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Keine böse Absicht

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04.01.2004
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Keine böse Absicht

Martin lehnte lässig an der gelbfleckigen Wand des zugigen Flures, als Silvia aus dem Studierzimmer trat.
"Hallo!", flüsterte sie, lächelte ihn kurz an und streifte den Ärmel seines Sweatshirts. Es sollte wie ein Zufall aussehen.
"Hallo, meine Süße!", Martin strich ihr über die rechte Pobacke. Ein seliger Schauer lief ihr heiß den Rücken hinunter.
"Lass das!", zischte sie.
"Wieso? Sieht doch keiner!", erwiderte er und grinste. Jede Gelegenheit nutzte er aus, um Regeln so weit zu dehnen, dass sie seinen Bedürfnissen entsprachen. Dafür beneidete sie ihn oft. Sogar hier konnte kaum jemand seinem Charme widerstehen. Sie selbst natürlich am allerwenigsten.

"Hast du die Heizung jetzt endgültig repariert?", fragte sie, während sie die Treppe hinunter gingen.
"Ich werde schon dafür sorgen, dass du nicht frieren musst, mein Schatz."
"Schade, dass du wegen des maroden Dings dauernd aus deinen Studien rausgerissen wirst."
"Och, die Arbeit macht mir eigentlich mehr Spaß."
Silvia seufzte. Sie waren inzwischen im Erdgeschoss angekommen und packten sich in warme Winterjacken, Mützen und Handschuhe ein.
"Aber Martin, wann wirst du endlich verstehen, dass es hier nicht darum geht Spaß zu haben! Ich habe gerade gelernt, dass Regeln nicht dazu da sind, um Leute zu bestrafen, sondern damit man entspannter zusammen leben kann. Nur dann geht es allen Menschen insgesamt besser."
"Klar doch, und deshalb darf ich dich in der Öffentlichkeit nicht küssen, ja?"
Sie stapften an den schäbigen Unterkünften vorbei durch den knöcheltiefen Schnee.
"Der Austausch von Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit kann bei alleinstehenden Personen negative Gefühle wie Neid hervorrufen. Das schadet der Gemeinschaft und dadurch wieder dir selbst."
Wie immer, wenn sie ihm ein Stück dieser für sie so einleuchtenden Ethik erklärte, verdrehte er nur die Augen.
"Ach Martin, gib doch zu: Wie oft haben dir knutschende Paare die Laune verdorben, wenn du selbst gerade auf dem Trockenen gesessen hast?"
"Ich sitze doch seit einer Woche auf dem Trocknen! Na ja, morgen werden wir endlich zum Standesamt gehen und danach bekommen wir von diesen Moralaposteln endlich ein gemeinsames Zimmer!"
Er warf ihr einen sehnsuchtsvollen Blick zu.
"Oh Mann, wie ich mich darauf freue, endlich aus diesem vollgestopften Achtbettzimmer mit diesen mürrischen Weibern raus zu kommen!"
"Ach, wenn es dir hier nicht gefällt, dann lass uns doch verschwinden!"
Silvia holte tief Luft. Sie spürte, wie ein paar Eiskristalle in ihrer Lunge brannten.
"Es wird alles besser, wenn wir die Grundausbildung geschafft haben. Und wie oft soll ich dir noch erklären, dass es das wert ist! Das Rhetoriktraining ist spitze und –"
"Ich weiß! Damit du dich endlich gegen deinen übermächtigen Alten durchsetzen kannst! Na ja, ein FDP-Politiker als Vater ist wirklich heftig!"
"Fang bloß nicht wieder damit an! Ich will mit meinem Vater nie wieder etwas zu tun haben!"
Wütend funkelte sie ihn an.
"Entschuldige bitte. Also, solange du hier bleiben willst, mache ich auch bei Scientology weiter."
Er griff nach ihrer Hand.
"Ist schon gut." Sie schüttelte ihn ab.

Offenbar war er doch nur ihretwegen hier. Hatte er gar keinen eigenen Willen? Sah er denn immer noch nicht ein, dass ihnen hier die optimalen Methoden geboten wurden, um gleichzeitig sich selbst und unserer desolaten Welt zu helfen? Vor zehn Tagen hatte sie ihn angerufen und ihn gefragt, ob er nicht auch in das europäische Ausbildungslager von Scientology kommen wolle - und ob er sie heiraten wolle. Er hatte zweimal Ja gesagt und sie wäre vor Freude fast geplatzt. Es hatte sie völlig fertig gemacht, monatelang zwischen Martin und ihrem Vater zu stehen. Dieser hatte getobt, als er hörte, dass seine einzige Tochter sich heimlich mit einem einfachen Klempner traf. Angeblich wollte er nur das Beste für sie. In Wirklichkeit suchte er einen Schwiegersohn, der den alteingesessenen Familienbetrieb endlich übernehmen konnte, damit er sich voll auf seine politische Karriere konzentrieren konnte. Zeit hatte er noch nie für sie gehabt. Endlich war sie volljährig und durch eine Freundin hierher gekommen. Bernd Grotel, der eigentlich nur für die Gebäudeverwaltung verantwortlich war, hörte ihr stundenlang zu. Dabei ging er nicht auf ihr Gejammer ein, sondern stellte Fragen wie etwa: "Hast du schon einmal zwischen zwei Menschen gestanden?" Natürlich, das war's! Als Zwölfjährige hatten ihre Eltern sich scheiden lassen. "Was genau wäre damals das Beste für dich und andere gewesen? Was genau möchtest du jetzt?" Nach drei Tagen war nicht nur ihr Scheidungstrauma überwunden, für kurze Zeit wusste sie auch, was sie wirklich wollte: Scientology und Martin. Und jetzt hatte sie beides – und war immer noch voller Zweifel. Sollte sie zu so einem Softie morgen Ja sagen? Klar, er konnte ihr einen Orgasmus bescheren, Wahnsinn! Aber sollten sie ausgerechnet deswegen zu Spießern werden? Wo sie endlich von zu Hause weg war! Außerdem war er mit seinen Pockennarben und den mageren Wangenknochen wirklich keine Schönheit. Nun ja, ihre widerspenstigen Locken und ihr dicker Hintern prädestinierten sie auch nicht gerade für eine Modezeitschrift. Und dann war da noch eine leise Stimme, die fragte, ob er mit seiner Kritik an Scientology nicht doch ein wenig Recht hatte. Der Kopf schwirrte ihr vor lauter Fragen.

