehr sicher, ob ich nicht doch müde bin.

Bin ich müde?...

Ich wurde müde, ohne es zu merken. Und ich sollte nicht müde werden, schließlich habe ich ja lange genug geschlafen. Also entweder, der Schlaf hat sich vertan, oder aber der Schlaf ist doch kein Freund.
Wieso macht er mich ohne Grund müde?
Ich schrieb und schreibe vor mich hin, der Schlaf zerrt an meiner Lebenszeit, um mich mit Energie zu entlohnen (Er entlohnt mich? Ist er der Chef?) Doch ich habe Energie! Bis eben versprühte ich sie nur so!
Nun, das lässt für mich nur einen Schluss zu, der in meinen Ohren und müden Augen allerdings mehr als unglaubwürdig wirkt: Der Schlaf nimmt von mir, ohne, dass es nötig wäre. Nein – er ist nicht mein Freund.
Mit dieser Erkenntnis wächst meine Angst. (Angst? Bis gerade hatte ich keine Angst…). Ich bin dem Schlaf schutzlos ausgeliefert. Irgendwann kriegt er mich. Verstecken ist unmöglich. Egal wie, irgendwann muss ich schlafen. Und kann mir das schaden unnütz zu schlafen? Eindeutig ja. Ich werde nur um so müder, und genug Energie hab ich ja eh; also nimmt mir unnützer Schlaf Zeit, in der ich leben kann.
Hm… ich muss mich dagegen wehren. Doch je mehr ich mich wehre, desto müder werde ich. Ich hoffe, ich bin der Stärkere und halte solange durch, bis mein Körper den Schlaf wirklich braucht.
Und doch… Er ist da. Mit einer plötzlichen Eingebung, die mich mehr als alles andere ängstigt, frage ich mich:

Schlafe ich vielleicht schon lange?

Nein, denke ich, und hoffe, dass ich damit recht hab. Im Schlaf gähnt man ja nicht.
Ich atme tief durch, schaue mich um, versuche den Schlaf abzuschütteln. Doch spüre ich seine Krallen, die beinahe meine Fersen beim Weglaufen erwischen. Irgendwann nachher werde ich mich auf den Rücken leben und dem Tier zeigen, dass ich aufgebe. Doch bis dahin laufe ich, und denke daran auf keinen Fall zu gähnen. Schwierig.
Schon wieder, seine Klaue hatte mein Bein gerde gepackt. Nur mit Gewalt konnte ich mich losreißen um diese Zeilen zu schreiben. Er greift nach mir. Will mich zu sich ziehen. Weiß, dass ich irgendwann aufgeben, mich hinlegen muss.
Hm… viel kann ich nicht machen, denn der Schlaf ist immer hinter mir.

Und jetzt die Frage, von der ich ganz am Anfang sprach:
Hand aufs Herz! Wollten Sie eben einmal gähnen?

 

Hiho!

Also ich bin noch ein Liebhaber der alten Rechtschreibreform und nach der Schreib man z.B. "etwas Natürliches" eben groß.
Dann solltest Du Dir überlegen, ob du " oder ' benutzt, beim Hervorheben.

Und dann zur Antwort auf Deine Frage: Nö! Ich bin nicht müde!

Tschüß

shade :cool:

 

shade schrieb:
Und dann zur Antwort auf Deine Frage: Nö! Ich bin nicht müde!

shade :cool:

Danke dir trotzdem, hm... wer weiß, vielleicht funktioniert es ja bei wem anderen *g*. War halt ein Experiment gewesen.

 

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