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Dea Strossnmusikant (Wienerisch)

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24.11.2003
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Dea Strossnmusikant (Wienerisch)

G`schichtn aus da Vuastodt 3

Damit I net vagiß zum dazöhn. Bei uns in da Vuastodt woas.

Mitt`n im G`wühl von hostenden und drängenden Grossstodtmensch`n steht a Geiga. Er lahnt aun da Waund von an gross`n Kaufhaus, den Blick in de üba dem Getöse saunft dahinschwebenden Woik`n g`senkt, und spüt sei Liadl.

Kaum ana ocht auf eahm.

Daunn und waunn stöd se a Stross`nbua zu eahm hin, neb`n dem blossn, schmächtig`n Mau und schaut mit hoibat neigrichn, hoibat bewundat`n Aug`n auf den Geiga.

Mia is, ois wuchsatn auf amoi Bleamen aus`m Pflosta in`d heh, ois warat auf amoi a Wies`n do, üba de Schmettaling gauk`ln und bunte Summavegl.

In dem Blick von dem Geiga oba is a Bittakeit und Sehnsucht. Bittakeit üba des Lad, des eahm zwingt, auf da Strossn mit da Freindin stülla, einsauma Dämmastund`n sei Brot zum suachn. Sehnsucht noch Wödan, Schlucht`n und sübaglänzenden Flüss`n. I muaß eahm auschaun in ana tua, den bloss`n, miad`n Mau.

Sötsaum geheimnisvoi steigt des Wiss`n in mia auf, dass in dem Geiga de Söh von dera Laundschoft singt, de se do irgendwaunn do amoi bratgmocht hot, irgendwaunn, ois stülle, ruiche Wesen do no duarch Föda und Wöda zog`n san und Asphalt und Pflostastana no net Scheidewaund woarn zwisch`n Mensch und Schoilln.

 

hi poopsy!
hehe, cih glaub so lang hab cih noch nie gebraucht, um so eine kurze Geschichte zu lesen :lol:
Aber ich muss zu meiner Verteidigung sagen, dass ich noch nie auch nur in der Nähe von Wien gewesen bin. Und ich lieber hier oben im regnerischen Norddeutschland bleibe :D

Der letzte Abstand war wirklich schwer zu lesen udn ich hab ihn auch nicht verstanden.
Ansonsten eine nette, kleine Geschichte. (glaub ich, wenn cih denn richtig verstanden habe :D)

Vielleicht wärst du so nett, noch mal eine "Übersetzung" zu posten? :shy:

bye

 

Hi Iabanc!
Hi moonshadow!

Danke fürs lesen poste euch die Übersetzung.

Der Straßenmusikant!

Mitten im Gewühl von hastenden und drängenden Großstadtmenschen steht ein Mann mit einer Violine. Er lehnt an der Wand von einem großen Kaufhaus, den Blick in die über dem Getöse sanft dahinschwebenden Wolken gesenkt, und spielt sein Lied.

Kaum einer achtet auf ihm.

Dann und wann stellt sich ein Straßenjunge zu ihm hin, neben den blassen, schmächtigen Mann und schaut mit halb neugierigen, halb bewunderten Augen auf den Geiger.

Mir ist, als wüchsen auf einmal Blumen aus dem Asphalt in die Höhe, als wäre auf einmal eine Wiese da, über die Schmetterlinge gaukeln und bunte Sommervögel.

In dem Blick von dem Geiger aber ist eine Bitterkeit und Sehnsucht. Bitterkeit über das Leid, das ihm zwingt, auf der Straße mit der Freundin stiller, einsamer Dämmerstunden sein Brot zu suchen. Sehnsucht nach Wäldern, Schluchten und silberglänzenden Flüssen. Ich muss ihn anschauen, ununterbrochen, den blassen, müden Mann.

Seltsam geheimnisvoll steigt das Wissen in mir auf, dass in dem Geiger die Seele von dieser Landschaft singt, die sich da irgendwann einmal befunden hat, irgendwann, als stille, ruhige Wesen hier noch durch Felder und Wälder gezogen sind und Asphalt und Pflastersteine noch nicht Scheidewand waren zwischen Mensch und Scholle.

lg. poopsy

 

Servas Poopsy!