Inzwischen waren sie vor dem Essraum angekommen. Francesco, ein kleiner, italienischer Küchenhelfer, schleppte einen riesigen, dampfenden Kochtopf aus der Küche. Er tat mal wieder so, als wäre er der oberste Küchenchef:
"He Silvia, beeil dich!", rief er. "Du bist mit Service dran!"
"Ja doch!", sagte sie und schälte sich aus ihrer dicken Kleidung.
"Stell dir gleich einen Teller zurück", schlug Martin vor. "Nicht, dass am Schluss wieder alles weg ist!"
"Gute Idee, tschüß!" Sie eilte zur Theke.
"Mach's gut!" Martin schaute ihr besorgt hinterher.

Inzwischen kamen die etwa dreißig Scientology-Lehrlinge aller Altersgruppen herein und drängelten auf die klapprigen Sitzbänke zu. Silvia schaufelte sich schnell ein paar Kartoffeln und hartgekochte Eier mit einer wässrigen, grünlichen Soße auf einen Teller und brachte ihn hinter die Theke auf einem Stuhl in Sicherheit.
'Das ist ja mal wieder ein großartiges Essen!', dachte sie. 'Müssen wir unseren Körper dermaßen kasteien, um unsere Seele und die Welt zu retten?'
In den nächsten fünf Minuten hatte sie glücklicherweise keine Zeit mehr irgendetwas zu denken. Zusammen mit zwei anderen Kollegen quetschte sie sich durch die engen, vom Schneematsch glitschigen Gänge und verteilte Essen und Getränke auf den einfachen Holztischen. Das Geklapper des Geschirrs hallte durch den niedrigen Raum und mischte sich mit etwa fünf verschiedenen Sprachen der Teilnehmer aus ganz Europa. Die Essensdüfte erinnerten Silvia schmerzlich an ihren knurrenden Magen.

Endlich waren sie fertig. Francesco trug die leeren Töpfe wieder zurück. Es blieben ihr noch zehn Minuten für ihre eigene Mahlzeit. Danach war der tägliche Gruppenbericht dran, in dem jeder von seinen derzeitigen Fortschritte berichten musste. Und bis in den Abend hinein putzten sie dann alle das Hotel, in dem gut verdienende Scientologen wohnten, während sie an den sündhaft teuren, fortgeschrittenen Kursen teilnahmen. Silvia war jetzt schon müde, mehr als sechs Stunden Schlafen waren kaum drin. Sie ging zu dem Stuhl, auf dem sie vorhin ihr Essen in Sicherheit gebracht hatte. Aber da saß jetzt Pedro, ein großer, schlaksiger Spanier. Und aß in aller Ruhe. Ein weiterer, gefüllter Teller war nirgends zu sehen. Also musste dieser Dreckskerl ihr Essen geklaut haben. Dann ging alles blitzschnell. Sie stürzte sich auf ihn und schrie auf englisch:
"Das ist mein Teller, ich habe ihn mir vorhin hier hingestellt. Her damit!"
Pedro riss seine Glupschaugen auf und stammelte in gebrochenem Englisch:
"Nein, das mein Teller!"
Sie versuchte dem unverschämten Lügner den Teller aus der Hand zu reißen. Der stand er auf, drehte sich zur Seite zu und wehrte Silvia mit einer Hand ab. Plötzlich tauchte Martin auf, verpasste ihm einen Kinnhaken und schrie:
"Wie kannst du es wagen, meine Freundin zu schlagen!"
Pedro stolperte rückwärts, kam auf dem matschigen Boden ins Rutschen, versuchte mit den Armen das Gleichgewicht zu halten, wäre fast gegen die Wand geknallt, fing sich aber noch gerade so eben. Der heiß umkämpfte Teller flog quer durch den Essraum, die grüne Soße spritzte auf mehrere Pullover und Hosen. Ein ohrenbetäubendes Gekreische hob an, alle sprangen auf, Bänke kippten um. Silvia hielt Martin mit aller Kraft fest und rief:
"Halt Martin. Er hat mich nicht geschlagen. Er hat nur meinen Teller geklaut und den wollte ich wiederhaben."
Martin starrte sie kurz an, dann ließ er seine Arme sinken.
"Ich wusste ja, wie Hunger auf dich wirkte. Aber dass es so schlimm werden könnte - !"
Silvia wäre am liebsten im Boden versunken. Wie hatte sie sich dazu hinreißen lassen können? Und der sonst immer so sanfte Martin entpuppte sich plötzlich als Schläger! Der arme, mit Soße bekleckerte Spanier hielt eine Hand auf sein Kinn und starrte beide sprachlos an. Offenbar verstand er überhaupt nicht, was passiert war.

