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Eine Tatsache

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23.10.2004
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Eine Tatsache

Ich rutsch dir aus den Fingern, bevor du mich knacken kannst.
Eigentlich sollte es dich nicht überraschen. Du hättest es kommen sehen sollen. Außerdem habe ich dich vorgewarnt. Doch du wolltest ja nicht hören, du hast dir zugetraut, mit mir umzugehen und ich wollte dich auf die Probe stellen. Du bist an mir gescheitert, doch eigentlich nur an dir selbst. Ich bin der Spiegel deiner Fehler, deiner Unzulänglichkeiten. Mit einer solchen Dauerkonfrontation kann auf längere Zeit gesehen anscheinend kaum jemand leben. Auch du nicht.
Denn du bist durch mich wohl oder übel gezwungen, dir selber länger als drei Sekunden in die Augen zu sehen. Angst vor deinen Abgründen? Falls du jetzt verneinen solltest, bist du ein Lügner. Ich habe dich Ewigkeiten vor deiner Selbsterkenntnis durchschaut und herausgefordert. Und eigentlich könntest du dein Scheitern als Erfolg betrachten, denn die Erkenntnisse, die du jetzt gewinnst, sind mehr wert als das, was dir ein Leben mit mir beschehrt hätte.
Also schau nicht so trüb und verbraucht auf deine Hände, als würdest du die Falten dort zählen. Du fühlst dich jetzt wahrscheinlich klein, nackt, vollkommen durchleuchtet und siehst mich als den Überlegenen an.
Aber denk weiter um die Ecke und du wirst verstehen, wer sich hier in Wahrheit entblößt hat, damit du dich erneut bedecken kannst. Nur besteht diesmal der Stoff, in den du dich hüllen wirst, nicht aus Blindheit, sondern aus Erkenntnis.
Ich bin dir nicht überlegen, lediglich einen Schritt voraus. Dein zeitversetzter Seelenzwilling.

 

Frau Piratin schrieb:
Denn du bist durch mich wohl oder übel gezwungen, dir selber länger als drei Sekunden in die Augen zu sehen(...) Dein zeitversetzter Seelenzwilling.

Interessant, aber mir persönlich zu abgehackt am Ende.

 

Ich wundere mich ein wenig, dass noch nicht der Generalvorwurf: -Das ist doch keine Kurzgeschichte, das sind doch "nur" Gedanken!- aufgetaucht ist.

Mich persönlich stört das nicht, aber ein wenig mehr Masse könnte so ein Text dennoch haben.

Den Ansatz, die Beziehung poetisch bildhaft zu schildern, finde ich gut.

 

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