Des wienarisch scheint ma monchmoi doch a bissl schwa zum Lesn, weus'd irgendwie öfta zwischn umgaungs-sproch und richtigm wiena dialekt wechslst.
Ich bin zwar keine Wienerin (sondern aus dem hollabrunner norden), aber ich find's ganz nett, die Idee, das Leben, wie's früher wahrscheinlich gewesen ist, im guten alten Wien, herauszustreichen!

von hostenden und drängenden Grossstodtmensch`n
Das würde ich auf jeden Fall noch irgendwie umändern. "hastend" ist eigentlich nicht wirklich gut ins Wienerisch übersetzbar, und um die Sprache etwas authentischer zu machen, würd ich da auch eher "drängate Großstodtmenschn" sagen. Ist aber nur so ein Vorschlag... "Von" kam auch öfter vor. Das würd ich auch eher ohne n schreiben.

Die Geschichten, die du so erzählst, erinnern mich ein bissl an die Inhalte des Wiener Lieds. Kritisch über die Gefühle der Menschen un´d auch die reine Wahrheit, nicht mehr und auch nicht weniger, als man von den Leute rundherum so merkt. Ist ganz nett!

Liebe Grüße!
Merdania

 

Hallo poopsy,

der Dialekt gibt Deiner Geschichte eine besondere melancholische Identität. Gut gefallen hat mir, dass Du nicht bei der Beschreibung einer speziellen Situation stehen geblieben bist, sondern auf eine allgemeine Perspektive `umgeschaltet´ hast (sonst wär´s auch ein Bericht, keine Geschichte).
Dieses „Seltsam geheimnisvoll(e)“ „Wissen“ könnte der Grund für einen Erkenntnisschock des Protagonisten sein, eine unerwartete Erkenntnis über sich selbst oder die Welt, dann wäre der wehmutig-philosophische Anteil des Textes noch stärker.
Zitat:
Mia is, ois wuchsatn auf amoi Bleamen aus`m Pflosta in`d heh, ois warat auf amoi a Wies`n do, üba de Schmettaling gauk`ln und bunte Summavegl.

Das ist schön ausgedrückt, ein geschickter Kontrast zu der darauf folgenden Beobachtung der „Bittakeit und Sehnsucht“.
Wie treffend kann ein kurzer Text sein!

Tschüß... Woltochinon

P.S. Einen schöneren Titel hat der Text doch verdient? Nr. 3 - klingt so nach Massenware.

 

Boah he...
Also ich hab da scho lang 'braucht, um den Inhalt zu checken, aber auch den Text irgendwie lesen zu können.

I man, reden konn i Dialekt jo schon hoibwegs, oba lesen is echt schwer.


Dein namenlosER

 

Respekt, de Gschicht spricht mi echt au....

Hot an Sinn, und ma Find si als Landla in dera Gschicht wieda...

Moch weida so, i darad mi au´f a fortsetzung gfrein...:)

gLg freaKyyy

 
Zuletzt bearbeitet:

Seawas Poopsy,

Wollte eigentlich schon vor langer Zeit mal was zu der Geschichte sagen und wusste nicht recht was. Hauptsächlich einfach nur, dass ich sie wunderschön finde. Jetzt wieder gelesen rührt sich da immer noch was in mir. Die Szene ist so gefühlvoll beschrieben (ohne nur einen Hauch von Kitsch) und die Sprache so authentisch, da bin ich platt.

Schliesse mich den Zitaten von Wolochinton an. Die geben mir eine Gänsehaut.

Zwei Sätze fand ich etwas verwirrend.

Bittakeit üba des Lad, des eahm zwingt, auf da Strossn mit da Freindin stülla, einsauma Dämmastund`n sei Brot zum suachn. .

Ist mit der Freundin hier die Geige gemeint? Das ist nicht ganz so offensichtlich.

de se do irgendwaunn do amoi bratgmocht hot,

Ist da nicht ein "do" z'fü?

Ganz am Ende des Textes es hätte meiner Ansicht nach vielleicht ein Viech gegeben, das besser zu Deiner poetischen Wortwahl passt, als die Scholle.

Vorhergehendes, um konstruktiv beitragen zu können. Insgesamt haut mich der Text einfach um.

Liebe Grüsse

Elisabeth

 

Hallo,

ich würde mich auch freuen wenn du mir eine Übersetzung posten würdest, denn sonst kann ich eher wenig damit anfangen, danke.

E-Mail: aileen.hoppe@web.de

 

Dann lies mal Beitrag #3 - da steht die Übersetzung bereits.

 

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