Da übertönte eine kräftige Stimme das gesamte Chaos:
"Was ist denn hier los?"
Bernd Grotel stand in der Tür, die Arme in die Seiten gestützt. Trotz seiner schmächtigen Gestalt waren alle sofort mucksmäuschenstill. Mit Sicherheit konnte jeder Francesco viel zu gut hören, wie er eifrig Bericht erstattete:
"Silvia wollte Pedro seinen Teller wegnehmen, der hat sich gewehrt und Martin hat ihn zusammengeschlagen."
War es möglich noch weiter in den Erdboden zu sinken? Silvia schoss ihr gesamtes Blut in den Kopf.
"Ihr drei kommt sofort mit in mein Büro!"
'Oje, welche Strafe kommt jetzt auf uns zu?', dachte Silvia auf dem Weg zum Verhör. Sie hatte einmal einen flüchtigen Blick in die Unterkünfte der sogenannten Rehabilitierungsmaßnamen geworfen. Gegen die fensterlosen, muffigen Kellerräumen war ihr Achtbettzimmer geradezu ein Paradies. Ihr klopfte das Herz bis zum Hals. Was würde jetzt geschehen?

Bernd setzte sich auf seinen quietschenden Drehstuhl und legte die gefalteten Hände auf den alten Schreibtisch. Auch in diesem engen Raum blätterte die Farbe von den Wänden und es roch muffelig.
"Jetzt erzählt erst einmal der Reihe nach, was eigentlich passiert ist", forderte er sie in ruhigem Ton auf englisch auf.
Martin trat sofort einen Schritt vorwärts und streckte seinen langen Körper.
"Also, Silvia hatte gerade Service. Und beim letzten Mal ist auch schon fast nichts mehr für sie selbst übrig geblieben."
Er trat von einem Bein auf das andere, redete dann aber immer schneller und lauter.
"Es ist ja auch eine Unverschämtheit, dass wir noch nicht einmal genug zu essen bekommen! Und der Quatsch mit dem Service, innerhalb von einer viertel Stunde –"
"Bitte bleib beim Thema, Martin!", unterbracht Bernd ihn mit unbewegtem Gesicht. Er erinnerte Silvia an irgendeinen Kommissar im Fernsehen, der die Verdächtigen in aller Ruhe sich selbst in Widersprüche verwickeln lässt, um sie später ins Gefängnis zu werfen. Wie konnte es Martin nur wagen, solche Vorwürfe offen aus zu sprechen! Zumal er sich gerade so daneben benommen hatte! Er macht doch alles noch schlimmer! Aber sie sah keine Möglichkeit, ihn zu stoppen. Sie hielt den Kopf leicht gesenkt und beobachtete das unglaubliche Spektakel aus den Augenwinkeln heraus. Hunger hatte sie überhaupt nicht mehr. Pedro stand mit seinem geschwollenen Kinn am anderen Ende des Schreibtisches und starrte abwechselnd auf Bernd und Martin. Martin räusperte sich.
"Äh - na gut. Also Silvia hat sich heute gleich zu Anfang etwas zurück gestellt. Und hinterher war ihr Teller weg und sie dachte, Pedro hätte ihn weg genommen. Und wenn sie richtigen Hunger hat, wird sie unaus- , äh, nun ja, gereizt, sagen wir mal."
Wie konnte er diese persönlichen Peinlichkeiten nur Preis geben! Oh Gott, wann war es endlich vorbei?
"Sie wollte ihren Teller wieder haben, Pedro hat sich nur gewehrt. Das habe ich leider nicht mitbekommen. Für mich sah es so aus, als ob er sie schlägt. Also, ich denke mal, ich bin im Grunde ein sehr friedlicher Mensch. Aber wenn jemand meine Frau angreift – also, dann –"
Bernd schnitt ihm erneut mit einer energischen Handbewegung das Wort ab. Silvia hielt die Luft an. 'Jetzt kommt's!', dachte sie.
"Schon gut, Martin. Ich weiß ja, dass du normalerweise keiner Fliege etwas zu Leide tun kannst. Wenn jemand meine Frau angegriffen hätte, würde ich wahrscheinlich genauso reagieren. Das ist wirklich eine Ausnahmesituation und ich hoffe, dass es nie mehr vorkommt."
'Wie bitte, was hat er da gesagt?', Silvia hob ruckartig den Kopf. Martin strahlte zufrieden und seine Schultern entspannten sich wieder. Groß und stark war er ja, also doch kein reiner Softie? Vielleicht könnte sie doch ein wenig stolz auf ihn sein. Und war es nicht ein tolles Gefühl, beschützt zu werden?
"Ich muss dich allerdings darauf hinweisen, Martin, dass Ihr hier ganz am Anfang Eurer Ausbildung steht! Der Zeitplan ist so eng, damit Ihr lernt, effektiver zu werden. Unser Weg ist nicht der bequemste, aber er ist einfach der beste! Mensch, Ihr könnt hier so fantastische Fähigkeiten erwerben, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen! Und wenn Ihr Euch bewährt habt, wird alles einfacher."

Er seufzte und warf dann einen kurzen Blick auf den verdatterten Spanier.
"Pedro ist wohl das Opfer einer Verwechselung geworden. Geh in die Krankenstation und lass dir eine Salbe auf dein dickes Kinn schmieren!"
Das ließ Pedro sich nicht zweimal sagen. Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, beugte sich Bernd nach vorne und fuhr auf Deutsch fort:
"Aber jetzt muss ich mit dir ein Hühnchen rupfen, Silvia!"
Ihre Knie fühlten sich an wie Pudding, aber sie nahm ihre ganze Kraft zusammen und kam seinen strafenden Worten zuvor:
"Ja natürlich, ich hätte nicht so emotional reagieren dürfen, ich weiß auch nicht -"
"Das meine ich überhaupt nicht. Warum hast du letztens nicht schon in der Küche Bescheid gesagt, dass sie nicht genug gekocht haben? Du hättest doch was bekommen! Ihr sollt hier schließlich nicht hungern! Wo sind wir denn?"
"Ich hatte es damals Francesco gesagt, aber der meinte, wir sollen sofort zum Gruppenbericht kommen."
"Ach, an einen Küchenhelfer wendest du dich, statt zu mir zu kommen, welch ein Vertrauen!", Bernd raufte sich seine spärlichen Haare, erhob sich aus seinem Sessel und lief wie ein Tiger im Käfig hin und her.
"Und kennst du überhaupt Francesco? Du hättest ihn mal vor drei Monaten sehen sollen! Er kam mit einer dunklen Sonnenbrille hier an, im Herbst! Irgendjemand hat ihn in der Gosse aufgegabelt, hing total an der Nadel. In unserem sogenannten Sozialstaat wäre er fast verreckt, im Knast gelandet oder irgendwann auf dem Bahnhofsklo gefunden worden! Da kümmert sich doch kein Arsch um so jemanden! Wir haben ihn hier so weit aufgepäppelt, dass er wieder lebensfähig ist und für kleine Aufgaben Verantwortung übernehmen kann, Kochtöpfe rumschleppen und so. Wir haben Methoden, um solche arme Schweine zu resozialisieren, statt sie auszugrenzen. Aber von dir Silvia –", er blieb genau vor ihr stehen und wackelte mit dem erhobenen Zeigefinger herum. Silvia stand wie angewurzelt da.
"- von dir hätte ich ein bisschen mehr Intelligenz und Eigeninitiative erwartet. Vor allem habe ich dir schon tausendmal gesagt, du sollst nicht auf das hören, was andere dir erzählen, sondern lesen, was L. Ron Hubbard geschrieben hat. Das ist Scientology. Verwechsle nicht das Verhalten eines kleinen Mitglieds mit den genialen Ideen unseres Gründers!"
Er setzte sich wieder in seinen Sessel und ließ die Hände in seinen Schoß sinken.
"Aber wem erzähle ich das alles? Hört mir überhaupt jemand zu?"
Seine Stimme wurde wieder leiser und leicht brüchig.
"Die Welt wird nur dann besser, wenn jeder Einzelne an sich arbeitet, die eigenen Probleme überwindet und vernünftig handelt. Regeln sind dazu da den Menschen zu dienen, nicht umgekehrt, verdammt noch mal! Also, Silvia, wenn du weißt, dass du im hungrigen Zustand eine Gefahr für deine Mitmenschen bist, dann sorge in Zukunft gefälligst dafür, dass du immer genug zu essen bekommst! Übernimm wenigstens für dein Leben die Verantwortung! Wir wollen die Welt verbessern, da kann man doch nicht aufeinander los gehen! So, verschwindet jetzt und nehmt Euch den Nachmittag frei um wieder zur Besinnung zu kommen."
"Vielen Dank, Bernd", sagte Martin. "Ich wünschte, es gäbe mehr Menschen wie dich!"
Silvia wankte wie im Halbschlaf zur Tür. Ausgerechnet ein Scientologe riet ihr eindringlich, auf ihr eigenes Gefühl zu hören und auch mal zu widersprechen! Gab es denn keine Regel, an der man sich klar orientieren konnte?
"Arbeite an dir und hilf deinen Mitmenschen, dann geht dein Wunsch in Erfüllung", hörte sie Bernd noch sagen.

Nach ein paar Metern hatte sich ihr Atem und ihr Herz etwas beruhigt und sie konnte wieder halbwegs normal denken.
"Siehst du, Scientology ist doch besser, als du dachtest, nicht wahr?", fragte sie mit zitternder Stimme.
"Also, Bernd ist schon ein prima Kerl, aber alle anderen hier sind doch Fanatiker, die sich in blindem Gehorsam für ein paar großartige Versprechungen ausnutzen lassen! Für Junkies scheinen die strengen Regeln hier notwendig zu sein. Nur wenn ich mir den maroden Laden hier anschaue, frage ich mich, wo denn die Wunderkräfte sind, von denen immer wieder geredet wird! Danach müsste das hier doch ein blühender Garten Eden sein!"
Er war stehen geblieben, nahm ihre Hände in die seinen und schaute ihr in die Augen.
"Und außerdem ist mir gerade klar geworden, dass das für dich hier überhaupt nichts ist. Du nimmst den Quatsch hier viel zu ernst."
Bei seinem unwiderstehlichen Lächeln wurde ihr wieder ganz weich in den Knien. Diesmal allerdings aus einem anderen Grund.
"Morgen haben wir ja schon was vor, aber übermorgen fahren wir nach Hause. Und wenn ich dich auf meinen Schultern schleppen muss! Und kein Wort zu irgendjemandem, sonst belabern sie dich wieder mit ihrer geschickten Rhetorik! So leicht lassen sie keinen weg. Wir stehen einfach um fünf auf und marschieren Richtung Bahnhof. Ist das klar?"
'Was für ein Mann!', dachte sie und brachte nur noch ein Wort heraus:
"JA!"

Die Geschichte ist mir vor Jahren sehr glaubhaft so geschildert worden, ich habe lediglich mehrere Ereignisse auf KG-Länge zusammen gerafft – und natürlich die Namen geändert. Die beiden sind trotz Telefonterror heil raus gekommen, haben sich mit den Eltern versöhnt – und sind trotz einiger Beziehungskrisen angeblich immer noch glücklich verheiratet!

Folgende Wörter sollten in der Geschichte vorkommen: Luft, Orgasmus, FDP, Scientology, Kommissar

 

Hallo tamara,

beinah zum Glück, möchte ich schreiben, merkt man deiner Geschichte an, dass du keinerlei Erfahrungen mit Scientology zu haben scheinst. Das freut mich für dich.
Okay, die Wortkombination war sicherlich eine echte Herausforderung, deine Geschichte ist mir auf der politisch-gesellschaftlichen Ebene entsprechend eine Spur zu harmlos.
Schön finde ich die Schilderung der Beziehung deiner Prots, auch wenn ich sie mir manchmal etwas emotionaler gwünscht hätte. Schön finde ich auch, dass die einzelnen Scientologen Menschen sind, keine Monster.
Deine Geschichte liest sich flüssig und spannend.
Eine Formulierungsanmerkung ist mir noch aufgefallen:

Offenbar war er doch bloß wegen ihr hier.
bloß ihretwegen hier klänge glaube ich schöner ;)

Lieben Gruß, sim

 

Hi Tamara,

ich hatte schon einen leisen Schrecken bekommen, weil ich befürchtete dass du "Werbung" für die Scientology machen wolltest. :shy:

Deine Geschichte ist flüssig und interessant geschrieben und man möchte wissen, wie es endet.
Wollen wir nur hoffen, dass die Beiden sich so einfach von der Sekte lösen können. :hmm:

Es sind einige Flüchtigkeitsfehler in deiner KG. Lies noch mal langsam durch.
Außerdem schreibt man in einer Geschichte/Roman die Anrede -du- immer klein.

Ist dir gut gelungen deine KG :)

lieben Gruß, col

 

Oh, schon drei Antworten! Erst einmal herzlichen Dank an alle!
Freut mich, dass sie spannend wirkt! :)
Die Rechtschreibfehler schaue ich mir morgen an.

@Sim:

merkt man deiner Geschichte an, dass du keinerlei Erfahrungen mit Scientology zu haben scheinst.
Ich zwar nicht, aber diese Geschichte ist mir vor Jahren ziemlich genau so zugetragen worden! Die Wirklichkeit ist manchmal unglaublicher als man meint!
Ich danke Dir ganz herzlich für Deine Wörter! Als ich sie sah, habe ich mich daran erinnert und die anderen Wörter waren sehr leicht zu integrieren. Ist Dir die Geschichte zu harmlos, weil ich die Scientologen nicht als Monster darstelle, sondern positive Seiten darstelle, so dass coleratio schon befürchtet hat, dass ich Werbung mache? Das freut mich allerdings wieder ein bisschen, denn ich wollte gerade darstellen, dass nicht alles immer nur schwarz oder weiß ist! So ist das Leben eben nicht. Und ich finde es gerade falsch, wenn über eine solche Organisation nur negatives berichtet wird. Wenn dann jemand mit ihnen in Kontakt kommt und merkt, dass es da doch nette Menschen und gute Methoden gibt, wird die ganze vorherige Berichterstattung völlig unglaubwürdig und es gibt keinen Weg zurück mehr! Und übrigens haben alle Weltreligionen als kleine "Abspaltung" angefangen. Sekten sind also nicht immer furchtbar!
An welcher Stelle hättest Du Dir mehr Emotionen gewünscht? Oje, ich glaube, ich stelle zu viele Fragen!

@coleratio: Einiges habe ich ja schon an sim geschrieben. Die beiden sind dann auch ganz leicht raus gekommen, obwohl die Scientologen dauernd angerufen haben. Das finde ich das schlimmste bei denen! Man braucht dann einfach Menschen, die offen sind und zu den Aussteigern halten.

liebe Grüße
tamara

 

Also ich habe mich jetzt im Duden über die neue Rechtschreibung schlau gemacht und einige Fehler geändert. Obwohl es für mich immer noch gruselig wirkt, am Ende eines Satzes keinen Punkt setzten zu dürfen, "du" klein etc.! Und ich habe die ganze Geschichte rückwärts gelesen, damit ich nicht so sehr vom Inhalt abgelenkt bin und die Fehler sehe. *Schweiß von der Stirn wisch* Bei anderen finde ich sie leichter! ;)

Außerdem ist Martins Kritik im letzten Absatz noch deutlicher. Hoffe ich!
Gruß tamara

 

Hallo tamara,

nein, dass du Scientology nicht als Monster darstellst habe ich ja sogar ausdrücklich gelobt. Schließlich müssen auch Monster nach außenhin vertrauenserweckend wirken, um überzeugend zu sein.

Nein, zu harmlos erschien mir die Geschichte eher, weil die internen Techniken mir nicht richtig aufgezeigt schienen, weil es mir zu leicht schien, sie einfach so zu verlassen.
Der Druck durch den Gruppenzwang war mir nciht greifbar genug.
Vor allem aber hat es eine Ursache, für die du eine andere Geschichte hättest schreiben müssen (also vergiss den Hinweis ganz schnell wieder ;)).
Die Kombination aus Scientology und FDP hatte ic hkeinesfalls zufällig in die Wörter gepackt. ;)

Das mit den Emotionen kann ich dir gar nicht so direkt beschreiben. Es war einfach ein Gefühl, tut mir Leid.

Lieben Gruß, sim

Lieben Gruß,

 

@sim: Vielleicht solltest du die Geschichte schreiben, die du andeutest, dann könnte ich noch etwas neues erfahren. Klingt ja mysteriös! ;) Ich weiss zu wenig von den internen Techniken und um den Gruppenzwang aufzuzeigen, hätte die Geschichte viel länger werden müssen. Mir war es wichtiger, die Beziehung darzustellen und wie ohne böse Absicht jemand geschlagen worden ist und wie es aufgelöst wurde.

Inzwischen denke ich, dass wir einfach einen ziemlich unterschiedlichen Schreibstil haben, deiner gefällt mir sehr gut, ist mir aber manchmal zu emotional. Das muss dir nicht Leid tun! Die Beziehung, wie ich sie hier geschildert habe, steckt für meine Begriffe schon voller Emotionen, mehr wäre für mich überladen. Ich halte es da eher mit Hemingway, das ist für mich ein tolles, ermutigendes Beispiel, wie man mit einfacher Sprache Gefühle andeuten kann, so dass sie wohl jedem klar werden.
ebenfalls einen doppelten lieben Gruß ;)
tamara

 

Hej tamara,

ich bin mir nicht so recht sicher, was ich mit Deiner Geschichte anfangen soll. Für eine Warnung / Kritik in Bezug auf Scientology bleibt mir alles zu sehr an der Oberfläche, um die Intensität einer Beziehung herauszustellen, hätte es nicht dieses Hintergrundes bedurft. Ich bin der Meinung, dass man eine solche Organisation nicht einfach nur am Rande streifen sollte, dazu haben sie zu viel Einfluss.
Gut geschrieben ist Deine Geschichte, allerdings hätte ich mir gewünscht, dass Du gerade das, was Du am Ende als Bemerkung geschrieben hast, ausformulierst, denn das ist doch gerade der spannendste Teil der Geschichte: Wie kommen sie da raus?!

Hier und da hab ich noch einen Tippfehler gefunden:

L. Ron Hubbert
So weit ich weiß, schreibt er sich Hubbard
Ausgerechnet ein Scientology riet ihr eindringlich, auf ihr eigenes Gefühl zu hören und auch mal zu widersprechen!
Scientologe

WEiter oben waren auch noch zwei, die hab ich aber nicht rausgesammelt, weil ich da noch zu intensiv am Lesen war. :shy:

Liebe Grüße
chaosqueen

 

Hallo Chaosqueen,
herzlichen Dank für dein Lob und deine Kritik. Du hast schon Recht, so wie Sim schon erwähnt hat, war das Thema zu wenig gestreift. *seufz* Vielleicht sollte ich lieber Romane schreiben, um alle meine Gedanken ausführlich darzustellen! Und vielleicht verschiebst du die Geschichte doch nicht, sonst kriege ich die gleiche Kritik noch mehrfach um die Ohren gehauen!
Die beiden Tippfehler habe ich gleich korrigiert, die anderen finde ich selber leider wirklich nicht, ich habe die Geschichte schon zweimal rückwärts gelesen! *seufz* Und ich habe am Schluss noch einen Satz ergänzt, mehr gibt es dazu nicht zu schreiben.
viele liebe Grüße
Charlotte

 

Hej Charlotte,

so, ich hab noch mal den Anfang durchgesehen und ein paar Anmerkungen gefunden:

"Schade, dass du wegen dem maroden Ding dauernd aus deinen Studien rausgerissen wirst."
Auch, wenn er in der Umgangssprache längst Einzug gefunden hat: Bitte in Texten an dieser Stelle nicht den Dativ verwenden!!! Danke. :shy:
Es hatte sie völlig fertig gemacht, monatelange zwischen Martin und ihrem Vater zu stehen.
Als zwölfjährige hatten ihre Eltern sich scheiden lassen.
1. Ihre Eltern waren damals nicht zwölf, sondern das Mädchen selber.
2. "Zwölfjährige" ist hier ein Hauptwort und wird daher groß geschrieben.
nzwischen kamen die etwa dreißig Scientology Lehrlinge aller Altersgruppen herein
Scientology-Lehrlinge / Scientologylehrlinge
Silvia schaufelte sich schnell ein paar Kartoffeln, hartgekochte Eier mit einer wässrigen, grünlichen Soße auf einen Teller und brachte ihn hinter die Theke auf einem Stuhl in Sicherheit.
...Kartoffeln und hartgekochte Eier... (Komma nur, wenn mehr als zwei Dinge aufgezählt werden)

Und was das Verschieben angeht: Kritik hat doch immer auch ihre guten Seiten, also los, trau Dich! ;)

LG
chaosqueen

 

Hallo Chaosqueen,
danke für die ausführliche Erläuterung der Tippfehler. Habe ich gleich geändert, obwohl mir einige Regeln der deutschen Grammatik nicht so ganz einleuchten! Wenn du übrigens schreibst:

weil ich da noch zu intensiv am Lesen war.
war meine Geschichte wohl recht spannend und ich fasse das als Kompliment auf! Aber ist das grammatikalisch korrekt? :D Nein im Ernst, ich bin wirklich unsicher. Die Umgangssprache versaut einen mit der Zeit, besonders im Ruhpott! ;) Kannst du mir ein gutes, kleines Grammatikbuch empfehlen?
Deine Kritik bezüglich Scientology habe ich wohl falsch verstanden. Ich dachte, es bezog sich auf das Verschieben. Inzwischen habe ich mir überlegt, dass die Geschichte in der Rubrik "Sonstiges" wohl besser aufgehoben ist, denn ich möchte sie nicht völlig umschreiben. Bitte verschiebe sie!
vielen Dank noch einmal
tamara

 

Für zwei Wochen aus der Wörterbörse nach Sonstige verschoben. Bitte am 19.08. zurück.

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Tamara!

Zuerst einmal, nur leicht verspätet: Alles Gute zum Geburtstag! :anstoss: :)

Deine Geschichte gefällt mir außerordentlich gut! Und das sag ich nicht, weil Du gerade Geburtstag hast, sondern weil ich sie wirklich gut erzählt und realistisch dargestellt finde.
Wenn ich die anderen Kritiken lese, muß ich feststellen: Es scheint jedem etwas anderes an Deiner Geschichte besonders gut zu gefallen. Einmal, daß Scientology nicht so verteufelt wird, einmal die Beziehung der beiden, usw., bei mir ist es noch etwas anderes:
Du zeigst nämlich in Deiner Geschichte genau diesen Mechanismus auf, den viele in der Kindheit lernen und den diese Sekten und Kirchen dann ausnützen: Gehorsam und ein Nichts sein, gepaart mit der Hoffnung, als Kind: »Wenn ich immer schön brav bin, wird es bestimmt irgendwann besser…«, in Deiner Geschichte: »Und wenn Ihr Euch bewährt habt, wird alles einfacher.« Man schafft sich im Leben immer wieder dieselben Situationen, wird angezogen von den Leuten, die einen wieder unterdrücken, setzt die vergebliche Suche nach dem Glück im Drogenrausch fort, oder heiratet einen Partner, der einen schlägt, was man sich alles gefallen läßt, weil man es ja nie anders gewohnt war und damit schon irgendwie fertig wird, es ist eigentlich die Situation, mit der man am besten zurecht kommt.
Auch wenn diese Scientologen Junkies von ihrer Sucht »heilen«, nutzen sie dabei doch nur die selben Muster aus, durch die der ganze Mist überhaupt wachsen konnte, ersetzen ihm nur die eine Sucht durch eine andere Abhängigkeit, wo er wieder nicht er selbst sein kann, keine therapeutische Heilung erfolgt. – Aber das nur so nebenbei, ist ja eigentlich nicht unbedingt das Thema Deiner Geschichte. ;)
Mir hat eben diese Parallele zur schwarzen Pädagogik besonders gefallen, die auf jeden Fall da ist, auch wenn sie vielleicht nicht jedem Leser auffällt, ganz bestimmt aber der Mehrzahl derer, die so erzogen wurden.
An der Geschichte will ich eigentlich überhaupt nichts kritisieren (außer ein paar Kleinigkeiten unten), aber vielleicht gefällt Dir die Idee, noch eine kleine Andeutung in der Richtung unterzubringen. Silvia könnte sich zum Beispiel in der Situation, wo sie Angst vor einer Bestrafung hat, kurz an ihren Vater erinnern oder so, wie sie vor ihm stand, wie vor einem Einzelrichter, seinem alleinigen Urteil ausgeliefet… Sollte wie gesagt nur eine Anregung sein, von der ich meine, daß die Geschichte noch mehr an Aussagekraft bekommen würde, als eh schon da ist. ;)

So, wie versprochen noch ein paar Kleinigkeiten:

»Ich habe gerade gelernt, dass Regeln nicht dazu da ist, um Leute zu bestrafen,«
– sind statt ist (manchmal auch vorwärts korrekturlesen, nicht nur rückwärts…:lol: ;-))

»und brachte ihn hinter die Theke auf einem Stuhl in Sicherheit.«
– entweder »hinter der Theke auf einem Stuhl« oder »hinter die Theke auf einen Stuhl«, glaub ich, bin grad verwirrt, weil ich mich durch die Uhr nervös machen laß, die mir sagt, daß Dein Geburtstag schon vorbei ist…

»Danach war der tägliche Gruppenbericht dran, in dem jeder von seinen derzeitigen Fortschritte berichten musste.«
– Fortschritten, würde »derzeitigen« streichen

»Der stand er auf, drehte sich zur Seite zu und wehrte Silvia mit einer Hand ab.«
– nehme an, es sollte »Da stand er auf« heißen, und das »zu« ist zuviel

»Gegen die fensterlosen, muffigen Kellerräumen war ihr Achtbettzimmer geradezu ein Paradies.«
– Kellerräume (ohne n)

»Auch in diesem engen Raum blätterte die Farbe von den Wänden und es roch muffelig.«
– ich denke, es müßte »muffig« heißen – der Duden sagt zwar, daß »muffelig« die norddeutsche Form von »muffig« im Sinne von mürrisch ist, spricht aber dabei nicht auch von der zweiten Bedeutung von »muffig« i.S. von dumpf, nach Muff riechend. Zumindest für mich liest sich das so, als sei »muffelig« für den Geruch nicht zuständig, sondern nur für mürrische Menschen. »Muffig« wäre in jedem Fall richtig…

»Und wenn sie richtigen Hunger hat, wird sie unaus- , äh, nun ja,«
– Leertaste zuviel: unaus-,

»Wir haben Methoden, um solche arme Schweine zu resozialisieren,«
– solche armen Schweine

»da kann man doch nicht aufeinander los gehen! So, verschwindet jetzt und nehmt Euch den Nachmittag frei um wieder zur Besinnung zu kommen."«
– losgehen zusammen, … nehmt euch den Nachmittag frei, um


Liebe Grüße,
Susi :)

 

Liebe Susi,
vielen Dank für die Geburtstagswünsche und deine nette Kritik!!! Ich hatte die Geschichte schon fast abgeschrieben! Dabei denke ich auch, dass Silvia so leicht sehr von Scientology begeistert war, weil sie diese Kombination von Gehorsam und großartigen Versprechungen von ihrem Vater kennt. Das hast du sehr schön erklärt! Vielleicht sind das die internen Techniken von ihnen. Es gibt keine Elektrozäune, Gehirnwäsche oder so. Diese Mechanismen sind wirkungsvoll genug. Und ich vielleicht wettern so viele gegen Scientology, weil sie dieses Prinzip so stark hervorheben, dass es zu offensichtlich ist, wie eine Charikatur des eigenen Verhaltens. Na ja, das mag jetzt zu weit gehen. Auf jeden Fall machen sie die Leute abhängig, auch die Junkies wandern nur in eine andere Abhängigkeit, aber immerhin überleben sie und bekommen eine Aufgabe. Das kann ich nicht nur negativ sehen. Genug Spekulation.
Deine Anregungen und die Tippfehler werde ich demnächst umsetzen.
vielen Dank erst einma
tamara

 

Hallo tamara,

Ursache und Wirkung, die persönlichen Gründe für das Verhalten der Protagonisten und die Gruppendynamik hast Du gut beschrieben.

„Übernimm wenigstens für dein Leben die Verantwortung!“

Das grenzt schon an Satire, schließlich gibt die Organisation vor, was man unter `verantwortlich Leben´ zu verstehen hat.

„Ich habe gerade gelernt, dass Regeln nicht dazu da ist, um Leute zu bestrafen, sondern damit man entspannter zusammen leben kann. Nur dann geht es allen Menschen insgesamt besser."

Das ist so ein typischer `Trick´ solcher Organisationen oder Gurus: Es klingt gar nicht unvernünftig, aber in der Praxis stellt sich dann heraus, dass manche Gleiche gleicher sind als die Übrigen, die den Regeln unterliegen.

Hoffentlich ist Martin als starker Mann („Was für ein Mann!“) nicht nur der Ersatz für Sylvias bisheriges Bedürfnis nach Führung...

Noch einige Änderungsvorschläge:

um Regeln so weit zu dehnen, dass seine Bedürfnisse hinein passten. - dass sie seinen Bedürfnissen entsprachen.

Ich habe gerade gelernt, dass Regeln nicht dazu da ist, - sind

Und selbst hier konnte kaum jemand seinem Charme widerstehen. Sie selbst natürlich am allerwenigsten. - Anfang mit „Und“, wie im Folgendem. Wiederholung „selbst“.

"Und, hast du die Heizung jetzt endgültig repariert?" - s.o.

wenn du selber gerade auf dem Trockenen gesessen hast?" - selber ist Umgangssprache.

Zumal er selber sich gerade so daneben benommen hatte! - sich selber (bzw. selbst, s.o.).

"Ach ja, wenn es dir hier nicht gefällt

"Ja, ich weiß!

"Ja, ist schon gut." - Häufung von „ja“.


dass Ihnen hier die optimalen Methoden - ihnen.

Aber von dir Silvia –", er blieb genau vor ihr stehen und wackelte mit dem erhobenen Zeigefinger vor ihrer Nase herum. Silvia stand wie angewurzelt da.
"Von dir hätte ich ein bisschen mehr Intelligenz und Eigeninitiative erwartet. - „von dir ...“ (Vielleicht noch Wiederholung „vor“ vermeiden).

LG,

tschüß... Woltochinon

 

Hallo Woltochinon,
jetzt fühle ich mich fit genug, dass ich mich endlich mit deiner Kritik beschäftigen kann!
"Ursache und Wirkung, die persönlichen Gründe für das Verhalten der Protagonisten und die Gruppendynamik hast Du gut beschrieben."
Oh, danke! Dabei habe ich das Gefühl, dass mir diese Geschichte nicht so gut gelungen ist, was sich auch bei den bisherigen Kritiken gezeigt hat.
"Das grenzt schon an Satire." Ich geh mal davon aus, dass du damit das Verhalten dieser Organisation meinst (das wollte ich zeigen!) und nicht meinen Schreibstil!
Tausend Dank für deine Verbesserungsvorschläge, die sind mal wieder super!
lieben Gruß
tamara

 

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